Entschluss
Endlich wagte Jana, wieder richtig zu atmen. Ihr Atem war in den vergangenen Minuten schnell und flach gegangen. Neuer Lebensmut war in ihr erwacht, der Präsident ging fast davon aus, dass sie nicht mehr am Leben war. Vielleicht hatten sie nun eine reelle Chance, dass sie davon kommen konnten, wenn der Präsident nicht mehr da war. Und die Polis ließen sich leicht täuschen. Sie mochten gefühlslose Mordmaschinen sein und ihrem Gebieter treu ergeben, aber Jana ging davon aus, dass sie auch Feiglinge waren.
Unruhig ging sie neben Jasper auf die Knie und rüttelte ihn mehr oder weniger sanft wach. Sein anfangs noch verschlafener Blick wandelte sich erst in Verwirrung und dann, noch schneller in Alarmbereitschaft, als er bemerkte, wie aufgedreht seine Freundin plötzlich war.
„Was gibt es?“, murmelte er, die Stimme noch heiser vom Schlaf.
In knappen Worten und wispernd berichtete Jana ihm alles, was sie mitgehört hatte.
Als sie fertig war, blickte Jasper, der sich inzwischen hin gesetzt hatte, noch immer skeptisch. Das Mondlicht, das in den Raum fiel, ließ seine Züge fast gespenstisch erscheinen.
„Ein Versuch!“, bettelte Jana. „Entweder er funktioniert oder er funktioniert nicht, aber wenn wir es nicht versuchen, haben wir schon verloren!“
„Ach Jana...“, seufzte Jasper. „Wie stellst du dir das vor?“
„Der Präsident hat selber gesagt, dass er es für wahrscheinlich hält, dass ich nicht mehr am Leben bin. Das wird die Polis überzeugen. Und er hat klare Anweisungen gegeben, dass meine...“, sie stockte kurz, das Wort wollte ihr nicht über die Lippen, „... meine Leiche aus dem Weg zu räumen ist.“ Abermals hielt sie inne, als die Erinnerung an das Gespräch in ihr aufblitzte. „Es war ganz komisch... er meinte, er wollte nicht, dass die Bevölkerung auf falsche Gedanken komme. Ist ja ganz logisch, aber nach Bevölkerung wollte er noch irgendetwas anderes sagen, aber ich weiß nicht, was. Er hat ganz schnell abgebrochen, nicht einmal seinem Polis wollte er das anvertrauen. Egal. Das geht uns nichts an. Ich will nicht noch mehr Probleme.“, wies sie sich selbst zurecht.
Jasper, der ein wenig besorgt geblickt hatte, schien das Thema ebenfalls in seinen Hinterkopf zu verschieben.
„Auf jeden Fall könntest du ihnen anbieten, mich wegzuschaffen. Das erspart ihnen Arbeit. Sie werden es bestimmt annehmen.“
Jasper seufzte resigniert. „Dann lass es uns versuchen. Morgen früh versuche ich lautstark, dich zu wecken und du wirst durch keinen Laut reagieren, okay? Dann wirkt es vielleicht.“
Jana konnte kaum noch ein heftiges Gähnen unterdrücken. Ihre Augen fühlten sich verquollen und schwer an. Ihr Arm pochte wieder unangenehm, als ob er doch noch Gift enthielte. Schaudernd dachte Jana daran, welchem Schicksal sie nur knapp entkommen war. Mühsam schleppte sie sich zum Sofa, doch im letzten Moment fiel ihr noch ein, was sie gedacht hatte, kurz nachdem sie aufgewacht war. „Jasper“, murmelte sie, schon halb schlafend. Ihr Freund, der es sich gerade wieder auf dem Boden bequem machen wollte, hielt inne und blickte auf. „Du schläfst auf dem Sofa.“
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