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Passagierin eines Gedankenkarussells

Als sie einen Schritt vor die Tür trat, schloss sie die Augen. Sofort stieg ihr ein erdiger Duft in die Nase. Er erinnerte sie an die längst vergangenen Tage ihrer Kindheit: so vertraut, umarmend und doch vergänglich.

Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht breitete sie ihre Arme aus, als würde sie die, im Tageslicht schimmernden, Tropfen willkommen heißen wollen. Es war als würde sie mit dieser Geste sagen wollen: ,,Kommt ruhig näher!"

Und genau das taten sie auch. Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit regneten sie auf die zierliche Gestalt nieder. Begeistert setzte sie einen Schritt vor den anderen, begann sich dabei allmählich im Kreis zu drehen. Das Haus, ihr sonst so heiliger Rückzugsort, verschwand in weiter Ferne. Alles, was im diesem besonderen Moment von Bedeutung war, waren die erfrischenden, im Licht der Mittagssonne glänzenden, Tropfen, die ihre Haut benetzten. Jeder von ihnen bestand aus unterschiedlichen Gedanken. Einer nach dem anderen fiel auf ihren Teint, platzte und projizierte ein Bild vor ihre Augen: ein Erlebnis - die Klettertour in den Alpen; eine Erinnerung - die Tage nach Weihnachten im Hause ihrer Großeltern; eine Idee.

Von Glück erfüllt drehte sie sich weiter, um so viele unterschiedliche, wundervolle Gedanken wie möglich einzufangen, in sich aufzusaugen.

Doch auf einmal vernahm sie einen lauten Schlag nicht weit von sich entfernt, der die Erde zum Beben brachte. Erschrocken blieb sie stehen, die Augen schlagartig weit geöffnet. Ihr Blick richtete sich direkt gen Himmel. Von der hell leuchtenden Sonne war nichts mehr zu sehen. Sie wurde verdeckt von bedrohlich wirkenden Wolken. Angestrengt sah sie sich um.

Sie hatte keine Ahnung wo sie sich befand.

Rechts und links neben ihr ragten tiefgrüne Nadelbäume in die Höhe. In alle Himmelsrichtungen führten Wege hinaus oder weiter hinein in das Tannicht. Sie stand in der Mutte einer Kreuzung - ratlos.

Plötzlich erhellte etwas die dunkle Lichtung. So schnell wie es gekommen war verschwand es auch wieder. Ängstlich schlang sie ihre Arme um den Oberkörper. Sie wusste, dass das war: kein Lichtblick, sondern ein Geistesblitz.

Als hätten sie auf dieses Signal gewartet, fielen die Tropfen erneut vom Himmelszelt.

Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit prasselten sie auf die Gestalt ein. Dieses Mal freute sie sich nicht auf die kleinen Bälle, die wie Bomben einschlugen und sie bei jeder Explosion anschrien.

,,Wie konntest du das nur tun?"

,,Du bist Schuld!"

,,Was soll bloß aus dir werden?"

,,Du bist nicht genug!"

Stumme Tränen rannen ihre Wangen hinab und vermischten sich mit ihren Zweifeln, Ängsten, Sorgen. Ihr Sommerkleid sog das ganze Wasser - ihre Tränen und die des Himmels - auf. Es wurde schwerer, versuchte sie auf den Grund zu ziehen.

Aber sie rafft sich auf, breitete ihre Arme aus und begann sich langsam, ganz langsam, zu drehen. Anders als zuvor bewegte sie sich nicht vorwärts, sondern trat nur auf der Stelle. Auch brachte die Drehung ihr dieses Mal kein Glücksgefühl, dafür aber Schwindel ein - wie eines dieser Kettenkarusselle, die sie so sehr hasste. Und als wäre das nicht schon genug gewesen, begannen sich die Tropfen sich mit ihr zu bewegen. Sie wurde sie nicht los.

Hartnäckig klammerten sie sich an sie, mit dem Ziel dieses Gedankenkarussell so lange wie möglich anzutreiben. Sie blickte noch einmal in den Himmel, hoffte auf den erlösenden Lichtblick und ergab sich schließlich ihrem Schicksal - ihrer Bestimmung als ewige Passagierin eines Gedankenkarussells.

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