34~Revelation
Jimin
Stillschweigend, doch den Umständen von Jungkooks Anwesenheit entsprechend ungewöhnlich entspannt, trottete ich der Gruppe meiner Klassenkameraden auf dem Weg zu der bereits bröckelnden und mit zahlreichen Graffiti beschmierten Mauer, welche sozusagen das Zentrum für jegliche Treffen ihres gesamten Freundeskreis darstellte, hinterher.
Jene Aktion hatte sich im Laufe der Zeit, die ich in diesem zugegebenermaßen wahrhaftig -wenn auch unverdient- angenehmeren Umfeld verbrachte, beinahe zu einer Art Gewohnheit entwickelt; einer Sache, der ich lediglich noch stumpf nachging, ohne sie wirklich mehr allzu viel zu hinterfragen.
Umso weniger habituell hielt sich jedoch die Tatsache, dass niemand Geringeres als Taehyung mich kurz bevor es uns gelang, das Schulgebäude tatsächlich zu verlassen, beiseite zog und somit von der restlichen Gruppe abtrennte.
Meine Augen mussten wohl nur allzu deutlich meine ohnehin offensichtliche Schwäche, beziehungsweise die Angst, welche mich, sowie gefühlt all meine Gedankengänge für die ersten Sekunden schlichtweg lähmte, nach außen tragen, denn der Größere ließ nach nur einem einzigen Blick in diese zügig von mir ab und beeilte sich, zu sagen: "Keine Sorge, Jimin, ich habe nicht vor, dir irgendwas zu tun. Niemand hat das. Allerdings gibt es jemanden, den du treffen solltest."
Verwirrung übernahm die Überhand, verschleierte jegliche Intuition, die vielleicht etwas in seine Worte hineininterpretieren hätte können, hinderte mich jedoch nicht daran, dass trotz allem kein einziges Wort meine Lippen verließ; ein schwaches Nicken ersetzte die gesprochene Zustimmung.
Taehyung schien dies zu genügen, da er keinerlei Einwände mehr an den Tag zu bringen für nötig hielt und mir ebenso stumm bedeutete, ihm in einen schmaleren, abzweigenden Gang zu folgen, dessen Präsenz mir nie zuvor ins Auge gesprungen war.
Wenig später durfte ich erfahren, dass es sich hierbei wohl um eine Art Angestelltenausgang handelte, wobei ich die Fragwürdigkeit der Nutzung Taehyungs dieses bewusst außen vor ließ, da die momentane Situation spürbar auf größere Ereignisse als solch einen eventuellen Regelbruch hinauslief.
Die allmählich niedrigere Temperaturen annehmende Luft schlug uns zwar nicht direkt entgegen, reichte aber dennoch aus, mir einen reichlichen Frostschauer zu bescheren, während Taehyung -zumindest nach außen hin- vollkommen immun der plötzlichen Kälte wirkte und stattdessen zielstrebig voran marschierte.
Erst relativ spät, um genau zu sein erst, als das Gebäude nur noch wenige Meter entfernt lag, war es mir möglich, jenes als das Café, welches ich zuvor bereits mit Jaemin besucht hatte und über dessen Inhaber mir inzwischen bekannt war, dass es sich um einen Freund Namjoons handelte, zu identifizieren.
Lediglich ein einziger unter den zahlreichen, rundlich geformten Tischen, die aufgrund ihrer Form und der zusätzlich angebrachten, verzinkten Reifen ein wenig den Eindruck von Weinwässern erweckten, war tatsächlich besetzt und je näher wir besagtem Tisch traten, desto höher schlug mein Herz, sodass ich gen Ende unseres Weges von nicht gerade weiter Strecke kurzzeitig sogar Sorge bekam, es könnte eventuell aus meinem Brustkorb springen.
"Wir sind es.", ertönte zunächst Taehyungs Stimme neben mir, welche im Vergleich zu seinen vorherigen Aussprüchen plötzlich nahezu nervös erschien und erst nach dieser eigentlich banalen, doch im Anbetracht der Ungewöhnlichkeit der gesamten Situation in seltsamer Weise dramatisch wirkenden Aussage seinerseits, wagte ich es, der unbekannten Person entgegenzublicken- Oder zumindest hatte ich zuvor angenommen, auf einen Unbekannten zu treffen.
Ohne auch nur eine letzte Sekunde mit dem Überdenken meiner folgenden Aktion zu verschwenden, warf ich mich in die Arme des Älteren, in denen ich bereits unzählige Male zuvor Halt gefunden hatte, wenn meine eigene Erbärmlichkeit mich wieder einmal niederzuringen versuchte, obwohl für ihn doch rein logisch gesehen nie auch nur ein einziger Grund hätte bestehen können, sich auf diese Art der Beschäftigung mit einem so niederen Wesen wie mir zu widmen.
"Jimin, ich..."
Auf der Stelle ließ ich von dem Älteren ab, beschlichen von einem Gefühl des Schams, doch zeitgleich auch der Reue und der wachsenden Nervosität gegenüber des noch unbekannten Grunds dieses Zusammentreffens. Ebenso nahm ich nun Notiz von der äußerst verwunderlichen und nicht weniger beunruhigenden Tatsache, dass zwischen Jinyoung und Taehyung irgendeine Art Verbindung bestehen musste.
Letzterem musste wohl der plötzliche Wandel meiner Mimik aufgefallen sein, da er folgend mehr oder weniger beschwichtigend "Ich bin mir sicher, du hast viele Fragen, aber alles der Reihe nach." an mich richtete und anschließend für einen kurzen Moment in den exakt wie in alten Zeiten stets eine gewisse, ungewollte Autorität ausstrahlenden Augen des Schwarzhaarigen nach Bestätigung zu suchen schien, ehe er fortfuhr:
"Also, um es kurz zu fassen: Ich weiß alles. Nun ja, vielleicht nicht alles, aber dennoch mehr, als die meisten und im Moment sieht es wohl auch so aus, als wüsste ich mehr als du." Er stockte an dieser Stelle und bot mir somit die perfekte Gelegenheit, gedanklich tausende Fragen anzuhäufen, von denen jede einzelne meine Angst nur noch steigerte.
War ihm meine Anwesenheit in der Zwischenzeit doch unerträglich geworden? War ihm final doch bewusst geworden, dass ich all seine hilfsbereiten Versuche, meine Lage angenehmer zu gestalten, eigentlich kein Stück verdiente? Oder, was von allem mit Abstand den schlimmsten Umstand darstellen würde, wusste er über einen weiteren Übergriff auf Jihyun Bescheid- aus diesem Grund auch Jinyoungs Anwesenheit?
"Es liegt nahe, dass Jungkook keinen blassen Schimmer hat, wer du bist, dich nicht wiedererkennt, verdrängt, was auch immer.", brachte Taehyung schließlich in einem einzigen Atemzug über die Lippen und schien nach Vollendung seiner Ansprache so befreit, als hätte man ihn um einen gesamten Felsbrocken entlastet.
Ich selbst konnte diese Erleichterung in keinster Weise nachvollziehen; im Gegenteil, ich spürte förmlich, wie mich die Last der nicht weniger werdenden Fragen erdrückte.
Wenn Jungkook mich tatsächlich nicht kannte, woher wusste Taehyung dann von unserer gemeinsamen Vergangenheit? -Vermutlich von Jinyoung.
Aber aus welchem Grund war Jinyoung ausgerechnet jetzt wieder aufgetaucht? Weshalb hatte er sich an den Jungen aus der Parallelklasse und nicht an mich direkt gerichtet?
"Das muss dich alles gerade überrollen, nicht wahr?", setzte mein Kindheitsfreund, nicht ohne einen leicht tadelnden Blick an den vorangegangenen Sprecher, welcher daraufhin beschämt den weiteren Blickkontakt mied, nun an und platzierte vorsichtig seine Hand auf meiner Schulter, "Wenn die Zeit reif ist, wird es auch noch einiges Ungeklärtes zwischen dir und Tae zu enthüllen geben, aber von größerer Priorität ist erstmal, dass du dich an Jungkook wenden solltest, ehe er es selbst herausfindet.
Ich weiß, er ist- oder war, wie unser lieber Taehyung beharrt- ein gottverdammtes Arschloch, aber dieses Missverständnis muss geklärt werden, bevor es fatale Auswirkungen entwickelt. Ich weiß, von meiner Seite aus muss ein solcher Hinweis sehr unglaubwürdig und leicht dahergesagt klingen, aber auch ich würde mich in Zukunft gern erklären. Nicht hier und nicht heute, aber bald.
Sicher ist, dass ich, sobald Jungkook Bescheid weiß, auf jeden Fall wiederkehren werde, um ihm gehörig die Meinung zu sagen!"
Eine stumme Träne verließ meinen Augenwinkel, erschaffen von Überforderung, Druck, aber doch an irgendeiner Stelle auch Dankbarkeit.
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»𝔄𝔴𝔞𝔨𝔢𝔫 𝔶𝔬𝔲𝔯 𝔰𝔩𝔢𝔢𝔭𝔦𝔫𝔤 𝔰𝔢𝔫𝔰𝔢𝔰
ℑ𝔱'𝔰 𝔫𝔬𝔱 𝔱𝔦𝔪𝔢 𝔱𝔬 𝔰𝔥𝔬𝔴 𝔪𝔶𝔰𝔢𝔩𝔣 𝔱𝔬 𝔶𝔬𝔲 𝔶𝔢𝔱, 𝔫𝔬𝔱 𝔶𝔢𝔱
𝔑𝔬 𝔰𝔱𝔯𝔢𝔰𝔰 𝔧𝔲𝔰𝔱 𝔠𝔥𝔦𝔩𝔦𝔫
𝔏𝔢𝔱 𝔪𝔢 𝔰𝔥𝔬𝔴 𝔶𝔬𝔲 𝔪𝔶 𝔣𝔢𝔢𝔩𝔦𝔫𝔤«
Ich weiß, dass passt nicht unbedingt hierzu, aber
1. habe ich das Lied während dem Schreiben gehört
2. ist es toll
und 3. wollte ich diesen Schriftgenerator ausprobieren. ><
Auf jeden Fall bedaure ich es wirklich sehr, es (zum wiederholten Mal) nicht auf die Reihe zu bekommen, regelmäßig zu updaten, aber ich werde versuchen, den morgigen Tag, an welchem die Schule entfällt, mit dem Vorschreiben zu verbringen.
Ein herzliches Dankeschön an jeden, der es überhaupt noch hier aushält!
Man liest sich!
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