32|Too Late
"Was auch immer das zwischen dir und Alex ist, du solltest dir langsam eingestehen, dass da etwas ist.", meinte Ángel und stopfte sich sein BigMac in den Mund. Es war Freitag Nachmittag, und wie hatten beschlossen, uns navh der Schule ein fettiges Essen zu gönnen.
Ich sah ihn wenig begeistert an und knabberte an einem Nugget, dann drehte ich mich zu Kim.
"Schau mich gar nicht erst so hilfesuchend an. Ich bin der selben Meinung. Alex ist mit Abstand der beste Kerl, den du hier erwischen kannst und wenn du nicht so ein Drama machen würdest, könntet ihr schon längst glücklich sein.", sagte meine beste Freundin trocken.
Ich schnaufte leise, auch wenn ich insgeheim wusste, dass beide Recht hatten. Aber ich wäre ja nicht Emily, wenn ich es nicht schlimmer machte, als es eigentlich war.
Und wenn ich ehrlich war, dann musste ich auch sagen, dass ich etwas Angst hatte.
Angst davor, was passieren würde, wenn ich zu meinen Gefühlen, oder was auch immer da war, stand. Angst davor, wie alles sein würde, falls Alex und ich jemals ein Ding sein sollten. Angst davor, wieder an jemanden gebunden zu sein.
Ich konnte vielleicht nicht unbedingt sagen, dass ich es damals mit Reese schlecht hatte (zumindest, bis er mich betrogen hatte), aber ich genoss mein Single-Dasein. Ich musste es absolut niemand anderem recht machen, musste mich nicht anpassen und nicht darauf achten, dass ich keine Fehler begang, die mein Leben im Endeffekt nur wieder erschweren würde.
Ich war glücklich gewesen, bevor Alex Walter gemeint hatte, in mein Leben einzudringen. Aber jetzt schien alles so verwirrend und wenn ich nicht bald meine Stimmungsschwankungen in den Griff bekam, dann würde ich noch auf dumme Ideen kommen.
"Ich weiß, ich schaffe mir nur eigene Probleme, aber ich finde das alles gar nicht so einfach."
Augenrollend trank Kim einen Schluck von ihrer Cola und scrollte beiläufig auf ihrem Handy.
"Mädchen, du wirst quasi von einem 5-Sterne-Typen angeschmachten, er betet dich an und wahrscheinlich küsst er auch noch wie ein Gott. Ich wünschte ich hätte deine Probleme. Aber ganz im Gegenteil dazu, weiß Shawn immer noch nicht, dass ich wirklich existiere. Zumindest nicht auf der Ebene, auf welcher er mich potenziell als Partner sehen könnte."
Etwas schuldbewusst schwenkte ich meinen Pappbecher in der Luft. Kim hatte Recht. Ich beklagte mich über Sachen, die nichts im Gegensatz zu ihren Problemen war und ich fühlte mich augenblicklich schlecht. Das einzige, was ich tat, war mich beschweren, obwohl meine Freunde vielleicht in viel dramatischeren Situationen steckten.
Ich beschloss, meine egoistischen Gedanken für den Moment in den hinteren Bereich meines Kopfes zu drängen und widmete mich stattdessen wichtigeren Themen.
"Wieso versuchst du nicht einfach, Montag in der Pause zu ihm zu gehen und mit ihm zu reden?", fragte ich. Nicht meine beste Idee, aber immerhin etwas, was Kim scheinbar noch nicht in Betracht gezogen hatte, ihrer nachdenklichen Miene zu folgen.
"Aber das wäre komisch, findet ihr nicht? Ich meine, wir kennen uns ja gar nicht wirklich. Zumindest nicht so gut, wie ich es wollen würde."
Unsicher schaute Kimberly zwischen Ángel und mir hin und her. Ich zuckte meine Schultern.
"Theoretisch ist reden ja auch der Aufbau einer Beziehung. Also wenn du es nicht tust, fällt die Chance, dass er irgendwann wenigstens interessiert ist, noch mehr.", kommentierte der Latino und ich nickte zustimmend.
"Wenn du erstmal einfach nur mit dem Ziel ran gehst, eine Freundschaft zu schließen, dann wird das bestimmt was. Davon bin ich überzeugt."
"Mhh, ich weiß nicht. Ich meine, eigentlich keine schlechte Idee, aber ich bin mir manchmal nicht sicher, ob es überhaupt wert ist, mich auf ihn zu fixieren. Shawn scheint echt glücklich zu sein, mit seiner Freundin und das kann ich auch verstehen. Sie ist der Hammer. Im Vergleich zu ihr, bin ich eine Mülltonne."
Ich stupste sie unter dem Tisch mit meiner Fußspitze an und als sie aufsah, schüttelte ich mit dem Kopf.
" Wenn du dich nochmal so schlecht redest, dann haue ich dich."
"Genau, mach dich mal bitte nicht so runter. Emily und ich sind die einzigen, die dich mobben dürfen.", lachte Ángel und wir stimmten ein.
"Habe ich schonmal erwähnt, dass ich euch liebe?", fragte Kimberly lächelnd und ich tat so, als wischte ich eine Träne von meinem Auge.
"Ich bin gerührt.", versuchte ich zu sagen, ohne zu kichern.
Wir drei aßen für ein paar Augenblicke in völliger Stille, die Blicke hauptsächlich auf unsere Handys konzentriert, bis Ángel plötzlich seinen Kopf mit einem Ruck nach oben zog und meine Aufmerksamkeit bekam.
"Was ist?"
"Also, ich weiß jetzt nicht, ob ich das ernst nehmen soll, oder ich verarscht werde, aber Alex hat mich gerade angeschrieben."
Verwirrt sah nun auch Kim von ihrem Handy auf und lehnte sich zu Ángel, um auf den Bildschirm schauen zu können.
"Na und?"
"Er fragt, ob ich ihm deine Nummer geben kann."
Für einen Moment war es still und meine Freunde schauten mich mit großen Augen an.
"Willst du mir gerade wirklich mitteilen, dass Alex und du noch keine Nummern getauscht haben? Nach all dem, was ihr gemeinsam gemacht habt?"
Ich schluckte und zuckte erneut mit meinen Achseln. Ich sah nicht das Problem darin. Vielleicht war es nicht der Normalfall, weil man heutzutage wirklich von jedem Menschen die Nummer besaß, aber ich hatte noch keinen wirklichen Grund gesehen, mit Alex zu schreiben.
"Es gab nie einen Grund, Nummern auszutauschen. Wenn wir was zusammen gemacht haben, dann war das meistens spontan entschieden oder einfach so ausgemacht. Man muss ja nicht immer so ein Drama machen, nur weil man sich trifft.", begründete ich.
"Außerdem habe ich auch gar nichts mit ihm zu tun."
"Abgesehen von den Dates und dem Rummachen.", mischte sich Kimberly ein.
"Abgesehen davon.", bestätigte ich zögerlich mit wippendem Kopf.
"Ich kanns ja echt nicht fassen, wie man so komisch sein kann. Ich meine, ich habe weniger mit Alex am Hut, als du, und trotzdem haben wir direkt Nummern getauscht, als wir in eine Gruppe gekommen sind."
"Du vergisst, dass ich zu der Zeit nicht unbedingt etwas mit Alex zu tun haben wollte. Und ich habe ihn gehasst."
"Das hört sich schwer danach an, als hättest du deine Meinung dazu geändert.", grinste Ángel, woraufhin ich ihn böse anschaute.
"Ich dachte wir wollten nicht mehr darüber sprechen. Ich klär das alles selber und dann wird das bald ein Ende haben.", unterbrach ich das Gespräch, doch meine Freunde schienen ihre Meinung plötzlich geändert zu haben.
"Wenn du denkst, du kannst das nicht alles alleine durchziehen, sind wir für dich da. Also rede ruhig mit uns."
Mit gerunzelter Stirn seuftzte ich. Manchmal kam es mir vor, als würde ich gewisse Punkte in meinem Leben verpassen und andere wussten mehr, als ich. Aber das lag womöglich auch einfach nur daran, dass meine Freunde und Familie komisch waren und sich nie auf eine Sache festlegten.
"Ist schon okay."
"Nein, wirklich, wir wollen dir helfen. Ich schicke Alex gleich deine Nummer.", versicherte Ángel schnell und ich riss meine Augen auf.
"Was? Nein! Wieso soll er meine Nummer haben? Wieso will er sie überhaupt? Ach, eigentlich ist das auch egal. Du schickst ihm gar nichts. Ich werde nächste Woche einen Schlussstrich ziehen und dann mein Leben so weiter führen, wie es mir am besten passt, ganz ohne Alex Walter."
Kim schaute von dem Handy auf, zu mir und dann wieder auf das Display. Ihre Lippen bogen sich zu einem minimalen Lächeln und dann sagte sie: "Zu spät."
Bitte Lesen, was hier unten steht.
|Hey Hasenfüße!
Ich muss euch enttäuschen, es ist nur ein Filler geworden, aber naja. Das erste Mal seit Jahren, dass ich am Handy schreibe, also sorry, falls Fehler drin sind.
News, falls ich die hier noch nicht geteilt habe: Habe jetzt einen Insta-Account, auf dem nur Watty-related Stuff gepostet wird, mit allen Stories, über Charas, Ideen und Playlists. Manchmal habt ihr auch die Chance, über Dinge abzustimmen oder mir ein paar eurer Ideen mitzuteilen. Also falls Interesse besteht, heiße ich dort mikathecreator. Ihr könnt mich gerne anschreiben.
Frage: Wen sieht man alles bei dem Wattpad-Treffen diesen Freitag oder vielleicht auf der Leipziger Buchmesse? (Ich werde bei beidem anwesend sein)
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