Vier
Vier Monate zuvor
„Felix, bist du eingeschlafen, oder wieso kommst du nicht?", rief ich zu meinen Freund nach hinten. Wir waren gerade dabei nachts in den angrenzenden Wald zu gehen. Wir leben in einer eher ländlichen Gegend in der Nähe von Seoul. Schon als kleine Kinder haben wir in den Wäldern und im Moor gespielt. Früher war es Fangen oder Räuber und Gendarme. Heute chillten wir einfach im Wald. Man hatte nicht sehr viele Möglichkeiten, wenn man nicht in einer großen Stadt lebte. Wir hatten keine Kinos oder Freizeitparks. Nur Natur. Wir waren nur zu zweit. Felix und meine Wenigkeit. Ich bettelte Jisung an, doch der erschrickt sich immer sofort, wenn er etwas Gruseliges sah. Minho hatte einfach keine Lust seine kostbare Freitagabendnacht für einen nächtlichen Ausflug in den Wald zu opfern. Der schreibt sicher mit ein paar Mädchen. Hyunjin ist bestimmt bei ihm. Jeongin darf nicht so spät nach draußen. Seungmin ebenfalls. Und Chan? Der hat nicht mal auf die Nachricht geantwortet. Auch wenn ich ein wenig traurig bin, dass am Ende nur ich und Felix in den Wald gehen werden, war ich auch froh, denn das bedeutet, dass ich mit meinen Schwarm alleine war.
In letzter Zeit hab ich gemerkt, dass ich in Felix mehr als ein nur ein Freund sehe. Es war das erste Mal, dass wir nachts in den Wald gingen. Wie wir auf die Idee gekommen sind? Sagen wir mal, dass uns beiden sehr langweilig war und Felix hat immer die komischsten Einfälle. Felix fragte nebenbei, ob wir einfach mal nachts in den Wald zu gehen sollen, obwohl wir Nachts nicht dürfen, weil es zu gefährlich war. Felix und ich wollten es aber besser wissen und wie dumm und naiv Jugendliche sind, haben wir kurzerhand beschlossen, dem Wald einen kleinen Besuch abzustatten. Niemand wird von unseren Ausflug erfahren, solange unsere Freunde die Klappe halten. Ich wusste, dass ich mich auf sie verlassen konnte. Weder Felix noch ich wollten Ärger von den Erwachsenen.
Felix holte mich ein. „Lauf mal langsamer", maulte er, als ich ihn neben ihn spürte. Er war so nah an mir, dass ich fast seine Hand berühren konnte. Wie gerne würde ich sie jetzt ergreifen. Wir waren schon oft im Wald gewesen. Neben an war das Moor, wo wir ebenfalls nachts nicht hingingen. Felix hielt inne. Er hatte einen neuen Einfall. „Wir gehen jetzt nicht in den Wald sondern woanders hin. Komm mit". Felix führte mich ins Moorgebiet? War er dumm? Er wusste, dass man dort nachts leicht sterben konnte. Aber seine Augen strahlten so schön. Da wir öfters Tagsüber im Moor waren, wussten wir wo wir hinlaufen müssen, um nicht in die tiefen Stellen zu treten. Leider konnte man nachts nichts sehen und wir beide haben uns überschätzt, als wir am Rande des Moorgebietes standen. „Wir sollten lieber zurück", sagte ich. Jetzt da rein zu laufen war Selbstmord. „Und uns dort wieder langweilen? Komm schon, Binnie. Wo steckt der lustige Changbin, mit dem man den größten Scheiß machen kann?" Trotzdem war das Moor etwas ganz anderes. Es war tückisch und unscheinbar. Viele unterschätzen solche Gebiete und laufen in ihren sicheren Tod. Doch das schien Felix nicht zu interessieren. Er nahm meine Hand. „Nur fünf Minuten", sagte er leise. Felix hat gerade meine Hand genommen! Mein Herz klopfte laut und ich musste schwer schlucken. Wie kann ich denn da jetzt noch 'Nein' sagen? Ich ignoriere mein Bauchgefühl, das mich warnen wollte, da nicht reinzugehen und lief mit Felix händchenhaltend ein Stück rein.
Leider lies er schnell meine Hand los und rannte vor mir her. „Hey, renn' nicht, du weißt nicht, wo eine tiefe Stelle ist!" Felix seufzte. „Ach komm, wir sind hier tausende Mal gelaufen, wieso soll-" Felix Füße traten in eine tiefe Stelle, die Felix bis zu den Knien ging. „Ich hab es dir gesagt!", sagte ich und wollte ihm raushelfen, als er seine Stimme hob. „Nicht! Du weißt doch, dass man sich einer tiefen Stelle nicht nähern darf, sonst wird man selber reingezogen. Hol mir lieber einen Stock." Felix blieb ruhig, denn er weiß, je mehr er sich bewegte, desto schneller wurde er reinzogen. Er wartete nur auf Changbin, der sich in der Gegend umschaute. Schnell suchte ich nach einem Stock aber in der Dunkelheit war es schwer. Außerdem musste ich aufpassen, dass ich selber nicht in eine tiefe Stelle rein trat. „Binnie!" Felix. Ich suchte gehetzt weiter doch alles was ich fand, war unbrauchbar. Dann eben zurück. Vielleicht konnte ich mich auf den Boden legen und dann zu Felix robben. Als ich zurück zu Felix ging, blieb mir das Herzt fast stehen. Felix war bis zu der Hüfte im Moorschlamm eingesunken. Das ging viel schneller als erwartet. „Halte durch, ich komme gleich." Scheiß egal, ob ich jetzt selber eingesunken werde. Ich muss Felix retten. Meine Augen sahen, wie er immer weiter reingezogen wurde. Ich lief zu ihm hin. „Nein, geh weg und such weiter", seine Stimme bebte. Felix hatte Angst, dass er hier sterben wird.
„Nein!" Ich griff seine Hand und versuchte ihn raus zuziehen, doch er drückte meine Hand weg und weil die Gegend extremst rutschig und dunkel war, fiel ich hin. Kalter Schlamm überzogen meine Hände. Ich war in eine tiefe Stelle gefallen. Ich versuchte meine Hände aus der dichten kalten Masse zu ziehen, doch es fühlte sich so an, als würde um meine Hände Zement kleben. Felix sah geschockt zu, wie ich ebenfalls in die Tiefe gezogen wurde. „Es tut mir Leid", sagte Felix leise. „Ich hätte dich nicht überreden sollen, mit mir in das Moor zu gehen."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro