19|Stares like vultures
"Tja, leider nicht von dir!", murrte Kim mit böser Miene. Wahrscheinlich war jegliche Farbe aus meinem Gesicht gewichen, allerdings scherte sich meine beste Freundin kein Stück darum und bohrte weiterhin ihre Bambi-Augen in mich.
Alles, was ich tun konnte, war, sie mit offenem Mund anzustarren. Mein Gehirn konnte mir keine plausible Antwort geben und die Gedanken schwirrten wie in einer Achterbahn durch meinen Kopf.
"Ach, komm' schon Ems! Denke ein wenig nach! Die Antwort ist nicht so schwer zu erraten.", seufzte Kimberly, während ihre schlechte Laune langsam abebbte.
Immer noch verwirrt und ohne Plan zuckte ich mit den Schultern. Das musste dann wohl auch meine beste Freundin davon überzeugt haben, dass ich keine Ahnung hatte, weshalb sie schnaufend ihr Handy in die Hand nahm.
Kurze Zeit später, nachdem sie wie eine Irre auf dem Display gewischt und getippt hatte, drehte sie das Gerät in meine Richtung. Neugierig sprang ich auf und riss Kim das Handy aus der Hand.
Sie hatte die Seite unseres Schul-Chats aufgerufen und darauf war momentan eine Menge los.
Bevor ich mir überhaupt einen Text durchlesen konnte, sprang schon die nächste Nachricht auf den Bildschirm und ich fokussierte mich auf das Profilbild.
Meine Augenbrauen zogen sich zusammen und ich hätte beinahe vor Frust laut aufgeschrien, aber das ließ ich letztendlich doch sein.
Lola!
Eilig tippte ich auf ihr Profil und fand prompt einen hervor gehobenen Eintrag auf ihrer Pinnwand.
Ich konnte nicht fassen, was meine Augen da erfassten und mir lief ein Schauer über den Rücken, wenn ich darüber nach dachte, dass jeder Schüler der Stillwater High lesen konnte, was dieses Miststück gepostet hatte.
In aller Dreistigkeit hatte Lola gemeint, wie ein Geier aus ihrem Fenster stalken zu müssen und Alex dabei erwischt, wie er heute Morgen aus meinem Haus geschlichen war. Dass sie das falsch verstehen würde, musste ja so kommen.
Sieht ganz so aus, als würde Alex Walter eine geheime Freundin haben.
Geschockt blickte ich von Kim's Handy auf und begegnete ihrem Blick.
"Da hast du es.", meinte sie nur, doch ich konnte nichts darauf erwidern. Ein Kloß hatte sich in meinem Hals gebildet und ich war nur im Stande, von meiner besten Freundin und ihrem Handy in meiner Hand hin und her zu schauen.
Langsam scrollte ich durch die Antworten auf den Post und in mir wuchs der starke Drang, mich vergraben zu gehen. Das konnte ja alles nur ein ziemlich schlechter Witz sein, oder?
ist das nicht das Haus von Emily Pierce???
OMG - bedeutet das das Kendra und Alex jz komplett Geschichte sind??? Aber sie waren so süß zusammen... das süßeste Paar der Schule!
Vielleicht ist sie ja so hässlich, dass er sie versucht, zu verstecken. Deshalb ist es heimlich lool
"Oh mein Gott, ich hasse mein Leben.", stieß ich letztendlich aus und legte das Handy zur Seite. Ich hatte kein Bedürfnis noch mehr zu lesen. Eine erdrückende Last schien auf meinen Schultern zu liegen und ich ließ mich nach hinten auf das Bett fallen. Womit hatte ich das alles verdient?
Alles was ich wollte, waren entspannte Jahre in der High School, ohne viel Aufmerksamkeit, ohne Streitereien, ohne Drama. Und was bekam ich?
Alex Walter.
"Ich würde sagen, das ist Karma, weil du deiner besten Freundin nichts davon erzählt hast.", sagte Kim und ich hob meine Hände, um sie über mein Gesicht zu legen. Was sollten nur alle von mir denken?
"Du tust mir allerdings gerade leid, deshalb verschone ich dich vorerst mit weiteren Sprüchen. Also erzähl!", forderte Kimmy und ich setzte mich seufzend auf.
Meine blauen Augen brannten gefährlich, doch ich würde hier sicher nicht anfangen zu heulen, nur weil ich vermutlich Thema Nummer Eins in der Schule sein würde. Sofern ich mich überhaupt noch trauen würde, einen Fuß in die Hölle zu setzen.
"Wo soll ich überhaupt anfangen?", fragte ich, mehr an mich als an Kim gerichtet.
"Also es gibt da schon ein paar Stellen, die mich interessieren würden... Ist Alex gut im Bett? Wie kam es überhaupt dazu, dass er bei dir war? Kann er gut küssen? Und ist er gro-"
"Kimberly!"
"Was denn?", rief sie empört. "Ich brauche jedes kleinste Detail! Ich bin schließlich deine beste Freundin!"
"Okay, nur um das klar zu stellen... Ich habe nicht mit Alex geschlafen. Ja, wir haben im selben Bett nebeneinander gelegen und geschlafen, aber nicht miteinander. Und alles, was Lola möglicherweise noch gepostet hat, ist falsch. Egal, was du vielleicht gelesen hast.", fing ich meine Erzählung an und Kim hörte gespannt zu.
-
"Komm' schon, es wird schon nicht so schlimm werden.", versuchte Ángel mich aufzuheitern. Mein finsterer Blick machte ihm allerdings ziemlich schnell klar, dass es nicht funktionierte, weshalb er sich geschlagen zurück lehnte und darauf wartete, dass ich aus dem Wagen stieg.
Meine Augen flogen über das Schulgelände, die vielen Schüler alle in kleinen Grüppchen verteilt, oder die vereinzelten Leute, die alleine ihren Marsch in die Hölle antraten.
Tief ausatmend drehte ich mich zu meinem besten Freund und nickte dem Latino zu, als er seine Augenbrauen nach oben zog.
"Okay, bringen wir es hinter uns."
Etwas widerwillig zwang ich mich, aus dem Auto zu steigen. Ich hoffte, meine riesige Sonnenbrille und die Basecap würden mich verbergen und wenn ich so darüber nach dachte, stellte ich fest, dass ich mich wie ein Promi benahm.
Ich wartete auf Ángel, sodass ich mich etwas hinter ihm verstecken konnte, während wir auf den Eingang zu steuerten. Doch einige Blicke lagen bereits auf uns und mir wurde bereits jetzt heiß.
Das Promi-Gefühl verflog ziemlich schnell, stattdessen kam ich mir vor, wie winselnde Beute, die von fiesen Geiern beobachtet wurde, nur darauf wartend, dass ich hilflos verrecken würde und sie sich an mir vergehen konnten.
Unauffällig - zumindest hoffte ich das - drückte ich mich noch näher an meinen besten Freund, der mir nur einen mitleidigen Blick zu warf und meine Hand ergriff. Dankend drückte ich seine Finger, senkte meinen Blick und versuchte alles um mich herum auszublenden. Das war ja alles nicht auszuhalten!
Die Leute benahmen sich wirklich so, als wäre Alex die Berühmtheit schlecht hin und jeder, der mit ihm in Kontakt stand, wurde bis ins kleinste Detail inspiziert. Ekelhaft. Ich fühlte mich von Grund auf schlecht, nur weil ich wusste, wie viel Aufmerksamkeit ich in diesem Moment bekam.
Ich war wie Justin Bieber, nur weiblich... Kopfschüttelnd versuchte ich das Bild, welches sich nach diesem Gedanken auftat, aus meinem Gehirn zu verbannen.
Als Ángel und ich schließlich durch die Doppeltür ins Gebäude eintraten und ich nach einem bösen Blick einer Lehrerin dazu gezwungen war, meine Sonnenbrille ab zu setzen, hob ich langsam meinen Kopf und schaute mich um.
"Ignoriere sie einfach.", flüsterte Ángel und ich nickte etwas eingeschüchtert. Ich wollte momentan nichts lieber, als unsichtbar zu sein.
Gerade als wir weitergehen wollten, kamen Lola, Jess und Kendra aus dem Mädchenklo. Und als wäre ich ein Magnet, und sie Eisenspan, richteten sich die Augen der drei auf mich und ich versuchte mich automatisch kleiner zu machen.
Doch bevor ich mich noch länger mit den Mädchen befassen konnte, marschierten auch schon Cole und Alex auf uns zu.
Erschöpft, einfach nur, weil mir so viele Leute plötzlich so viel Beachtung schenkten, ließ ich meine Stirn auf Ángel's Schulter fallen und schloss meine Augen.
"Guten Morgen, Sonnenschein!", wurde ich von dem Grauäugigen Kerl begrüßt, doch ich reagierte nicht. Ich wollte nicht, ganz einfach.
"Oder auch nicht." Cole räusperte sich, anscheinend fiel auch ihm die unangenehme Stille auf, die im Flur herrschte.
"Der kleine Schmetterling hier, würde gern mit dir sprechen."
Langsam entfernte ich mein Gesicht von Ángel's Schulter und schaute zu dem Duo vor uns. Alex starrte mich ohne lesbare Emotionen an, seine Wangen waren etwas gerötet, während Cole ein schiefes Lächeln im Gesicht hatte und seinen Arm um Alex' Schulter schwang.
Eine ganze Weile sagte niemand etwas, dann schaute ich zu Ángel, der seine braunen Augen fragend auf mich gerichtet hatte. Er musste an meinem Blick erkannt haben, dass ich keine Lust auf Kontakt zu anderen Menschen, abgesehen von Kim und Ángel hatte.
"Vielleicht ein anderes Mal." Mit den Worten zog er mich an den Jungs vorbei und erleichtert ließ ich mich von dem Latino durch die Schülermassen zu meinem Spind manövrieren.
"Ich glaube, wenn ich dich nicht hätte, dann wäre ich schon im Boden versunken.", sagte ich leise und erntete ein belustigtes Kichern.
"Und ich denke, wenn ich nicht da gewesen wäre, dann wärst du jetzt noch Zuhause im Bett und würdest alles in dich hinein fressen. Oder aber, du befändest dich genau in diesem Moment mit Alex Walter in einem leeren Raum und ihr würdet was weiß ich was machen."
Empört schlug ich dem Jungen an den Oberarm, allerdings nur so leicht, dass selbst der gespielte Schmerz von Ángel ziemlich übertrieben wirkte.
"Ich glaube eher, dass ich von mindestens zehn Gören in Stücke gerissen werde, bevor ich es überhaupt nochmal ohne Bodyguard in Alex' Nähe schaffe.", lachte ich und schnappte mir meine benötigten Dinge aus dem Schließfach.
"Dir ist klar, dass ich nicht den ganzen Tag bei dir rum laufen kann, oder?"
Ángel stupste seinen Finger in meine Hüfte und ich schlug seine Hand weg.
"Ich habe auch noch Kim. Und wenn keiner von euch beiden da ist, dann ... verstecke ich mich einfach unter einem Tisch."
| Ciao Chicas!
Ik es ist etwas kurz, aber vielleicht kommt in Kürze nochmal was, denn es sind Ferien.
Ich habe einiges vor, aber vielleicht finde ich die Zeit zum Schreiben.
(Übrigens habe ich momentan keine Lust diese Bilder da oben einzufügen, da ich ja irgendwann mal auf die Idee gekommen bin, Paper Planes an den Rand unten zu schreiben und das eigentlich nicht weg lassen will... die Faulheit siegt, deshalb mache ich grad kein Pics haha)
Was haltet ihr davon, wenn ich die Chaps immer einer Person widme, die mich inspiriert, oder die Fragen richtig beantwortet, oder Geburtstag hat oder so?
Also dieses Chap widme ich auf jeden Fall @ChriMaMu da sie als erster an Lola gedacht hat.
Wenn ihr einen Celebrity treffen würdet, wer würde es sein und was würdet ihr tun?
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