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Paparazzi

Ich war elf, als ich dich das erste Mal sah.

Es war mein erster Schultag. Freunde hatte ich noch keine. Das Einzige, was ich hatte, war meine Kamera. Mein Vater hatte sie mir am Gleis 9¾ gegeben. Mit feuchten Augen hatte er gesagt, dass ich ihm und Dennis Fotos schicken solle - und ganz viele Briefe. Er meinte auch, dass er schrecklich stolz auf mich wäre und dass ich mir keine Sorgen um ihn und Dennis machen solle.

Dennis hatte schon Tage vor meiner Abreise geweint und gesagt, dass er mich jetzt schon schrecklich vermisse. Wir hatten ein gutes Verhältnis wie es selten bei Geschwistern war. Nie haben wir uns gestritten und alles haben wir gemeinsam getan. Richtige Freunde hatten wir nicht - wir hatten schließlich uns.

Also stand ich ganz allein im Innenhof, meine Kamera fest im Griff, noch nicht einmal ansatzweise wissend, wie man Freunde fand, aber das war egal - ich hatte dich entdeckt.

Dennis und ich waren schon immer schrecklich neugierig gewesen, weshalb ich mir in der Winkelgasse nicht nur Schulbücher sondern auch ein paar andere Werke gekauft hatte. Die magische Welt war so aufregend und neu, so viel hatte ich noch nie am Stück gelesen.

In einem Buch, das über die neuere Geschichte der Zaubererwelt berichtete, fiel dein Name das erste Mal. Deine Geschichte fand ich besonders spannend, da sie noch so frisch war und der Fakt, dass du nicht viel älter als ich warst, steigerte meine Neugier noch mehr.

Im Hogwarts-Express hörte ich dann in Gesprächen deinen Namen fallen. Es wurde darüber geredet, dass du im letzten Schuljahr gegen einen Professor gekämpft hättest und fast gestorben wärst und dass du Gryffindor zum Hauspokal verholfen hättest.

Nun wollte ich dich erst Recht kennenlernen.

In der Großen Halle hielt ich überall nach dir Ausschau: nach einem Jungen mit schwarzen Haaren und runder Brille und natürlich mit Blitznarbe. Der Fakt, dass du in Gryffindor warst, schränkte die Suche natürlich ein, trotzdem konnte ich dich nirgendwo entdecken.

Als mir der Sprechende Hut aufgesetzt wurde, sollte ich zuerst nach Hufflepuff, aber ich wollte unbedingt in dein Haus. In das Haus, was die meisten Helden hervorgebracht hatte. Ich wollte genauso ein Held sein wie du. Also steckte mich der Hut nach Gryffindor und ich denke, das hat eine Menge verändert. Ich denke nicht, dass ich der Colin geworden wäre, der ich war, wenn ich nach Hufflepuff gekommen wäre.

Als ich dich also entdeckt hatte, beobachtete ich dich zuerst eine lange Zeit. Ich hatte mich ganz nah herangeschlichen - stand nur ein paar Meter entfernt - und konnte mein Glück nicht fassen. Ich hatte dich gefunden und ich konnte die Blitznarbe sehen, sogar deine Stimme konnte ich hören. Du warst schon im Stimmbruch und sie passte gar nicht zu deinem Körper, der noch so kindlich aussah, aber für mich klang sie perfekt. Du warst mein Idol.

Du hast mit Ron über Quidditch geredet, während Hermine las. Damals wusste ich so gut wie gar nichts über diesen Sport, nur dass er auf Besen gespielt wurde. Gebannt hörte ich dir zu, sog jedes Wort in mich auf, auch wenn ich nichts kapierte.

Nach ein paar Minuten sahst du dich um: mein Starren war wohl zu auffällig geworden, da ich noch ein paar Schritte näher gekommen war.

Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss, als du mir direkt in die Augen sahst. Ich umklammerte meine Kamera etwas fester, dann sprach ich meine allerersten Worte zu dir: »Hallo, Harry. Ich bin... ich bin Colin Creevey. Ich bin auch in Gryffindor«, meine Stimme zitterte etwas und ich verhaspelte mich, was mich ungemein störte, aber ich war so aufgeregt endlich mit dir zu sprechen. »Meinst du - wäre es für dich in Ordnung, wenn - kann ich ein Bild von dir machen?«

Erwartungsvoll sah ich dich an und hob zur Verdeutlichung die Kamera.

»Ein Bild?«, wiederholtest du tonlos. Ich merkte gar nicht, wie lustlos du klangst, meine Begeisterung darüber, dass du gerade mit mir gesprochen hattest, war zu groß.

»Damit ich beweisen kann, dass ich dich getroffen hab«, plapperte ich weiter und meine Stimme wurde fester. »Ich weiß alles über dich. Jeder erzählt es. Wie du überlebt hast, als Du-weißt-schon-wer dich umbringen wollte, und wie er verschwunden ist und alles und dass du immer noch eine Blitznarbe auf der Stirn hast und ein Junge in meinem Schlafsaal hat gesagt, wenn ich den Film im richtigen Gebräu entwickle, dann bewegen sich die Bilder.« Ich holte tief Luft und sah dich begeistert an. »Es ist einfach klasse hier, oder? Ich wusste nur, dass Zaubern alles ist, was ich kann, bis der Brief von Hogwarts kam. Mein Vater ist Milchmann, er konnte es auch nicht fassen. Also mach ich eine Menge Fotos und schick sie ihm. Und es wär echt gut, wenn ich eins von dir hätte, vielleicht könnte dein Freund es schießen und ich stelle mich neben dich? Und könntest du dann deinen Namen draufschreiben?«

Flehend habe ich dich angesehen, aber bevor du auch nur den Mund öffnen konntest, ertönte eine Stimme über den Hof und ich zuckte zusammen.

»Autogrammkarten? Du verteilst Autogrammkarten, Potter?«

Hinter mir stand ein blasser Junge mit blonden Haaren und stechenden Augen - Draco Malfoy - und neben ihm zwei Riesen, zumindest sah es für mich so aus. Ich war schon immer unterdurchschnittlich klein gewesen und nun standen die beiden auch noch zwei Treppenstufen über mir. Mein Herz begann wild zu klopfen, aber du warst ja da. Du warst mein Held und würdest mich beschützen.

»Alle anstellen! Harry Potter verteilt Autogrammkarten!«, höhnte Malfoy weiter und hatte bereits die Aufmerksamkeit des kompletten Hofs.

»Nein, tu ich nicht! Halt den Mund, Malfoy«, erwidertest du wütend.

»Du bist doch nur neidisch«, meine Stimme klang noch höher als sonst. Dieser Satz war so verdammt dumm... Die Slytherins vor uns, waren haushoch überlegen, Crabbe und Goyle waren doppelt so breit wie ich, und doch wollte ich dich verteidigen, dir zeigen, dass ich immer zu dir stehen würde, egal wie klein unsere Chancen auf einen Sieg sein würden.

»Neidisch?«, zischte Malfoy und ich schrumpfte unter seinem Blick. Noch nie war ich so hassvoll angesehen worden. »Worauf denn? Ich will doch keine ekelhafte Narbe quer über mein Gesicht haben, nein danke. Wenn du den halben Kopf aufgeschlitzt kriegst, macht dich das noch lange nicht zu was Besonderem, wenn du mich fragst.«

Seine Freunde kicherte und ich wäre am liebsten weggelaufen, aber ich blieb bei dir. In dem darauf folgenden Streit trug ich zwar nichts mehr bei, aber ich war die ganze Zeit an deiner Seite.

Irgendwann klang erneut eine Stimme zu uns herüber - Ron wollte gerade auf Malfoy losgehen - und sofort fuhren alle Köpfe herum und es war mucksmäuschenstill.

»Um was geht es denn, Herrschaften?«

Ich reckte den Hals, um zu sehen, wer da kam, aber erst als die umstehenden Schüler Platz für denjenigen machten, sah ich ihn: es war Gilderoy Lockhart, unser Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste in diesem Schuljahr.

Mit großen Augen sah ich ihn an. Nun mischte sich auch noch ein Lehrer ein. Was war, wenn er uns zu Dumbledore schleifen würde? Und der würde uns von der Schule schmeißen? Mein Vater wäre schrecklich enttäuscht gewesen. Noch nicht mal drei Schulstunden hatte ich geschafft!

»Wer verteilt hier Autogrammkarten?«

Ich machte mich so klein wie möglich und verstärkte den Griff um die Kamera.

Du hattest gerade den Mund geöffnet, um Professor Lockhart zu antworten, da schlug er dir bereits freundschaftlich auf den Arm und sprach weiter: »Dumme Frage! Wieder mal unser Harry!«

Er klang gar nicht wütend und ich entspannte mich ein bisschen. Während Professor Lockhart dich an sich drückte, musterte ich ihn.

Heute trug er einen türkisfarbenen Umhang, der seine Augen betonte, und seine blonden Haare fielen in blonden Wellen. Ich verstand, warum er bei Frauen so beliebt war. Sein strahlendes Lächeln war umwerfend.

In den Ferien hatte ich alle seine Bücher verschlungen. Er hatte schon so viel erlebt, schon so viele Menschen gerettet... Ich wäre vor Freude fast geplatzt, als ich erfuhr, dass ich in Hogwarts zwei magischen Berühmtheiten begegnen würde.

»Nun denn, Mr Creevey.« Ich zuckte zusammen, als Professor Lockhart meinen Namen sagte. Wir hatten ihn zwar heute schon gleich in den ersten Stunden gehabt, allerdings hätte ich nie - nie, Harry - erwartet, dass er sich an mich erinnerte! Schließlich unterrichtete er alle Schüler dieses Schlosses! »Ein Doppelporträt, was für ein Angebot, und wir unterschreiben es beide für Sie.«

Meine Augen müssen auf die Größe von Untertassen geweitet gewesen sein. Wer auch immer die Regeln in diesem Universum schrieb, musste meine Gebete erhört haben. Ich bekam ein Foto, auf dem meine beiden größten Idole drauf zu sehen waren! Vor Freude wurde mein kompletter Körper ganz warm und hibbelig und ich hatte Schwierigkeiten den Auslöser zu betätigen, weil meine Hand so sehr zitterte.

Die Glocke läutete und beendete die Pause.

»So, die Herrschaften, verkrümelt euch«, rief Lockhart und verschwand mit dir im Schloss. Die Menschentraube löste sich auf, weil alle zum Unterricht mussten und auch ich machte mich auf den Weg.

Das war unsere erste Begegnung. Ich kann mich noch genau an jedes Detail erinnern. Diese ganze Szene hat sich in mein Gehirn gebrannt, weil ich sie so oft wieder und wieder durchgegangen bin.

Sofort nach dem Unterricht bin ich hoch in die Eulerei, um Dennis von dir zu erzählen.

Ab diesem Tag schrieb ich in jedem Brief von dir. Ich lernte deinen Stundenplan auswendig, folgte dir überall hin, beobachtete dich. Natürlich merkte ich, dass du meine Anwesenheit nicht so toll fandest wie ich deine, aber das störte mich nicht. Allein der Grund, dass du mit mir sprachst, veranlasste mich dazu weiterzumachen.

Ich schoss unzählige Fotos von dir und hob sie alle auf. Die Bilder, die ich machte als du Quidditch spieltest, mochte ich am liebsten. Du sahst dann immer so unbeschwert und glücklich aus. Du warst der, der mir dieses Spiel erst erklärt hat.

Wahrscheinlich erinnerst du dich gar nicht mehr, aber in der ersten Wochen deines zweiten Schuljahrs (es war ein Samstag), wurdest du von Oliver Wood zum Training geweckt. Ihr wolltet als erstes Team mit dem Training anfangen, um die besten Chancen auf den Pokal zu haben.

Obwohl mein Schlafsaal drei Räume von deinem entfernt war, wachte ich davon auf, dass er deinen Namen sagte. Ich tappste zu Tür und öffnete sie einen Spalt, um zu hören, über was ihr spracht.

» - wir sehen uns in einer Viertelstunde auf dem Feld«, hörte ich Wood noch sagen, dann öffnete und schloss sich eure Tür und ich hörte ihn die Treppe zum Gemeinschaftsraum heruntergehen.

Eine Viertelstunde - das sollte zu schaffen sein. Ich zog mich so schnell wie möglich um, ohne meine Zimmergenossen zu wecken, machte mich im Bad fertig und schnappte mir meine Kamera. Ich war schon an der Tür, als mir noch etwas einfiel. Am Abend zuvor hatte ich meinen Film entwickelt, so wie es mir von Ritchie Coote erklärt wurde. Die Ergebnisse waren - wortwörtlich - magisch.

Die Bäume auf dem Schulgelände wiegten sich im Wind. Auf einem anderem Bild sah man die Schüler in der Großen Halle essen. Als ich zu dem Bild von dir und Professor Lockhart kam, stockte ich kurz: Du warst kaum zu sehen und der Professor versuchte zwar dich ins Bild zu zerren, aber du sträubtest dich so sehr, dass man nur deine Stirn mit der Narbe, den Ansatz deiner Brille und natürlich deine wilden, schwarzen Haare sah. Trotzdem liebte ich dieses Bild, weil du darauf warst.

Ich nahm also auch noch das Bild mit dir und Lockhart und stürmte nach unten. Du warst gerade am Porträtloch und ich erwischte dich gerade noch so.

»Hab gehört, wie jemand auf der Treppe deinen Namen genannt hat, Harry! Schau mal, was ich hier hab! Ich hab's entwickeln lassen und wollte es dir zeigen - «

Mit pochendem Herzen sah ich zu, wie du das Bild in die Hand nahmst und gedankenverloren draufstarrtest. Du blicktest aufs Bild - ich auf dich.

»Schreibst du deinen Namen drauf?«, fragte ich hoffnungsvoll.

»Nein«, diese Antwort versetzte mir einen Stich. »Tut mir leid, Colin, ich hab's eilig - Quidditch-Training -«

Das wusste ich natürlich schon. Du klettertest durchs Loch und ich folgte dir. Fragte dich über Quidditch aus und du erklärtest mir dir Regeln. Beim Spielfeld angekommen, gingst du zu den Kabinen und ich auf die Tribüne um den besten Blick zu haben.

Es dauerte zwar noch einige Zeit, bis ihr hinaus kamt, aber sofort begann ich Fotos von dir zu schießen. Als ich diese entwickelte, sahst du viel fröhlicher aus. Du hast übers ganze Gesicht gestrahlt und bist durchs Bild geflogen. Das waren meine Lieblingsbilder.

Beim allerersten Quidditch-Spiel in diesem Schuljahr, hattest du dann diesen schlimmen Unfall mit dem Klatscher. In der Nacht wollte ich mich zu dir schleichen und dir Weintrauben bringen. Bei meinen Beobachtungen hatte ich gesehen, dass du fast jeden Tag welche aßt, weshalb ich ein paar Reben vom Abendbrot mitgehen ließ.

Natürlich hatte ich wie immer meine Kamera dabei und als ich nur noch ein paar Gänge vom Krankenflügel entfernt war, sah ich einen Wasserspeier, der mir noch nie aufgefallen war. Er sah im Dunkeln richtig gruselig aus, also wollte ich ein Foto machen - aber dazu kam ich gar nicht mehr. Ich visierte gerade den Kopf der Statue mit dem Sucher an, als zwei gelbe Augen erschienen und alles schwarz wurde.

Als ich wieder erwachte, war es acht Monate später und ich lag im Krankenflügel. Ich war eines der Opfer gewesen, die vom Basilisken aus der Kammer des Schreckens angegriffen worden waren. Meine Kamera hatte mich gerettet. Und du uns alle.

Mein zweites und dein drittes Schuljahr verlief relativ entspannt. Niemand starb beinahe, wenn man von deinem Absturz beim Spiel gegen Hufflepuff und Professor Lupins Verwandlung absah.

Dann - in meinem dritten Schuljahr - war es soweit: Dennis bekam seinen Hogwarts-Brief! Endlich waren wir nicht mehr monatelang getrennt sondern konnten wieder den ganzen Tag miteinander verbringen.

Das Schuljahr versprach eines meiner besten zu werden - keine Versteinerungen und kein freilaufender Massenmörder. Stattdessen Dennis und das trimagische Turnier.

So oder so, warst du schon mein Held. Du hattest in meinen zwei Jahren an dieser Schule besagte Schule zweimal gerettet. Und du hattest den dunkelsten Magier aller Zeiten besiegt. Und du warst ein Quidditch-Ass. Du warst perfekt. Als du nun auch noch zum Hogwarts-Champion ausgerufen wurdest, warst du für mich schon gottesgleich.

In meinen Augen warst du unschlagbar, unbesiegbar, unfehlbar. Dennis half mir tatkräftig dabei, dich vor den anderen Schülern zu verteidigen. Zusammen versuchten wir diese schrecklichen Anstecker zu verzaubern, die besagten "Potter stinkt". Aber dennoch war es bei ihm nie so schlimm wie bei mir. Er tat dies alles, weil ich es tat. Für ihn warst du einfach nur ein Star.

In meinem vierten Schuljahr kam Dolores Umbridge an unsere Schule. Dieses Schuljahr sollte eines meiner schlimmsten werden. Verteidigung gegen die dunklen Künste, was bei den Professoren Lupin und Moody eines der beliebtesten Fächer war, war jedem verhasst.

Ich hatte vor, in diesem Schuljahr endlich mehr Kontakt zu dir zu haben. Nicht immer nur ein "Nicht jetzt, Colin" zu bekommen, da kam mir die Gründung der DA recht gelegen. Natürlich wollte ich auch Verteidigung gegen die dunklen Künste lernen, aber dass du Anführer dieser Gruppe warst, war natürlich ein Pluspunkt.

Ich übte in jeder freien Minute die Flüche, die du uns lehrtest. Mehrmals landeten Dennis und ich mit Platzwunden im Krankenflügel, weil wir eine falsche Bewegung gemacht hatten. Trotzdem habe ich nie aufgegeben - habe alles dafür getan, damit ich ein Lob bekomme. Ich war süchtig nach deiner Aufmerksamkeit.

Kurz vor den Winterferien war es dann soweit - die Stunde, in der wir alle alten Zauber wiederholten. An meinem ersten Schultag hatte ich doch auch solches Glück, warum nicht auch heute? Nur ein einziges Mal "Gut gemacht, Colin".

In dieser Stunde trainierten Dennis und ich neben Neville Longbottom. Neville war der einzige, der noch schlechter war, als wir beide, aber in dieser Stunde schaffte er es seinem abgelenkten Partner den Zauberstab aus der Hand fliegen zu lassen. Mit großen Schritten kamst du auf ihn zu und meintest, wie tolle Fortschritte er doch mache. Ich stand daneben und wurde ignoriert, obwohl ich viel besser als Neville war.

Das war das erste Mal, dass ich mich wegen dir in den Schlaf geweint habe. Ich war enttäuscht - aber nicht von dir. Ich gab mir selber die Schuld dafür. Ich sagte mir, dass ich doch nicht so gut war, wie ich dachte. Ich müsse nur noch mehr üben, sagte ich mir, dann würde es dir schon auffallen.

Also übte ich noch mehr. In diesem Schuljahr bekam ich mein schlechtestes Zeugnis, noch eine ganze Reihe weiterer Verletzungen und weitere tränenreiche, schlaflose Nächte, in denen ich grübelte, was ich noch besser machen könnte.

In meinem fünften Schuljahr hörte ich auf, dich jedesmal zu grüßen, wenn ich dich sah. Natürlich tat ich es noch ab und zu, aber ich merkte, dass ich dich wahrscheinlich einfach zu viel genervt hatte. Ich konzentrierte mich wieder mehr auf die Schule, schließlich standen dieses Schuljahr meine ZAGs an.

Die Schule lenkte mich von dir ab und ich konzentrierte mich voll und ganz auf die Prüfungen.

Ich schaffte es tatsächlich mich von dir loszueisen. Ich rannte dir in den Pausen nicht mehr hinterher, schoss nicht mehr heimlich Fotos oder beobachtete dich beim Training. Trotzdem behielt ich die Fotos, sah dir auf dem Gang hinterher und achtete beim Quidditch nur auf dich.

Dennis sprach mich darauf nie an. Ich glaube, er vermutete, dass ich mehr für dich empfand, aber er fragte mich nie. Ich bin froh, dass er es nicht getan hat. Nie im Leben hätte ich gewusst, was ich hätte antworten sollen. Ich wusste ja noch nicht einmal selber, was ich für dich empfand. Schließlich war sowas ja nicht normal, oder? Wenn meine Klassenkameraden über Mädchen redeten, stand ich nur am Rand und nickte. Sie hätten das nie verstanden, hätten mich ausgelacht. Also nickte ich weiter und gab kryptische Antworten, wenn man mich fragte, was ich von Demelza Robins oder Katie Bell hielt.

Mein Schuljahr verlief also soweit gut - bis Gryffindor den Hauspokal gewann. Wie alle anderen war ich am Feiern, noch einmal richtig Pause machen, bevor die Prüfungsphase begann. Aber dann kamst du durch das Porträtloch. Du warst beim Spiel nicht dabei, gewesen, weil du Nachsitzen bei Snape hattest. Deine Augen strahlten, als du realisiertest, dass dein Team den Pokal geholt hatte. Und dann war da Ginny Weasley und auf einmal habt ihr euch geküsst. Alle haben geschrien und gepfiffen, während ich in meinen Schlafsaal gegangen bin.

Ich fühlte mich leer. Mir war klar, dass ich bei dir nie Chancen hatte. Ich war schließlich nur der kleine, nervige Colin Creevey. Aber trotzdem tat es weh.

Ich weiß nicht mehr, wie ich es durch die Prüfungen geschafft habe. Alle Erinnerungen an diese Zeit sind seltsam verwischt. Überall sah ich dich und Ginny. Im Gemeinschaftsraum, auf den Ländereien, auf den Gängen - als würdet ihr mich verfolgen. Dementsprechend verbrachte ich die meiste Zeit in der Bibliothek und in meinen Schlafsaal.

Und dann starb Dumbledore.

Snape wurde Schulleiter und alle Muggelgeborenen wurden ins Ministerium bestellt, wo sie anschließend nach Askaban gebracht wurden, oder waren auf der Flucht. Dennis und ich entschieden uns für Letzteres und tauchten unter, zusammen mit anderen Flüchtigen. Andauernd fand die Münze, die wir bei der DA bekommen hatten, den Weg in meine Hand. Ich trug sie immer mit mir, in der Hoffnung, dass wir irgendein Zeichen von dir bekämen - aber es dauerte fast ein Jahr, bis wirklich etwas geschah.

Es war Anfang Mai, als die Münze zu glühen begann. Ein erstickter Schrei entkam mir, als sich das Datum und der Ort änderten.

Als wir im Raum der Wünsche ankamen, begann sich dieser gerade zu leeren. Du standest etwas abseits bei den Weasleys und bemerktest uns nicht, weshalb wir einfach den anderen gefolgt sind. Wir wurden direkt in die Große Halle geführt.

Professor McGonagall erklärte gerade, dass die Schule evakuiert werden würde, dass Professor Snape geflohen war und das Hogwarts sich zum Kampf rüstete, als Du-weißt-schon-wers Stimme erklang.

Seine Stimme schien von überall zu kommen. Von allen Seiten hallte diese hohe, klare Stimme, in der etwas mitschwang, was mir das Blut in den Adern gefror. Etwas kaltes, skrupelloses. Etwas, was verdeutlichte, dass er zu allem bereit war.

Dieses pure Böse in seiner Stimme löste eine Art Selbstschutzmechanismus bei mir aus, jedenfalls erinnerte ich mich nur noch bruchstückhaft an Du-weißt-schon-wers Rede. Nur an eine Phrase erinnerte ich mich deutlich: »Gebt mir Harry Potter und keinem soll ein Leid geschehen. Gebt mir Harry Potter und ich werde die Schule unversehrt lassen. Gebt mir Harry Potter und ihr sollt belohnt werden.«

Niemals.
Und doch wollte ich dich verteidigen, dir zeigen, dass ich immer zu dir stehen würde, egal wie klein unsere Chance auf einen Sieg ist.

Erinnerst du dich?

Nach der Rede wurde es unruhig in der Halle. Alle schienen nach dir zu suchen. Köpfe wurden zu dir hingewandt und es entstand ein Summen, wie in einem Bienenschwarm.

Schließlich stand ein Mädchen vom Slytherin-Tisch auf. Sie hatte einen dunkelbraunen Pferdeschwanz und ich glaubte mich zu erinnern, dass sie eine Freundin von Draco Malfoy war. Sie zeigte mit dem Finger auf dich und es wurde still.

»Aber da ist er doch! Potter ist hier! Jemand soll ihn festhalten!«

Nun kam wieder Leben in die Masse aus Schülern. Wir Gryffindors standen auf und bildeten somit eine Mauer um dich. Wenige Sekunden später folgten die Hufflepuffs und Ravenclaws. Sie alle waren hier um dich zu beschützen.

»Danke, Miss Parkinson. Sie werden die Halle mit Mr Filch als Erste verlassen. Der Rest ihres Hauses möge folgen.«

Noch nie davor hatte ich eine solche Sympathie für unsere Hauslehrerin empfunden.

Die Slytherins verließen nun die Halle.

»Ravenclaws, folgen Sie ihnen!«

Das blaue Haus stand auf - zumindest die meisten. Vereinzelt blieben ein paar volljährige Schüler sitzen. Bei den Hufflepuffs waren es schon deutlich mehr. Als wir Gryffindors aufgerufen wurden, blieb ich sitzen. Ich hatte versprochen für dich zu kämpfen, schon als elfjähriger. Ich hatte dieses Versprechen zwar nie ausgesprochen, aber Versprechen durfte man nicht brechen.

Leider hatten viele Gryffindors diese Idee - zu viele - weshalb Professor McGonagall auf uns zu kam und alle Minderjährigen hinter den Hufflepuffs herschickte.

»Kommt überhaupt nicht infrage, Creevey, marsch! Und auch Sie, Peakes!«

Ich überlegte, zu rebellieren, aber Professor McGonagall sah so aus, als wüsste sie genau, was ich dachte, und würde mir zur Not auch einen Fluch aufhexen. Also folgte ich meinen Hauskameraden. Dennis wartete an der Tür auf mich.

»Du willst doch nicht kämpfen, oder, Colin?«, er sah mich ängstlich an. Ich denke, dass er es wusste.

»Nein... Nein.« Ich wollte Dennis nicht anlügen.

»Versprochen?« Nein.

»Komm, lass uns gehen.«

Schweigend liefen wir in der Masse, nicht wissend, was wir dem anderen sagen sollten. Ich wartete eigentlich nur auf den richtigen Moment, um mich den Kämpfern anzuschließen.

Und dann war er da: der Moment. Wir liefen auf eine Kreuzung zu. Ich müsste gleich nur einen Schritt zur Seite machen -

»Pass auf dich auf, Dennis. Ich liebe dich.«

So schnell ich konnte, lief ich den Gang hinunter. Weg von den Schülern. Weg von Dennis. Ich habe nicht zurückgeschaut, wollte nicht sein Gesicht sehen. Der Moment, in dem er realisierte, dass ich mich gegen ihn entschieden hatte. Ich hatte ihn im Stich gelassen, für einen Jungen, der mich fünf Jahre lang ignorierte.

Pass auf dich auf, Dennis. Ich liebe dich. Das waren die letzten Worte, die ich je zu ihm gesagt habe. Es gibt schlimmere letzte Worte.

Weißt du wie ich gestorben bin? Natürlich nicht.

Du bist zusammen mit Hermine und Ron über das Schulgelände gelaufen, hast gar nicht richtig darauf geachtet, ob du vielleicht von der Seite angegriffen wirst. Ich hatte mich gerade mit einem Todesser duelliert, als ich dich gesehen habe. Du bist auf die Peitschende Weide zu gerannt und dann war da dieser andere Anhänger Du-weißt-schon-wers. Er ist auf dich zu gerannt und hatte den Zauberstab schon erhoben - also habe ich ihn mit einem Stupor belegt.

Es geschah alles in einer Sekunde - in dieser Sekunde hätte ich meinen Gegenüber ausweichen müssen.

Ich bin für dich gestorben. Und soll ich dir was sagen? Du hast schon wieder nicht geguckt.

Ich weiß, dass du auf meiner Beerdigung warst.

Du hast Dennis dein Beileid ausgesprochen. Du hast ihn umarmt. Er hat so sehr geweint. Mein Dad war auch da. Er hat nicht geweint, weil er es noch nicht realisiert hatte.

Auf meiner Beerdigung waren nicht viele Leute. Ich hatte keine Freunde, weil ich immer nur dich wollte. Letztendlich hatte ich nur Dennis.

Ich habe gesehen, wie du das Bild, welches ich von dir und Lockhart in meinem ersten Schuljahr gemacht habe, unterschrieben und dann zu den Blumen gelegt hast, die auf meinem Grab lagen.

Du hast mich endlich wahrgenommen und du hast mir damit meinen größten Wunsch erfüllt.

Aber du warst zu spät.

~4121 Wörter

Dankeschön fürs Lesen dieses Oneshots. Er ist etwas ausgeartet... Aus anfangs 1.000 geplanten Wörtern wurden 2.000, dann 3.000 und letztendlich sind es 4.000 geworden. Aber ich denke, dass Colin das verdient hat.

War ich die einzige, die wahrgenommen hat, dass Colin einen Crush auf Harry hatte? Wenn ja: dieser Oneshot besteht sowieso hauptsächlich aus Interpretation. Wenn ihr damit Probleme habt, dann habt ihr das wahrscheinlich schon an den Stellen kommentiert und habt damit eine riesige Diskussion mit mir angefangen! Herzlichen Glückwunsch!

Kommentiert gerne wie ihr es fandet, was sowieso nur passiert, wenn der Oneshot frisch draußen ist und danach bin ich euch egal... I mean, ihr dürft dann immer noch kommentieren! Und voten. Ihr dürft unbedingt mehr voten (wie schon in »Alles.« gesagt: benutzt auch eure zehn Zweitaccounts).

Das wunderschöne Cover hat wie immer CloveMikaelson gemacht.

Ich hoffe, dass mich meine ganzen Fangirls (AnnabethHolly Elementewolf emilyclearwood ) mich nicht umbringen. Insbesondere ist damit Warrior_Girl17 gemeint, die mich echt gestresst hat, aber ich habe auch ein Privatleben Leute!

Lest alle meine Geschichten, weil sie übelst geil sind.

Eure Maggie (Nein, ich gehöre nicht euch. Das ist nur eine Floskel, damit ich höflicher rüberkomme)

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