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49. Kapitel

Dad meinte nach Giacomos Worte nur, dass er es mit meiner Mutter absprechen würde, was für mich eigentlich schon bedeutete, dass ich Weihnachten mit Gio und Dario verbringen konnte.

Wir drei waren auf dem Weg in unseren örtlichen Supermarkt. Gio fuhr und ich und Dario saßen hinten. Mir war nicht entgangen, wie Gio die Kindersicherung reingehauen hatte. Irgendwie war ich froh über ihr Handeln. Das Bild, wie Dario plötzlich verschwinden oder gehen wollen würde und dann raus in die Straße geraten könnte, war angsteinflößend. Damit würde ich nicht klarkommen.

Ich meine, ja, Dario hatte heute früh einen sehr guten Eindruck gemacht. Er zeigte kaum Entzugserscheinungen und mischte sich in unsere Gespräche ein, doch alles konnte er nicht verbergen. Ich wusste, dass er die Entzugserscheinungen zu verstecken versuchte und er hatte mit seinen Drängen zu kämpfen. Warum auch sonst würde er sich alle paar Minuten nervös den linken Unterarm reiben?

Es war schwer ihn, so wie er jetzt im Auto saß, lesen zu können. Er trug einen großen, schwarzen Hoodie und verbarg beinahe sein ganzes Gesicht mit der Kapuze. Ich konnte nur seinen Mund erkennen. Mehr nicht. Uns hatte er erklärt, dass er so sein wollte, weil er die Blicke Fremder nicht ertragen konnte, wenn sie die Nasensonde sehen würden. Verständlich. Wir hatten sie gut hoch geklebt und hinter sein Ohr gelegt, doch der Teil, der aus seiner Nase kam, konnte man eher schlecht verstecken.

Sein Bein wippte nervös auf und ab und ich wollte fragen, was los war, doch Dario selbst war schneller und wandte sich an mich. «Könntest du aufhören mich so bemitleidend und vor allem prüfend anzuschauen?!» Ich schluckte. «Tut mir leid.» Die Augen verdrehend und sein Gesicht reibend, schaute er wieder aus dem Fenster, doch seine große Schwester hatte ihn noch immer genaustens im Auge. Ihre Augen klebten förmlich durch den Rückspiegel hindurch an dem Gesicht ihres kleinen Halbbruders, als wir an einer roten Ampel standen.

Sie schien verletzt. Nein, nicht nur verletzt, auch verunsichert. Aber da war sie nicht die einzige. Ich hatte heute, ehrlich gesagt, nicht mit Darios Stimmungsschwankungen gerechnet. Also, zumindest noch nicht jetzt, kurz vor 15 Uhr. Vielleicht erst gegen heute Abend.

«Comportati bene, Dario!» Sie klang streng, doch nicht lange Zeit später, verlor ihr Blick an Stärke. Also er zerfiel gleich, nachdem Dario sie durch den Spiegel angeschaut hatte. «Non ho fatto niente!» Sie ging nicht auf ihn ein und setzte den Blinker, um auf den großen Parkplatz fahren zu können.

Und ich? Ich war noch immer damit beschäftigt, deren kurzes Gespräch zu übersetzen. Ich denke, Gio meinte, er solle sich benehmen und er hatte sich verteidigt, weil er gar nichts gemacht hatte. «Du hast etwas gemacht. Du gibst wieder mal keine Acht darauf, wie du mit anderen redest.» Sie parkte und drehte sich dann zu mir um, um nachzuschauen, wie ich Darios Verhalten vertragen hatte. Aber ich war mittlerweile schon schlimmeres als das von ihm gewohnt.

«Ich habe Acht darauf gegeben und es genauso gesagt, wie ich es empfunden habe.» Wir schnallten uns alle ab und ich bekam Flashbacks an meine Kindheit, weil wir warten mussten, bis Gio vorne den Knopf drückte, damit wir raus konnten.

Während ich die Tür zuknallte, schaute ich übers Auto hinweg, rüber zu Dario, dessen Miene man mit der dummen Kapuze ganz und gar nicht lesen konnte. Aber seine Tonlage gab mir mehr Information, als ich im Moment brauchte. Er war genervt und frustriert. Er nagte irgendwas an seiner Schwester rum, die ihm dann aber nur seufzend die Einkaufstasche an die Brust drückte und mir, ihn anrempelnd, deutete, dass wir loskonnten.

Er lief hinter uns her, bis mir das unwohl wurde und ich mich zu ihm umdrehte, um auf ihn warten zu können. «Wann war das letzte Mal, wo du einkaufen warst?» «Für Lebensmittel?», fragte er wieder ganz lieb nach und ich begann zu verstehen, was uns die nächsten Stunden, Tage und Wochen, wenn er bis dahin noch keinen Platz in der Geschlossenen bekommen hatte, erwarten würde. Stimmungsschwankungen hoch Tausend.

«Ja, was denn sonst?» Dario zuckte mit den Schultern und rückte näher an mich heran, als ihm eine Gruppe fremder Mädchen hinterher glotzten. Keine Ahnung, was sie da interessant finden konnten. Alles, was man von ihm sehen konnte, waren seine Locken, die vorne aus der Kapuze guckten und seine Hände, die aber auch nur halbwegs am Tageslicht lagen. Die andere Hälfte hielt er gut unter den Ärmeln versteckt.

Aber irgendwie konnte ich die Girls schon verstehen. Das ganze Bild, das Dario von sich gab, schrie förmlich: mysteriöser, dunkler und böser Junge. Und bekanntlich war dies ja der Traumtyp von mindestens dreiviertel Mädchen und Jungs, die Bücher lasen.

«Denkst du, die haben meinen dummen Schlauch gesehen?», fragte er mich dann ganz unsicher und gab die Einkaufstasche wieder an Gio zurück, die diese dann lässig aufschlug, sodass wir sie gleich füllen konnten. «Ne, die haben wahrscheinlich einfach deinen Mund und deine Haare gesehen und sich dann gleich verliebt.» Da er mir so nah war, konnte ich wenigstens den verdatterten Blick, den er trug, erkennen. Er war so verwirrt, dass ich sogar etwas lachen musste, während ich den Klebestreifen, der seine Sonde an der Wange festhielt, wieder an seine Haut drückte.

«Aber jetzt sag mal. Wann warst du das letzte Mal einkaufen?» Wir folgten Gio, die an ihrem Handy war, um die Einkaufliste, die ihr Vater uns noch zusätzlich mitgegeben hatte, wiederzufinden. Er hatte sie uns geschickt. Nicht mitgegeben. Sorry. «Zum Essen? Noch nie», meinte Dario dann nur und drehte sich zur Mädchengruppe um, weil er deren Blicke förmlich auf ihn einbrennen spüren konnte. Aber stopp erstmal. Dario war noch nie einkaufen gewesen?! «Noch nie?» Er nickte. «Mein Dad hat mich immer zu Hause gelassen und auf der Station habe ich mich immer davor gedrückt. Bei so viel Esswaren wird mir manchmal auch schlecht.» Und heute traute er sich mitzukommen? «Und das hier ist okay?» Einsatz, Stimmungsschwankung! «Ja, Noè! Sonst wäre ich nicht mitgekommen!», zischte er dann nur und wandte sich wieder an mich. So schnell konnte es gehen. Irgendwie war dies in den letzten Tagen viel schlimmer geworden. Er nahm doch jetzt die Antidepressiva... Sollten die das eigentlich nicht mindern?

«Okay, chill», trödelte ich nur und langte nach seiner Hand. Ich durfte das einfach nicht ernst nehmen. Was eben im Auto war und warum ich so sanft und unsicher reagiert hatte, wusste ich nicht, aber eigentlich wusste ich ja, wie Dario war und wie schnell sich seine Laune ändern konnte.

Ich zog ihn hinter mir her und nahm Gio die Tasche ab, damit auch Dario und ich etwas zu tun hatten. Wir brauchten Mehl und Eier. Das wusste ich noch auswendig. Und, wenn wir gleich dort waren, würden wir noch Milch und Backpulver mitnehmen können.

Gio kümmerte sich um die Wünsche ihres Vaters, während Dario und ich uns um die Zutaten für die Kekse stritten. Also streiten konnte man es kaum nennen. Der Typ neben mir nörgelte einfach an allem rum, weil es ihm hier nicht wohl war. Vielleicht hatte er sich mit dem Entscheid, mitzukommen, doch etwas übernommen.

Oder vielleicht hatte er gerade einfach gar keinen Bock und wollte ganz woanders sein. Dieses Gefühl kannten wir doch alle. «Egal, wie lange du rumbockst, wir bleiben hier, bis wir alles haben. Gios Liste ist ewig lang.» «Ich bocke nicht rum. Du bist heute einfach extrem sensibel und wehleidig.» Ich? Am liebsten hätte ich ihm darauf eine bissige Antwort gegeben, doch ich wusste, dass dies nicht gut enden würde, weshalb ich ihm die Backformen, die wie kleine Rentiere aussahen, an die Brust drückte und weiterlief. Schaden konnten ein paar mehr Backformen nie.

Ich merkte nicht, wie Dario von zwei Mädchen aufgehalten und in ein Gespräch verwickelt wurde. Das kapierte ich erst, als ich ihm die Milch übergeben wollte, er aber noch immer bei den Backformen stand und auf diese zwei Girls herabblickte.

Es regte sich etwas in mir. Eifersucht? Wahrscheinlich schon, doch ich wusste, dass Dario nicht diese Art von Typ war. Oder?

Was ich aber auch wusste, war, dass Dario sich für seine Nasensonde schämte und ich konnte ganz genau erkennen, wie ein Mädchen darauf deutete und ihn sehr wahrscheinlich fragte, was das ist.

Ich lief zurück zu ihm und nahm ihm die Backformen ab, um sie selbst in der Tasche zu verstauen. «Oh, du bist krank. Ich hoffe, du erholst dich schnell wieder.» Sie grinste süß und ihre Freundin nickte. Dario sagte danke und schaute dann zu mir, die eine ganz ruhige Ausstrahlung hatte, doch er sah meine Ohren. Die glühten nämlich...

Er grinste schwach und legte dann einen Arm um mich, um zu fragen, ob alles okay ist. Dieser verdammte Bastard. «Alles gut. Kommst du? Wir brauchen noch Windeln für deine Schlafprobleme.» Ich packte seine Hand und schwang seinen Arm von mir runter.

Dario hinter mir herziehend, konnte ich wahrnehmen, wie meine Ohren abkühlten. Das war peinlich. Sehr peinlich. Doch, ich denke, Dario hatte es schlimmer erwischt. Er sah mich verdattert und komplett überfordert an. «Windeln? Das war böse, Micina.»

«Mindestens genauso böse und dreist, wie du deinen Arm um mich gelegt und gefragt hast, ob alles okay ist.» «Du hast mich bloßgestellt.» « Du wirst darüber hinwegkommen.» «Nur schwer», schüttelte er seinen Kopf und realisierte endlich, dass diese winzige und harmlose Situation eben doch mehr für mich gewesen war.

Das war mir noch nie passiert und ich hatte noch nie den Drang dazu verspürt, einen Menschen nur für mich zu beschlagnahmen. Doch Dario wollte ich nur für mich. Da war mir scheißegal, wie lieb die andere war und für ihn und seine Genesung betete. Das konnte sie auch aus der Ferne.

Stimmungsschwankung: «Hey, Noè?» Er umgriff meine Wangen und sah besorgt in meine Augen. «Alles okay?» Ich winkte ab und wimmelte seine Hände ab. «Ja, sorry. Keine Ahnung, was da eben mit mir los war.» Doch Dario wusste es genauso sehr, wie ich es tat.

Er begann zu grinsen und langte nach meiner Hand, um sie flach auf die Mitte seiner Brust zu legen. «Du bist zwar nicht das einzige Mädchen, das mit mir reden darf, aber du wirst immer die Einzige sein, die das hier machen darf und kann, capisci?» Er presste meine Hand enger auf den Stoff seines Pullovers.

«Und das hier auch.» Ein sanfter Kuss, der mir auf brutalster Weise den Verstand raubte. Er wusste genauso sehr, wie er mit mir umzugehen hatte, wie ich wusste, was er manchmal brauchte.

Und die Art und Weise, wie er es tat... Er war gut darin. Was auch immer er da tat. Er war sehr gut darin. «Nimm die verdammte Einkaufstasche und hör auf, mich so anzuschauen.» Ich glühte wieder.

Dieses Mal aber nicht vor Wut. Scham lässt sich grüßen. Aber ich war doch gerne peinlich berührt, wenn das hieß, dass ich ein winziges, leises, aber ehrliches und echtes Lachen aus Dario heraus kitzeln konnte.

Jetzt stellt sich die Frage, wie das Backen wohl ausgehen wird...
Was denkt ihr?

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