Achtundzwanzig
„Wirklich?", fragte ich. Immer noch ganz glauben konnte ich es nicht. Es war wie ein Traum für mich. Felix verliebt sich wieder in mich. Könnten wir am Ende vielleicht zusammen kommen? Er nickte mit einem warmem Lächeln, welches mich selber wärmte. „Hey, hast du Lust mit uns am Wochenende ins Einkaufscenter in der nächsten Stadt zu gehen?", fragte ich ihn. Die anderen hätten sicher nichts dagegen, wenn ich Felix einladen würde mit uns mitzukommen. Nein, sie wünschten es sich. Ich würde alle sieben glücklich machen, wenn ich es schaffe, dass Felix mitkommt. Vor einer langen Zeit hätte Felix gezögert, nicht sogar abgesagt, aber dieses Mal wollte er wirklich mit kommen. Da Felix die Nummern von jedem geblockt hatte, war er auch aus unserer Gruppe gegangen, doch jetzt würde er wieder rein wollen. Langsam ist es ihm wohl bewusst, dass wir alle nicht böse oder sauer auf ihn waren, weil er so lange von uns ferngeblieben war. Ich schrieb in die Gruppe, dass wir uns alle am Samstag im Einkaufscenter treffen. Die anderen waren so froh, dass Felix mitkommt. Felix muss einfach später lächeln, wenn er die Nachrichten lesen wird. Jeongin hat die ganze Zeit irgendwelche Gifs geschickt und hat Anschiss von Chan bekommen, weil er zu viel gespammt hat. Unsere Gruppe wird wieder vollständig und das freute mich sehr.
Die ganze Nacht dachte ich an Felix. An seine süße Art aber auch an seine Zwänge nach. Wird es jetzt ab sofort immer so gut laufen, wie heute? Ich denke nicht. Eigentlich sollte ich zuversichtlich sein und optimistisch, aber irgendwas in mir sagte, dass Felix noch ein paar Fehlschläge machen wird. Ein Weg kann nicht immer sorglos sein. Es kommt immer etwas in den Weg, was man nicht kontrollieren kann. Ob man sich aufhalten lassen wird oder versuchen weiter den Weg zu gehen, hängt alleine von einem ab. Früher war Felix einer, der stehen geblieben war und seinen Schicksal Zwänge zu haben, akzeptiert hatte. Jetzt hat er seinen Mut zusammengenommen und versucht seinen Zwänge zu bekämpfen. Irgendwann fand ich Schlaf und träumte von Felix. Passiert wohl, wenn man stundenlang an ihn denken musste. Am nächsten Tag wachte ich mit einem Lächeln auf. Ich werde Felix heute wieder sagen, dass ich ihn liebe, bis er sich sicher ist, dass er mich auch wieder liebt. Ich will ihn strahlen sehen. Seine Nähe spüren. Seine Lippen wieder auf meinen.
Die Tagen vergingen schnell. Dann war schon Wochenende und ich wartete auf die anderen im Einkaufscenter. Ich war so aufgeregt, den ganzen Tag mit Felix und den anderen zu verbringen, dass ich wohl ein wenig zu früh erschienen bin. Obwohl nicht ganz. Als ich mich auf die Bank am Eingang saß, kam mir Seungmin mit einem Plastikbecher entgegen. Er sah irgendwie traurig aus. Vorsichtig nippte er an seinem Getränk. Musste Kaffee oder Tee sein. Es dauerte eine Weile, bis er mich sah. „Oh hey, Changbin", sagte er emotionslos. Seine dunklen Augen sahen stumpf und leer aus, als würde er letzte Nacht nicht geschlafen haben. Seungmin lies sich neben mir fallen. Aus dem Plastikbecher stieg leichter Nebel auf. „Hey, wartest du schon lange hier?", fragte ich ihn. Seungmin zuckte mit der Schulter. „Kann sein. Ich hab nicht auf die Uhr geschaut, ehrlich gesagt." So traurig hab ich ihn so noch nie gesehen. Sonst strahlt er doch immer. Wieso jetzt nicht mehr? Ist was passiert? Sollte ich ihn fragen? Wir sind doch Freunde. Fragen musste ich nicht, denn er schnitt ein völlig neues Thema an.
„Bist du mit Felix zusammen?" Ich riss die Augen auf. „Was?", fragte ich ihn, weil ich nicht gedacht hätte, dass Seungmin so was fragt. Seungmin schaute abwesend auf den grauen Boden. „Ich hab euch gesehen, wie ihr euch vor ein paar Tagen geküsst habt." Er hatte uns also gesehen. „Achso, nein. Aber....vielleicht bald." Seungmin nickte leicht, als würde er Schwierigkeiten haben meine Wörter zu verstehen. „Okay." Emotionslos. Abwesend. Irgendwas war mit Seungmin. Seine Reaktion war so fremd für mich. So war er nie drauf. So desinteressiert. „Ist alles okay?", fragte ich ihn, weil ich jetzt wirklich wissen, was los war. „Ja klar....". Seungmin trank weiter aus seinem Becher.
Nach und nach kamen die anderen und als Felix kam, musste ich einfach lächeln. Auch wenn er nur weiß hatte, waren seine Sommersprossen frei von Make-Up und seine Augen strahlten im dunklen, vertrauten Braun. Er fiel mir um den Hals. Problemlos. Bei mir schien er keine Probleme mehr zu haben. Bei den anderen war da immer noch eine leichte Grenze. Er konnte die anderen noch nicht alle umarmen. Das wird schon noch werden. Trotzdem hat er etwas neues erreicht. Hyunjin kann ihn wieder durch die Haare wuscheln und das tat er sofort, als Felix in der Nähe war. „Jetzt siehst du super aus", sagte Hyunin grinsend. Felix dunklen Haaren waren total durcheinander. „Hey Seungmin", begrüßte Felix seinen Freund. Seungmin schaute auf. In der Hand hielt er immer noch den Becher, der bestimmt jetzt leer war. Die ganze Zeit hatte er daran genippt. „Hey..." Er schaute nicht mal Felix an. Jisung bemerkte Seungmins trübe Laune. „Ist alles okay mit dir?"
„Ja, ich hab nur schlecht geschlafen oder so. Also was machen wir jetzt?" Wir beschlossen erst mal rumzulaufen. Seungmin wurde noch abwesender, bis er sagte, dass er in ein ganz bestimmten Laden gehen wollte. Er würde später wieder zu uns kommen. Seungmin ging und rannte sobald er die anderen nicht mehr sah. Seine Sicht nach vorne gerichtet. Bis ihm etwas in einem Laden auffiel. Dort waren drei kleine Glashasen im Schaufenster anstatt zwei. Das war schrecklich für ihn. Es mussten doch zwei sein, sonst würde es nur Pech geben und niemand wollte Pech! Sofort fühlte Seungmin sich unruhig. Er musste die Figur kaufen, damit kein Pech erscheint und alles in Ordnung war. So teuer könnte sie doch nicht sein. Er behielt recht. Für ein paar Won könnte der süße Glashase seins sein. Er ging in den Laden und wurde von einem hübschen Mädchen in seinem Alter begrüßt, das dort anscheinend arbeitete. Seungmin konnte von ihrem Namensschild lesen, dass sie Danbi hieß. Irgendwie kam er mit ihr ins Gespräch, als sie fragte, wieso ein Junge einen Glashasen kaufen wollte. Seungmin fand sie sofort sympathisch. Sie hatte ein richtig hübsches Lächeln. Leider musste er bald gehen, aber versprach sich noch einmal hier her zu kommen, weil es da noch eine Sache gab, die er in dem Laden in Ordnung bringen musste, eher gesagt, kaufen musste.... und er wollte Danbi wieder sehen.
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