t h i r t y
,,I love bedtime stories"
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,,Und, was sind deine Wünsche für das neue Jahr?", fragte Hoseok Naeun, während er sie auf seinen Schultern trug und durch das Haus tänzelte. Die Fünfjährige hielt sich an seinem Kopf fest und er sie an ihren Fußknöcheln.
Sie waren endlich wieder zu Hause angekommen. Am Flughafen hat es wieder etwas Stress gegeben, weil so unglaublich viele Fans und Reporter dort gewesen waren, doch dank Sohye durften sie erneut auf das Beste hoffen. Und heute würden sie sowieso nicht mehr an das Vergangene denken, sondern der Zukunft entgegen blicken.
Obgleich sie Alle todmüde waren, mit Ausnahme des jungen Mädchens, hielt es sie nicht davon ab, fast die gesamte Speisekarte eines sehr guten Lokales zu sich zu bestellen und ein herrliches Essen am Silvesterabend miteinander zu feiern. Sohye war nach Hause gefahren, würde mit ihrer eigenen Familie das Jahr 2019 willkommen heißen.
,,Ich möchte ganz ganz gaaaaaanz viel lachen", kicherte sie und Hoseok zog sie blitzschnell von seinen Schultern, dass sie kopfüber in seinem Arm lag.
,,Etwa noch mehr als jetzt, du kleine Kichererbse?", fragte er spielerisch und vergrub sein Gesicht in ihrem Bauch, kitzelte sie, dass sie sich wand und laut und glücklich schrie.
Jimin half Jin beim Abräumen des Esstisches und hatte immer wieder ein Auge auf Hoseok und Taehung, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, als Naeuns Lieblingsonkel anerkannt zu werden. Untereinander haben sie einen geregelten Zeitplan festgesetzt, wann wer von Beiden das Recht hatte, mit ihr zu spielen. Skeptisch hat Jimin ihnen versucht zu erklären, dass seine Tochter ein Mensch und kein Gegenstand sei, ist dabei allerdings auf taube Ohren gestoßen.
Jungkook kümmerte sich jetzt mit Namjoon um die Raketen, die sie auf der Fahrt zurück zum Dorm noch schnell aufgetrieben haben. Auf dem breiten und sehr großen Balkon, der zu ihrem großen Apartment gehörte, wollten sie Alles zünden.
,,Aber es ist wahr", lachte sie, nachdem Hoseok sie auf dem Boden abgesetzt hatte. Sie warf die Arme in die Luft und drehte sich im Kreis, dass ihre unklen Löckchen herum flogen: ,,Man kann nie glücklich genug sein, hat Mama immer gesagt. Man soll froh sein über das, was man hat, aber man soll versuchen das eigene Glück und das seiner Lieben noch größer zu machen."
Um diese Steigerung zu verdeutlichen sprang sie in die Luft und warf wieder ihre Arme nach oben, dass Jin, Jimin und Hoseok zeitgleich schmunzeln mussten und kurz die Fünfjährige und ihre Worte zu Herzen nahmen. So langsam glaubte Jimin zu verstehen, von wem Naeun ihre Denkweise hatte. Von ihm nämlich ganz bestimmt nicht. Und sie war doch erst fünf, da fragte er sich wirklich, was Eden dem kleinen Wunderkind so alles erzählt hatte, dass sie bereits in so jungen Jahren solche Töne anstieß und sich reifer als mancher Erwachsener verhalten konnte.
,,Deine Mama scheint dir echt viel erzählt zu haben", meinte Hoseok und legte den Kopf schief, stemmte eine Hand in die Hüfte. Auch er und die Anderen wunderten sich manchmal richtig, woher das Kind ihr ganzes Wissen hatte.
,,Das ist nicht gaaanz richtig", widersprach Naeun und zeigte mit ihrem Finger auf Hoseok, zwinkerte ihm lächelnd zu: ,,Denn sie hat mir doppelt so viel vorgelesen."
Naeun rannte ins Wohnzimmer, vorbei an Yoongi, der verdutzt seinen Kopf aus seiner Hand hob uns seine Augen von seinem Handy auf das Mädchen richtete, dass sich vor das große Bücherregal stellte. Sie suchte anscheinend etwas Bestimmtes. Sämtliche Einbände mit koreanischen Schriftzeichen übersprang sie. Sie konnte zwar fließend koreanisch, doch lesen nur in ihrer anderen Muttersprache Englisch.
Sobald sie ein englisches Buch fand, welches wahrscheinlich Namjoon gehörte, zog sie es aus der Reihe und lief an dem verwirrten Yoongi vorbei zurück zu Hoseok, dem sie das Buch dann überreichte. Hoseok setzte sich an den Esstisch und Naeun kletterte auf den Stuhl neben ihn, jin und Jimin schauten über die Schulter ihres Bandkollegen. Vor ihnen auf dem Tisch lag ein Lexikon. Eines dieser dicken Wälzer, in denen gefühlt Billionen Begriffe ausführlichst erklärt und definiert wurden. Naeun zog das Buch zu sich und öffnete es, blätterte ein wenig darin herum.
,,Es ist nicht wie die Bücher, die Mama mir vorgelesen hat, aber ganz ähnlich."
,,Deine Mama... hat dir aus solchen büchern vorgelesen?", fragte Seokjin ungläubig.
,,Also am Anfang hat sie mir Märchen vorgelesen, Bilderbücher mit mir angesehen und ganz viele Gute Nacht Geschichten erzählt.. aber als sie ins Krankenhaus kam und dann manchmal auch dort übernachten musste..", Naeun seufzte leise und hörte auf zu blättern: ,,Ich wollte unbedingt mit, aber habe dann irgendwann vergessen mein Märchenbuch mit zu nehmen. Es war schon Recht spät und niemand hätte es uns gebracht, da hat Mama den Arzt nach etwas zum Lesen gefragt. Aber der Arzt war selbst ganz ratlos, hat uns dann schließlich eines der Lehrbücher aus der Chirurgie geliehen."
Jimin betrachtete das Gesicht seiner Tochter ganz genau, verfolgte die Regung jedes Muskels und achtete auf ihre Augen, die ins Leere starrten, als sie die Erinnerung wieder hervor rief. Alleine, dass sie sich erinnern konnte war bereits überraschend genug. aber es war kein Geheimnis mehr, dass Naeun eine Kategorie für sich bildete.
,,Mama war sich ganz unsicher und ist dann mit mir das Buch durchgegangen. Sie hat versucht mir etws über die Bilder zu erklären, aber schlussendlich hat sie mir dann die Lehrtexte vorgelesen. Die Texte sind viel zu schwer, als dass ich sie selbst lesen könnte, auch jetzt noch. Anfangs habe ich ganz viele Wörter nicht verstanden, da hat Mama angefangen sie mir zu erklären. Und danach.. in der nächsten Nacht habe ich wieder an mein Buch gedacht. Nur habe ich diesmal nicht das Märchenbuch mitgebracht sondern ein paar von Mamas Romanen und den alten Lehrbüchern aus ihrem Studium."
,,Es war unsere Sache", lächelte Naeun und sah nun die drei entgeisterten Männer an, die sich in diesem Moment schrecklich inkompetent fühlten: ,,Deswegen habe ich euch gebeten, mir Märchen vor zu lesen.. aber die Romane von Mama mit den ganzen Liebesgeschichten, den Krimis und den Geschichten, nach denen wir beide so lachen mussten, dass uns die Bäuche weh taten.. die werde ich wenn ich größer bin und die schweren Sachen alleine lesen kann, alleine weiter lesen. Für Mama und mich. Bis dahin.. würdet ihr mir weiterhin aus meinen Märchenbüchern vorlesen?"
Seokjin war nach Heulen zu Mute und Hoseok überlegte, ob er im Lexikon nach den Wörtern suchen sollte, die ihm auf der Zunge lagen, aber nicht heraus wollten. Jimin war es, der seine Tochter auf den Arm nahm und ihr einen Kuss auf die Wange drückte.
,,Wir machen das so lange, bis du uns anflehst, aufzuhören", grinste er schief und auch Naeun fing an zu lachen.
,,Leute, es ist gleich zwölf", rief dann Taehyung plötzlich aus dem Wohnzimmer, vom Balkon.
Sie schnappten sich Jacken und Schuhe und Jimin half seiner Tochter sich vernünftig einzupacken, ehe sie sich gemeinsam nach draußen stellten und die letzten Minuten abwarteten. Sie hatten eine Flasche Sekt aufgemacht, Naeun durfte zu dem besonderen Anlass ihren Orangensaft aus einem genauso toll aussehenden Glas trinken wie die Erwachsenen, was sie unheimlich freute.
,,Drei", grinste Namjoon dann, schaute konzentriert auf seine Uhr.
,,Zwei."
,,Eins."
,,FROHES NEUES JAHR", schrien sie gemeinsam und Jungkook zündete eilig die Raketen, welche sich mit einem schrillen Pfeifen in den Himmel erhoben und dort in einem bunten Funkenregen zerprasselten. Naeun war wieder auf Jimins Arm, der seine Tochter betrachtete. Wie die bunten Lichter, die abwechselnd erschienen von oben herab auf ihr wunderschönes Gesicht herab leuchteten.. sie sah noch so viel liebenswerter aus, auch wenn dies kaum möglich war.
Naeun bemerkte den Blick ihres Vaters und sah ihn fragend an, ehe sich ihre Lippen wieder zu diesem unglaublich niedlichen Lächeln verzogen. Sie beugte sich vor und gab Jimin einen Kuss auf die Wange. Das Idol errötete und weitete die Augen leicht, musste dann gemeinsam mit dem Mädchen lachen, dass ihm soeben ihren Neujahrskuss geschenkt hatte.
Hoseok und Taehyung hielten ihre Eifersucht zurück, als sie das Vater-Tochter-Gespann musterten und waren einfach glücklich. Die sechs Jungen, die im vergangenen Jahr ihren Bruder haben leiden und zerbrechen sehen müssen, konnten nun auf ein Jahr hoffen, in dem er glücklicher und fröhlicher als je zuvor sein würde. Sie würden auch diesmal wieder an seiner Seite sein. Und sie waren unglaublich dankbar für das Mädchen, welches nun auch zu ihrer Familie zählte.
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