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44. Kapitel

Während Dario dazu gezwungen wurde, in der Küche zu helfen, um Mahlzeiten wieder etwas näherzukommen, lief ich neben Dad her und wir schauten uns zusammen die Abteilung an.

Es war alles eher offen, was ich nicht erwartet hatte. Irgendwie hatte ich eine geschlossene Anstalt erwartet, aber umso besser, dass meine Erwartungen nicht erfüllt worden waren.

Wir trafen auf Kelly, die aus einem Besprechungszimmer heraustrat. Als sie uns erkannte, begann sie zu grinsen.

Ich sollte vielleicht auch bald mal wieder eine Stunde mit ihr reden. Es gab genug zu erzählen und verarbeiten. Ich hatte Darios Verletzungen und seine Tränen nicht vergessen. Ich würde das niemals können. Und sie lagen mir schwer im Magen. Mit Kelly darüber zu reden, würde mir sicherlich helfen.

«Miss Parker, was machen Sie denn hier?» Dad schüttelte ihre Hand. «Ach, ich bereite das Zimmer vor, um nach dem Mittag mit Dario reden zu können.» Ich wollte fragen, doch ich wusste, sie würde mir nicht ehrlich antworten. Sie würde mir niemals sagen, was sie mit Dario besprach. Das durfte sie nicht.

«Macht er mit?» Sie zuckte mit den Schultern. «Sagen wir es so: Er duldet mich.» Ja, das klang sehr nach Dario.

Dad und Kelly begannen über irgendetwas zu reden und ich blieb an einer Zimmertür hängen, die voller Animes war. Ich hörte Musik und lief automatisch in ihre Richtung. Musik war schon immer etwas, was mich aus allen Ecken und Verstecken hervorlocken konnte.

Ich erschrak trotzdem, als ich auf ein Augenpaar traf. Eigentlich hätte ich ja damit rechnen können, dass hier jemand im Zimmer war. Typisch Noè. «Hey.»

Dunkelbraunes Haar lag über den dunkelblauen Augen. Er grinste verspielt. Gerne würde ich behaupten, dass es sein Halsschmuck war, der meine Aufmerksamkeit erregte, aber leider waren es die Blutergüsse um seinen Hals. Ein blauschwarzer Ring drumherum.

«Eh, hi.», murmelte ich und schob meine Hände in meine Hosentaschen, um zu verstecken, dass sie vor Unsicherheit feucht wurden. «Du bist? Bist du neu hier?» Dieser Junge stand auf und kam mit langsamen Schritten auf mich zu. Er- er war wirklich hübsch. So groß und muskulös gebaut.

«Ich? Nein, ich bin nur Besuch.» Er lachte auf und hielt mir seine Hand hin. «Hi, Besuch. Ich bin Zyon.» Ich weiß nicht wieso, aber dieser dumme Witz lockerte mich auf und nahm mir etwas an Angst, hier auf einen Fremden, der ganz klar versucht hatte, sich zu erhängen, zu treffen. «Ich bin Noè.»

Seine Hand wieder loslassend, drehte ich mich kurz zu Dad und Kelly um, die angeregt über wahrscheinlich Dario und sein baldiges neues Zuhause redeten.

«Du gehörst zu Herr Damaris?» Ich nickte. «Ist mein Dad.» Zyon begann zu lächeln und musterte mich innig. «Und warum kommt er auf einmal auf die Idee, seine hübsche Tochter hier hinzubringen?»

Hatte er mich gerade hübsch genannt? Das hatte noch nie jemand getan... War ich hübsch? Ja? Wirklich? «Ich eh-, bin hier, um jemanden zu helfen.»

Der Blauäugige nickte interessiert und lehnte sich gegen den Türrahmen, wo er dann seine Arme auf seiner Brust verschränkte. «Dann nehme ich an, dich die nächsten Tage wiederzusehen, Noè.» Mehr als Schlucken konnte ich nicht. Ich mochte nicht, wie er mich ansah. «Wirst du», meinte ich nur und deutete dann auf sein Zimmer.

«Ich wollte dich eigentlich nicht stören. Hab nur die Musik gehört und die Tür- Du schaust Anime, oder?» «Ja, man kann hier drinnen ja sonst nichts machen.» Das hatte ich auch schon von Dario zu hören bekommen.

«Cool», atmete ich nur und Zyon fixierte etwas hinter mir an. Ich drehte mich um und den Flur runter, im Rahmen zum Gemeinschaftsraum, lehnte Dario an und schüttelte schmunzelnd seinen Kopf, bevor er seine Augen verdrehte und im Raum verschwand.

«Sein Besuch?» Ich nickte schneller, als ich realisieren konnte, was ich sagen wollte. «Seine Freundin.» Zyons verschmitzter Blick zerfiel. Er verlor an Charme.

Und ich? Ich verlor an Mut und Selbstbewusstsein, weshalb ich schnell das Weite suchte und mein Weit war nahe Dario. Ich suchte nach ihm, da ich mich erklären wollte. Sein Blick eben hatte mehr als Millionen Worte gesagt. Er schien genervt.

«Hey, hast du Dario gesehen?» Ich tippte die Schulter von dem rosahaarigen Mädchen an und sie drehte sich bereits kauend zu mir um. «Er hat sich eben verzogen. Fede ist ihm hinterher.» Meinetwegen? Nein, oder? Ich hatte nichts getan, oder? «Wo sind sie hin?» «Keine Ahnung, Kleine.»

Sie übergab mir einen mit Pasta befüllten Teller und legte mir eine Gabel drauf. «Aber Fede regelt das schon. Der kommt mit dem Bitterhaufen schon klar.» Bitterhaufen? Meinte sie Dario? Die Pasta roch lecker, doch der Geschmack von Schuld und Sorge dominierte meine Geschmacksknospen.

Ich wollte zu Dario und entschied mich dann dazu, einfach alles mitzunehmen. Zuerst schaute ich in seinem Zimmer nach, doch es war leer und ich bekam schon Angst, dass Dario es geschafft hatte abzuhauen, als ich Fedes Stimme hören konnte. Sie drang durch die Tür, von der ich gedacht hatte, dass sie verschlossen war. Jetzt war sie offen.

«Pass auf. Atmen, Champ.» Ich hörte schweres Atmen und schmerzerfülltes Würgen. Dario... «Dario? Du bist ganz bleich. Lass mich deinen Puls fühlen.» Mir war die Lust auf Pasta vergangen. War sie eigentlich schon, als ich gehört hatte, dass Dario sich zurückgezogen hatte. «Dein Puls ist beunruhigend tief. Schau mich an.»

Doch ich konnte nur wieder hören, wie er sich übergeben musste. Ich legte den Teller zu den Crackers und schob die Tür vorsichtig und langsam auf. Ich zögerte. Vielleicht wollte er gerade nichts von mir wissen... «Du glühst, Dario. Hast du etwas genommen?» Er schüttelte seinen Kopf und bemerkte mich.

Wieder ein Augenverdrehen. Auch Federico nahm mich wahr. «Sie soll gehen», hustete Dario und drehte mir den Rücken zu. «Möchte ich aber nicht.» Sein Betreuer schien in der Zwickmühle zu sitzen. Ich konnte ihm ansehen, dass er mich nicht rausschicken wollte, doch er hatte Darios Wunsch zu respektieren, weshalb er mich entschuldigend darum bat, dieses Badezimmer zu verlassen.

Ich tat es nicht gerne, doch ich zog mich zurück. Aber ich brachte es nicht über mich, sein Zimmer zu verlassen. Ich hockte neben der Badezimmertür und hörte zu, wie er litt. Was war passiert? Vorher war es ihm doch noch gut gegangen.

«Du bleibst mir schön wach, verstanden? Sei ehrlich mit mir! Du hast was genommen, nicht wahr?» Ich hörte das Piepen eines Funkgeräts. «Raum 74! Bitte einen Arzt!» «Was! Nein, Fede!» «Doch, Dario. Was auch immer du genommen hast. Es war zu viel.» Wieder ein Piepen. «Wir kommen. Kleiner Moment. Überdosis?»

Ich konnte die Schritte von Federicos Kollegen bereits hören. «Nein. Also, es befindet sich gerade noch so an der Grenze.» Piep. «Was wurde konsumiert?» Piep. Piep. «Keine Ahnung. Er bekommt eigentlich keine Medikamente.» Zwei Frauen und ein Mann traten ein und zogen an mir vorbei ins Badezimmer. «Ich habe nichts genommen, wirklich. Ich habe nur was Kleines gegess- Hey.» Meine Neugier gewann.

Ins Zimmer schielend erkannte ich, wie sie Darios Augen anleuchteten und sein Herz und seine Lunge abhörten. «Deine neurologische Reaktion ist verzögert. Nüchtern bist du auf keinen Fall, junger Mann.»

Er war nicht clean... Er hatte gelogen. Oder hatte er nicht? Ich meine, er hatte mir nie gesagt, dass er clean war. Seine vergrößerten Pupillen hätten mich beunruhigen sollen, doch da ich sie nicht anders kannte, hatte ich nicht realisiert, was sie zu bedeuten hatten.

Plus, sie waren noch lange nicht so erweitert, wie wenn er zu Hause war. Wenn er etwas genommen hatte, dann müsste ich hier drinnen doch sicher was finden können, oder?

Viele Orte, zum etwas verstecken, gab es nicht. Ich durchsuchte sein Bett, doch fand nichts. Auch hinter der Heizung war ich erfolglos. Und in seinen Kleidern und der ganzen Tasche konnte ich auch nichts finden, was mir bewies, dass er alles an sich tragen musste. Wenn er etwas nahm, dann trug er es bei sich.

Um ehrlich zu sein, wurde mir beim Gedanken daran, dass er meinetwegen zu viel genommen hatte, auch übel. War es wegen diesem Zyon? Oder hatte ich etwas anderes falsch gemacht? «Okay! Okay! Ich hab was bei Sina im Zimmer gefunden. War nur einmalig», gab Dario auf einmal zu und ich konnte die Erleichterung in Fedes Stimme klar und deutlich hören. «Verdammter Mist, Dario. Sinas Medikamente sind auf sie abgestimmt. Die können dir schlimm schaden!»

Aber es sah so aus, als würden die Ärztinnen wissen, was sie nun zu tun hatten. Und was auch immer es war, sie brauchten knappe 30 Minuten dafür. Ich wusste nicht, was sie taten, aber Dario war ganz ruhig geworden. Wahrscheinlich hatten sie ihm was gegeben.

Ich wollte zu ihm, mich bei ihm entschuldigen, aber irgendwie traute ich mich nicht. «Champ, ich muss diesen Rückfall melden. Allen.» Ich stand mittlerweile im Flur, vor Darios offener Tür, aber eintreten oder nur schon reinschauen traute ich mir nicht zu. Fede konnte ich jedoch am Bett stehen sehen.

Sie hatten den Italiener also aus dem Bad geholt und eingedeckt. Obwohl die Zimmer mehr oder weniger ganz normal wirkten, hatten sie doch Ähnlichkeiten mit Krankenzimmer. Das Bett konnte einfach verstellt werden und es gab die Möglichkeit Infusionen und so weiter anzuhängen.

«Muss das echt sein?» So leise Dario auch sprach, hören konnte ich ihn trotzdem gut. Er klang müde. «Ja, weißt du, ich kann viel rumlabern und dir Dinge erlauben, die andere nicht dürfen, aber wenn es um deine Gesundheit geht, muss ich durchgreifen. Und nüchtern zu werden und bleiben, ist nicht einfach. Das weißt du selbst. Und wenn du es hier, in diesem Umfeld nicht schaffst, ist das vielleicht doch nicht der richtige Ort für dich.»

Er redete von einer Geschlossenen. Ein Ort, an dem Dario keine einzige Sekunde mehr allein oder unüberwacht wäre. Mehr als Seufzen konnte der Betroffene nicht. «Und Dario, ich habe schon viele Teenager und Kinder hiergehabt. Keiner hatte so einen ruhigen Start wie du. Was ich damit meine, ist, dass du es nicht zulassen möchtest- »

«Du meinst, weil ich noch nicht ausgerastet bin, was?» War er nicht? Ich dachte, Dario hätte die Hütte beinahe auseinandergenommen. Also ich hatte es zumindest so erwartet. Aber, nein. Das war anscheinend nicht der Fall gewesen. «So in der Art, ja. Du bist sehr unberechenbar, was es mir schwer macht, einzuordnen, wie es dir wirklich geht und was du am ehesten brauchst.»

Ich wusste, dass dieser Fede es nur gut meinte, aber, was wenn Dario diese Worte in den falschen Hals bekam? Er könnte denken, dass sie ihn selbst hier nicht haben wollten oder er nirgends Hilfe bekommen würde.

«Entschuldige, junge Dame.» Eine Ärztin wollte an mir vorbei in den Flur, was mich entblößte. Dario sah mich kurz an, bevor er seinen Blick langsam senken ließ. «Eh, hi», winkte ich vertrottelt, weil ich keine Ahnung hatte, was ich nun tun sollte.

Dario sagte nichts. Er verlangte nichts. Er sagte nicht, dass ich gehen oder bleiben sollte, was es mir schwer machte, die Situation zu lesen. Aber Fede nahm mir diese Last ab. «Ich geh kurz zu deinen Ärzten und checke die Lage ab.»

Er tat es nicht auffällig, aber er deutete mir, bei Dario zu bleiben, in dem er mich beim Vorbeigehen weiter ins Zimmer rempelte und die Tür hinter mir zumachte.

«Hab dir doch gesagt, dass ich es nicht hinbekomme.» Ich schüttelte meinen Kopf. «Und ich habe dir gesagt, dass Rückfälle Teil des Ganzen sind.» Ich wagte es zu ihm aufs Bett und kratzte mich nervös im Nacken, bevor ich hastig nach seiner Hand griff und sie fest mit meinen einrahmte.

Er lachte leise auf und schüttelte genervt seinen Kopf. Aber er zog die Hand nicht weg. «War es meinetwegen?» «Nein.» Sicher? «Wirklich? Du kannst ehrlich mit mir sein.» «Es war nicht deinetwegen. Meinetwegen.» Seinetwegen? Hää? «Kleiner Aussetzer hier oben.» Er tippte mit seiner freien Hand auf seinen Kopf und sah mich dann endlich an.

«Du weißt, dass ich nicht so bin, Dario.» «Noè, du warst so nervös vor Zyon, ich dachte, du pisst dir gleich in die Hose.» «Ja, klar war ich nervös. Ist nicht alltäglich, dass man einem Jungen mit blaugrünem Hals begegnet. Und er war etwas aufdringlich, aber ich habe ihm dann gesagt, dass ich deinetwegen hier bin. Dein Besuch. Nicht seiner. Dein Mädchen. Nicht seins.»

Daraufhin hatte er nichts zu sagen und dachte regungslos nach. Also es sah so aus, als würde er über etwas nachdenken. Den Blick auf seine Stupsnase gerichtet, erinnerte ich mich an Samanthas und ihre Worte, die ich Dario ausrichten sollte.

Vielleicht würden ihm diese helfen, besser durchbeißen zu können. «Ich war vor paar Tagen bei deiner Mom. Es geht ihr sehr gut. Sie hat nach dir gefragt und vermisst dich.» Da hatte ich sie wieder. Seine Aufmerksamkeit. Seine Augen klebten wortwörtlich an mir und irgendwie schien er mir entsetzt. Schockiert, vielleicht?

«Sie liebt dich und wünscht dir ganz, ganz viel Kraft. Sie hat gesagt, sie wäre gerne bei dir und würde dir am liebsten jede Sekunde beistehen.» Darios Gesicht verlor an Leben. Er regte sich nicht mehr. Kein einziger Muskel im Gesicht sprang auf oder zeigte mir, was er fühlte.

Es war wie am Strand. Das Wasser zog sich zurück und dann kam eine monströse Welle, die drohte, dich zu ertränken. Genauso war es jetzt. Und ich war nicht dazu bereit gewesen.

«Du hast ihr gesagt, wo ich bin? Du hast ihr gesagt, dass ich Drogen nehme?!» Er hockte sich auf und schwang die Decke zur Seite, um schnell aufstehen zu können. Die Infusion, die sie ihm gesteckt hatten, zog er reaktionslos raus, bevor er sich an mich wandte. «Du erzählst ihr das?! Du erzählst meiner Mutter, die mich sonst schon nicht für wichtig empfindet und schwach findet, dass ich ein Nichtsnutz bin?! Sag ihr doch gleich noch, dass ich mich bei der nächsten Gelegenheit zufälligerweise zu weit aus dem Fenster lehnen werde! Willst du mich verarschen?! Warum hast du das getan?!»

Er baute sich vor mir auf und drängte mich mit jedem Schritt, denn er auf mich zukam, an die Heizung, die sich in meine Kniekehlen zu bohren versuchte. «Warum sagst du ihr das, huh?! Willst du, dass sie mich komplett verabscheut? Jetzt will sie sicher gar nichts mehr von mir wissen. Musst du alles zerstören, Noè? Du zerstörst mich!» Mir fehlten die Worte. Das war nicht Dario, der vor mir stand.

Ich konnte nicht mehr von ihm weichen. Er hatte mich eingeengt. Diese Nähe zu ihm war nichts Neues, doch die Wut und der plötzliche Hass, der von ihm ausstrahlte, hatte ich noch nie so hautnah zu spüren bekommen. «Sie hat doch gesagt, dass sie dich liebt! Sie ist stolz auf dich und deine Entscheidung, Hilfe anzunehmen.»

«Das war doch gar nicht meine Entscheidung! Das weißt du genauso sehr, wie ich es tue. Das hier war nie meine Entscheidung! Aber, hey! Solange er das macht, was wir von ihm verlangen, sieht es für uns so aus, als würde er kooperieren, nicht wahr?! Das ist es doch, oder? Huh, Noè!?»

Seine Finger lauerten bebend vor meinem Gesicht und ich zuckte zusammen, als er begann tiefer auf mich einzureden. «Schicken wir ihn einfach von Klinik zu Klinik und schauen, wo er am wenigsten Freiraum hat, oder? Das ist, was deine Eltern mit mir machen, Noè! Sie nehmen mir noch den letzten Willen, morgens wieder aufwachen zu wollen! Genauso wie du und deine scheiß Regeln!»

Er ballte seine Hand zu einer Faust und ließ sie angespannt vor meinem Gesicht schweben. Er würde mich nie anfassen, oder? Im Moment war ich mir nicht mehr so sicher... 

Fede kam, mit den Händen angehoben, hereingestürmt und versuchte sich uns zu nähern. So wie er handelte, gab mir zu verstehen, dass er dieses Verhalten auch schon von anderen zu Gesicht bekommen hatte.

Er wusste, was er tun musste, oder? Mir würde nichts passieren. Dario würde mich nicht verletzen können. Würde er nie wollen. «Hey, Champ. Ganz ruhig, okay? Du machst ihr Angst.» Ich schluckte Tränen herunter. Ich wollte ihm doch nur helfen. Was hatte ich falsch gemacht? «Und? Geht mir genauso! Geh wieder!»

Dario winkte Fede ab und wandte sich wieder an mich. Er würde mich niemals schlagen, oder? Er meinte das alles nicht. Er zeigte Gefühle. Das war es, oder? Seine Art Emotionen zu zeigen, war es, zu schreien. Doch, das stimmte. «Dario, entweder du beruhigst dich selbst oder ich muss strengere Maßnahmen einleiten.»

Fede kam auf uns zu. Er zeigte Vorsicht, denn er wusste, was passieren würde. Er hatte bereits in die Zukunft blicken können. Und das, was er tat, war, um mich zu beschützen. Er leitete Darios Wut auf sich über.

Indem er nach Dario zu greifen versuchte, brach ein physischer Kampf aus. «Geh in den Flur. Ich regle das. Am besten gehst du, Kleine.»

Ein großer, breiter Mann mit neutralem, aber doch angespannten Ausdruck, trat zusammen mit anderen Männern und vereinzelt Damen ein. Ich wurde wie von allein, aus dem Zimmer geschoben und das Verrutschen und Anrempeln der Möbel sagte mir, dass Dario sich diesen Leuten nicht hingeben wollte. Er schimpfte, holte aus, kickte, schlug und schrie. Und- Und er weinte. Ich konnte ihn weinen hören.

«Schätzchen, es ist besser, wenn du nach Hause gehst. Du musst das nicht sehen und hören.» Ich schluckte und verlor Tränen. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich wirkliche Angst vor Dario und nicht um ihn. War er so? Ich dachte, ich kannte ihn? Wieso reagierte er so? Hätte ich seine Mutter nicht erwähnen dürfen?

Ich war in einer Art Starre und hörte zu, wie Fede verzweifelt versuchte, Dario zu kontrollieren. Alle redeten durcheinander, sagten einander, was sie taten, was Dario brauchte und wie schwer es war, ihn am Boden zu fixieren.

Mir juckte es unter den Fingernägeln, ins Zimmer zu schauen, aber wollte ich ihn so sehen? Umgeben von Personal und auf den Boden gedrückt? Und wollte ich seinem Gesicht ablesen können, wie verletzt er war? Allein, es in seiner Stimme hören zu können, war zu viel für mich.

Es ging nicht anders. Ich begann zu weinen. Mehr als an der Wand zu Boden zu rutschen und mein Gesicht in meinen Händen zu vergraben, um meine Schluchzer zu dämpfen, konnte ich nicht. Ich konnte gar nichts mehr. Alles tat weh. Ich hatte ihm das angetan. Es ging ihm meinetwegen so miserabel.

«Geh von mir unter!» Er sagte dies so angst- und schmerzerfüllt, dass es mir kilometerweit unter die Haut eindrang. «Stopp! Nein! Lasst mich los!» Es war zwar ein Schimpfen, aber genauso sehr ein Weinen.

War das der Wutausbruch, den Fede erwartet hatte? War das, was Dario in sich versteckt hielt? «Nein, bitte.» «Dario, lass meine Hand los. Mach es nicht noch schwerer. Diese Spritze hilft dir, okay? Du hast gerade riesige Schmerzen. Ich kann das sehen. Ich weiß es und ich will dir helfen.»

Weinen. Ich hörte ihn schluchzen und verneinen. «Bitte... Geh von mir runter! Ich kann nicht! Lass mich los!» Jemand hockte sich vor mich und ich spürte, wie er nach mir langte und mir sanft meine feuchten Fransen von der Stirn strich. Dad. Er hob mich auf die Beine und umarmte mich eng.

«Halt! Dario, stopp!» Es rumpelte. Das Bett ruckelte über den Boden hinweg «Komm schon, Champ. Atmen!» Er wehrte sich. Erst jetzt fiel mir auf, wie sehr er nicht hier sein wollte. «Dario, mach es nicht schlimmer, als es sein muss.»

Wieder die Möbel. Er wütete wie ein Tornado durch das ganze Zimmer. Einige mussten das Zimmer verlassen und die dumpfen Knaller wurden immer lauter. Darios Weinen wurde stärker und sein Schimpfen bösartiger. Selbst Fede kam in den Flur raus, um sich selbst zu beruhigen.

Nur noch drei große Männer, die wohl die letzte Möglichkeit waren, Dario zu fassen, blieben drinnen und es wurde noch lauter. Ein Stuhl flog in den Türrahmen. Ich hörte das Bücherregal umfallen und wie die Schlüsselbunde der Mitarbeiter an der Heizung ankamen und klirrten.

Und ich hörte Dario. Ich hörte ihn hecheln. Er bekam kaum noch Luft. So aufgebracht hatte ich ihn noch nie gesehen. So viel Wut und Hass. So viel Schmerz. So große Angst.

Ein letzter Knall. Sekunden später erklang eine tiefe, röchelnde Stimme. «Haben ihn. Bitte ruhigstellen!» Eine Ärztin wagte sich wieder ins Zimmer, doch sie zögerte. Was sah sie? Wahrscheinlich das Bild, das sich in meinem Kopf abbildete.

Dario weinte, schrie vor Angst und Schmerzen. Er flehte um Hilfe. Er bat um ein Ende. Er sprach seine Gedanken aus. «Ich will nicht mehr.» Sie hatten es zu ihm durch geschafft. Seine Gedanken hatten ihn eingenommen. «Bitte, ich will nicht mehr.»

Ich konnte ihn schlucken hören und die Schritte der Ärztin hörten sich unsicher an. Anfangs zumindest, doch sie fing sich schnell wieder und näherte sich Dario selbstsicher und mit einem Ziel vor Augen. Schließlich war das ihr Job. «Lasst mich endlich gehen, bitte. Ich will nicht mehr.»

Seine Stimme verlor an Volumen. Sie mangelte an Stärke. Er hatte keine Kraft mehr. Und auf den ersten Blick schienen seine Worte nur um eine Entlassung zu bitten.

Aber ich hörte ihn. Ich hörte, was er sagte. Er bat nicht um eine klinische Entlassung. Er flehte uns an, ihn gehen zu lassen.

Er wollte gehen und nie mehr zurückkommen. Er wünschte sich eine Entlassung vom Leben. «Bitte, ich kann nicht mehr.» Er gab auf. «Ich will sterben.»

Ganz ehrlich... das Ende dieses Kapitels hat mir das Herz gebrochen...

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