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46. Kapitel

«Dario, bleib ruhig.» Noè warnte mich, als ich mich in meinem Türrahmen anlehnte und den anderen beim Diskutieren zuschaute. «Bin ruhig.» «Äußerlich vielleicht, ja. Aber ich sehe, wie angespannt du bist.» «Verständlich, oder?» Sie gesellte sich zu mir und langte nach meinem Oberarm. «Schon, ja. Aber, wenn du jetzt Scheiße baust oder diese Dudes fertigmachst, kommst du definitiv nicht mehr so schnell hier raus.» 

Es nervte mich, wie recht sie verdammt nochmal hatte, denn ich wollte Mick und Othmar fertig machen. An sich war alles gut. Bianca und JJ glaubten mir, doch ich würde mal sagen der Borderliner in mir, wollte die beiden in der Luft zerreißen. «War es schwer, nein zu sagen?» 

Meine Lippen befeuchtend schüttelte ich langsam den Kopf, doch mein Blick blieb nach vorn zu den anderen gerichtet. «Hab mich einfach nicht einmal darüber nachdenken lassen. Wenn ich sofort abblockte, fällt es mir einfacher, nicht darüber nachzudenken.» Noè nickte nur und lehnte sich an mir an. «Und das kommt von dem, der vor 6 Wochen meinte, dass er nicht mehr ohne kann.» JJ zeigte wütend auf Othmar und Mick verdrehte die Augen. Ich blieb jedoch nur an Noès Aussagen hängen. 

Persönlich würde ich sagen, dass es nicht darum ging, ob ich ohne konnte, denn schlussendlich galt nur, dass ich ohne musste. Ich musste es ohne schaffen. Klar vermisste ich es. Das High war so verdammt geil und atemberaubend, doch es war genauso tödlich. Es fehlte mir, doch die Gesichter der anderen, wenn ich rückfällig werde oder erst gar nicht mit den Drogen aufgehört hatte, waren mittlerweile tödlicher geworden. 

«Können...», schmunzelte ich nur und wandte mich jetzt doch an sie. «Es ist doch egal, ob ich ohne kann oder nicht. Ich muss es ohne können.» Sie nickte wieder und begann dabei wie die Sonne zu strahlen. Sie musste nichts mehr sagen. Wir hatten uns verstanden und brauchten nicht mehr darüber zu reden. 

Ich hatte es endlich kapiert. Die ganzen anderen Male hatte ich bloß mit den Tabletten aufgehört, weil man mich dazu gezwungen hatte, doch dieses Mal... Dieses Mal hatte ich es für mich und meine Gesundheit getan. Es war höllisch schlimm und eine der quälendsten Erfahrungen in meinem Leben gewesen, doch jetzt ging es. 

Die Drogensache war für den Moment abgeschlossen. Eine Hürde weniger, doch die größte von allen traute ich mich nicht mehr anzusprechen oder überhaupt in Anspruch zu nehmen. Ich würde es nie können. Der Wille zum Leben war mir noch immer fern. Ich war keineswegs dankbar dafür, dass Roxy mich an diesem Abend gefunden und Lex gesucht hatte. Noch nicht jetzt, zumindest. Ich sah noch keinen Erfolg... 

Ich gab der ganzen Sache eine zweite Chance, doch überzeugt war ich noch nicht. Wie hatte Bianca es gesagt? «Bleib dran. Bleib doch noch da, bis sie wieder kommt.» Worüber hatten wir damals geredet, fragst du dich? Tja, über die Lebensfreude. 

Und ja, ich blieb. Ich war noch immer da und ich funktionierte mit den Medikamenten, die ich im Moment kriegte, echt gut. Natürlich hatte ich noch gewisse Tiefs. Genau deswegen wollten die mich auch noch länger hierbehalten. Die Gefahr, dass ich wieder – nein, noch mehr – brach, würde immer bestehen bleiben. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie würde für immer bleiben. Bis hin zu meinem letzten Atemzug, den ich irgendwann nehmen würde. 

«Worüber denkst du nach?» Noè hockte auf meinem Bett und sah sich dabei etwas um. «Bloß darüber, dass es im Moment echt klargeht.» Sie grinste auf und legte den Kopf schief. «Und das kommt vom berüchtigt pessimistischen Dario Celio Corrado?» Noè schaffte es, ich löste mich aus dem Türrahmen und zog meine Zimmertür hinter mir zu.

 «Irgendwo, auf irgendeinem Dokument steht sogar Dario Celio Corrado de Moreno», schmunzelte ich, um von diesem anderen Thema abzukommen. Ich setzte mich zu ihr auf die Matratze und langte nach meiner Decke. Ich fror ein wenig, was eben doch noch winzige Entzugserscheinungen waren, die ich erlitt. «Ohne Scheiß? Wo denn?» 

Mit den Schultern zuckend fiel ich zurück in meine Kissen und seufzte, «Die Thernons hatten mich am längsten...» «Du meinst die Familie Thernons?» «Yup, bei denen war ich 9 Wochen und 2 Tage. Die Pflegemutter-, Scheiße, wie hieß die schon wieder...» Ich drehte mich zu Noè und hoffte, sie würde den Namen per Zufall wissen, weil Marblehead halt wirklich scheiße klein war. «Du meinst, Yvonne Thernons, oder?» 

«Wahrscheinlich, ja. Jedenfalls hat sie, glaube ich, bei einer Anmeldung eines Kurses den vollen Namen benützt.» «Ist das denn dein voller Name?» «Keine Ahnung... Aber Dario Corrado reicht mir vollkommen aus. Ich finde, desto länger der Name, umso mehr hört es sich schlussendlich wie ein exotisches Getränk und nicht wie ein normaler Name an. Aber so sind die Südländer halt...» Sie lachte und legte sich neben mich hin. 

«Was war es für ein Kurs?» «Boah, keine Ahnung. Gitarre? Ich war noch recht klein. Sie hatten, glaube ich, eine Gitarre zu Hause und wahrscheinlich habe ich Interesse gezeigt. Deshalb wollten sie mir diesen Kurs ermöglichen, aber ziemlich bald danach ging eh alles den Bach runter.» Ja, ich wusste natürlich nicht mehr, was genau alles ablief, aber irgendwas musste ja schiefgelaufen sein, als mich meine 4. Familie wieder zurückbringen wollte. 

Oder nein, ich glaube, bei den Thernons war es etwas anders. «Was ist denn passiert?» Ich winkte ab, «Bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube, deine Eltern haben mich wieder aus der Familie rausgeholt, weil ich eines Tages mit einem blauen Auge in der Station aufgekreuzt bin.» 

Meine Freundin verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. «Darf ich mehr wissen? Also, wurdest du viel geschlagen und so?» «Weiß nicht...» Ich rieb mir meine Augen und befeuchtete mir die Lippen, die spröde waren. «Ich war sicher kein einfaches Kind...» «Aber das rechtfertigt die häusliche Gewalt nicht, die du durchmachen musstest.» Wahrscheinlich hatte sie recht. 

Ich wusste allgemein nicht mehr alles von meiner Kindheit. Es gab vereinzelte Erinnerungen von meiner Zeit bei meiner Mutter und ihren Mitbewohnern. «Die alten Mitbewohner meiner Mutter haben mich gerne mal gekloppt oder im Park vergessen. Ich denke, denen hat es nicht gepasst, dass Mom mich immer dabei hatte.» 

Und ja, irgendwo her musste ich ja die Vorliebe fürs eigene Verbrennen auch entdeckt haben. «Und ich durfte ein oder zweimal auch Aschenbecher spielen, aber nicht lange später kam ich eh auf die Station und dort haben die das alles erst herausgefunden.» Noè wagte es nicht, mir hereinzureden. Sie hörte einfach nur zu. 

«Und, wenn ich Angst kriegte oder mich bedroht fühlte, fing ich ziemlich rasant damit an, mich eben auch gewalttätig zu verteidigen. Kannte es ja nicht anders und die meisten Pflegefamilien haben dann eben genauso reagiert, wie ich es erwartet hatte. Mit Gewalt und Strafen...» Ich seufzte, als ich realisierte, dass ich doch ziemlich scheiße aufgewachsen war. 

Dass ich so war, wie ich nun war, war irgendwie selbsterklärend. «Und hast du jetzt noch Angst vor häuslicher Gewalt? Also... Du weißt schon, was ich meine.» Ich schmunzelte und schüttelte den Kopf. «Der einzigen häuslichen Gewalt, der ich im Moment noch ausgesetzt bin, ist derjenigen, die ich meistens selbst provoziere.» 

Ich erlebte keine häusliche Gewalt mehr, ich war inzwischen der, der sie kreierte und das nervte mich genauso sehr, wie viele andere Dinge, die ich noch immer tat und nicht mehr abschütteln konnte. Noè fehlten die Worte, weshalb sie es bei meiner Antwort beließ und sich dann etwas in meinem Zimmer umschaute. 

Sie befand sich in heiklem Territorium: Mein Nachttisch. Sie zog die Schublade auf und fand direkt den Block, der vollgeschrieben war. Sie wusste genauso direkt, was diese Noten und Melodien waren. «Du hast endlich damit angefangen, oder?» Ich gab mich geschlagen und stimmte ihr leise zu. 

Ihr das Zeug wegzunehmen, brauchte ich gar nicht erst zu versuchen. Das wusste ich bereits. «Wann krieg' ich diesen Song zu hören?» «Wahrscheinlich nie. Der wird verbrennt, sobald ich wieder Zugang zu einem Feuerzeug habe.» Sie kicherte und schüttelte den Kopf. «Mach das nicht. Behalt diese Texte und Melodien. Du musst sie ja niemandem zeigen, aber wenn du in ein paar Jahren wieder auf sie stößt, wirst du froh sein, sie behalten zu haben.» 

Sie las sich den Text durch und biss sich unbeholfen in die Unterlippe. «Du hast echt ein Talent, Lio. Mach weiter.» Ich wollte ihr sagen, wie schwer es für mich war, diese Texte selbst durchzulesen, geschweige denn, wie schwer und schlimm es war, sie am Klavier zu singen, doch Marco klopfte an der Tür und trat mit Bianca zusammen ein. 

«Na, ihr zwei? Alles okay?» Noè legte den Block an seinen Ort zurück und schob die Schublade wieder zu. «Ja», meinte sie nur und hockte sich wieder auf mein Bett. «Gut, Mick und Othmar haben es zugegeben. Dario, du bist entschuldigt.» 

«Schön, aber ich muss ja wahrscheinlich trotzdem noch länger hierbleiben, oder?» Klang ich genervt? Ja, verdammt nochmal tat ich. «Das wird alles noch besprochen und hat dich nicht zu beunruhigen. Du musst dir keine Sorgen machen.» «Ich bin Borderliner... Sorgen sind vorprogrammiert», konterte ich nur und schaute dann zu Marco, der Noè deutete, dass sie gehen mussten. 

«Ich komm' übermorgen vorbei, okay?» Ich nickte nur und schloss meine Augen, als sie sich zu mir hochstreckte und meine Wange küsste. «Bis bald.» JJ tauchte im Türrahmen auf, als die Damaris' sich vom Acker machten und mich wie ein verlorenes Kind zurücklassen mussten. «Ich nehme an, du hättest jetzt keinen Bock auf noch mehr Besuch, oder?» 

Ich verlor ein Seufzen und rieb mir die Stirn. «Nein, nicht wirklich.» «Deine Mutter möchte dich sehen...» Und wann kriegte ich heute mal die Pause, die ich schon den ganzen Tag haben wollte? «Wieso?» 

JJ wusste nicht genau, weshalb diese Frau mich außerhalb der Besucherzeiten noch so dringend sehen wollte, aber sie schien ziemlich durch den Wind, weshalb ich zustimmte und meinem Betreuer zum Empfang folgte. 

Mom stand weinend dort und als sie mich sah, atmete sie tief durch. «Hi, Dario. Hi.» Meine Lippen zu einer Linie zusammenpressend, wartete ich auf weitere Worte, doch sie sah sich entschuldigend um und bat um ein Gespräch unter vier Augen. 

Um ehrlich zu sein, machte sie mir schon etwas Angst. Nahm sie wieder Drogen? Wollte irgendjemand aus ihrer Junkie-Vergangenheit Rache nehmen und sie verletzen? «Was ist los? Ich bin müde...» 

Wir waren allein in einem Besprechungszimmer, doch ich wusste, dass JJ lauschte und für den Notfall in der Nähe blieb. Der Dude klebte wahrscheinlich an der anderen Seite dieser Tür. «Theo und ich haben uns getrennt...» Okay. «Und? Was hat das jetzt mit mir zu tun?» 

«Ich war eben auch schon bei Giorgia und ja... Ich wollte es dir auch persönlich sagen, weil ich zurück-, also, ich werde für die nächste Zeit zurück nach Tropea ziehen, weil ich hier so einfach wieder an Drogen kommen könnte und mir meine eigene Mutter da sicherlich helfen kann und-,» «Okay, schön», hatte ich nur zu sagen und ich zuckte mit den Schultern.

Wenn ihr das half, war das doch gut. Mir hatten Italien und Antonella nichts gebracht, aber vielleicht würde das bei Mom anders aussehen und wenigstens war sie diesen dummen Möchtegern-Arzt los. «Hier.» Sie drückte mir ein Papierchen in die Hand. «Ich weiß nicht, ob du meine Nummer noch hast, darum gebe ich sie dir nochmals.» Ich blieb für einen Moment still. 

Ihre Nummer hatte ich seit ich mein erstes Handy bekommen hatte, immer als erstes eingespeichert. Benutzt hatte ich sie nie, aber sie war immer da und ich hatte sie stundenlange betrachtet und darüber nachgedacht, sie zu wählen, doch getan hatte ich es erst einmal, als wir in Tropea gewesen waren und ich sie zurückgerufen hatte. «Was machst du so einen Wind? Kann mir doch scheißegal sein, ob du hier oder in Tropea bist.» 

Sie biss sich an ihrer Unterlippe fest und schluckte Tränen runter. «Ich möchte einfach nicht, dass du mich deswegen noch mehr hasst als du eh schon tust.» «Okay... No, vollkommen easy.» Sie versuchte zu lächeln, doch war sich unsicher. 

«Ich komme zurück, aber ich möchte erst wieder bei dir und Giorgia sein, wenn ich sicher sein kann, allein alles im Griff zu haben.» Ich nickte nur und schluckte den Kloß in meinem Hals gequält runter. «Kann ich verstehen.» 

Ich fiel kurz danach wieder stumm und ließ Mom ihre Arme um mich schlingen, als sie darum gebeten wurde, wieder zu gehen. Ich hatte die Hand mit dem Papierchen zu einer Faust geballt und erzählte JJ nur worum es ging, weil er mich danach fragte, obwohl er es eh selbst gehört hatte. 

Mom ging... Schon wieder, doch-, keine Ahnung, für sie war es das Richtige, oder? «Gehst du nachher noch duschen?» Ich nickte benommen und hockte mich dann an den Rand meines Bettes. 

Und als JJ die Tür hinter sich zuzog, fiel ich, mit den Armen über meinem Gesicht gekreuzt, zurück in die Matratze und verlor die schmerzhaftesten und herzzerreißenden Schluchzer, die ich seit einigen Wochen von mir gegeben hatte. 

Ich hatte das Gefühl, innerlich zu verbrennen. Sie ging? Wieso? Weil sie realisiert hatte, wie zerstört ich doch war? Reichten Gio und ich denn nicht, um sie von den Drogen abzuhalten können?

Wie findet ihr Sams Entscheidung, das Weite zu suchen? Nicht gerade ihr bestes Timing, huh?

Dario hängt schon ziemlich an ihr, aber zeigen tut er es kaum... Wieso wohl?

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