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27 - Graffitis

Blake und ich stehen auch noch eine halbe Stunde später auf dem Balkon und starren in die Ferne. Unsere Hände sind ineinander verschlungen, genauso wie unsere Herzen. Wir genießen die Stille, die uns umgibt und schätzen die Anwesenheit der jeweils anderen Person.

Niemals hätte ich gedacht, dass wir eines Tages an diesem Punkt ankommen würden – an dem Punkt, an dem ich mich verliebe und meine Gefühle erwidert werden. Blake, der Junge, der angeblich kein Herz besitzt, hat mir meinen ersten Kuss geschenkt. Und dieser war mehr als nur perfekt!

Ich weiß zwar nicht, was das jetzt zwischen uns ist, aber das ist momentan unwichtig. Wichtig ist das Hier und Jetzt, in dem ich neben meinem Traumprinzen stehe und die Sterne beobachte.

Blake ist alles, was ich jemals wollte und was ich will.

„Bla-" Der Blondhaarige legt seinen Finger auf meine Lippen und bringt mich somit zum Schweigen. „Sag jetzt nichts, Gabriella", haucht er. „Das würde nur diesen magischen Moment zerstören." Diese Worte reichen aus, um mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.

Wie kann man nur so unperfekt perfekt sein? Natürlich hat auch Blake seine Ecken und Kanten, aber wer hat das nicht? Ich akzeptiere ihn so, wie er ist. Für mich ist er genau richtig.

Bevor ich meine Gedanken intensivieren kann, säumen plötzlich bunte Lichter den Horizont, die sich in unseren Pupillen widerspiegeln. „Wow", raune ich und drücke dem Blauäugigen einen Kuss auf die Wange. Er hat alles perfekt geplant und sorgt dafür, dass ich diesen Abend niemals vergessen werde.

„Um ehrlich zu sein, habe ich nichts mit dem Feuerwerk zu tun", kratzt sich Blake verlegen im Nacken und beißt sich auf die Unterlippe. „Das ist dann wohl einfach perfektes Timing." Ich stimme ihm bloß mit einem Nicken zu, da mich die Raketen, die die dunkle Nacht erleuchten, zu sehr faszinieren.

Blake wechselt seine Position und umarmt mich nun von hinten. Seine Hände schlingen sich um meine Taille, während er seinen Kopf auf meiner Schulter bettet. Ich atme seinen Duft ein und zeichne Kreise auf seinen Handrücken. Dieser Moment wird auf ewig in meiner Erinnerung bleiben.

„Weißt du eigentlich, dass du mich gerade verdammt glücklich machst?", frage ich den Blondschopf und drehe mich in seinen Armen zu ihm. Seine Augen blicken direkt in meine Seele, ehe sie zu meinen Lippen hinabwandern. Die Art, wie er mich anschaut, lässt mich irgendwie besonders fühlen. Er begehrt mich und das gefällt mir.

„Nicht ich mache dich glücklich, sondern du machst mich glücklich, Lucy", erwidert Blake lächelnd und streicht mir über die Wange. Stromschläge schlängeln sich durch meinen Körper und lassen eine Gänsehaut über mein Rückgrat tanzen. Es ist beeindruckend, zu beobachten, welch eine Auswirkung seine Berührungen auf mich haben. Blake erweckt nicht nur die Schmetterlinge in meinem Magen – er erweckt einen ganzen Zoo!

„Du glaubst gar nicht, wie lange ich schon auf diesen Moment gewartet habe, Lucy." Er gibt mir nicht die Chance, ihm zu antworten, sondern vereint unsere Lippen miteinander. Es ist ein leidenschaftlicher Kuss, geprägt von Liebe und Glück.

„So", löst sich Blake grinsend von mir und zeichnet mit seinem Zeigefinger die Konturen meiner Lippen nach. „Jetzt machen wir etwas noch Verrückteres als in der Trampolinhalle." Ich schaue ihn mit großen Augen an und überlege, was er damit meinen könnte. Der Blauäugige verflechtet unsere Finger miteinander und zieht mich in sein Schlafzimmer. Es ist zwar schlicht und in dunklen Farben gehalten, wirkt aber sehr gemütlich.

„Du solltest dir etwas anderes anziehen, sonst frierst du noch", zwinkert mir Blake zu, ehe er mir eine Jogginghose in die Hand drückt. Während ich also meinen Rock gegen die Sporthose tausche, spüre ich Blakes intensive Blicke auf mir. Er versucht nicht einmal unauffällig zu starren, sondern checkt meinen Körper von oben bis unten ab. Anscheinend gefällt ihm, was er sieht.

„Verrätst du mir endlich, was du vorhast?", erkundige ich mich neugierig, als wir schon fünf Minuten später im Auto sitzen. Die Bäume am Straßenrand rauschen an uns vorbei, bis sie verschwimmen. Regenwolken haben sich vor die funkelnden Lichter am Horizont geschoben, sodass die Atmosphäre etwas Mystisches an sich hat.

„Hast du schon mal Graffitis gesprüht?", weicht Blake meiner Frage mit einer Gegenfrage aus und wirft mir einen flüchtigen Seitenblick zu. „In der fünften Klasse im Kunstunterricht", zucke ich mit den Schultern. „Aber nur mit Schablonen."

„Dann wirst du heute zum ersten Mal Graffitis ohne Schablonen sprühen." Ich kann es nicht verhindern, dass mein Mund aufklappt und sich meine Augen vor Überraschung weiten. Erst küsst er mich total romantisch und dann verleitet er mich zu einem illegalen Adrenalinkick? Ich werde bestimmt niemals schlau aus diesem Jungen werden.

„Eigentlich sollten wir gleich ungestört sein. Aber es kommt immer mal vor, dass die Bullen dort ihren Kontrollgang machen", klärt mich der Blauäugige auf, während er den Wagen auf den Parkplatz lenkt, auf dem er mir das Autofahren beigebracht hat. Er steigt aus dem Auto und macht sich am Kofferraum zu schaffen. Dann drückt er mir einen Mundschutz, Handschuhe und drei Spraydosen in die Hand.

„Komm mit", fordert er mich auf und läuft in die Richtung der verlassenen Firma. Doch anstatt geradewegs auf das Gebäude zuzugehen, kämpfen wir uns unseren Weg durch das Gebüsch. Dornen ratschen an meiner Kleidung entlang und verfangen sich in meinen Haaren.

Sicher, dass Blake mit mir Graffitis sprühen und mich nicht entführen möchte?

Der Blauäugige hilft mir einen steilen Abhang hinab und passt auf, dass ich nicht ausrutsche oder falle. Das knisternde Laub unter unseren Füßen gleicht in der Stille zerreißenden Kanonenschüssen. Hoffentlich werden wir nicht von der Polizei entdeckt.

„Tob dich einfach aus", grinst Blake schließlich und deutet auf die Hauswand. Er entfernt sich einige Schritte von mir und öffnet die Verschlusskappen seiner Dosen. Nachdem er den Mundschutz aufgesetzt hat, beginnt er zu sprayen.

Ich hole noch einmal tief Luft und öffne dann auch meine Dosen. Was lässt sich denn aus den Farben rot, schwarz und grün zaubern? Ich denke nach und runzele die Stirn. Als mir eine Idee kommt, zögere ich nicht lange und fange damit an, die Wand zu besprühen. Das stellt sich schwieriger heraus als zuvor angenommen, doch das Endergebnis lässt sich meiner Meinung nach gut blicken.

„Nicht schlecht", kommentiert auch Blake anerkennend, als er mein Werk mustert. Die Wand wird von einem roten Herzen geziert, das von einem Messer durchbohrt wird. Grünes Gift tropft von der Klinge hinab und fließt wie ein Fluss aus den Rissen des Herzens. „Gibt es überhaupt etwas, das du nicht kannst, Lucy?"

„Mathe und Bio!", antworte ich wie aus der Pistole geschossen und entlocke Blake damit ein Lachen. Hand in Hand gehen wir ein paar Meter weiter nach links und starren auf Blakes Motiv. Er hat einen blauen Vogel, bestehend aus Musiknoten, gesprüht. Man sieht direkt, dass er Erfahrung und heute nicht zum ersten Mal gesprüht hat.

„Sind hier noch mehr Graffitis von dir?", erkundige ich mich neugierig bei ihm und lege den Kopf schief. „Natürlich", nickt er. „Das hier ist sozusagen mein Gebiet." Er greift nach meiner Hand und umrundet gemeinsam mit mir die Firma. Es ist mehr als nur erstaunlich, was er bereits alles gesprüht hat. Dämonen mit herausgerissenen Herzen, niedliche Schleimmonster, schwer zu identifizierende Worte und die Videospielfigur Yoshi.

„Jetzt kommt mein persönlicher Favorit", lächelt Blake stolz und deutet auf die Hauswand. Es sind zwei Menschen – ein Junge und ein Mädchen – zu sehen. Der Junge hat ein blutiges Loch in der Brust und überreicht dem Mädchen sein Herz. Beide Figuren schillern in bunten Farben, wohingegen ihre Umwelt düster und schwarz ist. „Wow", hauche ich beeindruckt und streiche vorsichtig über die getrocknete Farbe. Ich wusste nicht, dass Blake so gut Graffitis sprühen kann.

Er steckt voller Überraschungen, die nur darauf warten von mir entdeckt zu werden.

„Weißt du, wann dieses Bild entstanden ist?", möchte der Blauäugige wissen und zieht mich in seine Arme. „Nein, keine Ahnung", zucke ich mit den Schultern und verankere unsere Blicke. Das Glitzern, das den ganzen Abend in Blakes Augen zu sehen war, ist immer noch nicht verschwunden. Es scheint nur noch kraftvoller geworden zu sein. „An dem Tag, als ich dich mit Shane auf dem Spielplatz gesehen habe", murmelt er. „Da ist mir so richtig klargeworden, dass ich mein Herz an dich verloren habe."

Das Blut schießt mir in die Wangen und lässt mich zu Boden blicken. Seine Worte bedeuten mir mehr, als er denkt. „Ich habe mein Herz ebenfalls an dich verloren, Blake. Lass es bitte nicht fallen, sonst zerbricht es", wispere ich und schlinge meine Arme um seinen Nacken. Ich nähere mich zögerlich seinem Gesicht, halte aber kurz vor seinen Lippen inne. „Werde ich nicht." Dieses Versprechen reicht aus, um unsere Lippen zu einem Kuss zu verbinden.

Mein Körper kribbelt und schickt Glücksgefühle durch meine Statur. Blakes Lippen sind weich und fühlen sich perfekt auf meinen eigenen an. Seine Zunge dringt in meinen Mund ein und fordert meine zu einem Tanz auf. Der anfangs sanfte und zärtliche Kuss verwandelt sich ziemlich schnell in eine wilde Knutscherei. Ich denke nicht großartig darüber nach, was ich eigentlich mache, sondern passe mich Blake an.

Das ist vermutlich auch der Grund, warum es so perfekt ist. Ich denke nicht nach und lasse mich von meinen Gefühlen leiten.

„Wir sollten gehen", löst sich der Blondhaarige luftschnappend von mir und gibt mir einen leichten Klapps auf den Hintern. „Hey!", beschwere ich mich bei ihm und strecke ihm die Zunge raus.

Der Weg zu Blakes Auto ähnelt einer Verfolgungsjagd. Ich laufe davon und hoffe, nicht eingeholt zu werden. „Warum bist du so schnell?", keucht Blake hinter mir. Um ihn zu ärgern, verschnellere ich mein Tempo nochmal und lege eine extra Runde über den Parkplatz ein. „Im Gegensatz zu dir trainiere ich regelmäßig!", rufe ich ihm zu und bleibe stehen. Der Blauäugige erreicht mich außer Atem und fischt sich eine Zigarette aus der Jackentasche.

„Oh", raune ich. „Und ich rauche nicht." Der Zigarettenzug auf der Silvesterparty zählt nicht.

„Ich weiß zwar, dass du läufst, aber wie gut bist du eigentlich?" Ich mag es nicht, darüber zu sprechen, weil ich mir dann immer so arrogant und angeberisch vorkomme. „Na ja, die Beste der Welt bin ich jedenfalls nicht", druckse ich herum und weiche Blakes Blick aus. Er scheint meine Unsicherheit zu bemerken, denn er tritt seine Zigarette auf dem Boden aus und hebt sanft mein Kinn an.

„Schäm dich nicht für etwas, das du gut kannst", lächelt er. „Also – wie gut bist du wirklich?"

„Ich habe mich für die Landesmeisterschaften qualifiziert", offenbare ich und senke erneut den Blick. „Krass", murmelt Blake und fährt sich mit der Hand durch die Haare. „Einfach nur krass. Wie kann es sein, dass du so gut bist, obwohl du nur dienstags und freitags trainierst?"

„Dienstags und freitags habe ich regulär Training. Das heißt aber nicht, dass ich den Rest der Woche gar nichts tue." In letzter Zeit ist das Laufen tatsächlich etwas zu kurz gekommen, aber das wird sich ab jetzt wieder ändern. Mir bleiben noch drei Monate bis zu den Landesmeisterschaften.

„Hast du mal überlegt auf eine Sportschule zu wechseln?" Ich nicke. „Vor zwei Jahren war ich sogar kurz davor auf ein Sportinternat zu gehen, aber ich habe im letzten Moment einen Rückzieher gemacht. Es fällt mir nicht so leicht, irgendwo anders einen Neustart zu beginnen."

„Du solltest das tun, was dich glücklich macht, Lucy."

„Dann müsste ich dich jetzt eigentlich küssen, aber weil du eben geraucht hast, werde ich das nicht mehr tun", antworte ich frech und rempele den Blondhaarigen an. Er schüttelt amüsiert den Kopf und verstaut die Spraydosen, Handschuhe und Masken im Kofferraum seines Autos.

„Willst du bei mir schlafen oder soll ich dich nach Hause bringen?", fragt er mich, nachdem er den Wagen gestartet hat. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bereits halb zwölf in der Nacht ist. So gerne ich auch bei Blake bleiben würde – es geht nicht. Ich habe meinen Eltern versprochen, zu Hause zu schlafen und daran werde ich mich auch halten. Außerdem möchte ich es nicht riskieren, morgen früh mit noch mehr Fragen bombardiert zu werden.

„Nach Hause", murmele ich deshalb und lasse meine schweren Lider zuflattern. Das gleichmäßige Prasseln der Regentropfen vermischt sich mit Taylor Swifts Gorgeous und sorgt dafür, dass ich fast einschlafe. Ich bin kurz davor in meine Traumwelt abzudriften, als die Musik plötzlich lauter gedreht wird und ich erschrocken hochschrecke. „Blake, du Idiot!", murre ich und versuche die Musik wieder leiser zu drehen, aber er lässt mich nicht.

Stattdessen grölt er lauthals das Lied von Bon Jovi mit: „It's my life, it's now or never. I ain't gonna live forever. I just want to live while I'm alive." Ich presse meine Hände auf meine Ohren und versuche erneut in das Land der Träume zu gelangen, scheitere jedoch. Der Bass bringt das Auto zum Beben und kontrolliert binnen weniger Sekunden meinen Herzschlag. An Schlaf ist gar nicht mehr zu denken.

„Wir sind da, my Lady", grinst Blake amüsiert, als er vor meinem Haus stoppt und die Musiklautstärke endlich reguliert. „Danke", lächele ich und hauche ihm einen Kuss auf die Wange. Ich möchte schon aussteigen, da hält er mich am Handgelenk zurück.

„Bekomme ich denn keinen richtigen Gute-Nacht-Kuss?", schmollt er und schiebt die Unterlippe über die Oberlippe. „Nö", antworte ich. „Hast du dir nicht verdient." Ich schenke Blake ein Grinsen und verschwinde dann in der Dunkelheit der Nacht.

„Lebe für die Momente, die man nicht in Worte fassen kann."- Unbekannt

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