49. Kapitel
Mein Handy klingelte. Noè rief mich schon zum dritten Mal an. Es war vielleicht knapp 15 Uhr.
Ich hatte das Gefühl, alles und jeden hören zu können. Mir kribbelte es im ganzen Körper, aber es war schön. Ich fühlte mich gut. Plus, ich lebte noch. Die Tabletten waren also nicht wirklich gefährlich.
Beim Gehen hatte ich das Gefühl, verdammt schnell zu sein. Oder war ich es wirklich? Ich wusste im Moment nicht vieles, aber eins war klar. Ich konnte nicht ans Handy gehen und mit Noè reden. Sie würde es sofort merken. Oder vielleicht auch nicht?
Mit dem kleinen Beutel spielend, musterte ich die Tabletten und fragte mich, was ein oder zwei mehr wohl mit mir machen würden. Ich meine, high war ich ja schon. Noch higher konnte ich nicht mehr werden, oder? Oder schon?
Eine Nachricht. «Ich bringe dich um! Warum gehst du nicht ran? Alles okay?!» Ich kam nicht mal zum Antworten, da klingelte es schon wieder.
Man konnte es auch übertreiben. Wenn etwas passiert wäre, hätte sie das schon lange erfahren. Schließlich war ihr Dad derjenige, der immer alles als erster zu hören bekam.
Ich ging ran, aber räusperte mich zuerst etwas, weil mir meine Stimme fast im Hals steckenblieb. «Was ist, Micina? Es ist alles okay.» «Ja, wenn das so wäre, hättest du mir das kurz schreiben oder sagen können...»
Ich rieb mir meine Stirn und seufzte, «Tut mir leid. Ich bin okay, wenn es das ist, was dich so aufreibt.» «Du weißt, was ich für Stress bekomme, wenn ich auf einmal nichts mehr von dir höre? Ist wirklich alles okay? War was mit Tabea?»
«Ja, das Übliche. Sie mag mich nicht so.» Ich konnte Noè förmlich vor mir sehen. Sie schüttelte den Kopf. «Tabea mag dich. Sie ist nur einfach zu komisch, um es menschlich auszudrücken.» So konnte man es auch nennen. Ihre Erklärung stahl mir ein schwaches Lächeln von den Lippen.
«Ich bin mega happy, dass du heute noch zur Schule gekommen bist. Es bedeutet mir sehr viel, dass du dir Mühe gibst.» Mein Hals ging zu. Schlechtes Gewissen nahm mich ein, weil Noè nicht die ganze Wahrheit kannte. Dass ich es heute zur Schule geschafft hatte, lag eigentlich nur an den Tabletten. Sie halfen mir und das wollte ich nicht zugeben.
«Du wolltest einfach nur sehen, ob ich eifersüchtig werde, wenn du das Kleid anhast, oder?», zog ich sie auf und ich hörte sie leise und verspielt kichern. «Ich kenne dich mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass du es niemals zeigen würdest, wenn du eifersüchtig wärst. Du gehst ganz anders damit um als es die anderen tun.»
«Wie denn?» Ich hatte echt keine Ahnung. Ich meinte eigentlich zu behaupten, dass ich kaum bis zu gar nicht eifersüchtig wurde. «Anstatt es zu zeigen oder den anderen Typen oder mich das spüren zu lassen, lässt du es an dir selbst raus.»
Ich spannte meinen Kiefer an. «Zum Beispiel damals, als du zum ersten Mal in der Klinik warst und du mich mit Zyon gesehen hast, hast du es an dir selbst rauslassen.» Vielleicht... «Ich war nicht eifersüchtig.» «Was denn?» «Verletzt. Ich habe mich hintergangen und wertlos gefühlt.»
Noès Biss in der Stimme schwand. So eine ehrliche Antwort hatte sie wohl nicht erwartet. «Weil ich mich mit ihm unterhalten habe?» «Weil ich nicht genug bi- war.» Ich wollte nicht darüber reden und es störte mich, dass wir schon wieder dort landeten.
Konnten Noè und ich nicht einfach mal über normale Dinge sprechen? Wieso endeten wir immer bei diesen traurigen, bedrückenden Themen, die mich und meine kaputte Natur angingen? «Dario-»
«No. Sag, was hast du heute noch so vor?» Bitte, Micina. Geh darauf ein. «Ich- Eh- Ich gehe später mit Taby rennen und muss noch Hausaufgaben machen. Schläfst du heute wieder bei mir? Wollen wir die Hausaufgaben zusammen machen?» Ich klemmte mir mein Handy zwischen Ohr und Schulter ein und fummelte konzentriert nach einer Kippe und dem Feuer.
Nach dem ersten Zug konnte ich ihr antworten. «Vielleicht. Ich komme einfach vorbei, okay? Ich denke- Also, ich habe die Adresse von meiner Mom gefunden. Vielleicht schau ich mal bei ihr vorbei oder so.» Noè blieb still. Sie blieb fast eine halbe Zigarette lang still, bis sie wieder wusste, was sie sagen konnte.
«Sicher?» «Joa, was kann schon passieren? Ich glaube, ich komme damit schon klar und sie hat ja ihren Coach dort.» Ich hörte, wie Noè ihr Haus betrat und ihrem Dad hallo sagte. «Wieso auf einmal? Ich dachte, du willst deine Mutter nie mehr sehen...»
Ich konnte nur mit den Schultern zucken und ich war schon wieder dabei, nach einer zweiten Kippe zu greifen, doch ich stoppte mich selbst und stand auf. «Neugier? Hoffnung? Vielleicht auch einfach Langeweile.» Sie lachte empört auf, aber gab mir dann ihren Segen.
«Wenn du sie sehen willst, finde ich das toll. Sie fragt Dad immer wieder nach dir und sie hat dir sicher auch sehr viel zu erzählen.» Echt?
Ich wusste grob, wo sich die Adresse von ihr befand, und lief in die Richtung, aber- Wahrscheinlich war es auch das High, dass mich dort hinführte. Ich hatte das Gefühl, unverwundbar zu sein und irgendwie war das etwas, was ich schon seit Jahren nicht mehr verspürt hatte.
«Ich komme danach vorbei, okay?» «Klar, ich warte auf dich.» Ich konnte ihr anhören, dass sie es sagen wollte, aber es nicht von der Zunge brachte, weshalb ich uns dieser kurzen Stille nicht länger aussetzen wollte und auflegte.
Lieben tat sie mich schon lange nicht mehr... Ich denke, sie liebte die Idee von mir. Sie liebte das Bild, das ich abgab. Der unabhängige, verdammt abhängige Typ, der böse wirkt, aber missverstanden wird... Ihr wisst, was ich meine.
In erster Linie war es mir schon mulmig bei Mom aufzutauchen. Vielleicht wollte sie mich ja gar nicht sehen. Ich meine, ich hatte ihr mindestens genauso wehgetan, wie sie mir. Ich war nicht immer der liebe, hilflose Sohn gewesen.
Ich rauchte nochmals eine, bevor ich mich an die Klingel wagte, und ein kalter Schauer jagte mir den Nacken runter, als ein fremdes Mädchen, das ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte, vor mir auftauchte und mich freundlich anschaute.
«Hi», lehnte sie sich unsicher an der offenen Tür an und drehte sich dann verwirrt um. Da kam ein Junge. «Wer ist es?» Der Dude war vielleicht etwas älter als ich.
«Hi», meinte dieser lässig und verschränkte seine Arme auf der Brust, während er versuchte, das Mädchen etwas von mir wegzuholen. Wer waren die beiden? «Ist- Eh- Ist Samantha hier?», bekam ich gerade noch so raus und flickte die Zigarette reflexartig weg, als ein älterer Mann aus einem anderen Raum in den Flur trat. «Wer ist es, Kinder?»
«Ein Junge, der nach Sam fragt», antwortete das Mädchen und sie trat etwas zur Seite, als der Mann vor mir stehenblieb und mich musterte. Mir wurde schlecht und ich hatte mich noch nie in meinem Leben so mickrig gefühlt, wie gerade eben. Warum schaute er mich so an?
Er rümpfte seine Nase und deutete auf meine Fingerspitzen, die ganz bisschen gelb vom Nikotin waren. «Wir haben kein Feuerzeug zum Ausleihen und-» «Ich habe nach Samantha gefragt und nicht nach Feuer», konterte ich und schob meine Hände in meine Hosentaschen, damit er nicht mehr so spöttisch draufschauen konnte.
«Wer bist du?» «Wer bist du?», fragte ich gleich zurück und befeuchtete mir meine Lippen. «Theo? Was ist los? Wer ist da?» Moms rote Haare tauchten neben ihm auf und sie hielt den Arm von diesem Typen fest umgriffen.
Bei mir ging die Glühbirne an. Ich hatte verstanden, wer er war. Die beiden Kinder gehörten zu ihm? Und Mom hielt seine Hand?
Als sie mich erkannte, ließ sie ihn hastig los und schritt schnell auf mich zu. «Dario! Hey, ist was los? Alles okay?» Ich nickte verloren und schluckte den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte, verkrampft runter.
«Ich- Eh- Ich komme gern wann anders nochmal.» Doch Mom langte nach meiner Hand und schüttelte den Kopf. «Was wieso? Komm doch rein! Du glaubst nicht, wie doll ich mich gerade freue, dass du hier bist.»
Sie ließ mir keine Zeit und zog mich an den anderen vorbei ins Haus. «Mom? Ich weiß nicht, ich-» «Baby, alles ist gut. Glaub mir, ich würde es dir sonst sagen.» Erst jetzt fiel mir auf, dass Mom nicht allein hier lebte. Es waren nicht nur sie und ihr Coach, sondern auch andere Ex-Junkies und- Lebten dieser Theo und die Kinder auch hier?
«Babe, könntest du mir kurz erklären, wer dieser Junge ist und warum du ihn-» «Mein Sohn. Das ist mein Sohn Dario. Ich habe dir doch von ihm erzählt! Er ist etwas jünger als Giorgia.» «Jünger?!»
Dieses Mädchen folgte uns und sie lächelte sanft, als sie sich mir vorstellte. «Ich bin Sophie.» «Rio», meinte ich verblüfft und schaute mich um. Ich war zu high für so einen Mist. Hatte ich einen Schaden oder roch es hier drinnen nach verdammten Rosen?
«Dario, du kommst heute genau richtig. Theo und die Kids haben heute schon Giorgia kennengelernt und ich wollte eh mal nachfragen, ob du sie auch kennenlernen wolltest.» «Chi sono?», fragte ich nach.
«Ich habe Theo während meiner Zeit in der Klinik kennengelernt. Er war dort ein temporärer Arzt. Und ja, wir verstehen uns sehr gut. Das sind seine Kinder Sophie und Daniel.» Ich hatte noch nie in meinem Leben weißere Namen gehört als gerade eben...
«Also, sind du und er zusammen?» Mom nickte etwas beschämt und lächelte verlegen. «Ich sollte nicht hier sein. Das war ein Fehler», stammelte ich und versuchte mich aus Moms Griff zu lösen.
Ich- Das war nicht okay. Ich wollte nicht- Also, ich gehörte nicht hier her. «Du bist herzlich willkommen», tauchte dieser Mann neben Mom auf und sah mich neugierig an. «Kann ich dir etwas bringen? Wir haben heute alle zusammen etwas gekocht.»
Mir entgleiste die Fähigkeit, mich zu äußern und ich bekam nur ein Kopfschütteln auf die Reihe. Ich wollte das alles gerade nicht. Ehm, also, ich dachte, es sei nur Mom hier.
Wie zum Teufel konnte ich bitteschön wissen, dass hier ein verdammtes Treffen war? «Ich denke, ich komme später nochmal vorbei. Ich eh- Noè. Ich muss zu Noè.» Ich klammerte mich an dem kleinen Beutel mit den Pillen in meiner Bauchtasche vom Pullover fest und lief rückwärts in Richtung Haustür, durch die ich hereingezerrt worden war.
«Es-eh- Das ist schön», stotterte ich meiner Mutter entgegen, da sie mir zur Tür folgte und nicht ganz verstehen konnte, wieso ich schon wieder gehen wollte. «Es ist schön, dass du- Also, dass du eine Familie gefunden hast und jemanden hast, der dir eine Hilfe ist.» Ich meinte das ernst und keineswegs böse. Wirklich. «Ich- Sono- Also, ich bin mir sicher, du-»
«Dario? Du gefällst mir gerade nicht.» Ich winkte ab und schrak zusammen, als Mom nach meiner Hand in der Bauchtasche langen wollte, aber etwas ganz anderes in die Hände bekam.
Ihre Augen wurden groß und sie wollte die Tabletten rausziehen, doch ich riss mich von ihr los. Mom sperrte mir den Weg ab und sie schüttelte den Kopf. «Dario. No. Per favore!»
«Sind meine Medikamente. Nichts anderes.» «Zeig sie mir. Baby, du weißt, dass das Zeug nicht gut ist. Ich weiß ganz genau, dass das keine Medikamente sind. Hast du welche genommen?»
Ich schüttelte den Kopf und wollte mich an ihr vorbeidrängen und das Haus verlassen, doch sie ließ mich nicht mehr gehen. «Schau mich an.» Sie langte nach meinem Kinn und zwang mich dazu, in ihre Augen herunterzuschauen. Sie strahlten Schmerz aus.
«Dario, nein. Es hat doch funktioniert. Du bist doch stark genug. Was ist passiert?» «Samantha? Alles okay?» Dieser Theo kam dazu und sah, wie mich meine Mutter gefangen hielt.
Sie biss sich verkrampft auf der Unterlippe rum und schüttelte den Kopf. «Kannst du ihn dir bitte anschauen? Ich denke, er ist auf Drogen.» «Mom!» Ich riss mich komplett von ihr los und konnte nicht fassen, dass sie mich so verraten würde. «Ich nehme keine mehr!»
«Ich habe die Tabletten gespürt, Dario.» Ein älterer Herr tauchte auf und ließ die Kaffeetasse, die er an seinen Mund führen wollte, wieder sinken. «Steven, du musst mir helfen! Das ist Dario. Er ist mein Sohn. Er-» Ihr Coach.
Aus Reflex und etwas neben den Schuhen griff ich nach Moms Oberarm und riss sie grob an mich heran. «Cosa stai facendo? Smettetela!» «Stai zitto, ok? Steven può aiutarvi!»
«Hilfe wofür? Ich bin okay! Sonst wäre ich ja nicht gekommen. Denkst du, ich würde sonst zu dir kommen? Ich dachte, ich könnte mal vorbeikommen und mit dir reden, aber du musst gleich ein verdammtes Drama aus allem machen!» Mom sperrte die Tür hinter mir ab und begann den Kopf wild zu schütteln, bis sie gegen Theo lief und sich an ihn lehnte.
«Du warst clean! Wieso nicht mehr?! Wieso tauchst du high hier auf?» Ihre Fragen waren wie ein Schlag in die Magengrube.
Ich war doch immer noch Dario. Eben hatte sie sich darüber gefreut, dass ich hier war und dann findet sie ein paar Tabletten und verstößt mich komplett und wirft mich den Wölfen zum Fraß vor?
«Wieso glaubst du mir nicht, wenn ich dir sage, dass ich nicht high bin?! Ich habe aufgehört! Willst du mich so wieder zu den Tabletten treiben? So kriegst du das nämlich super hin!» Ich zeigte auf die anderen. «Du warst nie da! Nie! Die Nadel war immer bessere Gesellschaft als ich oder Gio und jetzt suchst du dir einfach neue Leute aus?! Bessere? Und auf einmal bist du zu gut für mich, oder was? Wieso tust du jetzt auf einmal so, als würde es dich interessieren, was ich zu mir nehme und was nicht?!»
Sie zitterte und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. «Ich war da, aber ich war-» «Was?! Huh?!» «Ich denke, es ist schlau, wenn wir das Ganze unterbrechen.» Dieser Steven kam dazwischen und wollte nach mir greifen, doch ich hob meinen Unterarm an und deutete ihm, dass er ja nicht näherzukommen brauchte. «Ein Schritt und du vergisst, was heute für ein Tag ist.»
Theo: «Dario? Dario, oder? Hör zu: Du tauchst hier auf und machst Stress. Du kannst nicht einfach so kommen und deiner Mutter Dinge vorhalten, die sie bereits bereut. Du hilfst so der Situation und eurer Beziehung ganz und gar nicht. Was hast du für Tabletten genommen? Darf ich dich testen?»
Ich konnte nicht anders als zu schmunzeln. «Mich testen? Ich bin nüchtern. Wäre ich high, würde ich meine Zeit nicht hier bei Leuten wie euch verschwenden. Ich dachte, irgendwie könnten meine Mutter und ich es auf die Reihe bekommen und miteinander reden, aber-»
Ich deutete auf Theo und diese dummen Kids. «Aber ich wurde bereits ersetzt und wenn das für sie gut ist und sie so Glück findet und vom Heroin wegbleibt, ist das okay für mich. Ich hätte nicht kommen sollen und ich werde auch nie mehr vorbeikommen. Wenn mir nur unterstellt wird, dass ich Drogen nehme und mir schlussendlich die Schuld dafür gegeben wird, dass ich verletzt bin und es nicht einfach finde, zu sehen, wie die erste Familie verworfen und dann einfach eine neue gegründet wird, kann ich mir den Weg hier her ersparen.»
Ich schaffte es, die Tür aufzusperren und rieb mir über mein Gesicht. Das hier war ein Fehler. Aber nicht der von Mom oder von den anderen. Es war meiner.
Wie hatte ich denken können, dass es vielleicht doch noch ein uns geben könnte? Wenn meine Mutter- Wenn sie jetzt eine Familie hatte und diese ihr im Leben half, war das nun mal so. Diese beiden Kinder waren bestimmt um einiges besser als ich.
Schließlich stimmte es ja. Ich war high, aber dass sie sich direkt daran festbiss und mich eiskalt verriet und fertigmachte, tat weh. Sie riss mir mein Herz raus.
War ich denn überhaupt nichts mehr Wert, wenn ich eine Tablette schluckte? Wieso sah sie mich an, als wäre ich ein Monster? Sie war doch auch eins gewesen. Sie konnte mir keine Vorwürfe machen! Sie wusste ganz genau, wie es war, wenn man von Tabletten und den Highs mehr Zuneigung als vom eigenen Leben bekam.
«Du gehörst doch auch zur Familie. Giorgia auch. Ihr seid Samanthas Kinder.» Diese Sophie tauchte neben mir auf und spielte mit den Ärmeln ihres Oberteils. Ich stoppte in meiner Bewegung und sah sie verblüfft an.
Ich wollte sie packen und ihr in den Kopf schrauben, dass es nicht so einfach war, doch ich schaffte es, diesem Drang zu widerstehen und verließ das verdammte Haus endlich. Ich machte mich auf den Weg zum Meer und hoffte darauf, dass mir die Böe den Schmerz vom Gesicht blasen würde, aber er ging nicht mehr weg und ich-,
Scheiße... «Dario! Warte!» Ich hielt nicht an und lief weiter, doch sie holte zu mir auf. Warum war sie mir gefolgt? «Bambino, hey.» Ich schüttelte den Kopf und mied ihren Blick, als sie eine Hand auf meine Schulter legte und nach meiner Wange langte. «Schau mich an.»
«Stopp.» Ich nahm ihre Hand von meinem Gesicht und wollte sie wieder loslassen, aber ihre Finger hakten sich in meinen ein. «Rede mit mir. Ich bin da. Ich war es nicht immer, aber ich bin jetzt da!»
Mein Hals machte zu. «Und ich gehe nicht mehr. Ich habe Angst um dich! Es ist verdammt angsteinflößend mitansehen zu müssen, wie sehr du leidest. Ich weiß, dass ich schuld bin. Ich habe Mist gebaut und ich- Ich finde immer noch alles für mich selbst raus, aber das heißt nicht, dass ich meine Vergangenheit- Cazzo! Du bist nicht nur etwas aus meiner Vergangenheit. Du bist mein Kind und ich liebe dich. Ich könnte dich niemals ersetzten.»
Der Boden unter mich schwankte. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr hier zu sein. Ich konnte kaum mehr was hören und- Er wollte raus. Der Schmerz. Er wollte mir aus den Augen fließen und zeigen, wie weh sie mir tat.
Mom tat mir weh. Sie zerstörte mich. Ich presste meine Augen fest zu und zerging in ihrer Hand, die meine Wange streichelte. «Fa male.» Ich hatte fast keine Stimme mehr. «Fa un male fottuto. Non so più cosa fare.»
«Ich weiß. Es tut so unheimlich weh. Ich weiß, Dario.» «Du hast mir wehgetan.» «Ich weiß, es tut mir so unheimlich leid.» Sie musste damit aufhören. Ihre Worte brachen mich in tausend Einzelteile.
Ich weinte auf und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich hatte das Gefühl, zu Boden zu gehen, doch Arme umschlangen mich. «Ich kann, das, was passiert ist, nicht mehr wettmachen. Das weiß ich, aber ich will das, was kommt, richtig machen und für dich da sein.»
Mein ganzer Körper brannte. Er kannte dieses Gefühl nicht. Sie hielt mich fest an sich gepresst und ihre Finger streichelten meinen Nacken. Mein Kopf schüttelte sich wie von allein. «Ich bin es nicht wert. Mach dir diese Mühe nicht mehr. Giorgia braucht dich.»
«Nein, Baby. Ihr beide braucht mich. Du noch viel doller als sie und ich-» Ich hatte keine Ahnung, woher das kam, aber ich konnte es nicht mehr kontrollieren. «Hilf mir. Es- Es tut so verdammt weh, aber nichts hilft mehr.»
Ich verlor mich in ihren Armen und die Tabletten rutschten aus meiner Bauchtasche und fielen vor unsere Füße. «Nichts reicht mehr. Ich weiß nicht mehr weiter.»
Der Drang, dem allem ein Ende zu setzen, riss mich von den Füßen. «Hilf mir, Mom...»
Überlege, ob ich mal'ne Weile von Wattpad verschwinden soll... Bringe die Leistung nicht mehr wirklich...
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