Ich bin sehr froh darüber, dass  mein Tag nie seine Struktur verliert. Jeden Tag stehe ich um die gleiche Uhrzeit auf, mache uns Frühstück um danach gemeinsam mit der Bahn zur Uni zu fahren.  Leider haben wir an manchen Tagen kaum Zeit für uns, weil entweder er oder ich bis spät abends in der Uni bleiben müssen. 

Zuhause ist er größtenteils damit beschäftigt, seine  Zeichnungen zu perfektionieren. Dabei sind einige Zeichnungen auch Abbilder von uns zusammen, diese Werke gefallen mir am meisten. . Wenn wir gerade nicht dabei sind gemeinsam zu kochen, sitzen wir, wenn die Zeit es zulässt, vor dem Fernseher und starten einen Serienmarathon. Obwohl ich es hasse, meine Zeit unnötig zu verschwenden, genieße ich es sehr. Bei ihm kann ich mich komplett fallen lassen und ich selbst sein. In all den Jahren haben wir einiges zusammen durchstehen müssen, aber unsere Liebe ist nur stärker geworden. 

Ich frage mich manchmal echt was ich machen würde, wenn ich Noah nicht hätte. Aber das will ich mir auch auf keinen Fall vorstellen. Zum Glück hat Noah heute nicht so viele Vorlesungen, denn wir wollten heute mal wieder ausgehen. In letzter Zeit haben wir uns kaum gesehen, weshalb ich manchmal Angst habe, dass wir uns auseinander leben. 

Das ist nur der Stress und die nahenden Prüfungen, die für uns beide sehr wichtig sind. Wir könnten uns nie wieder fremd sein. Er bleibt für immer ein Teil von mir. Bei solchen Gedanken sollten eigentlich alle meine Alarmglocken klingeln, wenn ich schon solche Gedanken habe, was kommt dann als nächstes? Ich sollte  dringend meinen Zeitplan nochmal überarbeiten. Nicht, dass meine schlimmsten Alpträume wahr werden und es schlimme Folgen für mich und unsere Beziehung hat.   

Durch mein ständiges Planen, Organisieren und Analysieren denken einige ich wäre ein Roboter ohne Gefühle. Doch das entspricht nicht der Wahrheit. Ich bin nunmal rational, dies heißt jedoch nicht, dass ich komplett emotionslos bin. 

Ich bin genau so ein Mensch wie jeder andere, ich spüre genau so Glück und Schmerzen wie jeder andere. Jedoch sieht man mir das nicht leicht an. Durch all meine Erfahrungen in der Vergangenheit fällt es mir extrem schwer Gefühle zuzulassen geschweige denn zu zeigen. Auch mein Glück bleibt vor der Öffentlichkeit verborgen. Liebe und Glück sind private Angelegenheiten in denen die Öffentlichkeit nichts zu suchen hat. Trotzdem nehmen sich einige das Recht über mich und meine Beziehung zu urteilen. Diese ganzen Behauptungen, Vorurteile und Unterstellungen gehen mir langsam auf die Nerven. Nur weil ich Ruhe bewahre, alles hinterfrage und drüber nachdenke, bevor ich mich für etwas entscheide, heißt es nicht, dass ich nicht emotional sein kann. 

Warum können Menschen nicht einen akzeptieren, wie man ist? Und warum finden sie das Leben anderer interessanter als ihr eigenes?