9~Afraid
Jimin
Ich rannte, obgleich es nicht gerade eine sinnvolle Handlung war, doch ich fühlte mich, als wären sie mir dicht auf den Fersen, meine eigenen Gedanken.
Natürlich personifizierte ich sie- Seie es Jackson, Jungkook oder sonst wer.- aber letztendlich waren sie in meinem Kopf und somit etwas, das mein eigenes Gehirn fabrizierte.
Nach einem hastigen Blick über die Schulter realisierte ich, wie weit weg ich mich bereits von Taehyungs Haus, wovor ich mehr oder minder 'in Wahrheit' geflohen war, befand.
Würden sie mich morgen damit löchern, wohin ich denn so eilig musste, oder sich eher über mich lustig machen?
Ich wusste es einfach nicht und genau diese Unberechenbarkeit war es, die mir am meisten Angst bescherte.
Sie hatten quasi jederzeit die Chance dazu, mich in meine persönliche Hölle zurückzubefördern.
Angespannt und auch nicht gerade sanft wischte ich die Tränen weg, die sich in meinem Augenwinkel gebildet hatten.
Ich war so erbärmlich.
Andere Menschen weinten, weil sie ihre Familie verloren, ihre Heimat, ihnen der Sinn zum Leben genommen wurde und ich?
Ich weinte nur aufgrund meiner eigenen Nutzlosigkeit.
Es stand mir nicht zu, mich zu beschweren oder gar unzufrieden zu sein, da ich eigentlich alles hatte.
Warum also, warum musste ich so undankbar? Jeder Andere hatte diesen Luxus mehr verdient als ich, aber natürlich war es mir nicht einfach möglich, mein Leben zu verschenken, sonst hätte ich dies schon längst getan.
Stattdessen wollte ich einfach das Beste daraus machen, das Beste aus mir machen, damit ich meinen Mitmenschen wenigstens etwas erträglicher war.
Erst, als ich schließlich keuchend zum Stehen kam, meldete sich ein stechender Schmerz in meiner Seite.
Rennen und Weinen gleichzeitig war wohl keine so gute Idee gewesen, wenn man bedachte, dass meine Kondition so ziemlich gleich null war.
So stand ich nun also da, schwer atmend, mit wahrscheinlich unansehnlich geschwollenen Augen, mitten auf einer verlassenen Straße irgendwo in Seoul und hatte absolut keine Ahnung, wo ich mich befand, geschweige denn, wie ich zu meiner Wohnung gelangen sollte.
Nachdem sich meine Atmung einigermaßen beruhigt hatte, richtete ich meinen Oberkörper auf und musterte gründlich die Umgebung, in der Hoffnung, irgendetwas Markantes vom Hinweg wiederzuerkennen, allerdings erfolglos.
Anstelle von einem Gegenstand schoben sich jedoch mir bekannte Gesichter in mein Blickfeld und zu meinem 'Glück' war ausgerechnet Jeon Jungkook eines von ihnen.
Sie wirkten allesamt recht energielos, mit Ausnahme eines Rothaarigen, dessen Name mir entfallen war und der ein so großes Strahlen im Gesicht trug, als wäre er die Sonne höchstpersönlich.
Hektisch sah ich mich nach einer Seitengasse oder Ähnlichem um, worin ich schnell verschwinden könnte, doch es war hierbei wirklich mehr als nur unvorteilhaft, dass ich mich noch immer mitten auf der Straße befand.
Ehe ich aber in meiner Verzweiflung einfach, so schnell ich konnte, davonlaufen konnte, was sicherlich alles Andere als unauffällig gewesen wäre, rief schon eine Stimme meinen Namen, die ich als die meines Banknachbarn, der sich mir als BamBam vorgestellt hatte, identifizierte.
"Jimin? Was machst du denn hier? Hatten Tae und Jae nicht erwähnt, du wärest bei ihnen?" In seiner Stimme schwang ein Hauch von Verwirrung mit und auch, wenn es mir schleierhaft war, wann sie über meinen Verbleib erfahren hatten, so bemerkte ich die fragenden Blicke der restlichen Drei.
Hatten sie vorgehabt, dass Taehyung und Youngjae mich ausschalten, oder weshalb wirkten sie so interessiert?
Erst ab diesem Gedanken fiel mir auf, wie gefährlich meine momentane Situation überhaupt war.
Ich befand mich schließlich auf einer völlig verlassenen Straße und das allein mit vier Personen, von denen einer mein erster Mobber war.
"Ich...ehm...ja, war ich, aber ich musste und muss auch immer noch wirklich dringend nach Hause, also...bis Morgen oder so."
Mit diesen Worten drängte ich mich an dem, noch immer sehr verwirrt wirkenden BamBam vorbei und eilte einfach in die nächstbeste Richtung, sodass es zumindest so wirken musste, als wüsste ich, wohin ich gehen musste, denn das war nach wie vor nicht der Fall.
Ich spürte ihre brennenden Blicke förmlich auf meinem Rücken, was mich nur dazu verleitete, mein Schritttempo noch mehr zu beschleunigen.
Nicht bevor ich ganz sicher sein konnte, dass sie mir weder gefolgt waren, noch dass ich mich noch in deren Sichtweite befand, kam ich zum Stehen.
Höchstwahrscheinlich hatte ich mich lediglich noch mehr von meinem Ziel entfernt, als ich es ohnehin bereits gewesen war.
Ein Seufzen entwich mir, während ich mich zögerlich umsah.
Vielleicht sollte ich einfach jemanden nach dem Weg fragen?
Außer mir befand sich einzig und allein eine junge Frau-Ich schätzte sie auf Mitte Zwanzig.- auf der Straße.
Naja, mehr als mich als nutzlos und hässlich zu beschimpfen, konnte sie auch nicht tun und das hatte ich in meinem Leben schon wirklich sehr oft erlebt.
"E- Entschuldigen Sie..." Doch bevor ich meine Bitte auch nur anbringen konnte, war sie mir bereits ins Wort gefallen und wirkte dabei alles Andere als feinfühlig.
"Och bitte, sehe ich wirklich so alt aus, dass ihr Jugend mich siezen müsst? Nein, also lasst den Scheiß."
"A- also, eigentlich-"
"Jaja, ich kann mir schon denken, was du willst. Wir haben noch Platz im Tanzkurs, ja. Dein Name?"
"Park Jimin, aber..."
"Montags und freitags um 15:00. Komm ja nicht zu spät, das kann ich gar nicht leiden."
"I- ich..."
"Was denn jetzt noch?"
Sie wirkte bereits sehr überreizt, weshalb ich mich instinktiv noch kleiner machte und beschämt murmelte: "Ehm...könnten S- du mir eventuell sagen, wie ich zur Lee-Hyun-Straße 5 komme?"
Die Schwarzhaarige deutete nur auf die andere Straßenseite und wandte sich dann augenverdrehend zum Gehen.
Ich selbst blieb, ziemlich durch den Wind, zunächst an Ort und Stelle stehen und versuchte verzweifelt, einen klaren Gedanken zu fassen.
War ich da gerade unfreiwillig einem Tanzkurs beigetreten?
Ich meine, einerseits liebte ich das Tanzen und hatte es früher auch sehr aktiv betrieben, aber heutzutage...?
Ich tanzte nur noch für mich allein, seit man mir sooft gesagt hatte, wie talentfrei ich doch war, und folgte dabei eigentlich auch keinen wirklichen Choreographien.
Oh Gott, und was würde passieren, wenn mich jemand aus der Schule dabei sah?
Sie würden mich noch eher verspotten, als ich es je vorhergesehen hatte.
Aber die junge Frau mit der ich eben gesprochen hatte, wirkte auch nicht wirklich so, als wäre mit ihr zu spaßen und zugegebenermaßen hatte ich ziemlich Respekt vor ihr, weshalb ich nicht unbedingt scharf darauf war, mir Stress einzuhandeln.
Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht, so gut es überhaupt ging, in meinen winzigen, plumpen Händen. Wo war ich da nur wieder hineingeraten?
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Heyyy,
das ist das erste Mal, dass ich mit Musik im Hintergund (um genauer zu sein 'Let go', 'Don't leave me' und 'Crystal Snow') geschrieben habe. Es liegt an euch, zu beurteilen, ob sich da ein Unterschied zeigt. xD
Ich jedenfalls hatte irgendwie überhaupt keinen Einfluss auf dieses Kapitel und die Handlung ist einfach passiert, wie sie passieren wollte. Eigentlich war es nämlich komplett anders geplant. Was ich auch noch vergessen hatte, ist, dass die liebe Sumi an der älteren von Fannys Schwestern inspiriert ist. ;^;
Das war es dann aber wirklich von mir, man liest sich!
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