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⌜Fynns Diner⌝


Manchmal passte man besser in etwas hinein,

als dass es einem selbst bewusst war

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A L I C I A


Ich atmete tief ein, bevor ich die Autotür aufstieß und aus meinem Auto ausstieg. Der Weg vom Schulparkplatz bis zum Schulgebäude fühlte sich unsagbar lang an und ich spürte, wie meine Hände anfingen zu zittern.

Es war der erste Schultag nach Thanksgiving und in den letzten freien Tagen hatte ich bewusst Facebook sowie sämtliche Anrufe von Kyran, Vany und meinen anderen Freunden ignoriert.
Das was ich gebraucht hatte war einfach nur Zeit für mich, sodass ich die meiste Zeit nur in meinem Bett gelegen und an die Decke gestarrt hatte. Einige Male habe ich es klingeln und Moms gedämpfte Stimme gehört. Sie hatte nichts erwähnt, aber ich konnte mir vorstellen, dass sie Kyran und Vany nicht nur einmal wieder weggeschickt hatte. Und dafür war ich ihr dankbar.

Doch nun, als ich an meinen Spint trat, um mein Mathebuch herauszukramen, bereute ich es, nicht geschwänzt zu haben. Ich fühlte mich seltsam beobachtet und als schließlich Hanna, ein Mädchen, mit dem ich zusammen Englisch, aber sonst nichts weiter zu tun hatte, neben mir auftauchte, wollte ich mir am liebsten die Haare ausreißen.

„Ihr seid jetzt also offiziell zusammen?" Sie lehnte sich an den Spint neben meinen und kaute andächtig ihr Kaugummi, während sie mich erwartungsvoll mit verschränkten Armen ansah. Ich verdrehte die Augen und wollte gerade einfach nur meinen Spint schließen und gehen, als sich eine andere Person zwischen Hanna und mich drängte.

„So oder so hättest du mit deinen wasserstoffblonden Extensions keine Chance bei Kyran, Hanna Darling. Wir können nochmal reden, wenn man dich ansehen kann ohne Angst haben zu müssen verstrahlt zu werden."

Mit einem bitterbösen Blick verschwand Hanna und erleichtert wollte ich Vany danken, doch bevor ich überhaupt ein Wort über meine Lippen bringen konnte, hatte sich meine beste Freundin zu mir umgewandt und strafte mich nun mit ihrem berühmten Todesblick.

„Und nun zu dir, meine Liebe." Sie stieß mir mit ihrem Zeigefinger gegen die Brust. „Ich habe dich tausendmal angerufen und bin sogar in aller Frühe nach der Party zu dir gefahren, nur um herauszufinden, dass du gar nicht zuhause warst. Was zur Hölle ist genau passiert und seit wann versteckt du dich vor mir?"

Ich seufzte auf, als mir bewusst wurde, dass ich nicht daran vorbeikam ihr eine für sie zufriedenstellende Antwort zu geben. Als es zum Stundenbeginn klingelte, zuckte ich die Schultern und warf das Mathebuch wieder zurück in meinen Spint.

„Schwänzen wir Mathe? Ich brauche definitiv einen Kaffee, wenn ich es dir erzählen soll."

Es tat gut der besten Freundin alles zu erzählen. Besonders weil Vany genau die richtige Menge an Entrüstung mit sich brachte und ich sie davon abhalten musste, nicht direkt aus dem Café zu Kyran zu stürmen.

„Du weißt, dass du und ich etwas unterschiedlich sind; ich meine, ich brauche nicht unbedingt eine Beziehung, aber dennoch geht dieses Verhalten einfach gar nicht. Er kann doch nicht einfach mit solchen Worten spielen, um das zu bekommen, was er will!", meckerte Vany herum, als wir uns durch die Menge an Schülern zur Mensa durchdrängelten. Am liebsten hätte ich den gesamten Schultag geschwänzt, aber ausgerechnet Vany, die sonst immer für einen blauen Tag zu haben war, hatte mich wieder durch das Tor zur Hölle gezogen. Ihre Begründung war, dass ich Kyran unbedingt meine Meinung geigen sollte, doch je näher wir der Mensa kommen, desto unwohler fühlte ich mich.

„Ich meine, was denkt er sich denn? Dass er mit solchen Worten den heiligen Grahl verdient?"

Ich hörte Vany nur mit einem Ohr zu, denn im selben Moment entdeckte ich Kyran am anderen Ende des Ganges. Zusammen mit Adam und den anderen des Eishockeyteams. Gerade als ich umdrehen wollte, drehte er seinen Kopf in meine Richtung und unsere Blicke trafen sich. Ich seufzte auf, als er sich in Bewegung setzte. Ich wusste, was nun auf mich zukommen würde.

„Alicia...", setzte er an, doch ich unterbrach ihn, indem ich meine Hand hob und den Kopf schüttelte. „Das Letzte was ich jetzt möchte, ist mit dir zu reden, Kyran", meinte ich und für einen Moment erschien etwas wie Verletztheit in seinen Augen, bevor er seine Lippen zusammenpresste und die Hände in die Jackentasche schob.

„ich verstehe nicht..."

„Du verstehst eine Menge nicht, Kyran." Ich ließ ihn erneut nicht ausreden und wollte mich gerade an ihm vorbeidrängeln, als er nach meinen Arm griff.

„Kyran...", äußerte sich nun auch Vany neben mir zu Wort, doch er beachtete sie nicht einmal, sodass ich mich seufzend seinem Griff zu ihm umdrehte. Auf einmal fühlte ich mich seltsam müde, ich hatte definitiv keine Lust mich nun mit Kyran auseinander zusetzen. Besonders weil ich aus dem Augenwinkel mitbekam, wie einige Schüler neugierig zu uns hinübersahen.

„Und was genau verstehe ich zum Beispiel nicht, Alicia?" Seine Stimme hatte nun einen genervten Unterton angenommen und auch in seinem Blick konnte man sein gekränktes Ego erkennen.

„Wie Alicia bereits gesagt hat: Ziemlich viel. Da wäre zum Beispiel die Proteinbiosynthese in der menschlichen Biologie, aber wenn wir uns nur mit der momentanen Situation befassen wäre es, dass sie gerade nicht in der Stimmung ist, dein Gerede anzuhören. Also würde ich vorschlagen, dass du sie loslässt und dir deine Portion Kartoffelbrei mit Erbsen in der Cafeteria abholst."

Überrascht wirbelte ich herum und niemand anderes als Nate stand vor uns. In seinen Armen hielt er einen Stapel Bücher und es schien, als wäre er gerade auf den Weg zu der nächsten Stunde gewesen. Er fixierte mit seinem Blick nur Kyran, ließ es sich aber nicht nehmen, einmal lässig durch seine Haare zu streichen. Dieser wiederum war so verdattert, dass er tatsachlich meinen Arm losließ und Nate nur anblinzeln konnte.

„Und du bist?", fragte Vany nach einigen Sekunden und musterte Nate misstrauisch. Ich schluckte und schnell trat ich einen Schritt nach vorne auf Nate zu. Vielleicht war ich doch nicht so ehrlich gewesen und hatte meiner besten Freundin doch nicht alles erzählt.

Nate runzelte leicht die Stirn, zuckte dann die Schultern und entgegnete nur: „Niemand, an den du dich erinnern würdest. Liegt wahrscheinlich in der Familie. Aber vielleicht kann Alicia dir dazu mehr erzählen."

Als er sich zum Gehen umdrehte, streifte sein Blick für eine Sekunde meinen, doch er ließ sich mit keiner Miene anmerken, was er fühlte. Dann verschwand er in Richtung Ausgang und ließ uns vollkommen perplex zurück. Selbst Kyran hatte es nicht geschafft ein Wort hervor zubringen und als ich schließlich den Blick von Vany auf mir spürte, schlug mein Herz bis zum Hals.

„Alicia?"

Vielleicht lag es in der Familie.
Ich wusste sofort, dass Nate auf Fynn anspielte und auf einmal bildete sich ein riesiger Kloß in meinen Hals. Mein Blick wanderte zwischen Vany und Kyran hin und her und mir wurde bewusst, dass ihre Verwirrtheit nicht mehr lange anhalten würde.

„Vany, kannst du Mrs. Houston bitte sagen, dass es mir nicht gut geht?", sprach ich, umklammerte meine Schultasche etwas fester und setzte mich dann hastig in Bewegung.

„Alicia, was ist nur los mit dir?"

Glücklicherweise klingelte es im gleichen Moment zur nächsten Stunde und ein Meer aus Schülern verschluckte mich, sodass ich mich nicht länger dem stellen musste, was hinter mir lag. Auch wenn das bedeutete, dass ich Vany früher oder später dennoch alles erklären muss.

Ich brauchte keine Minute bis zum Parkplatz und konnte Nate schon von weitem an seinem Auto lehnen sehen. Mit schnellen Schritten lief ich auf ihn zu und als ich ihm gegenübertrat war ich seltsam aus der Puste.

Ich öffnete meinen Mund, doch stockte dann. Denn auf einmal wusste ich nicht was ich sagen sollte, warum ich ihm überhaupt gefolgt war.
Ich blinzelte, schüttelte den Kopf und sprach dann das aus, was schon längst überflüssig war: „Danke, Nate."

Ein leichtes Grinsen erschien auf seinem Gesicht bevor er die Schultern zuckte und nur entgegnete: „Um ehrlich zu sein bin ich dieser Hölle für heute mehr als überdrüssig. Bist du bereit die gute Seite zu verlassen und mich bei einem kleinen Ausflug zu begleiten?"

Ich musste keine Sekunde überlegen bis ich erwiderte: „Ich war noch nie auf der guten Seite, Nate. Hast du das etwa noch nicht bemerkt?" Als ich das Auto umrundete, um die Beifahrertür zu öffnen, konnte ich aus dem Augenwinkel sehen, wie das Grinsen auf Nates Gesicht etwas breiter wurde.

Als wir losfuhren, startete gleichzeitig das Autoradio und ich konnte es nicht verhindern im Takt der Musik mit meinen Füßen mit zu wippen. Leise summte ich mit und versuchte mich gleichzeitig daran zu erinnern, woher ich das Lied kannte. Als das Lied endete, lehnte sich Nate etwas vor und drückte einen Knopf auf der Konsole, sodass das Lied erneut startete.
Somit wurde mir bewusst, dass es nicht ein Lied aus dem Radio, sondern eine CD war.

Leicht drehte ich mich zu Nate um. „Warum wiederholst du es?"

Nate warf mir einen kurzen Blick zu, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte.

„Weil ich es mag, dir dabei zuzusehen, wie du das Lied genießt. Und weil ich nicht das nächste Lied hören möchte."

Ich lachte leise und schüttelte dann den Kopf, bevor ich mich leicht gegen die Autotür lehnte und meine Beine überschlug.

„Wie heißt das Lied? Es kommt mir bekannt vor."

Nate warf mir erneut einen Blick zu, bevor er den Blinker setzte. „Das ist Who am I von Vance Joy. Es ist Fynns CD, ich habe sie gestern zwischen den Rücksitzen gefunden, als ich mein Auto aufgeräumt habe."

Ich nickte nur als Antwort und lehnte mich dann wieder in meinen Sitz zurück. Es musste hart sein, immer und immer wieder mit seinem toten Bruder konfrontiert zu werden, selbst in Situationen, in denen man nicht damit rechnete.

Nun hörte ich aufmerksamer dem Lied zu.

And I wanna know what you're running from
What are you running from?
Who am I, who am I

"Es passt zu Fynn", sprach ich schließlich meinen Gedanken aus. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Nate nickte. „Das gleiche habe ich mir auch schon gedacht."

Als das Lied zum zweiten Mal fast sein Ende erreichte, lehnte sich Nate erneut vor, um es zu wiederholen und mir fiel wieder ein, was er wenige Minuten vorher gesagt hatte.

„Halt, warum willst du nicht das nächste Lied hören?"

Er stockte in der Bewegung, zuckte leicht die Schultern und entgegnete nur: „Wir sind eh bald da, es macht keinen Unterschied mehr."

„Dann lass es uns soweit hören, bis wir ankommen", meinte ich nur entschlossen und umfasste seine Hand, sodass er nicht den Knopf drücken konnte. „Wie heißt das Lied? Vielleicht kenne ich es."

Für einen Moment starrte er auf meine Hand, die seine umschlossen hielt, bevor er laut aufseufzte. „Es ist auch von Vance Joy. We all die trying to get it right."

"Oh." Ich ließ seine Hand in dem Moment los, als das neue Lied startete und mir bewusst wurde, warum er es nicht hören wollte.

Think you're in control until you're not, sang Vance Joy die ersten Zeilen und konfrontierte uns somit beide mit Fynn. Nate und ich blieben still, keiner klopfte im Takt des Liedes mit und als Vance schließlich darüber sang, wie der Atem des Himmels einen streifte und man fiel, hielt ich den Atem an.

Das Lied endete und wir waren noch immer noch nicht dort angekommen, wohin Nate wollte.

Ich wusste nicht, was mich dazu verleitete, aber kurz entschlossen lehnte ich mich vor und drückte auf Wiederholen. Überrascht sah mich Nate an und ich zuckte nur die Schultern. „Ich denke, Fynn hat dieses Lied gemocht."

Ein leichtes Lächeln erschien auf Nates Gesicht, bevor er nickte und meinte: „Du hast Recht, ich wünschte nur, ich hätte gewusst, dass es auch zu ihm gepasst hat."

Dieses Mal wippten wir leise im Takt der Musik mit. Wenn auch nur ein bisschen.

Wir hörten noch drei weitere Lieder, bis Nate endlich den Blinker setzte und auf einen kleinen Parkplatz fuhr. Wir befanden uns mittlerweile außerhalb der Stadt und die Landstraße war etwas heruntergekommen. Zwischen vereinzelten Bäumen stand ein schmales Haus, das mit einer blinkenden Reklame auf sich aufmerksam machte.

Der Name Joeys leuchtete alle paar Sekunden in blinkenden Lichtern auf und lud mit einem etwas heruntergekommenen Menü-Schild zu einem schnellen und leckeren Essen ein.

„Ein Diner?", fragte ich, als ich die Autotür hinter mir zuschlug und mich einmal um mich selbst drehte. Neben Nates Auto befanden sich nur zwei weitere Autos hier.

„Nicht einfach nur ein Diner, Alicia. Es ist das Joeys."

„Okay", meinte ich nur stirnrunzelnd. Ich war noch nie hier gewesen und hatte ehrlich gesagt nicht einmal gewusst, dass dieser Platz überhaupt existierte. „Kommt ihr öfter hier her?", fragte ich Nate, als wir uns in Richtung des Diners bewegten.

Er nickte. „Ja, es ist ein ziemlich cooler Ort."

Er öffnete für mich die Tür und als ich über die Türschwelle trat ertönte eine leise Klingel. Eine Reihe von Barhockern lud dazu ein direkt am Tresen zu sitzen. Alle Sitznischen waren unbesetzt und an den Wänden hingen viele, etwas heruntergekommene Poster. Das, was mir jedoch sofort ins Auge fiel, waren die vielen Trophäen, die hinter der Theke aufgereiht waren, sowie die schmalen Bowlingbahnen im hinteren Teil des Diners.

„Warte einen Augenblick", meinte Nate, als er sich an mir vorbeidrängelte und auf eine bunt leuchtende Jukebox zuging. Währenddessen sah ich mich staunend weiter um und trat etwas näher an den Tresen. Es lag auf der Hand, dass die besten Zeiten der Inneneinrichtung bereits lange vorbei waren, aber dennoch versprühte dieses Diner einen gewissen Charme, den ich nur schwer beschreiben konnte. Leicht drehte ich einen Barhocker herum und lehnte mich dann etwas um den Tresen, um mir die Trophäen besser ansehen zu können.

„Das waren noch Zeiten, Mädchen. Ich war die Schwalbe unter den Tänzern und die da habe ich in der Schlittschuhmeisterschaft mit einem angestauchten Knöchel gewonnen. Die Tage danach waren die schmerzhaftesten meines Lebens, aber der Schmerz war nichts im Gegensatz zu dem Stolz, das kannste' mir glauben."

Erschrocken zuckte ich zurück, als plötzlich hinter der Theke eine alte Dame auftauchte. Sie rieb ihre Hände an einer rosafarbenden Schürze ab und lächelte mir warmherzig zu.

„Ich bin Trudy, meine Liebe. Hätte ich gewusst, dass Nate heute ein so hübsches Mädchen hier her bringt, hätte ich Joey dazu gebracht zu duschen."

„Hey!", ertönte eine weitere Stimme und kurz darauf erschien ein Mann in meinem Blickfeld. Er humpelte leicht und auf den zweiten Blick erkannte ich die Beinprothese. „Fürs Protokoll habe ich gestern erst geduscht, aber wenn die Jugend von heute wüsste, wie anstrengend es mit einer Beinprothese sein kann..." Er stockte, drehte sich zu mir um und musterte mich kurz, bevor ein Lächeln auf sein Gesicht trat. „Willst du die Geschichte hören, wie ich mein Bein im Krieg verloren habe? Denn das..."

„Ach hör' doch auf mit deinen Märchen, Joey", unterbrach Trudy ihren, so wie ich vermutete, Ehemann und warf ein Geschirrhandtuch nach ihm, bevor sie sich wieder zu mir umdrehte. „Vielleicht war dieser Mann hier in seinen jungen Jahren im Vietnamkrieg, sein Bein hat er aber erst viele Jahre danach im Kampf mit dem Rasenmäher verloren. Er wollte ja nicht auf mich hören! Ich habe ihm schon tausende Male davor gesagt, dass das Gerät ein Haufen Schrott ist und wir uns einen neuen zulegen müssten. Aber nein, nein, das Geld investierte er lieber in ein Paar Eishockeykarten!"

Leicht verwirrt sah ich zwischen dem alten Ehepaar hin und her und wusste nicht genau, was ich von der Situation halten sollte. Joey zuckte nur die Schultern, sein Grinsen war nicht von seinem Gesicht verschwunden und leicht zwinkerte er mir zu. Leicht öffnete ich den Mund, da ich das Gefühl hatte, etwas erwidern zu müssen, doch im gleichen Moment startete die Jukebox und der Klassiker The Middle schallte durch das Diner.

Keine Sekunde später erschien Nate neben mir. „Hey Trudy, Joey. Wie geht es euch?"

„Ach mein Herz!" Auf einmal war das Lächeln aus Trudys Gesicht verschwunden und sie schüttelte den Kopf. „Das müsste ich doch lieber dich fragen!" Mit schnellen Schritten watschelte sie um den Tresen und drückte Nate an sich. „Ich weiß, wir haben uns erst auf der Beerdigung gesehen, aber dennoch..." Sie schüttelte den Kopf, sodass ihre Locken hin und her flogen. „Trudy, Darling...", setzte nun auch Joey an.

In diesem Moment wurde mir bewusst, dass wohl auch Fynn öfter hier gewesen sein musste und schnell schluckte ich den Kloß in meinem Hals herunter, bevor er noch größer werden konnte. Ich fühlte mich seltsam fehl am Platz und verlagerte mein Gewicht von einem Bein auf das andere.

„Es ist okay...", entgegnete Nate mit ruhiger Stimme, doch ich konnte in seinem Gesicht erkennen, wie er mit sich zu kämpfen hatte. Gerade als ich mich einmischen wollte, um die Situation zu retten, sprach er weiter: „Ich weiß, dass ihr eigentlich noch gar nicht für das Mittagsmenü aufhabt, aber wäre es vielleicht möglich dennoch etwas zu bekommen?"

„Natürlich, mein Schatz! Setzt euch einfach irgendwo hin, ich bringe euch gleich die Karten. Wie ist dein Name, Schätzchen?" Nun wendete sie sich wieder an mich und ich brauchte ein paar Sekunden, bevor ich es schaffte zu antworten: „Alicia."

„Nun denn Alicia, ich hoffe, du hast großen Hunger mitgebracht, denn halbe Portionen gibt es hier nicht."

„Es ist ein toller Ort", sprach ich, als ich den Burger in seine Einzelteile zerpflückte, um überhaupt eine Chance zu haben, ihn essen zu können. Nate hatte mich dazu überredet einen 400g Bürger zu bestellen, da es anscheinend mit das Beste auf dem ganzen Menü sein sollte. Und auch wenn es tatsächlich unglaublich lecker war, hatte ich meine Schwierigkeiten ihn überhaupt in meinen Mund zu bekommen.

„Ja, allein wegen Trudy und Joey komme ich gerne hier her", entgegnete Nate und schob sich eine in Ketchup getränkte Pommes in den Mund. Wir saßen in eine der Sitznischen und ich rührte mit dem Strohhalm in meinen Erdbeer-Bananen-Shake herum, den Nate neben den gigantischen Burgern auch noch für uns bestellt hatte. „Ich wusste nicht, dass es diesen Ort hier gibt."

Nate lachte leicht auf und schüttelte den Kopf. „Es tut mir Leid es zu sagen, aber das verwundert mich nicht."

Leicht runzelte ich die Stirn, während ich mich in meinem Sitz zurücklehnte. „Und warum nicht?"

Nate seufzte auf und legte leicht den Kopf schief, bevor er sich durch seine braunen Haare fuhr. „Nimm es mir nicht übel, Alicia, aber deine Freunde sind nicht die, die ihre Zeit in einem Diner wie diesem verbringen würden."

Ich wollte eingeschnappt reagieren und ihm sagen, dass er nicht das Recht besaß über mich oder meine Freunde zu urteilen, doch gerade als ich zum Sprechen ansetzen wollte, stockte ich und mein Blick fiel auf den leicht schäbigen Teller. Ich hatte den Burger nicht einmal zur Hälfte aufgegessen und leicht schüttelte ich den Kopf. Denn mir wurde bewusst, dass er Recht hatte.

Kyran würde mich auslachen, wenn ich ihn fragen würde hier her anstelle ins Tiffanys zu gehen. Und auch bei Vany, Tara und Riley war ich mir nicht so sicher.

„Hey, Al." Auf einmal spürte ich eine Berührung und mit einer sanften Bewegung hob Nate mein Kinn mit zwei Fingern etwas an. Seine grünen Augen fixierten meine und auf einmal bekam ich keine Luft mehr. Das einzige wozu ich nun nur noch in der Lage war, war in seinen Augen zu versinken. „Ich bin aber froh, dass du in diesem Moment hier mit mir bist."

„Warum?", brach ich schließlich hervor und ein leichtes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er seine Hand wieder sinken ließ. „Denn du passt hier perfekt hinein."

Ich starrte ihn nur an, war nicht in der Lage etwas zu erwidern und die unterschiedlichsten Gefühle wirbelten in meinem Körper umher.

Doch ich musste auch nichts erwidern, denn im gleichen Moment erschien Trudy an unserem Tisch. „Alles in Ordnung bei euch Herzchen?" Ich blinzelte und hob meinen Blick langsam zu der alten Dame, bevor ich nickte. „Ja, danke. Es war unglaublich lecker, aber einfach viel zu viel für mich", kam es über meine Lippen, ohne dass ich es selbst realisierte. Sie schenkte mir ein warmes Lächeln, als sie nickend nach meinen Teller griff. „Das sagen sie alle. Wollt ihr noch etwas bowlen? Ich kann Joey bitten die Bahn abzufegen..."

Nate warf mir einen Blick zu und gerade, als ich erwidern wollte, dass es langsam Zeit wurde, zu gehen, legte er den Kopf schief und blinzelte. Er schien zu merken, was ich dachte, denn im nächsten Moment legte er einen Arm über die Lehne und drehte sich zu Trudy um. „Ehrlich gesagt würde ich mich über etwas frische Luft freuen. Ist der See hinter dem Diner schon zugefroren?"

„See?", fragte ich etwas verwirrt und wusste nicht worauf er hinaus wollte. Doch Trudys Augen fingen an zu strahlen und begeistert klatschte sie in die Hände. „Oh ja, die letzten Tage war es kalt und die Eisschicht sollte dick genug sein. Oh wie neidisch ich doch bin! Ich suche euch eben schnell die richtigen Schlittschuhgrößen raus!" Begeistert ging sie davon und ich konnte ihr nur hinterher starren, bevor ich mich wieder zu Nate umdrehte.

„Schlittschuhe, Nate?"

Grinsend zuckte er die Schultern. „Sie verleihen Schlittschuhe. Das ist immer das Beste, wenn man hier im Winter her kommt."

Ich schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Ich war eine Niete in allem, was mit Wintersport zu tun hatte und wollte es nicht riskieren mir heute auch noch den Hals zu brechen. „Ich werde garantiert keinen Schritt aufs Eis wagen!"

Nates Blick glitt zu Trudy, die in diesem Moment am anderen Ende des Diners wieder mit zwei Schlittschuhpaaren erschien und gerade zu aufgeregt auf uns zu eilte.

„Willst du wirklich das Herz einer alten Dame brechen, Alicia? Tue ihr bitte den Gefallen."

Ich stöhnte auf. „Du spielst mit unfairen Karten."

„Und ich gebe es zu." Nate grinste und zwinkerte mir zu, als er dankend nach den größeren Schlittschuhpaar griff. Ich vergrub stöhnend meinen Kopf in meine Hände und gab mich geschlagen.
Doch insgeheim schlug mein Herz vor Aufregung etwas höher. 


~

(22.10.2018)

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