29~Party [2,5 K special♡]
Jungkook
Noch nicht wirklich in der Lage, mit klaren Sinnen die Umgebung oder gar das Fehlen meiner Zimmergenossen Nisa und Yasmin zu erfassen, was ohne jegliche Zweifel dieser, in meiner Sicht, unmenschlichen Uhrzeit von acht Uhr siebenundfünfzig zuzuschreiben war, schlurfte ich zu der gegenüberliegenden, an den wirklich ausgesprochen schwach belichteten Gang grenzenden Tür, um bei einem der Betreuer- vorzugsweise Hyunwoo- wenigstens ein paar Reste des bereits vergangenen Frühstücks zu erbetteln, an die ich im Normalfall über die zwei, sich momentan nicht in sichtbarer Nähe befindenden Mädchen gelangen würde.
Dass es jedoch nicht nur bei der ungewöhnlichen Abwesenheit der beiden bleiben würde, oder zumindest, dass die momentanen Begebenheiten sich als noch abnormaler gestalten würden, als ohnehin schon der Fall war, wäre mir in jenem Moment nicht im Geringsten in den Sinn gekommen; nicht zuletzt auch zurückführbar auf meinen nicht unbedingt geistigen Höchststand.
Ehe mir überhaupt nur der Hauch einer Chance verblieb, zumindest optisch die Lage zu erschließen, fand ich mich allerdings inmitten von grobem, leinenartigem und schätzungsweise braunem Stoff wieder, der sich mitsamt meiner eigenen Person kurz darauf in Bewegung setzte.
Für einen Augenblick befand ich mich in einem zu perplexen Zustand, um überhaupt auch nur irgendeine Reaktion zu zeigen, aber sobald jener verflog, gab es kein Halten für mich mehr, mir die Seele aus dem Leib zu schreien.
Besagter, verzweifelter Versuch meines sich noch immer im Halbschlaf befindenden Gehirns, dieser mehr als nur misslichen Lage auch nur in irgendeiner Weise zu entkommen, scheiterte an dem Punkt, an dem all die Töne, die ich von mir gab, schlichtweg auf keinerlei Gegenreaktion trafen.
Nebensächlich bekam ich durch die Geräuschkulisse ebenso mit, dass man mich wohl in das Innere eines Personenwagens verfrachtet hatte; das Ziel für mich ungewiss.
Würde es wirklich so enden? Mit einer Entführung?
Jetzt, wo ich dank der reichlichen Zeit einigermaßen zu Sinnen kam, erschien mir die vollständige Aktion, in welche ich unfreiwillig involviert war, einfach schleierhaft und unsinnig.
Welche Gewinne sollte ich schon bringen, ein Junge ohne Familie und ohne hohe Summen an Geld?
Allzu viel Zeit, insbesondere jene zum Nachdenken, blieb mir letztendlich wohl doch nicht, da nicht nur allein die quietschenden Bremsen des Wagens, in dem ich mich ohne weitere Zweifel befand, sondern auch die Tatsache, dass man mich kurz darauf wieder in schleifende Bewegung brachte, offensichtlich dafür sprachen, dass meine Entführer ihren Zielort weitesgehend erreicht hatten.
Ein Türknallen hinter mir verkörperte das letzte Geräusch, welches ich tatsächlich in der Lage war, als solches zu identifizieren, bevor der mit der Zeit immer unangenehmere Stoff um meinen Körper plötzlich an Straffheit verlor und mir das breit grinsende Gesicht eines Yugyeoms offenbarte.
"Was zum...?", waren meine ersten, den Umständen entsprechend intelligenten Worte an diesem Tage, die jedoch ohnehin in einem ohrenbetäubenden "Überraschung!" untergingen.
"Das ist jetzt nicht dein Ernst...ich meine, hallo? Du hast mich gekidnappt!", wandte ich mich, nun allmählich den Hintergrund der Situation zu verstehen glaubend, an meinen besten Freund, der entgegen seiner hirnrissigen Tat nicht das geringste bisschen Reue zu verspüren schien.
"Ich weiß, voll die kreative Idee, oder? BamBam fand sie auch toll!", erklärte der Schwarzhaarige mir ungehalten und zu meinem Unverständnis sogar nahezu stolz.
Bei der Erwähnung des Thailänders ließ ich meine Augen letztendlich von meinem Gegenüber ab und konnte so erstmalig die Umgebung auf mich wirken lassen, bei der es sich um keine geringere als das Tanzstudio Sumis handelte, welches über und über mit Konfetti, Lichterketten und Luftballons verunstaltet worden war, inmitten derer zusätzlich noch jede Menge Menschen, unter ihnen Ramon, Nisa, Yoongi und viele mehr, Platz fanden.
Erst ab diesem Punkt dämmerte mir tatsächlich, dass ich wohl in eine Art Überraschungsgeburtstagsparty hineingeraten war, die allen Anscheins nach wohl auf Yugyeoms Mist gewachsen sein musste, weshalb ich ein ziemlich dümmliches "Ach stimmt, ich habe ja Geburtstag..." von mir gab, das allseits auf ausgesprochene Belustigung traf.
Mein bester Freund schüttelte lediglich schier unfassbar enttäuscht seinen Kopf, um nur wenige Sekunden später einen kompletten Sinneswandel zu erleben und mir einen albernen Partyhut aus dem Sonderangebot des Billigdiscounters aufzuzwingen, ehe er sich aus unbekannter Quelle ein Mikrofon zukommen ließ und voller Elan, sowie nicht weniger Lautstärke "Lasst die Party beginnen!" hineinbrüllte, das augenblicklich aus jeglichen Boxen im Raum widerhallte.
Selbstverständlich blieb mir auch jetzt nicht ein einziger Atemzug Ruhe gegönnt, da ich auf der Stelle von einer ebenso euphorischen Menschenmenge umringt wurde, die mir allesamt ihre Geschenke oder zumindest Glückwünsche aufzuhalsen versuchten.
"Nimm meines zuerst!", ereiferte sich BamBam und drückte mir, ohne großartig auf die Proteste der Umstehenden einzugehen, ein, ein wenig missglückt verpackt wirkendes, silbernes Päckchen in die Hände.
Zugegebenermaßen konnte ich, auch wenn mich der plötzliche Trubel etwas aus dem Konzept geworfen hatte, nicht unbedingt von mir behaupten, dass mich keinerlei Neugier erfüllen würde, beim Anblick der Menge an noch verborgenen Präsenten und zögerte aus diesem Grund nicht lang, das knittrige Papier achtlos abzureißen und beiseite zu werfen, was von dem Älteren mit einer beleidigten Schnute kommentiert wurde und hielt wenig später die enthüllte Schenkung in den Fingern, die sich als ein Buch mit dem Titel 'Tipps im Umgang mit dem Crush- Wie verhindere ich, dass er meine Schwäche für ihn mitbekommt?' entpuppte und für jede Menge Gelächter der Umstehenden sorgte; BamBam selbst grinste nur scheinheilig.
Nebst solcher, eher scherzhaft gemeinten, aber doch in einer Art und Weise nervigen Anspielungen auf Jimin, die jener, im Übrigen ebenfalls anwesender entweder nicht mitbekam oder sich nicht davon verunsichern ließ, erhielt ich auch jede Menge nützlichere Dinge, wie beispielsweise ein neues Ladekabel von Yasmin, obwohl ich mir beinahe sicher war, dass jene Aufmerksamkeit lediglich daher rührte, dass ich nicht mehr ungefragt das ihre zu benutzen brauchte.
Letztlich handelte es sich nur noch um ein fehlendes Geschenk, nämlich um das Jimins, welcher mir mit zittrigen Händen gegenüber stand, den Blick gen Boden gesenkt, als könnte er keinerlei Augenkontakt zu mir vertragen. "T- Taehyung hat das mit ausgesucht...Was nicht heißen soll, d- dass er Schuld sei, falls es dir nicht gefällt! I- ich meine..." Seine Stimme brach.
Vorsichtig nahm ich ihm das auffällig sorgfältig verpackte Paket ab und auch, wenn es mich ehrlich gesagt schon ein wenig verletzte, dass der Blonde noch immer so viel weniger Sicherheit in meiner Gegenwart an den Tag brachte, als er es bei Anderen tat, so hielt ich es im Moment für wichtiger, dieses winzigste bisschen wenigstens zu wahren.
"Hey, keine Sorge, Jimin. Erstens Mal kann ich mir kaum vorstellen, dass mir irgendwas hieran missfallen sollte, schon allein wie viel Mühe du dir mit dem Einpacken gegeben hast und selbst wenn, würde ich dir sicherlich nicht den Kopf abreißen.", versuchte ich, ihn zu beruhigen und faltete das mintgrüne, säuberlich angeklebte Papier vorsichtig auseinander; zu schön erschien es mir, als dass ich es hätte zerstören wollen.
Der Inhalt schien nicht nur mich, sondern auch mein Gegenüber deutlich zu überraschen, denn seine dunkelbraunen Augen weiteten sich ungewöhnlich und er trat eilig einen Schritt zurück, ehe er ein schrilles "Das ist nicht von mir!" von sich gab.
Der Boden des Kartons war vollständig mit Rosenblättern ausgelegt, auf welchen diverse weitere, äußerst kitschige Gaben zu finden waren; unter Anderem ein Plüschbär mit dem typischen 'I love you'-Aufdruck, sowie eine rosafarbene Tasse mit der Aufschrift 'Lieblingsmensch' und so sehnlichst ich es vielleicht wahrhaben wollte, ich konnte mir unter keinen Umständen vorstellen, dass dies tatsächlich Jimins Werk war.
Zeit, mir Gedanken zu dem Übeltäter zu machen, blieb mir leider ebenfalls nicht, da eine Menge an Schaulustigen sich zu uns gesellte und einer von ihnen, um genau zu sein Nisa, ein "Ha, gay!" hören ließ, welches dazu führte, dass Jimin sich verzweifelt verspannte und Blicken gänzlich auswich. War die Vorstellung, mir näher zu sein, wirklich so grässlich?
"Wenn hier wer gay ist, dann wohl wir.", gab Ramon seinen Senf dazu, die verschränkten Hände ihm und Jaemins stolz emporhaltend und zum allerersten Mal in meinem Leben war ich dem vorlauten Jungen aufrichtig dankbar, der daraufhin sofort umringt wurde und den Fokus geschickt von mir und Jimin nahm.
"Ich glaube dir, dass das nicht dein Werk ist", versuchte ich mich, behutsam erneut dem Kleineren anzunähern. "Wir ignorieren das einfach und haben jetzt eine schöne Zeit, ja?" Ein eingeschüchtertes Nicken diente zur Antwort, womit ich mich zufrieden gab- Mehr würde ich sowieso nicht erreichen.
"Ein Highlight fehlt uns aber noch!", dröhnte nun plötzlich BamBams Stimme durch die Lautsprecher, der allem Anschein nach Yugyeoms Mikrofon kurzerhand entwendet hatte, den ich allerdings nirgends erblicken konnte. "Jungkook, du als Held des Tages hast auch keine Pause verdient, komm mit nach vorn. Jetzt wird getanzt!"
Und mit diesen Worten eilte der Braunhaarige zu der Wand rechts des Eingangs zum 'Chillraum', an welcher sich wenige Meter Freiraum gebildet hatten, die wohl als Bühne für die nun zu den ersten Klängen von 'Fantastic baby' Einmarschierenden- Yugyeom, Hoseok, BamBam, Jimin und mich- fungieren sollten.
Und so, wie wir alle gemeinsam eher schlecht als recht die Töne des unumstrittenen Partysongs Nummer eins mitgrölten, so, wie wir alle nur noch eine einzige Masse aus auf und ab hüpfenden Körpern darstellten, fühlte sich dieser Tag doch als solcher an, als welchen man ihn stumpf immer zu bezeichnen pflegte, als der beste meines Lebens.
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Heyyy,
ich weiß, das Kapitel ist sicher nicht das Gelbe vom Ei und einem Special nicht wirklich würdig, aber ich wollte diese Party sozusagen gleich als Party für diese unglaubliche Zahl an Reads verwenden, die ihr mir geschenkt habt.
Denn auch, wenn ich mich jedes Mal aufs Neue beschwere und vermutlich damit allen auuf ihre kostbaren Nerven gehe, so seid ihr der Grund, warum ich noch nicht alles hingeworfen habe.
Jeder Vote, jeder Kommentar macht mich so unglaublich glücklich, dass er mich für einen Moment vergessen lässt, wie unzufrieden ich mit dem Kapitel eigentlich war, jeder einzelne weckt erneut diese Motivation in mir, die Geschichte weiterzuführen.
Ich möchte euch wirklich danken und ich weiß, dass ich das viel zu wenig tue. Dafür, dass ihr mit all euren lieben Worten dafür sorgt, dass ich beinahe täglich einfach nur doof grinsend vor meinem Handy sitze, weil mich das so glücklich macht. Dafür, dass ihr noch immer eure Zeit opfert, um euch mein Gejammer und Geschreibsel jedes Mal aufs Neue anzutun.
Danke.
Man liest sich!
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