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Kapitel 12 - Feuer und Feuer

Leonie

Mit gestrafften Schultern und hoch erhobenen Hauptes hielt ich Levi's kleine Hand fest in der meinen, als wir den langen Universitäts-Korridor zum Kursraum entlang liefen. Es war der Tag nach Levi's Albtraum und die letzte Kursstunde vor der Kunstausstellung.

,,Und du möchtest heute wirklich am Zeichenkurs teilnehmen, mein Schatz? Ich kann verstehen, wenn dir nicht danach zumute ist ... Wir könnten die Stunde heute auch ausfallen lassen und stattdessen ein Eis essen gehen, oder etwas anderes schönes machen ...''

,,Aber Mama, ich habe dir doch schon erklärt, dass das nicht geht!'', sagte Levi genervt, ''Heute bekommen die Portraits doch unsere Signatur! Diego sagt, das ist das Wichtigste an unserem Kunstwerk, denn erst die Signatur macht es zu unserem Eigen! Außerdem rahmen wir die Bilder heute auch noch ein! Diego wollte dafür extra alles besorgen.''

Ich knirschte mit den Zähnen. Diego, Diego, Diego. Es tat unheimlich weh, zu sehen, wie Levi diesen hinterlistigen Kerl bewunderte, der es mit meinem Kleinen überhaupt nicht ernst meinte.

,,Na schön'', sagte ich und seufzte, als wir uns dem Kursraum näherten. Wie immer waren wir spät dran, doch hatte ich im Gegensatz zu den letzten Malen nicht das Bedürfnis mich zu beeilen ... Viel lieber wollte ich auf dem Absatz kehrt machen und Levi fortbringen, damit der überhebliche Diego ihn nicht weiter einlullen konnte ...

Kaum schoss mir der Name des arroganten Kunststudenten durch den Kopf, erblickte ich ihn im Eingang des Kurs-Raumes stehend. Selbstverständlich hatte er auf uns gewartet ...

,,Hey'', ertönte seine melancholische Stimme, doch anstatt etwas zu erwidern oder dem tätowierten Studenten eines Blicks zu würdigen, beugte ich mich mit einem Lächeln zu Levi hinunter und strich ihm zärtlich über seine Wange.

,,Ich wünsche dir viel Spaß, mein Schatz. Ich gehe jetzt einkaufen und hole dich später wieder ab.''

Levi nickte und schenkte mir ein kleines, schmales Lächeln. Ich spürte Diego's geheimnisvolle graue Augen in meinem Rücken, als ich meinen Sohn mit einem liebevollen Kuss auf die Stirn verabschiedete und mich dann, ohne mich zu seinem Kursleiter umzudrehen, auf den Weg nach draußen machte.

Mein Herz raste vor Zorn über die Situation, als ich hastig einen Fuß vor den anderen setzte, bis plötzlich schnelle Schritte hinter mir ertönten.

,,Leonie! Warte!''

Ich biss die Zähne zusammen und beschleunigte meinen Gang.

,,Hey, was ist denn los?'', erklang Diego's Stimme nun direkt hinter mir, gefolgt von einer Berührung seiner Hand. Er griff tatsächlich nach meinem Arm.

,,Fass mich nicht an!'', fauchte ich, während ich mich mit loderndem Blick zu ihm umdrehte. Verdutzt ließ er von mir ab.

,,Sorry ... Ich wollte nur wissen, warum du so abweisend bist ...''

Ich lachte verbittert.

,,Weil du es nicht anders verdient hast!'', zischte ich.

Verwirrt schüttelte der junge Kunststudent seinen Kopf.

,,Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was das Problem ist ...''

,,Du!'', kam es da laut und unkontrolliert aus mir heraus. Dieser Kerl machte mich so unglaublich zornig! Ich wusste nicht, wann und bei wem ich das letzte Mal so eine ungeheure Wut verspürt hatte, wie bei ihm. ,,DU bist das verdammte Problem!''

Unsicher blickte Diego sich um. Wir befanden uns in der Nähe der Aula, wo einige Studenten auf unsere gerade aufflammende Auseinandersetzung aufmerksam wurden.

Da packte der muskulöse Kursleiter entschlossen mein Handgelenk und öffnete die erstbeste Tür links neben uns, die in einen verlassenen Kursraum führte.

,,Lass mich los!'', rief ich aufgebracht und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch ehe ich mich versah, waren wir unter vier Augen und die Tür fiel verheißungsvoll ins Schloss. ,,Du denkst wirklich, du kannst dir alles erlauben, oder?!''

,,Sag mir, warum du so wütend auf mich bist!'', überging er meine Frage.

,,Das weißt du ganz genau!'', zischte ich.

,,Nein, das weiß ich nicht!'', entgegnete er, ''Doch nicht etwa, weil ich sagte, dass ich dich noch einmal zeichnen möchte, oder?!''

Ich schnaufte und schüttelte fassungslos den Kopf.

,,Hör auf damit!''

,,Mit was soll ich aufhören?''

,,Dich dumm zu stellen!'', rief ich und verschränkte unter rasendem Herzen meine Arme vor der Brust.

,,Leonie, ich weiß wirklich nicht, wovon du redest ...''

,,Davon das ...'' Doch ich schaffte es nicht, dieses peinliche Wissen über meine Lippen zu bringen. ,,Halt dich einfach von meinem Sohn und mir fern!'', sagte ich stattdessen mit roten Wangen.

,,Aber wieso? Außerdem, wie soll das gehen? Levi ist in meinem Zeichenkurs ...''

,,Aber nicht mehr lange! Nach der Kunstausstellung am Freitag wird er nicht mehr kommen! Und nun lass mich gefälligst hier raus!'', wütete ich und versuchte an dem jungen Student vorbei in Richtung Tür zu marschieren, doch er hielt mich auf, indem er sich mir in den Weg stellte. Schnaubend wich ich nach links aus, doch er trat mir erneut vor die Füße.

,,Erst wenn du mir sagst, was plötzlich in dich gefahren ist!''

,,Was in mich gefahren ist?'', wiederholte ich empört. ,,Was bitte ist in DICH gefahren?! Schämst du dich nicht, einen armen kleinen Jungen, der vor nicht allzu langer Zeit den wichtigsten Menschen in seinem Leben verloren hat, so an der Nase herumzuführen?!''

Dicke Tränen füllten meine Augen, sodass ich verlegen an Diego vorbei zur weiß gestrichenen Wand starrte.

,,Ich führe Levi nicht an der Nase herum'', antwortete Diego da entrüstet, ''Wie kommst du darauf?''

,,Tzz'', machte ich und versuchte angestrengt die blöden Tränen weg zu blinzeln. ,,Ich bin kein Kind und auch keine Anfang zwanzig mehr! Mich kannst du nicht so leicht um den Finger wickeln!''

,,Du redest, als wärst du bereits Mitte Vierzig, dabei glaube ich, dass du noch nicht mal die dreißig überschritten hast, oder täusche ich mich da?'', versuchte der junge Student an eine Information zu kommen, die er vermutlich schon lange beantwortet haben wollte.

,,Das geht dich überhaupt nichts an!'', wisperte ich bösartig, "Genauso wenig wie unser Privatleben! Also hör gefälligst auf, dich in fremde Angelegenheiten einzumischen und mit den Gefühlen meines Kindes zu spielen!''

Wuttränen. Ich konnte sie einfach nicht zurückhalten. Doch immerhin waren es mal keine Tränen der Trauer.

,,Stop stop stop'', erwiderte Diego und hob belehrend seinen Zeigefinger. ,,Ich habe Levi niemals dazu gedrängt, mir sein Herz auszuschütten, wenn du darauf hinaus willst ... Ich war einfach nur da und habe ihm zugehört ...''

,,Du bist so ein elender, arroganter Lügner!'', rief ich.

,,Ich lüge nicht!'', rief er mit pulsierender Halsschlagader.

,,Doch das tust du und zwar ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was du damit anrichtest!''

,,Verdammt Leonie, nun sag endlich was dich so abfuckt!'', schnauzte Diego und warf wütend seine Hände in die Luft.

,,Die beschissene Wette, die du mit deinen dämlichen Freunden abgeschlossen hast! DIE FUCKT MICH AB!'', brüllte ich so laut, dass es mir im Halse weh tat.

,,Was für eine Wette?'', fragte er und tat völlig Konfus, sodass ich mich fragte, wie oft er sich wohl schon für diese Situation gewappnet hatte. ,,Ich weiß verdammt nochmal nichts von irgendeiner Wette!''

,,Hör endlich auf damit!'', sagte ich mit kullernden Tränen. ,,Eine Mutter ins Bett zu bekommen ist natürlich der Hit für so junge unreife Männer wie du und deine Freunde es seid! Aber hast du mal an Levi gedacht? Er mag dich verdammt, weil du ihm vorspielst sein Kumpel zu sein, aber einen Kumpel wie dich kann er nicht gebrauchen! Kapierst du's nicht?! Er hat seinen Vater verloren! Er braucht Liebe, Geborgenheit und Beständigkeit und niemanden, der ihn wie eine heiße Kartoffel fallen lässt, sobald er das bekommen hat, was er wollte! Das ist einfach nur krank und widerlich!''

Mit großen Augen sah Diego mich an, wobei seine grauen Iriden mich an einen tobenden Sturm erinnerten, der über ein regnerisches Tal fegte, bereit, alles erdenkliche, alles schwache, gnadenlos mit sich zu reißen. Da machte der Kunststudent einen Schritt auf mich zu.

,,Leonie, das stimmt nicht. So eine Wette existiert nicht. Aber was existiert, ist mein ehrliches Interesse an Levi und dir.''

Verachtend schüttelte ich den Kopf und wich diesen sturmgrauen Augen aus.

Er machte einen weiteren Schritt auf mich zu.

,,Ich würde niemals so etwas machen. Ich gebe zu, meine Jungs hätten so eine Aktion durchaus gefeiert, aber ich wollte das nicht! Niemals hätte ich eure Zuneigung so schamlos ausgenutzt, erst recht nicht, nachdem Levi sich mir geöffnet hat.''

Ich schluckte. Ich musste mich schwer bemühen, nicht hemmungslos zu schluchzen.

Seine Worte hörten sich so verdammt ehrlich an, doch konnte ich ihm kein einziges glauben.

Er kam mir NOCH näher.

,,Ich habe Levi wirklich gern. Er ist wahnsinnig talentiert, clever und besitzt einen starken Charakter. Und was dich angeht ...''

Ungewollt blickte ich Diego an und beobachtete, wie seine große, mit kräftigen Venen durchzogene Hand zu meinem offenen Haar wanderte.

,,Ich kann nichts dafür, aber ich fühle mich gnadenlos zu dir hingezogen und ich glaube, dir geht es ähnlich ...''

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als der Kursleiter verträumt mit einer meiner haselnussbraunen Strähnen spielte und kurz darauf behutsam nach meiner Hand griff, um sie sich auf seine muskulöse Brust zu legen. Mir wurde heiß und ich war mehr als verwirrt über meine eigene Reaktion, die aus reinem nichts tun bestand. Ich wehrte mich nicht, gegen diese absolut inakzeptable körperliche Nähe. Diego war ein Spieler und anstatt ihn zum Innehalten zu bewegen, bot ich ihm das perfekte Spielzeug.

,,Los, sag mir, dass du dich nicht zu mir hingezogen fühlst'', raunte er und umklammerte meine noch immer ihn berührende Hand besitzergreifend.

Ich zitterte am ganzen Körper, während sich pures Verlangen in mir ausbreitete, angefangen zwischen meinen Schenkeln.

,,Ich ... fühle mich nicht zu dir hingezogen'', wollte ich ihm pikiert um die Ohren donnern, doch kamen mir die Worte nur leise hauchend über die Lippen.

,,Ach nein? Du machst aber einen ganz anderen Eindruck'', flüsterte er, führte meine Hand an seine Lippen und begann meine Figerspitzen zu küssen. Mein ganzer Körper begann bei dieser Geste zu kribbeln, während ich mir auf die Unterlippe biss. Das war nicht richtig, ganz und garnicht richtig und dann ... flog die Tür plötzlich auf.

,,Oh ... Entschuldigung ...'', kam es da von einer jungen rothaarigen Studentin, die die Tür rasch wieder zuzog, doch konnte man sie und ihre Begleitung durch das weiße Holz kichern hören. Abrupt kam ich zur Besinnung und entzog dem aufdringlichem Kursleiter meine Hand.

,,Du bringst echt jede erdenkliche Masche, um an dein Ziel zu kommen, was?! Aber nicht mit mir!'', schnaubte ich.

Verärgert verzog Diego das Gesicht.

,,Weißt du was ich glaube, Leonie? Du spinnst dir diese verrückte Geschichte mit der Wette nur zusammen, weil du Angst davor hast nach deinem Verlust dein Leben weiter zu leben! Anstatt an die Zukunft zu denken, verlierst du dich in Erinnerungen und ziehst dich in deinem eigenen kleinen Schneckenhaus zurück!''

Überrrumpelt ballte ich meine Fäuste, während meine Lippen verräterisch zu zittern begannen.

,,Was fällt dir ein über mich zu urteilen?!'', flüsterte ich, ''Ich habe meine große Liebe verloren! Manche Meschen haben in ihrem ganzen Leben nicht mal das Glück sie zu finden! Du hast keine Ahnung wie sich das anfühlt!''

Heiße Tränen befeuchteten meine Wangen.

,,Du hast recht'', entgegnete der Student, ''Das weiß ich nicht ... Aber die traurige Wahrheit ist, dass dein Mann tot ist, Leonie. Und er wird niemals mehr zurückkommen. Und wenn du weiterhin dein Leben so lebst, wie du es gerade tust, dann bist auch du bald so gut wie tot!''

Entsetzt krampfte sich mein Herz zusammen, während meine Hand zu zucken begann. Kurz darauf durchschnitt ein lautes Klatschen die Luft und Diego's Wange färbte sich rot. Den Kopf leicht zur Seite gedreht, breitete sich ein überraschter Ausdruck auf seinem markanten Gesicht aus. Ich war selbst überrascht von meiner Handlung und konnte einfach nicht aufhören Tränen zu vergießen, doch tat es mir kein bisschen leid, denn der Kunststudent war mit seinen Worten definitiv zu weit gegangen. Langsam wandte er sich mir wieder zu und bewegte angespannt seinen Kiefer, bis sich auf einmal ein schmales Lächeln in seinen Zügen abzeichnete.

,,Die ganze Zeit dachte ich, du bist Wasser und ich bin Feuer, doch nun erkenne ich, dass wir beide Feuer sind.''

Ich atmete schwer.

,,Du irrst dich ... Mein Feuer ist lange erloschen.''

Aufgewühlt verließ ich die Universität.

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