1|The Basketball Incident
"Was sitzt ihr so faul rum? Bewegt gefälligst eure Ärsche und lauft ein paar Runden!", brüllte unser Sportlehrer Mister Dennings über den Sportplatz.
Ich sah ihn verständnislos an, stand allerdings mühsam auf und kniff meine Augen zusammen, da die Sonne ohne Mitleid auf mich einstrahlte. Es fühlte sich fast schon an, als würde sie sich darüber lustig machen, dass ich mich nicht länger im Schatten der alten Buche entspannen konnte.
Protestierend rappelten sich auch die anderen Mädchen auf, die sich zu mir gesellt hatten und hofften, unter dem einzigen Baum, der weit und breit in der Lage war, Schatten zu spenden, Zuflucht zu finden und nicht länger der prallen Hitze ausgesetzt zu sein.
Missmutig lief ich zu unserer Laufbahn, konnte es mir allerdings nicht nehmen lassen, meinen Sportlehrer böse anzufunkeln. Er sah mich durch seine klobige Brille an und seine grauen Augen blitzten im Sonnenlicht auf. Die kurzen, braunen Haare lagen platt auf seinem Kopf und er stand stocksteif da, als müsste er seine Größe unter Beweis stellen.
"Gibt es ein Problem Miss Pierce?", fragte er und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.
"Ich verstehe nicht, wieso wir bei so einer Hitze rennen müssen. Wollen Sie, dass wir umkippen?", fragte ich gereizt und stemmte meine Hände an meine Hüfte.
Wie es schien, machte ihm die Sonne überhaupt nichts aus, denn er stand locker in seinem langärmligen Adidas Trainingsanzug vor mir. Es sah nicht mal so aus, als würde er schwitzen, was ein Wunder war, denn ich fühlte mich in meinen Shorts und meinem lockeren Top, als wäre ich in einer Sauna und ich sah sicherlich auch genauso aus.
"Wenn Ihnen nicht passt, wie ich meinen Unterricht führe, dann sollten Sie sich vielleicht beim Direktorat melden und sich beschweren!", sagte er und schenkte mir ein heimtückisches Lächeln, was durch seine schmalen Lippen wie ein dünner Strich wirkte. Er wusste, dass ich ihn nicht verpfeifen würde, auch wenn ich es nur allzu gern getan hätte.
Aber im Grunde war er es sowieso nicht wert.
"Wenn Sie sich dann endlich bewegen würden, wäre ich Ihnen sehr dankbar.", ermahnte mich Mister Dennings erneut, woraufhin ich ihm einen weiteren finsteren Blick zu warf. Ich drehte mich widerstrebend um und stellte erfreut fest, dass meine bessere Hälfte glücklicherweise auf mich gewartet hatte und ich so nicht alleine meine Runden drehen musste.
Ich grinste Kimberly an und wir joggten langsam los.
"Ich hasse ihn!", platzte es aus Kim raus und ich sah sie belustigt an.
"Wie könnte man ihn auch nicht hassen?", fragte ich und zog an meinem Oberteil, welches unangenehm an meinem Bauch klebte.
"Immerhin bist du beweglich und hast Ausdauer. Ich sterbe jede Stunde.", jammerte sie und versuchte ihre rot braunen Haare mit einem Haargummi zusammen zu binden, was nur mäßig erfolgreich war. Ich schnaufte nur und versuchte die Schweißperlen, die langsam an meiner Schläfe herunterflossen, zu ignorieren.
"Ich verstehe nicht, was es bringt, wenn wir hier rumrennen!", meckerte Kim weiter und brachte mich zum Augenrollen. Wir waren bereits seit fünf Jahren fast unzertrennlich und in all der Zeit hatte sie sich fast nicht verändert. Sie war immer noch das Mädchen, welches Donuts liebte, so gut wie alles durch eine rosa rote Brille sah und sich zu viele Gedanken über alles und jeden machte. Aber wahrscheinlich wären wir keine besten Freunde, wenn sie sich anders verhalten würde.
Nach zwei Runden, in denen Kimberly sich unaufhörlich über unseren Sportlehrer aufregte und wir uns von genau diesem ständig anhören mussten, dass wir doch einen Zahn zulegen sollten, fühlte ich mich nass an. Meine Klamotten hingen komplett an meiner Haut fest und auf jeder freien Stelle hatte sich eine klebrige Schweißschicht gebildet. Höchstwahrscheinlich war ich durch die Hitze und Anstrengung so rot angelaufen, dass ich mich an eine Straße stellen könnte und man mich mit einem Stopp Schild verwechseln würde.
Jedoch toppte Kimberly mich um einiges. Sie hatte aufgegeben sich über Mister Dennings aufzuregen, stattdessen jammerte sie, dass sie Seitenstechen hatte. Auch sie war puterrot und durchgeschwitzt. Dazu kam noch, dass sie ihre Beine förmlich mit sich schleifen musste und unser Tempo sich auf das, einer Schildkröte verringert hatte. Sie schnaufte wie eine Seekuh vor sich hin und hielt sich mit ihrer rechten Hand die Seite. Die Situation war für mich leicht amüsant, aber mein Mitleid für meine Freundin war einen Ticken größer.
"Vielleicht sollten wir mal eine Pause machen, mhh?", murmelte ich und versuchte meine Atmung regelmäßig zu halten. Kim grummelte etwas Unverständliches, jedoch fragte ich nicht näher nach, sondern sah mich nach Mister Dennings um.
Ich fand ihn ziemlich schnell. Er stand gelassen am Rand der Laufbahn und sah zu, wie die Mädchen vor uns ihre Runden rannten. Seine Hände fummelten die ganze Zeit an seiner Trillerpfeife rum und ab und zu schielte er auf seine Uhr. Wahrscheinlich rechnete er aus, wie lange er seine Schüler quälte.
"Hey!", rief ich und zog seine Aufmerksamkeit auf mich. Sein Blick war alles andere als interessiert, trotzdem zog er eine Augenbraue nach oben und fragte mich so stumm, was ich von ihm wollte.
"Wir bräuchten mal eine Pause.", sagte ich, als wir bei ihm angekommen waren. Er sah mich mit einem undefinierbaren Blick an und wechselte dann zu Kimberly, die sich gekrümmt hingestellt hatte und irgendetwas mit halb geschlossenen Augen und angestrengtem Gesichtsausdruck vor sich hinmurmelte.
"Meines Wissens nach entscheide immer noch ich, wann eine Pause gemacht wird. Sie saßen sowieso schon lange genug faul rum. Bewegung tut gut.", erklärte er und schob sein Kinn nach oben, als ob er verdeutlichen müsste, dass er das Sagen hatte.
Ich sah ihn böse an und zog meine Augenbrauen zusammen.
"Kim bricht bald zusammen. Und meines Wissens nach, können Sie uns nicht zwingen weiter zu rennen!", äffte ich ihn nach und versuchte seine Tonlage nach zu ahmen. Das hatte er wohl nicht erwartet, denn er ging einen kleinen Schritt nach hinten und sah mich fast schon erstaunt an. Das änderte sich allerdings ziemlich schnell und seine Miene wurde wütend.
"Miss Pierce, es scheint mir, als hätten sie jeglichen Respekt verloren. Sie können gehen. Um es deutlich zu sagen, melden Sie sich im Direktorat. Das wird Konsequenzen mit sich ziehen!", zischte Mister Dennings. Dieses Mal war ich diejenige, die erstaunt und mit offenem Mund dastand. Das konnte doch nicht sein Ernst sein!
"Habe ich mich nicht klar ausgedrückt?", fragte er lauter und beugte sich leicht zu mir. Ich zog meine Schultern nach oben und murmelte ein leises 'Doch', dann drehte ich mich um, natürlich nicht, ohne Kim noch einen Blick zu zu werfen. Auch sie schien ein wenig perplex. Zwar hielt sie sich immer noch die Seite, aber sie war still und starrte fassungslos zwischen Mister Dennings und mir hin und her.
"Wir sehen uns später.", rief ich ihr noch zu, während ich mich auf den Weg zur Turnhalle machte, um meine Sachen zu holen und mich um zu ziehen. Als ich mich noch einmal umdrehte, bekam ich noch mit, wie sich Kim auf den Rasen neben der Laufbahn setzte und ein zufriedenes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Immerhin musste sie nicht mehr weiter rennen. Und im Nachhinein war es gar nicht so schlecht, dass ich gehen sollte. Ich konnte mich wenigstens aus meinen Klamotten befreien.
Als ich die Turnhalle betrat, war das erste was ich hörte das laute Quietschen von Turnschuhen. Danach die Stimmen der Jungs und das Geräusch, als ein Ball auf den Boden der Halle prallte. Ohne groß darüber nach denken zu müssen, war mir klar, dass sie wohl wieder Basketball spielten. Und mir wurde bewusst, dass sie zehn Mal besser dran waren, als die Mädchen. Denn ich schätzte, jeder würde das Basketball Spiel der prallen Hitze vorziehen.
Meine Wut auf Mister Dennings stieg erneut in mir auf und unbewusst murmelte ich Flüche und Beleidigungen vor mich hin. Höchstwahrscheinlich war ich so vertieft in meine Schimpftirade, dass ich nichts davon mitbekam, als einige Jungs auf den Gang gerannt kamen. Eigentlich ziemlich erstaunlich, wenn man bedachte, dass sie sich alles andere als leise bewegten.
Ohne vom grauen Boden aufzusehen, schimpfte ich weiter und wollte gerade um die Ecke biegen, damit ich zum Umkleideraum der Mädchen gelang, als ich auf die Rufe aufmerksam wurde.
Ich bekam gerade noch mit, wie einer der Jungs irgendetwas durch den Gang schrie, aber alles, was ich im nächsten Moment beachten konnte, war ein Basketball.
Und unglücklicherweise steuerte dieser direkt auf mich zu. Dank meiner langsamen Reaktion und meines, wie es schien, nicht vorhandenem Schutzreflexes, prallte der Ball direkt gegen meinen Kopf.
Überrumpelt und völlig aus der Fassung gebracht, stolperte ich nach hinten und verlor mein Gleichgewicht, weshalb ich mich in den nächsten Sekunden auch mit einem schrillen Aufschrei auf mein Hinterteil setzte und schließlich ganz nach hinten umkippte.
Ich lag mehr oder weniger geschockt auf dem Boden und starrte die Decke an, als könnte sie mir eine Antwort geben, was gerade vor sich ging, allerdings blieb sie stumm. Die Stelle, an der mich der Basketball getroffen hatte, pochte unangenehm und ich konnte mir schon vorstellen, wie die sich formende Beule aussehen würde.
Es schien, als wäre meine Situation für einige ziemlich belustigend, denn neben ein paar erschrockenen Lauten war das Lachen mancher Jungs kaum zu überhören. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und hätte am liebsten irgendetwas freches durch den Gang gebrüllt, allerdings war mein Kopf nicht in der Verfassung einen klaren Gedanken zu fassen. Ich konnte wohl immer noch nicht ganz realisieren, was gerade passiert war.
Vorsichtig fuhr ich mit meiner Hand über die schmerzende Stelle und zischte leise. Ich hatte erwartet, dass der Tag sich nach dem Sportunterricht nicht verschlimmern konnte, allerdings schien sich das als falsch heraus zu stellen.
Nachdem ich beschloss, dass ich lange genug auf dem harten Boden gelegen hatte und es Zeit war den Jungs meine Meinung zu geigen, versuchte ich mich aufzurappeln. Doch bevor ich auch nur einen Muskel in meinem Bauch anspannen konnte, hing ein Gesicht über meinem.
|Hiya meine Zimtschnecken!
Das ist anscheinend das erste Chapter.
Im Moment habe ich nicht viel zu sagen, also... euch allen einen schönen Tag. Lasst eure Meinung da und meinet wegen Kritik oder ähnliches.
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