26|Emilys Boyfriend
»Es ist wirklich toll, dass du gekommen bist, Alex. Und ich nehme an, du bist Emily?«
Nickend lächelte ich Camilla an, die wirklich wundervoll in ihrem eleganten, mit Spitze bestickten Hochzeitskleid aussah. Auch der Bräutigam war bis aufs Äußerste herausgeputzt und strahlte mit der Sonne um die Wette.
Sie schienen mehr als glücklich und keiner konnte es ihnen verübeln. Das war ihr Tag.
»Da hast du dir ja eine wirklich hübsche junge Dame rausgepickt.«, grinste Thomas, der Bräutigam, und ich presste meine Lippen aufeinander. War ja klar, dass wir sofort als Paar abgestempelt wurden...
»Das habe ich wirklich.«, sagte Alex und ich war ehrlich gesagt, gar nicht mehr so geschockt darüber, dass er es nicht leugnete. Ihm gefiel es offensichtlich und bevor ich mich wieder einschaltete, und wieder Drama verursachte, was nach stundenlangen Diskussionen nur dazu führte, dass alle noch mehr davon überzeugt waren, dass wir perfekt füreinander waren, ließ ich es heute einfach bleiben.
Statt also etwas zu sagen, lächelte ich nur und wurde im nächsten Moment glücklicherweise auch schon von Alex weitergeführt. Wir liefen in den wundervoll geschmückten Garten und ich sah mich nach bekannten Gesichtern um.
Die meisten waren mir fremd, was nicht wirklich überraschend war, immerhin gehörte weder der Bräutigam, noch die Braut zu meinem Bekanntenkreis. Doch an einem Tisch erkannte ich dann doch jemanden, der ein Lächeln auf meine Lippen zauberte.
Ich drängte Alex leicht in die Richtung, da er sich selbst noch umschaute und wir beide relativ verloren herum liefen, doch er schien auf meinen Richtungswechsel einzugehen.
»Wohin steuern wir?«, fragte er, wobei er sich wieder zu mir beugen musste.
»Dahinten ist mein Bruder und seine fast Freundin.«, erklärte ich und deutete mit einem vagen Nicken zu dem Paar.
Dylan hatte mich anscheinend schon gesehen. Er schaute direkt zu mir und grinste quasi von einem Ohr zum anderen, wie ein Verrückter. Ich verdrehte meine Augen. Er ließ bestimmt schon wieder irgendwelche Fantasien in seinem Kopf entstehen. Wahrscheinlich malte er sich aus, wie Alex und ich heimlich Sex im Auto gehabt hatten oder so. Die Enttäuschung würde kommen, sobald ich ihm von Alex' Mum als Fahrerin berichten würde...
»Da ist ja meine Lieblingsschwester!«, rief Dylan und kam auf uns zu, als wir kurz vor ihnen ankamen.
Er nahm mich überschwänglich in die Arme, weshalb Alex seine Hand von meinem Rücken nehmen musste, und rieb mir wie ein grober Bauer über den Rücken. Ich hoffte stark, dass er Jamie nicht auch so begrüßt hatte, dann wären die Chancen einer Paarung nämlich tief gesunken.
»Du kannst mich jetzt auch wieder loslassen.«, schnaufte ich und schob Dylan von mir weg. Gott, manchmal war es schon ziemlich anstrengend.
Als er sich vollständig entfernt hatte, schlug er bei Alex ein, während ich auf Jaime zu ging und sie kurz zur Begrüßung umarmte. Wir hatten uns schon ein paar Male zufällig getroffen, als ich Dylan besucht hatte, aber so richtig offiziell hatten wir uns noch nicht einander vorgestellt.
»Hi, ich bin Emily, Dylans Schwester. Schön dich mal richtig kennenzulernen.«, sagte ich und ihre braun-grünen Augen strahlten mich fröhlich an.
»Dyllie hat schon viel von dir erzählt, es ist also eine Ehre, dich nun mal außerhalb des Treppenhauses treffen zu können.«
Als ich den Spitznamen hörte, musste ich ein Grinsen verkneifen. Die beiden würden perfekt sein. Wenn mein Bruder nicht so ein Weichei wäre, dann hätte ich schon längst Tante sein können...
Jamie und ich lächelten uns wie Honigkuchenpferde an, bis sie sich etwas von mir abwandte und in Alex' Richtung schaute. Die beiden gaben sich etwas formeller die Hand und stellten sich kurz mit Namen vor.
»Bist du Emilys Freund?«, wollte sie plötzlich wissen.
Wie aus einem Mund fingen sowohl Dylan, als auch Mister Walter an zu sprechen.
»Ja, ist er.«
»Ja, bin ich.«
Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich die beiden Herren an, die sich ziemlich einig zu sein schienen und sich nun trotzdem gegenseitig etwas verwirrt anstarrten. Anscheinend hatte keiner der beiden mit der Antwort des jeweiligen Nachbarn gerechnet und zugegeben, ich auch nicht.
Dass ich vor Fremden nichts dazu sagte, weil sie mich sowieso nie wieder sehen würden und es mehr aufgebauscht werden würde, als nötig, war die eine Sache, aber das hier konnte ich nicht dulden.
»Wenn, dann ein Freund. Nicht der Freund. Und ich weiß nicht mal, ob man das einen Freund nennen kann.«, erklärte ich an Jamie gerichtet, die mich wissend anlächelte.
Ein kurzer Blick zurück, zu den Jungs zeigte mir Enttäuschung von beiden. Ich schüttelte meinen Kopf, konnte aber nicht genau sagen, ob es aus Ärger oder Belustigung hervorging. Letztendlich zogen sich meine Mundwinkel nach oben.
Zwar fand ich keinen brüderlichen Instinkt bei Dylan, der dazu führte, mich vor der Welt zu beschützen, aber im Endeffekt amüsierte es mich doch etwas mehr, wie schnell ich die Hoffnungen von beidem den Erdboden gleich machen konnte.
»Wisst ihr schon, an welchem Tisch ihr sitzt?«, fragte Jamie, nachdem eine Weile keiner von uns etwas gesagt hatte. Ich schaute erwartungsvoll zu Alex, da ich sowieso keine Ahnung hatte, doch er schien es nicht zu wissen.
Schulterzuckend deutete Dylan auf eine Art Picknicktisch neben uns, welcher wundervoll dekoriert war und perfekt in das ganze Ambiente hineinpasste. Im ganzen Garten waren einige davon verteilt, alle unterschiedlich geschmückt, aber immer wunderschön.
»Wir sitzen hier, ihr könnt ja einfach dazu kommen.«, schlug mein großer Bruder vor.
Für einen Moment überlegte ich, ob ich das Risiko von Bloßstellungen eingehen sollte. Doch dann realisierte ich, dass ich ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen konnte, falls er sich nicht benahm und außerdem hätte ich so eine Chance Jamie besser kennenzulernen, und die beiden zusammen zu bringen.
»Gerne.«, erwiderte Alex und wir gesellten uns zu den Plätzen. Alex setzte sich neben mich, etwas zu nah, wenn man mich fragte, aber das würde ich den Abend wohl aushalten müssen. Das andere Pärchen positionierte sich gegenüber von uns.
Es dauerte nicht lange, da schienen die meisten Gäste eingetroffen zu sein und das Brautpaar begrüßte noch einmal alle zusammen, bis endlich das Buffet eröffnet wurde. Das war wahrscheinlich einer meiner Lieblingsmomente. In diesem Fall kam es mir sogar einmal ganz gelegen, dass Alex mein ständiger Begleiter über den ganzen Abend hinweg war. So konnte ich nämlich nicht nur zwei Teller vollmachen, sondern belud auch noch Alex mit den Leckereien. Als Trost durfte er sogar zwei von den Erdbeeren essen, die ich großzügig mit der Schokolade des Schoko Brunnens überzogen hatte.
Nachdem alle das Essen beendet hatten und die einzelnen Tische für eine Weile in ein angenehmes Geplauder verfielen (zu meinem großen Erstaunen war selbst unser Tisch zivilisiert und die Gespräche waren weder peinlich, noch unangenehm) entschied die kleine Live-Band etwas mehr als nur zarte Klänge im Hintergrund von sich zu geben.
Das motivierte dann auch die ein oder anderen, sich auf die Tanzfläche zu begeben. Für eine Weile schaute ich den mir unbekannten Menschen zu, wie sie ihre individuellen Künste zeigten, dann verwickelte mich mein zweiter Sitznachbar in ein Gespräch und lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich.
Zu unserem Tisch hatten sich noch fünf andere Personen gesellt, die allesamt Alex und Dylan vom Skater Park zu kennen schienen und Jamie und mich integrierten, als wären wir ebenfalls alte Freunde. Mir machten sie also nicht im Geringsten etwas aus, aber als ich zufälligerweise einen kurzen Blick zu Alex warf, erkannte ich eine Art Sorgenfalter auf seiner Stirn.
Da es etwas war, was ich noch nie wirklich bei ihm gesehen hatte, beunruhigte es mich ein wenig. Und weil Randy, der enthusiastische Kerl neben mir, mit einem sehr ausgefallenen Geschmack, was seine Klamotten anging, so sehr in seinen Monolog über seine Reise nach Australien und die Zeit dort vertieft war, wagte ich mich, mich unauffällig zu Alex zu lehnen.
»Stimmt was nicht?«, flüsterte ich. Sein Kopf schnellte auf meine sanfte Frage hin hoch und unsere Augen trafen sich sofort. Die Falten verschwanden augenblicklich und Alex warf mir nickend ein Lächeln zu.
»Ja, klar. Alles toll.«
Nicht ganz überzeugt sah ich ihn aufmunternd an, bevor ich mich wieder langsam zu Randy umdrehte. Er hatte nicht bemerkt, dass meine Aufmerksamkeit schon lange nicht mehr bei den Geschichten über Giftschlangen und Bananen-Farmen lag, weshalb er fröhlich weiter erzählte.
Ich bemerkte nur am Rande, wie Alex nach ein paar weiteren Minuten aufstand, doch ich schaute ihm nicht lange genug nach, um zu sehen, wohin er ging, da mich unterm Tisch ein Fuß trat. Als ich zu den verdächtigen Tretern blickte, fiel mir sofort Dylans breites Grinsen auf. Mehr als ein Augenrollen bekam er von mir jedoch nicht.
|Hei ihr Käsestangen!
Wie gehts, wie stehst?
Das ist nun das erste Kapitel für den heutigen Abend. Und ich kann euch sagen... gleich wird es I-N-T-E-N-S-E. Ich habe beim Schreiben des nächsten Chaps wie eine Dumme gegrinst und auf meinem Platz gehockt...
Fun Fact: Die drei Chaps heute, habe ich alle auf Arbeit geschrieben, weil ich nichts zum Arbeiten hatte hahaha.
Was ist euer Liblings-Snack?
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