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46. Kapitel

Es war genauso gewesen, wie ich es mir ausgemalt hatte. Gegen die Entlassung hatte Dario laut Mom und Dad überhaupt nichts einzuwenden gehabt, doch als er Gio und Giacomo beim Empfang gesehen hatte, drohte wieder das reinste Chaos auszubrechen.

Mittlerweile war es klar. Dario schämte sich vor allen, die er mochte. In seinen Augen hatte er alle enttäuscht und sein dauerndes Wechseln und Umziehen ging nicht nur ihm auf die Nerven, sondern auch den Leuten um ihn drumherum.

Und das wusste er auch. Genau das war es doch, was es ihm so schwer machte, sich bei anderen einzuleben. Er selbst wusste bereits, dass es langsam brenzlig wurde. Das System verlor an Optionen und Möglichkeiten für ihn. Er war bereits 15 Jahre alt und hatte noch immer kein fixes Zuhause. Wenn das so weiterging, würde er mit 18 auf der Straße oder im Gefängnis landen, wenn man ihn jetzt nicht auf den richtigen Weg umleiten können würde.

«Giacomo hält uns auf dem Laufenden.» Dad hob sein Handy an und legte es dann auf die Theke in unserer Küche und Mom seufzte erschöpft auf. Sie sah sehr schlecht aus. Ihre Augenringe waren tiefer als sonst schon und ihre Stimme leiser und brüchiger denn je. Sie bereitete mir Sorgen. «Mom?»

Sie erschrak und wandte sich hastig, überrumpelt und leicht schwankend an mich. «Hmm? Was, Schätzchen?» «Nichts, nur siehst du sehr fertig aus. Möchtest du nicht einmal eine Pause machen und abschalten?» «Du hast recht, ich könnte mal eine Auszeit brauchen.» Dad schlang seine Arme um ihren Bauch und sah besorgt auf sie herab. «Du musst aufpassen. Du kannst dich nicht immer so überarbeiten.» Da hatte Dad recht und Mom war schon immer die Art von Person gewesen, die arbeitete und arbeitete und arbeitete, bis sie nicht mehr wusste, wo vorne und hinten war.

Und ich denke, ihr Band zu Dario spornte sie am meisten an, für ihn eine Lösung und die passende Hilfe zu finden. Das heißt, sie verlor schon allein an seinem Fall die meiste Energie und gleichzeitig half sie anderen Kindern und Teenagern, die auch ein Zuhause brauchten.

Um jetzt komplett ehrlich zu sein, hatte ich mir meinen ersten richtigen Ferientag nicht so vorgestellt. Ich hatte auf einen gechillten Tag in der Klinik bei Dario gehofft und keineswegs sowas, wie heute zustande gekommen war, erwartet. Kein Ausraster und vor allem keine Entlassung.

Und allein diese zwei Ereignisse hatten mich sehr viel Kraft gekostet. Ich war müde und verloren. Ich spürte es. Ich hatte mittlerweile keine verdammte Ahnung mehr, wie ich Dario helfen konnte.

Es begann mich fertigzumachen. Er hatte recht gehabt. Und Dad auch. Ich musste wirklich aufpassen und so scheiße es auch klingen mochte, vielleicht kurz mal auf mich selbst schauen. Ich meine, wie konnte ich Dario helfen, wenn ich langsam an Halt und Selbstsicherheit verlor? Wie wollte ich ihm das geben, wenn ich es langsam selbst nicht mehr hatte?

Und ja, gerne würde ich bei ihm Zuflucht finden und mit ihm zusammen darüber reden, aber wollte er mich überhaupt noch? Alles, was ich in den letzten Tagen und wenigen Wochen getan hatte, war, ihn völlig aus der Bahn zu bringen. Ich hatte ihn verraten und ihm sein einziges richtiges Zuhause genommen. Ich hatte ihm die Möglichkeit genommen, keinen Schmerz zu fühlen.

Jetzt, dank mir, wussten alle, von seiner Imbalance und so hatte sie sich nur noch verschlimmert. Jeder wusste von seiner Essstörung. Alle sahen endlich, wie verloren er war, doch dies half ihm nicht. Ganz und gar nicht.

Schlussendlich hatte ich alles verschlimmert und Darios wütende Worte trugen gewisse Wahrheit mit sich. Ich zerstörte ihn. Natürlich war das, was ich versuchte nur gutgemeintes und mit einem weiten Blick in die Zukunft, würde ihm das alles nur zugunsten kommen, doch im Moment ruinierte ich alles. Ich hatte ihm klargemacht, wie kaputt er war.

Im Moment realisierte er selbst, wie weh es ihm tat und wie schlimm es war, ohne Pillen, Alkohol oder Weed zu leben und es zerriss mir mein Herz, dass sein erster Instinkt Selbstmord war. Ich meine, das war das Gruseligste, was ich je zu hören und sehen bekommen hatte.

Und zu denken, dass er meinetwegen sterben wollte, machte mich fertig. «Noè?» Dad tauchte mit sanftem Blick vor mir auf und umgriff meine Schultern. Er hatte Mom darum gebeten, oben liegen zu gehen. Sie brauchte echt eine Pause. «Hmm?» Selbst dieses dumme hmm war schwer. Ich würde am liebsten weinen und nie mehr aufhören. Ich wollte schreien und in meinen Fehlern untergehen und nie mehr aufsehen und aufatmen müssen. «Alles okay?»

Ich wollte nicken, doch mein Herz gab mir den nötigen Schubser, um Dad zu zeigen, dass es doch nicht so war. Ich schüttelte meinen Kopf. «Er will meinetwegen sterben, Dad.»

Meine Stimme ähnelte einem verkrampften leisen Quieken und sie brach gegen Ende meines Satzes. Genauso wie der Staudamm an Tränen in meinen Augen. «Hey, nein. Auf keinen Fall, okay?» Dad presste mich und meinen Kopf eng an sich und ich spürte, wie er meinen Hinterkopf streichelte.

«Das hat überhaupt nichts mit dir zu tun, Noè. Überhaupt nicht, verstanden?» Er selbst musste verkrampft und doll schlucken. War das, wovor Dad mich gewarnt hatte? Vor einem Herzbruch, den ich mir selbst verabreicht hatte?

«Das, was heute passiert ist...» Ein langsames Streicheln und leiser Seufzer. «Darauf haben wir alle gewartet. Wir wussten, dass es irgendwann kommen würde. Und sein Zusammenbruch hätte auch jeden anderen Moment passieren können. Er stand auf der Warteliste, Mäuschen. Und, dass er genau bei dir passierte, ist reiner Zufall oder eben dieses gewisse Vertrauen, was Dario zu dir hat. Seine Mutter anzusprechen, war vielleicht etwas unvorsichtig, aber das konntest du nicht wissen. In einer anderen Situation wäre das vielleicht ganz anders ausgegangen. In dieser Klinik war es ihm nicht wohl. Er hatte sicherlich große Angst, an einem fremden Ort zu sein und dort seine Gefühle zu verstehen lernen und akzeptieren müssen. In dieser Woche muss sich viel in ihm aufgestaut haben. Und er hat es in deiner Gegenwart herauslassen können. Ich denke, er selbst hatte in diesem Moment genauso Angst und war genauso unsicher, wie du, denn so hatte er noch nie reagiert.»

Schniefend und beinahe an meinen Tränen erstickend, brachte ich bloß ein schmerzerfülltes Schluchzen zustande. Ich hätte Samantha nicht ansprechen sollen. Ich hatte doch keine Ahnung gehabt, wie heikel dieses Thema doch wirklich war. Aber ich hätte es mir denken können. Er hatte schon öfters erzählt, wie weh ihm seine Mutter getan hatte. Es war also doch mein Fehler gewesen.

«Aber hey, was geschehen ist, können wir nicht mehr ändern. Das weißt du auch. Und wenn du Zeit brauchst und dich von Dario entfernen möchtest, ist das vollkommen okay. Du bist nicht dazu verpflichtet, ihm zu helfen. Deine eigene Gesundheit geht immer vor. Gio und Giacomo mussten wir dasselbe sagen, denn oftmals gehen die Menschen um die verlorene Person genauso, wenn nicht sogar schlimmer, kaputt.» Dad hatte recht, denn Dario war aufgrund der Probleme seiner Eltern nun so wie er war. Er hatte sich auch kaputtmachen lassen, oder? Teilweise schon, nicht wahr?

«Danke, Dad.» Ich sah zu ihm auf und lächelte verweint. «Immer doch, Noèlita.» Ich konnte das Grinsen nicht vertuschen. Diesen Namen hatte ich schon seit Jahren nicht mehr zu hören bekommen. Das war nicht mein richtiger Name, aber Dad hatte schon immer ein Ding dafür, kurze Namen oder Wörter zu verlängern. Ich weiß, normalerweise tat man das Gegenteil, aber so war mein Vater nun mal.

«Ich denke, ich gehe schon ins Bett.» Er nickte einverstanden und streichelte mir meine Wange, bevor er mich gehenließ und mir besorgt nachblickte, während ich die Treppen hochlief.

Meine Schritte waren träge. Mitunter, weil ich wirklich erschöpft war, aber auch, weil ich darüber nachdachte und plante, was ich als Nächstes tun würde.

Und das, was ich vorhatte, konnte entweder in die Hose gehen oder gut ausgehen, aber mein Bauch sagte mir, dass es die richtige Entscheidung war und dass Dario das gerade brauchte. Vor allem nach heute.

Nachdem ich mich fürs Bett fertig gemacht hatte und sozusagen nur noch die Augen schließen und einschlafen hätte müssen, langte ich nach meinem Handy und wählte Darios Nummer.

Ich musste seine Stimme hören. Ich musste hören, dass es ihm wieder besserging, doch tief in meinem Inneren wusste ich, dass er wahrscheinlich nicht rangehen würde. So wie ich ihn kannte, schämte er sich abgrundtief für das, was heute passiert war.

Es tutete. Und mein Herzschlag übertönte es beinahe. Ich war sehr nervös und hatte Angst. Mom und Dad waren bereits eingeschlafen. Ich hatte gehört, wie sie ihr Licht ausgeschalten hatten.

Ich war, mit der Erwartung, dass Dario nicht rangehen würde, ins Bett gesessen, doch was er machte, tat schon mehr weh, als erdacht. Er drückte mich weg. Und jetzt fragte ich mich natürlich direkt, ob er dies tat, weil er wirklich höllisch wütend auf mich war oder, ob er sich schämte und es nicht ertragen konnte, meine Stimme zu hören.

Aber irgendwie wollte ich jetzt nicht darüber nachdenken und aufgeben, weshalb ich erneut seine Nummer wählte und wieder dem Tuten lauschte. Ich wusste, dass er meinen Namen las. Ich wusste, dass er noch wach war. Aber er tat es wieder. Er drückte mich weg.

Er war noch nicht dazu bereit. Das heute musste zu viel gewesen sein. Ich hatte ihn wirklich verletzt. Am liebsten hätte ich wieder zu weinen begonnen, doch ich lenkte mich ab, indem ich Tabys Sprachmemo abspielte, weil ich ihr endlich einmal antworten sollte. Und ihr Bericht übers Kekse-Backen mit Calvin war zwar amüsant und alles, aber ein richtiges Lächeln konnte sich nicht auf meinen Lippen formen.

Nicht mit dem Hintergedanken, dass Dario drei Straßen weiter in einem Zimmer hockte und meine Anrufe ignorierte.

Ich war so tief in meinen Gedanken gefangen, dass ich kaum bemerkte, wie Taby verstummte und mein Handy zu vibrieren begann. Wer rief mich denn bitteschön noch um diese Uhrzeit an?

Doch nach einem Blick aufs Handy las ich Darios Namen. Er rief mich zurück. Und jetzt war ich diejenige, die sich nicht traute, ranzugehen.

Ich hatte Angst. Ich konnte weder annehmen, noch ablehnen. Es klingelte einfach vor sich hin und ich konnte seinen schönen Namen nur anstarren und an heute zurückdenken.

Es hörte auf zu klingeln. Ich hatte ihn verpasst. Ich hatte wieder Mist gebaut. Nein, das konnte ich nicht tun. Ich konnte ihn doch nicht anrufen und dann selbst zu große Angst haben, mit ihm zu reden. Ich rief ihn wieder an und das mir bekannte Tuten rang in meinen Ohren.

Es vergingen lange 30 Sekunden, bis er tatsächlich ranging und Stille einbrach. Ich denke, dieses Schweigen war wichtig. Es gab mir und vielleicht auch ihm die Zeit, einander wahrzunehmen und zu wissen, dass wir noch immer bei einander waren und nicht wütend waren.

Vereinzelt konnte ich ihn atmen hören und er auch mein Seufzen, welches ich von mir gab, bevor ich ihm einfach nur etwas sagen wollte. Das waren die ersten Worte, die mir einfielen und ich denke, ihr Gewicht lag mir schon tagelang auf der Brust. Ich musste es endlich loswerden und sagen. Nur eine Kleinigkeit, doch sie war so schwer und bedeutungsvoll.

«Ich liebe dich, Dario.» Er hörte auf zu atmen und mein Herz setzte aus, als ich ihn leise Schluchzen hörte. «Wirklich», bestätigte ich ihm und ich meinte, zu hören, wie er sein Handy weglegte und versuchte seine Atmung zu kontrollieren. «Das heute war nicht deine Schuld und es ist okay. Echt. Es ist vollkommen okay.» Er schluckte Tränen herunter. Leider wusste ich mittlerweile, wie sich das anhörte.

Ich liebte ihn wirklich. Doller, als er es sich jemals vorstellen konnte und er musste es wissen. Ich wusste, dass er mir und meinen Worten immer versuchte Glauben zu schenken, weshalb ich ihm auch nur Dinge sagte, die ich wirklich meinte. Und ich liebte ihn. Alles an ihm.

Auch die Tränen, die er verlor oder die Wutausbrüche, die er hatte. Auch die Narben und Wunden. Vor allem diese. Und auch seine dunkelsten Gedanken. Diese hütete ich eng an meinem Herzen, denn so böse sie auch waren, sie waren ein Teil von ihm. Und er war derjenige, den ich liebte und er war der Einzige, der das wissen musste. Er musste es mir glauben.

«Kannst du kommen? Bitte, komm», waren seine ersten Worte. Ich hatte sie nicht erwartet. Überhaupt nicht. Und erst jetzt wurde mir klar, warum er mich zurückgerufen hatte.

Nicht, weil ich ihn angerufen hatte oder weil er meine Stimme hören wollte. Nein, er brauchte mich. Und ich hatte ihm versprochen, immer für ihn da zu sein. Weil ich ihn liebte. «Ich bin gleich da.»

Wenn ihr Dario etwas mitgeben könntet, was wäre es?

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