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33. Kapitel

Und jetzt? Wohin jetzt? Ich hatte mich von Santiagos Eltern verabschiedet. Es war kurz nach halb 10. Kelly erwartete mich erst in einer Stunde. Ich hatte keine Ahnung, was ich bis dahin machen sollte. 

Hmm, dieser Mattia meinte, dass es meiner Mom jetzt so gut ging. Wirklich? War sie wirklich clean geblieben? Hieß das, sie hatte es geschafft? Ich weiß noch von früher, dass ihr Rekord bei, glaube ich, 2 Monaten gelegen hatte. Hatte sie den endlich brechen können? Hatte sie es wirklich geschafft? 

Und warum meldete sie sich dann nicht bei Giorgia? Sie vermisste sie sehr. Giorgia hing schon immer mehr an Mom. Wahrscheinlich auch, weil sie sie viel öfters sehen konnte und durfte, wie ich. 

Wann hatte ich sie das letzte Mal gesehen? Vor 3 Wochen, als ich aus Noès Haus gestürmt bin, oder? Ja, stimmt. Sie sah wirklich besser aus. Nicht mehr so abgemagert und völlig zugedröhnt. 

Sollte ich sie besuchen? Nein, oder? Ich wusste ja mittlerweile gar nicht mehr, wo sie lebte. Vor meinem letzten Aufeinandertreffen mit ihr, das davor, hatte ich sie beinahe gepackt und gegen die Wand gedrückt. Mom hasste mich. Ich hatte mit ihr mindestens genauso schlimm gerauft und gestritten, wie mit Santiago. 

Eigentlich hatte ich jeden schon einmal angegriffen, den ich kannte. Jeden, außer Noè. Auch, wenn es ein paar mal schon brenzlig geworden war. Aber ihr ein Haar zu krümmen... Das würde mich töten. Ich würde dann nicht mehr mit mir leben können. 

Allgemein war ich nicht stolz auf die ganzen Streitereien und Prügeleien, die ich schon angezettelt und gehabt hatte. Laut Kelly kam das auch vom Borderline. Schön, dass dieses scheiß Syndrom so ziemlich meine Persönlichkeit ausmachte. Impulsiv, hitzköpfig und misstrauisch. 

Sie hatte mit mir Übungen angeschaut, die mir bei Wutausbrüchen oder heiklen Diskussionen helfen sollten. Ich wusste auch, was ich machen musste, doch ich kam nie wirklich dazu, an eine dumme Übung zu denken, wenn mich jemand wütend machte. 

Und warum, schrieb mir jetzt gar keiner? Normalerweise hätte mir schon irgendjemand von der Station oder Giacomo geschrieben, um zu schauen, dass ich keinen Mist baute. Oder Noè könnte sich auch mal melden... Hatten die mich alle vergessen? Wahrscheinlich schon. Aber ich hatte ja gewusst, dass es so sein würde. 

Ich hatte irgendwie fast den Drang dazu, Unsinn zu machen, um wenigstens wahrgenommen zu werden. I- Ich- Ich fühlte mich nicht gut. Ich war unsicher. Nein, nicht unsicher. Paranoid? Huh? Nachdem ich mir eine Kippe angezündet hatte, fummelte ich nach meinem Handy, um Noè zu schreiben. 

Ich wusste, dass sie Schule hatte, doch sie hatte doch gesagt, dass ich mich immer bei ihr melden konnte, wenn etwas nicht ganz stimmte. Und ich- Ich spürte, dass ich gleich in ein Loch fallen würde. Ich hatte langsam begonnen, zu verstehen, was es für mich hieß, wenn ich so paranoid und irgendwie unruhig wurde. 

«Kannst du kommen?» Da wir vorher in dieselbe Klasse gegangen waren, wusste ich, dass sie jetzt nur Kunst hatte. Mit Tabea zusammen. Sie kam online und las meine Nachricht. «Jetzt? Ich bin in der Schule. Ich muss gleich mein Bild vorstellen. Wie dringend ist es?» 

Ich hockte mich an den Randstein und starrte auf ihre Antwort. Was jetzt? Mein Bein begann auf und abzuwippen. «Ist okay. Habe vergessen, dass du Kunst hast. Dachte, du hast Freistunde.» «Lass, wenn ich Schulfertig habe, was machen.» Okay... Ich würde das jetzt schon allein überleben. Giorgia und Vicky hatten auch Schule und bei Quinn konnte ich mich nicht mehr blickenlassen. 

Ich konnte nirgends hin. Wenn die drei weg waren oder einfach nur Schule hatten, gab es für mich kein Standbein mehr. Das war nicht gut. Ich musste lernen, ohne wie ein wehleidiger Idiot, durch solche Episoden zu kommen. 

Ich konnte das ja eigentlich auch. Nur war es, wenn man nichts mehr machen oder nehmen durfte, viel schwerer. Ich sollte vielleicht zu Giorgia nach Hause gehen und dort doch eine Tablette nehmen... Ich musste sowieso dorthin. Es wäre schlau, mich nochmals umzuziehen. Vielleicht fühlte ich mich dann ja etwas besser. 

Manchmal war ich froh darüber, dass Marblehead so klein war, weil man nicht allzu lange gehen musste, wenn man irgendwo hin wollte, doch es führte halt auch dazu, dass dich jeder kannte und sehr oft sehen konnte. Susi winkte mir aus ihrem Laden entgegen und- 

Und Riley zwinkerte mir verspielt zu, als ich an ihr und ein paar Mädchen vorbeiging. Sie zeigte sich selbst auf ihr Gesicht und dann auf meins. «Sieht nice aus. Wann chillst du es wieder mal mit uns? Oder lässt dich deine Freundin nicht mehr raus?» Die ganzen Augenpaare auf mir, vor allem die weiblichen, machten mich unsicher. Ich hatte innerlich das Gefühl, sie würden mehr sehen können, als ich ihnen zeigte. Kam das noch von Harmony? 

«Dass ich mich nicht mehr bei euch blicken lasse, hat nichts mit Noè zu tun. Ich habe einfach keinen Bock auf euch.» Riley hielt mir Feuer hin, als sie sah, wie ich mir eine Kippe an den Mund steckte. «Ouch... Da hat er einmal eine Kostprobe von einem unschuldigen und lieben Mädchen bekommen und weg ist er. Jetzt sind wir nicht mehr gut genug.» 

Sie schaute zu ihrer blonden Freundin, die ich vom Sehen her auch kannte. Ich gab ihr das Feuerzeug zurück und schüttelte den Rauch ausatmend meinen Kopf. «Unschuldig und lieb. Du denkst auch, weil sie kein Bauchnabelpiercing hat und nicht raucht, dass sie aus einer religiösen Familie kommt.» Noè war alles andere als unschuldig. Kein Mauerblümchen. Sie konnte eins sein, doch nur wenn sie musste. Lieb war sie auch nur, wenn sie dich mochte. 

Was sie war, war rücksichtsvoll und einfühlend. Sie suchte sich halt einfach aus, wann sie so war und wann sie eben nicht so zu sein brauchte. Also, das war jetzt nur eine Theorie meinerseits, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie recht austeilen könnte, wenn sie müsste. 

«Willst du mir sagen, deine kleine Noè hat's faustdick hinter den Ohren?» Riley lachte amüsiert auf. Ich raffte, dass sie sie hochnahm, weshalb ich nicht weiter darauf einging, sondern einfach einen weiteren Zug von der Zigarette nahm und den Rauch zur Straße schauend ausatmete. Ich zuckte mit den Schultern. «Find's selbst heraus.» 

Riley stand auf und kam auf mich zu. Sie nahm mir die Kippe weg und rauchte selbst einen Zug. «Sie ist sicher nett. Aber, weißt du-» Sie schaute mir starr in die Augen und dann kurz runter auf meinen Mund, dem sie die Zigarette wieder einklemmte. «Ich dachte, wir beide hatten immer so eine gute Zeit miteinander.» 

Mein Körper spannte sich an, weil sie eine Hand auf meine Brust legte. Ich mochte das nicht. Ganz und gar nicht. «Würde ich nicht wissen», meinte ich und schob ihre Hand grob weg. «Ich war so gut wie immer hackedicht, wenn wir zusammen waren.» Riley schluckte verkrampft. Was?

«Einfach, dass du es weißt. Ich bin da, wenn dich dein kleines Reh da, wegwirft. Sie wird es tun. Du gehörst nicht dorthin. Das weißt du selbst, Rio.» Ich sah sie nur an. Einzuschätzen, ob das jetzt eine Drohung war oder ob sie es gut meinte, konnte ich nicht. Ich verstand ihren Ausdruck nicht. 

Ich meine, ich kannte Riley schon länger. Sie war 3 Jahre älter als ich und kennengelernt hatte ich sie durch Gio. Ich hatte keine Ahnung, was ich im Suff immer angestellt hatte, doch Riley war oft bei mir gewesen. Manchmal hatte sie einfach auf mich aufgepasst und ab und zu war aus bloßem Aufpassen und Quatschen halt Rummachen geworden. 

Aber nie mehr. Das wusste ich. Ich hatte mich unbewusst immer zurückgezogen, wenn es mehr wurde. Der eigene Schutzmechanismus war etwas einzigartig Interessantes. Also, ins gemein hatte Riley mir nie etwas zu leide getan, doch ihre Clique mochte ich trotzdem nicht. Genau deswegen zeigte ich mich auch nicht mehr bei ihnen. 

Plus, ich hatte um Welten bessere Begleitung und Zuneigung gefunden. Mit Noè in meinem Leben brauchte ich kaum mehr andere Leute. Aber ja... Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, Rileys Ausdruck. Dass ich gerade gar nicht verstehen konnte, was mir ihr Gesicht sagen wollte, machte mir Angst. 

Sie und ihre Leute ließen mich dann endlich weitergehen. Eben, Marblehead war irgendwie schon zu klein. Man konnte keinem ausweichen. Die Chance, genau auf die Leute zu treffen, die man vermeiden wollte, war sehr hoch. Allein, dass ich Quinn von hier aus sehen konnte, bestätigte meine letzten Worte. 

Aber ich ging zu Giacomo nach Hause und musste erstmals einen Drogen-Schnelltest machen. Der war negativ. «Ihr habt euch wieder vertragen?» Ich nickte und nahm das Jogurt entgegen. Er zwang mich zu essen. Ob er es tat, weil er es für richtig hielt oder, einfach nur, um das zu tun, was ihm vorgeben wurde, wusste ich nicht. «Das ist schön. Noè ist ein sehr tolles Mädchen.» 

Ey, nein. Nur schon beim Anblick von dieser Pampe, kam es mir hoch. Mir jagte es sogar Tränen in die Augen. Ich schüttelte meinen Kopf. «Ich kriege das nicht runter.» Giacomo sah mich bemitleidend an und verschränkte seine Arme auf seiner Brust. 

«Ich werde niemals verstehen können, wie schwer das für dich ist, aber, Dario, du hast es die letzten 3 Wochen auch geschafft und immer das Gleiche gesagt.» Ich stellte dieses dumme Jogurt vor mir auf die Kücheninsel und warf den Löffel daneben hin. «Ich esse das nicht.» 

Ich verließ die Küche und eilte die Treppen hoch. «Dario!» Giacomo schrie mir hinterher, doch kommen tat er nicht. Er lernte. Wenn ich ging und das, ohne zuerst alle zu beleidigen, dann war das, weil ich kurz davor war, mich in die ganze Sache hineinzusteigern. Ich zog mich oben um und nahm eine halbe Tablette. 

Vielleicht brauchte ich diesen Mist halt doch. Doch, ich wollte normal sein. Ich wollte Schmetterlinge im Bauch haben oder lachen können, ohne dass es mir Energie raubte. Verdammte Scheiße, Alter. Ich vermisste sogar die Morgenlatte... Aber erzählt das keinem. 

Ein Klopfen. Huh? «Dario? Kann ich reinkommen?» Lieber nicht. Ich wollte eigentlich meine Ruhe. Er kam trotzdem rein und das, ohne auf meine Antwort zu warten. Ich hockte mich auf mein Bett und sah genervt zu Giacomo auf, der am Bettrand in die Knie ging, weil er mit mir reden wollte. Was jetzt?

 «Schau, wenn es nicht geht-» Er rieb sich die Stirn und deutete dann auf seine Nase. «Willst du wieder den Schlauch? Ich will dich nicht zum Essen zwingen.» Ich konnte nur mit den Schultern zucken. Dieser Schlauch war keine Lösung. Essen tat ich mit dem ja nicht wirklich. 

Giacomo wollte den Schlauch nur wieder, weil er Angst hatte, ich würde wieder an Gewicht verlieren. «Mir spielt es keine Rolle mehr. Ich muss ja eh bald in die Klinik für Essstörungen.» Er seufzte. Ja, meine Reise war noch nicht zu Ende. Am 01. März ging es für mich weiter in eine neue Klinik, wo sie an meinem Ess-Trauma arbeiten wollten. 

Geplant war ein Monat. Mehr nicht. Also, das hoffte ich zumindest. Noè hatte im März Geburtstag. Ich wusste nicht mehr den wievielten Tag, aber das würde ich schon noch herausfinden. Ich wollte an ihrem Geburtstag mit ihr was essen gehen. Bis dahin musste ich es hinbekommen, eine normale Mahlzeit, ohne Kotz- und Würgereiz runterzubekommen. 

An sich hatte ich ja kein Problem damit, das alles in den Griff zu bekommen. Ich wollte es ja. Aber Kelly meinte, dass es vielleicht auch schlau wäre, Santiago mal in einer Stunde dazu zu holen, weil sie der Meinung war, dass sehr viel meiner Wut von ihm und seinem Handeln abstammte. Schlau war sie schon. Da wäre ich niemals draufgekommen. 

Also einfach kurz und simpel: Kelly wollte, dass Santiago und ich redeten und versuchten, Ruhe zu finden. Ich meine, ich konnte ruhig mit ihm reden und ihn dulden, doch ihm verzeihen oder mögen... Nope. Ich denke, nicht, dass ich es jemals auf die Reihe bekommen würde. 

Ich brauchte diesen Typen nicht mehr in meinem Leben. Wenn ich jemals vor seiner Haustür stehen und ihn um Hilfe beten würde, wäre klar, dass ich am Ende war und der Tod nicht mehr weit entfernt lag. 

«Sprich es doch bei Kelly an. Sie ist eh gerade angekommen.» Ich winkte ab und gab ihm keine Antwort mehr, bis er wieder ging und Minuten später die gute Kelly eintrat. Sie hatte heute auch Riesenbock. Trainingshose, Hoodie... Ich war mir nicht mal sicher, ob sie sich heute früh das Gesicht gewaschen hatte. Sie warf ihre Mappe auf mein Bett und sich selbst in den Stuhl am Schreibtisch. 

«Na, Capo?» Die Augen verdrehend, warf ich ihr die Mappe zurück auf den Schoß. «Nenn mich nicht so.» Sie grinste verspielt auf und holte ihre Unterlagen hervor. «Wieso? Du bist doch einer.» War ich nicht. Also, jetzt zumindest nicht. Ihr Blick blieb an mir kleben und ihre Augen wurden zu Schlitze. «Nimmst du deine Tabletten noch?» Ich nickte. «Eine am Tag?» Noch ein Nicken. «Tust du nicht.» Sie zeigte mit ihrem Stift auf meine Statur. «Du-» Sie schmunzelte sanft. «Du hast wieder mehr Leben in dir.» 

«Und das ist etwas Schlechtes, oder was?» Sie lachte auf und schüttelte den Kopf. «Meine Güte, nein. Ich war eh schon mit den Ärzten in Kontakt, weil mir die Wirkung der Tabletten nicht gefallen hat. Sie sollen dir helfen. Nicht die Arbeit für dich übernehmen und dich zu einem Mundtoten machen.» Schön, dass sie das auch eingesehen hatte. 

Plus, ich wollte meinen Mitmenschen nahe sein und dabei auch etwas spüren können. Es musste doch sicher Medikamente geben, die mir halfen, ohne mich zu betäuben. «Hast du sie halbiert?» Ich nickte wieder einmal. «Besser so?» Keine Ahnung. «Weiß nicht. Bin jedenfalls wieder etwas ansprechbarer.» 

Kelly schrieb sich etwas auf und warf die Unterlagen dann wieder weg. «Wie geht's dir jetzt im Moment? Irgendwelche Dränge?» «Weiß nicht.» Kelly lächelte sanft. «Dario...» «Ja, keine Ahnung. Ich nehme das Zeug und fertig. Die Gedanken sind noch da, aber aushaltbar und definitiv leiser. Also, ich hatte keine Episode mehr, seit ich dem Typen in der Klinik den Kiefer gebrochen habe.» 

Sie verzog ihr Gesicht. Ja, keinen Schimmer, wie sie mich aus dieser Scheiße hatte herausholen können. Die ersten Tage vom Entzug war ich eklig und eine Art jähzornig gewesen. Jedenfalls war da dieser Idiot da, um zu schauen, dass ich nichts Dummes machen würde. Hatte ich ja auch nicht. 

Aber genervt hatte er mit seinen Fragen halt schon und irgendwann kam es zu Beleidigungen, bis mir irgendwie schwarz vor den Augen wurde und als ich mich wieder beruhigt hatte, meinte Kelly nur, der andere habe einen gebrochenen Kiefer und lag auf dem Operationstisch. 

Wieder etwas, was ich Noè verheimlichen musste. Aber egal, was ich von ihr verheimlichen wollte, sie wusste es sowieso immer von allein. Irgendwie hatte sie ein Talent dafür, Informationen zugeschoben zu bekommen. Konnte man das Talent nennen? Irgendwie war es ja auch eine Strafe, immer alles zu wissen. 

«Ich weiß nicht, wie du das siehst, Dario. Aber ich sehe Fortschritte, was dein impulsives Agieren angeht. Ich bin stolz auf dich. Es werden sicher schwere Tage auf uns zukommen, aber ich sehe, dass du kannst und willst. Wir sind auf dem richtigen Weg.» Ich mochte es nicht, wenn man mich lobte. 

Einerseits, weil ich mich dann immer wie ein Kleinkind fühlte, weil es eigentlich nicht normal war, einen 15-Jährigen dafür belohnen zu müssen, dass er nicht wie ein Baby, das noch lernte, sich auszudrücken, zusammenbrach und herumschrie. 

Und andererseits auch, weil ich irgendwie immer traurig wurde, wenn man mir sagte, ich mache etwas gut. Ich weiß nicht, wieso. Vielleicht, weil ich es zu glauben versuchte, doch tief in meinem Inneren wusste, dass es nur Worte waren und ich – egal, wie viel Mühe ich mir gab oder wie stolz andere auf mich waren- mich immer für etwas Schlechtes hielt und keinen Glanz im Versuchen und Kämpfen finden konnte. 

Es machte mich fertig, dass ich solche Dinge zu hören bekam und wusste, dass mein Gegenüber sie wirklich meinte. Doch, egal wie sehr ich mir einreden wollte, dass es stimmte und ich einen Wert und Zweck auf dieser Erde hatte, ich konnte es nicht. Es ging nicht. 

Ich stand morgens auf und fragte mich, wofür. Ich ging abends ins Bett und suchte den Grund darin. Ich liebte und hasste, doch wieso? Ich machte, was andere von mir wollten. Was brachte mir das? Wieso leben, wenn man einen Ausweg hatte? Wieso tat ich mir das eigentlich an? Ich meine, ich war mir im Klaren, dass ich mich mein Leben lang so fühlen würde. Bei dieser Borderline-Scheiße gab es kein Ein- und Ausschaltknopf.

 «-obald wir die Balance bei den Medikamenten gefunden haben und- Dario? Hi?» Ich zuckte zusammen und schaute auf zu Kelly, die mich misstrauisch musterte, weil ich den Rest ihrer Worte nicht mehr wahrgenommen hatte. Etwas nervös, weil ich ganz genau wusste, dass sie von mir hören wollte, was gerade in mir vorging, rieb ich mir meine Hände und mied ihre Augen. Die Wand war noch nie so spannend gewesen. Eine andere Wahl, als das zu machen, was sie von mir wollte, hatte ich aber leider nicht. 

Ich hatte in meiner Zeit bei Kelly und im Krankenhaus oder der Geschlossenen nicht viel gelernt, doch eins wusste ich ganz genau. Der Person, die etwas von dir wissen wollte, das zu geben, was sie brauchte, war der einfachste Weg, um schnell wieder gehen zu können. «Sorry, heute ist nicht so mein Tag.» Kellys Augen wurden sanfter und sie legte ihren Kopf leicht schief. 

«Kippt es?» Sie meinte meine Stimmung. «Kein Kippen. Eher ein Herunterziehen.» Kelly kam zu mir aufs Bett. «Du hast heute deine Großeltern getroffen, oder? Meinst du, das ist deswegen?» Keinen blassen Schimmer. Vielleicht. «Könnte sein. War nicht mein bestes erstes Date.» Kelly lachte leise auf und zog sich ihren Zopf fest. 

«Dein Vater war sicher ein großes Thema, was? «»Joa... Das ging eigentlich in Ordnung. Ich habe gemerkt, dass ich wütend werde, weshalb ich mich dann auch verabschiedet habe. Also zuerst war ich eigentlich nur genervt, bis sie-» Ich stockte und mich plagte die Furcht, dieses Thema aufzubringen. 

Mein Versuch, das Ganze einfach abzuwinken, ging bei Kelly aber nicht durch. Sie wusste eh schon, was es gewesen sein musste. «Hatte es etwas mit deiner Mutter zu tun?» Ich konnte wieder nur mit den Schultern zucken. Über sie wollte ich nicht reden. 

Kelly las meinen Ausdruck und ich muss wohl glasklare Anzeichen dafür gemacht haben, dass wir an einer Linie standen, die ich nicht überqueren wollte. Kellys Hand landete vorsichtig auf meiner Schulter und ich wusste, dass jetzt liebe Worte und Hoffnung in mich übergehen sollte, doch ich wollte gerade nicht. Ich schlug ihre Hand weg und winkte ab. 

«Was für Yogaübungen hast du heute für mich bereit?», fragte ich nach, um vom Thema abzulenken. Kelly ging zum Glück darauf ein und lachte auf. Den tadelnden Blick behielt sie aber trotzdem bei. «Zum tausendsten Mal. Es sind Atemübungen und kein Yoga.» Doch, Yoga für die Lunge...

Mein Art Ideen zu sammeln: Ich frage die Leser und lass mich von ihren Kommis inspirieren xD

Dinge, die passieren sollen:

Dinge, die nicht passieren sollen:

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