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39. Kapitel

«Verdammter Mist, ihr zwei müsst damit aufhören. Dieses nächtliche Rausschleichen kann so nicht mehr weitergehen.» Ich konnte nicht mehr schlafen und saß bei Marco in der Küche und hörte ihm gelangweilt zu, wie er versuchte, mich zu erziehen. 

Ja, Dinge passierten spontan. Dazu gehörte auch dieses Rausschleichen und nächtliche Treffen. Ich konnte ihm nicht versprechen, dass es nie mehr passieren würde. Ich hatte Noè oben in ihr Bett gelegt. Sie war komplett weg. Ich denke, der ganze Stress von den letzten Tagen und Wochen hatte sie eingeholt. 

Vielleicht hatte sie zu viel in sich hineingefressen und die ganze Zeit versucht, einfach so zu tun, als ginge es ihr wieder besser. Ich meine, ich hatte es ihr abgekauft. Während unserer Pause schien sie mir echt auf gutem Wege. 

Aber allgemein war das sehr leichtsinnig von mir gewesen. Niemand, der die eigene Mutter verlor, konnte so einfach auf gutem Wege nach oben bleiben. Okay, vielleicht gab es Ausnahmen, doch basierend auf Noès vorheriger Ehrlichkeit, wusste ich eigentlich, dass sie nun vor allem die Angst, weitere Leute zu verlieren, heimsuchte. 

Spätestens heute war mir das erst richtig klar geworden. Ich hatte noch niemanden wirklich verloren. Also, ich meine... Nicht an den wirklichen Tod. Meine Eltern lebten zwar noch, aber ja... Ich hatte einen leichten Schaden. Das wussten wir alle, doch irgendwie konnte ich nicht aufhören, darüber nachzudenken, ob Noè und ich diese Angst vor dem Verlassen werden ähnlich wahrnahmen. Nicht wirklich, oder? 

Marco ging wieder zu Bett und ich lief mit ihm zusammen nach oben, um zu Noè ins Bett zu kriechen. Ich sollte mir vorher vielleicht noch das Gesicht waschen und Zähneputzen. Der faule Geschmack, dass heute Nacht etwas nicht stimmte, wollte mir nicht mehr aus dem Gaumen, seit ich Noè zugedeckt hatte. Aber auch die Minze in der dummen Zahnpaste half mir nicht. 

Komisch... Noès Angst verlassen zu werden, war nicht dieselbe wie meine. Also- Sie hatte nicht Bangen davor, verlassen zu werden. Sie wollte nicht noch mehr Leute verlieren und ohne diese weiterleben müssen. Bei mir war es, denke ich, anders. 

Ich tat mir schwer, mich selbst zu verstehen, aber irgendwie war es manchmal auch eine Art Wut, die mich einnahm, wenn ich daran dachte, dass Leute mich zurücklassen und glücklich ohne mich weiterleben konnten. In gewisser Hinsicht hatten wir beide Angst vor dem Alleinsein, aber auf verschiedene Weisen. 

Noè wollte dem Tod nicht noch mehr Geliebte schenken und ich- Ich wollte nicht, dass man mich zurückließ, weil ich, seit ich 7 Jahre alt war, dem Tod gegenüberstand und seinem Blick nicht mehr entkommen konnte und irgendwie auch nicht mehr wollte. 

Komischerweise ergänzten wir uns in dieser Hinsicht sehr, doch wie gesund war das? Für Noè so gut wie gar nicht. Für mich hatte ihre Furcht, mich zu verlieren, eigentlich etwas Gutes, doch das würde mein Kopf nie verstehen können. Die Angst würde trotzdem immer erhalten bleiben. 

Mit diesen ganzen Gedanken und Sorgen würde ich diese Nacht kein Auge mehr zubekommen. Aber- Ich war müde. Hmm... Mein Blick fiel auf den Spiegelschrank vor mir. Vorsichtig und langsam, damit es niemand hören konnte, klappte ich ihn auf und fixierte direkt, die beiden Medikamentendosen von Fiona an. Eine einzige Schlaftablette konnte nicht schaden, oder? Ich meine, es war nur eine. Die half mir beim Einschlafen und fertig. Mehr nicht. 

Solange ich es bei einer belassen würde, hieß das doch, dass ich noch immer clean war, oder? Die Antidepressiva würde ich nicht anfassen... Aber warum nicht? Ich meine, merken würde es keiner. Noè war eingenickt, Marco wahrscheinlich auch schon wieder und es war 5 Uhr morgens. Wer konnte mich jetzt schon auf Drogen testen? 

Ich schaute kurz raus in den Flur, um sicherzugehen, dass ich wirklich der Einzige war, der noch wach war und griff dann nach den Antidepri-Dinger. Warte... Die Dose war leichter als das letzte Mal. Ich öffnete sie und schaute rein. Es fehlten zwei oder drei. Huh?

Hastig langte ich nach der zweiten Dose und schaute, ob es bei den Schlaftabletten genauso war. Ja, da fehlten mehr. Vielleicht drei oder vier. Ich versuchte zu verstehen, was vor sich ging und schaute auf die beiden offenen Dosen. Tabletten fehlten. 

Das komische Gefühl in meinem Bauch begann zu wachsen, bis es mir fast den Rachen hochkam. Es war als schlug man mir mit einer Peitsche auf den Rücken. Ich eilte zurück in Noès Zimmer und umgriff ihr Kinn, während ich sie wach schüttelte. «Noè?! Hey!» Wieso war mir das nicht früher eingefallen? Ich hatte ihre geweiteten Pupillen doch bemerkt. 

Warum hatte ich nicht weiter gedacht? Und warum zum Teufel nahm sie Tabletten?! «Noè! Micina, hey!» Sie murmelte wirres Zeug und deutete mir mit schlaffer Hand, dass sie schlafen wollte. Ich meine, dass sie noch auf mich reagierte, war ein gutes Zeichen, oder? Oder?! 

«Wie viele Schlaftabletten hast du genommen?» Sie murrte mir was vor. Es kostete mich viel ab, sie zu verstehen. Zwei oder drei. Okay... Das war nicht so gefährlich, oder? «Hast du die Antidepressiva von deiner Mutter genommen?! Wie viele?» Sie hielt einen Finger hoch und kuschelte sich auf meinem Schoß ein, während ich versuchte, meine Mathekenntnisse hervorzukramen. 

Wieviel Gramm hatte eine Schlaftablette? Wie viele hatten die anderen? Schlag auf Schlag stempelte ich das Ganze gerade einfach mit ZU VIEL ab. Diesen Mist konnte sie lassen! Wollte sie mich verarschen?! «Man...» 

Und wie- Wie erklärte ich Marco, dass seine Tochter Tabletten genommen hatte? Plus, wieso nahm sie das Zeug denn so mit, wenn sie gar nicht so viele genommen hatte? «Hast du danach was getrunken?» Sie schlief wieder. 

Nicht mein sanftestes Vorgehen, aber ich schob sie von mir runter und schaute in ihrem Mülleimer nach. Eine Dose Bier. Reichte das, um so zu wirken? Es störte mich, dass ich keine Antworten kannte oder bekommen konnte. Mir war schlecht und die Angst, dass Noè die gleiche Spur wie ich einnahm, wuchs an. 

Okay... Süchtig konnte sie noch nicht sein. Und wie unterband man dieses Verhalten? Man tat es mit dem, was bei mir nie, oder eher gesagt zu spät, getan wurde. Ich würde es Marco sagen müssen. Wenn er es wusste, war sie wieder in Sicherheit, oder? Musste sie ins Krankenhaus? 

Hatte ich leichte Panik? Ja. Versuchte ich mit ihr umzugehen? Nein, das musste warten. Ich lief den Flur runter zu Marcos Zimmer und trat einfach ein. Er sprang hoch und verfehlte den Schalter zur Nachttischlampe, aber das war nicht schlimm, denn ich schaltete gleich das große Licht ein. «Noè hat die Tabletten von Fiona genommen!» 

Er hetzte aus der Decke und sah mich schockiert an. «Was?!» «Ja, die Tabletten im Badezimmer. Es sind weniger! Das erklärt auch ihr Verhalten. Irgendwie- Sie hat zusätzlich was getrunken und ist wahrscheinlich mit dem High nicht klargekommen.» «Ist sie okay?!» Er drängte sich an mir vorbei und lief in ihr Zimmer. «Noè?! Hey?!» Ich folgte ihm und sah ihm zu, wie er sie wieder aufweckte. Sie murmelte wieder was rum. 

«Sie hat mir gesagt, dass sie zwei oder drei Schlaftabletten und eine Antidepri genommen hat, und in ihrem Mülleimer ist ein kleines Bier.» Marco streichelte Noès Haare aus ihrem Gesicht und lauschte ihrem Puls. «Sie scheint keine schlimme Überdosis zu haben, aber ich will nichts riskieren. Ich rufe 911 an. Bleib du bei ihr.» Er holte sein Handy und drängte mich ans Bett meines Mädchens ran. 

Sie sah zwar friedlich aus und schlief schon wieder ganz ruhig, doch- Dieser Anblick gefiel mir trotzdem überhaupt nicht. «Was machst du auch für Scheiße, Micina...» Ich holte sie zu mir auf den Schoß und hielt ihre Wange, damit ich sie mit meinem Daumen streicheln konnte. «Scheiße bauen ist meine Aufgabe in unserer Beziehung.» 

Sie griff sich an meiner Hand fest und seufzte entspannt aus. «Sie sind auf dem Weg. Sie meinten, wenn sie so ist und das schon länger, dann besteht eigentlich keine Gefahr mehr, dass es kippen wird.» Okay... 

Ich biss mir nachdenklich auf der Unterlippe rum und spürte Marcos Blick auf mir liegen. «Denkst du, sie hat das gewollt getan?» Keine Ahnung... Ich zuckte mit den Schultern. «Kann's mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, aber sieht so aus. Vielleicht steckt ja mehr dahinter. Das weiß nur sie.» Marco kam zu uns ans Bett und streichelte Noès Kopf. Sein Blick trug Furcht, aber auch so viel Fürsorge. Er liebte seine Tochter über alles. Genauso wie ich. 

«Bei dir alles okay?» «Huh?» «Ja, du warst an den Tabletten. Wolltest du welche nehmen?» Ich schluckte unbeholfen und mied seinen Blick. Ehrlichkeit zählte, oder? Hoffentlich. «Eine Schlaftablette. Mehr nicht.» «Woher wusstest du, dass dort Tabletten stehen?» 

«War nicht das erste Mal, dass ich in Versuchung geraten bin.» Marco legte eine Hand auf meine Schulter und schenkte mir ein halbes Lächeln. «Aber auch nicht das erste Mal, wo du widerstehen konntest.» So konnte man es auch sehen. 

Doch der Gedanke, dass die Tabletten von nun an nicht mehr dort sein würden, störte mich. Das durfte Marco aber nicht wissen. Und die Tatsache, dass ich diesen Gedanken hatte, regte mich auch auf. 

Ich dachte, ich hatte die Zeit überstanden, in der man zurückwollte und wieder anfangen wollte. Gab es denn kein Zeitpunkt, ab dem man offiziell clean war und nicht mehr rückfällig werden konnte? 

Als 911 ankam, hatte ich mich zurückgezogen. Wir lebten in einer kleinen Ortschaft. Da kam es ziemlich oft vor, dass man dieselben Leute ungewollt mehrmals erblickte. Noès Sanitäterin war dieselbe, die mich in der Nacht meines letzten schlimmen Selbstverletzens zugetextet und dazu gezwungen hatte, mit ins Krankenhaus zu kommen. 

«Sie hat 2 oder drei Schlaftabletten und eine verschriebene Antidepressiva ihrer Mutter eingenommen?» Marco nickte und nahm die kleine Dose Bier hervor. «Und darauf getrunken.» «Okay, in erster Linie scheint sie stabil. Aber wir nehmen sie trotzdem mit und pumpen zur Sicherheit den Magen. Ihre Werte sind etwas gesunken. Es schadet ihr und ihrem Kater morgen kein bisschen, wenn sie eine Infusion angehängt bekommt und die Nacht im Krankenhaus verbringt.» 

Marco kniete bei Noè an der Trage und streichelte ihre Wange. «Sie haben sie gefunden?» «Eh, nein. Der Freund von ihr. Er hat das mit den Tabletten bemerkt.» «Aso, könnten Sie sich vorstellen, mit welchen Absichten Ihre Tochter zu Tabletten gegriffen hat?» 

Sie kamen in den Flur und erblickte mich im Türrahmen zum Bad, wo Marco noch die Tabletten holte, um sie den Ärzten mitgeben zu können. «Ihre Mutter hat sich vor Wochen unerklärlicherweise das Leben genommen. Aber sie geht zu einem Spezialisten und schien die letzten zwei Wochen gut durch die Tage zu kommen.» 

Mittlerweile war es ein Typ, der Marco befragte. Wahrscheinlich, um Noès Psyche grob summieren zu können. Nahmen sie ihr Verhalten als Suizidalität auf? «Denken Sie, sie wollte sich das Leben nehmen?» «Nein, niemals. Sie- Ich denke, die beste Antwort können wir nur von ihr selbst bekommen. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass sie es nicht mit Absicht getan hatte.» 

Hmm... Wenn man das Ganze zusammenfasste, sah es schon gewollt aus. «Kommst du mit ins Krankenhaus, Dario?» Ich zuckte zusammen und sah den beiden Herren etwas verdattert entgegen. Ich wollte nicht. Krankenhäuser stressten und spannten mich an. 

Aber für Noè... Für sie musste ich fast. Ich war schon einmal nicht da gewesen, als sie im Krankenhaus aufgewacht war. Ich konnte den nicht schon wieder bringen. Ich holte mir meinen Pullover und folgte den beiden. 

Der Weg ins Krankenhaus war still. Aber es fühlte sich nicht so an. Ich hatte das Gefühl, von jeder Seite angeschrien zu werden. Verstehen tat ich nichts. Es war einfach laut. Irgendwie war es eine Art Rauschen. 

Etwas frustriert zog ich meine Augenbrauen zusammen und begann nervös mit dem Fuß auf- und abzuwippen. Jetzt war definitiv nicht der richtige Moment für so einen Mist. Und die Tatsache, dass wir uns auf ein Krankenhaus zubewegten und ich alleine mit Marco im Auto hockte, machte es mir nicht einfacher, diese Scheiße zu verstecken. 

Er schielte rüber zu mir und deutete dann auf mein wippendes Bein. «Alles okay?» Meine Augen verdrehten sich von alleine. «Ging mir nie besser.» Er sah mich eingeschnappt an. Ja, das war nicht der netteste Ton gewesen, den ich auf Lager hatte. 

Ich meine, was für eine dumme Frage war das bitte? Ob alles okay war? Wann war ich das letzte Mal okay? Die Luft im Auto wurde immer dicker und ich bekam sie kaum mehr runter, um durchatmen zu können. Ich-Ich musste aus diesem Auto. 

«Kannst du mich dort bei der Kreuzung rauslassen?» Marco hatte diese Worte nicht erwartet, weshalb er kurz etwas auf die Bremse trat und meinen Blick suchte. «Nein. Was, wieso?» «Ich will nicht mit ins Krankenhaus.» «Was? Wieso? Ich dachte, du wolltest bei Noè sein.» 

Mein Hals kratzte. Die Worte in ihm trugen Dornen und waren wirr durcheinander. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Mir fehlte das Vokabular, um sagen zu können, was ich wollte und was nicht. Ich wusste einfach, dass ich mich gerade in die falsche Richtung bewegte. Ich wollte nicht dorthin. 

Ich verstand nicht einmal, wieso. Warum hatte ich dieses Gefühl und warum verspürte ich Wut? Wieso war ich wütend auf Noè? Oder- Was ging vor sich? «Lass mich einfach raus. Ich muss raus aus diesem Auto. Ich werde zu Giacomo gehen, versprochen.» 

Marco schüttelte den Kopf und gab etwas Gas. «Schon wieder? Schon wieder, Dario?!» Ich fixierte den kleinen Busch am Straßenrand an und schaute dann hoch in den Nachthimmel. Ja, schon wieder. Ich tat es schon wieder. «Du warst nicht da, als ihre Mutter gestorben ist und jetzt auch nicht? Sie ist immer für dich da, Dario.» 

Ich reagierte nicht auf ihn. Seine Worte lähmten mich körperlich, doch im Kopf drohte alles in tausend Teile zu zerbersten. Mein Bein begann fester zu wippen. Ich spielte mit den Enden meiner Armbänder. «Noè ist immer für dich da. Sie versucht dir konstant zu helfen und du kannst nicht einmal da sein, wenn sie dich braucht?» Er zerriss mich in einzelne Fetzen. Seine Worte waren wie scharfe Messer. 

«Ich weiß, dass Noè dir viel bedeutet. Und ich weiß auch, dass du es nicht einfach hast, aber- Komm schon, Dario. Sie hatte heute einen schlimmen Tag. Das weißt du ja.» Ich biss mir unruhig auf der Unterlippe rum, bis ich Blut schmecken konnte. 

Die Zunge um die Eckzähne kreisen zu lassen, beruhigte mich auch nicht mehr, sondern machte mich nur nervöser. «Lass mich raus.» Meine Stimme war ruhig. Sie klang monoton und farblos, doch- In mir drinnen sah es so aus, als hätte man in einem Atelier alle Farben wild durch die Gegend geworden. 

«Ich kann dich nicht rauslassen. Wenn du nicht ins Krankenhaus willst, ist das okay, aber ich lasse dich jetzt nicht alleine rumlaufen.» Er deutete auf meine Hände, die etwas zitterten. Instinktiv versuchte ich sie in meinen Ärmeln zu verstecken. «Ich gehe zu Gio. Fertig.» 

«Ich lasse dich nicht aus diesem Auto.» «Marco, lass mich raus. Ich kann gerade nicht. Dieses verdammte Diskutieren geht mir richtig auf die Nerven!» Er sperrte das Auto ab und parkte vor dem Krankenhaus. 

«Wenn du nicht kannst, arbeiten wir jetzt zusammen dran, damit es wieder funktioniert. Ich weiß, dass Kelly dich auf solche Moment vorbereitet.» Er schnallte sich ab und wandte sich in meine Richtung. Ich stützte mich mit meinem Ellenbogen am Fenster ab und hielt mir meine Stirn. «Was ist los?» «Ich bin wütend.» 

«Wieso?» «Weiß ich nicht! Frag das dumme Borderline!» Marco schrak leicht zurück. «Und was kannst du dagegen machen?» Atmen, an anderes denken und mich dem Ganzen gar nicht erst hingeben, aber dieses Auto und die Platzangst, die damit mitkam, machte mir das unmöglich. «Lass mich einfach raus.» 

Ich schnallte mich ab und lehnte mich rüber zu Marco, um an die Knöpfe zu kommen. Da er das nicht erwartet hatte, hatte ich es geschafft, meine Tür zu entsperren, doch er konnte mich gerade noch so an der Kapuze meines Pullovers festhalten und zurück in den Sitz ziehen. 

Ich hatte nicht viel Nerven. Also schon von Natur aus nicht. Bei manchen Leuten mehr, bei manchen weniger. Aber bei Marco... Da hatte ich jetzt in diesem verfickten Moment überhaupt keine Nerven für ihn. 

Ich drehte mich zu ihm um und packte seinen Hals. «Lass mich los oder ich werde dir deine Nase brechen!» Mir war richtig heiß. «Du machst mir keine Angst.» «Ich will dir keine Angst machen. Ich warne dich bloß.» Er ließ meine Kapuze nicht los und schüttelte den Kopf. «Du gehst mir in so einem Zustand nicht alleine raus.» 

«Bei allem Respekt, deine Anwesenheit macht die ganze Situation nur noch schlimmer!» Ich ließ seinen Hals los und zog mir meinen Hoodie über den Kopf, um ihn in Marcos Hand zu lassen. Ich stieg hastig aus und machte mich so schnell ich konnte aus dem Staub. 

Rennen tat ich aber nicht. Damit hatte ich schon lange aufgehört. Die Lunge wollte da nicht mehr so, wie früher. Oder vielleicht war es auch einfach, weil ich nicht mehr essen konnte. «Dario!» Ich lief vom Auto weg und hielt meinen Mittelfinger hoch. 

Was dachte er bitteschön, wer er war?! Klar, war er der Vater von Noè, aber das machte ihn nicht zu meinem. Und seine Versuche, sich mit mir anzufreunden, hatte ich eh auch schon längst durchschauen können. Der hatte nur Angst, dass ich Noè mitreißen würde und schmeichelte sich deswegen bei mir ein mit Du bist ein gutes Junge, Dario. Ich bin stolz auf dich. 

Er- Mit Marco hatte ich mich nie gut verstanden. Wenn es um Noè ging, konnten wir miteinander arbeiten, aber sonst... Ich hatte diesen Mann schon genug geschlagen und gepackt. Für mich schien er schon immer die etwas herzensliebere Version wie Santiago, aber ansonsten hielten, doch beide das Gleiche von mir. Ich machte ihr Umfeld kaputt und war ein Fehler. Ein Dorn im Auge. Mehr nicht. 

Und ich war mir sicher, dass er mir die Schuld gab. Dass Noè diese Tabletten genommen hatte, schob er sicher mir in die Schuhe. Von wem sonst konnte sie so etwas abgeschaut haben? Natürlich von ihrem pillenabhängigen Freund... 

Und Fionas Tod- Ich wusste einfach, dass er mir ins gemein auch vorhielt, ein großer Teil an Schuld an ihrem Tod zu tragen. Tat ich ja auch. Ich war nicht immer der liebe, kooperative Junge gewesen. Auch bei Fiona nicht und das obwohl, sie und ich nie wirklich fest aneinander geraten waren. Das lag aber eher daran, weil Marco immer dazwischen gekommen war. 

Und Allgemein... Dass Noè Tabletten nahm, war krank. Ich meine, wie konnte sie so dumm sein und so einen Mist machen?! Hatte sie es vielleicht extra gemacht? Also, hatte sie es getan, um mir eine reinzuhauen? Wollte sie mir damit etwas sagen? 

Ey, diese ganzen Fragen waren schlimm. Sie stressten mich abartig. Ich musste stehenbleiben und ich schwankte etwas hin und her, während ich mir das Gesicht hielt und versuchte zu atmen. 

Ich griff mich in meinen Haaren fest und verzog meinen Mund, doch auch das half nichts mehr. Ich konnte nicht anders und schlug mit ganzer Kraft in die Straßenlaterne rein. Gegen eine Laterne kam ich nicht an, doch es tat gut. 

Meine Hand tat höllisch weh, doch die Luft, die wieder in mich rein konnte, ließ mich das schmerzhafte Pochen vergessen. Ich atmete schnell und schaute über die Straße rüber in einen fremden Garten. Es gab nichts zu sehen, doch wirklich sehen wollte ich auch gar nicht. 

Ich kapierte endlich, was vor sich ging... Ich zog sie mit runter. Ich machte Noè kaputt.

Hmm... Wie es wohl weitergehen wird...

Was denkt ihr, wieso Noè das getan hat? Absicht?

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