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12. Kapitel

Ich muss zugeben, ich fühlte mich um einiges besser, da ich wieder wusste, wo Dario nun war und, dass er sich in Sicherheit befand. Was mich jetzt noch störte, war, dass er Weed bei sich hatte. 

Ich konnte es riechen und anhand seiner Augen sehen, dass er noch nichts davon geraucht hatte. «Wieso Weed?» Er seufzte und kam zurück aus der Küche. In der Hand hielt er eine Wasserflasche. «Lieber Weed als irgendwas anderes. Und ich denke, es ist unfair, mir keinen Dämpfer zu geben. Weed hat mich schon immer etwas beruhigt.» 

Ich meine, da konnte ich nicht wirklich nein sagen. Hören würde der Herr vor mir eh nicht auf mich. Und, wenn es in Anführungszeichen nur Weed war, konnte ich es mehr oder weniger akzeptieren. 

«Okay... Aber nutze es nicht aus und besorge es dir von anderen Leuten. Diese Teenager haben nicht mehr alle Latten am Zaun.» Da stimmte er mir zu und trank ein bisschen Wasser. Ich war mir sicher, das war das Erste, was er seit knapp einem Tag zu sich nahm. Ich wollte ihm was zum Essen anbieten, doch der Mut fehlte. 

Wie war unser Stand? War er wütend oder an der Grenze zur Wut? Er schien mir relativ ruhig und nachdenklich. «Hast du das von gestern jemandem erzählt?» «Nicht komplett, nein. Aber ich brauchte jemanden zum Reden, sorry.» 

«Solange man mich deswegen nicht in die Klapse schmeißt, stört mich das nicht. Stell mich einfach nicht wie ein Irrer dar.» «Wir beide wissen, dass du nicht irre bist und das gestern einfach-» Er unterbrach mich, «Einfach was? Rede es nicht schön, Noè. Das gestern war unter aller Schande und krank. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich das ohne zu zögern tun. Selbst, wenn ich dann das Weed nicht mehr hätte.» 

Sein letzter Satz platzierte mir ein schwaches Lächeln auf den Lippen. Es mag komisch klingen, doch solche kleinen Aussagen, zeigten mir nach gestern, dass Dario noch immer derselbe war und dieses Verhalten, das aus ihm herauskam, zwar schon zu ihm gehörte, aber nicht er war. Dario war nicht böse. Er war alles andere als böse. 

«Möchtest du darüber reden? Bist du okay?» Er zuckte mit den Schultern. «Denke nicht, dass es was zum Bereden gibt...» «Ist dir das schon öfters passiert?» «Die Wut, ja. Aber, ich habe sie noch nie an einer Person, die ich liebe, rausgelassen.» Er verzog den Mund und atmete schmerzerfüllt ein und aus. 

«Ich kann mich an die anderen Aussetzer nur schwer erinnern, weil ich meistens medizinisch ruhiggestellt wurde oder in einer Ausnüchterungszelle bei Tony auf der Polizeistation aufgewacht bin.» Es war ihm unangenehm, mir davon zu erzählen, doch ich wollte trotzdem mehr wissen. «Das heißt, du bist in Prügeleien geraten und so...» 

«Mehr oder weniger. Kommt halt immer darauf an, was mich triggert. Das gestern-, Ich würde dich niemals schlagen, Noè.» Das versuchte ich ihm zu glauben. Wirklich, doch der Respekt davor blieb. Man konnte es nie wissen. 

«Wann hattest du vor diesem deinen letzten Aussetzer?» Er sank tiefer ins Sofa und rutschte unbeholfen hin und her. «Auf der Geschlossenen. Kelly konnte den ganzen Mist aber wieder regeln.» «Wieso? Was ist passiert?» 

Die Wasserflasche in die Softsitze legend, versuchte Dario, dieser Frage auszuweichen, doch mein Blick hielt ihn davon ab, mich wieder allein zu lassen. Ich denke, nach meinem fairen Anteil von Schimpfwörtern und Angstanfällen hatte ich ein paar Antworten verdient. 

«Ein Krankenpfleger konnte mich während der Entgiftung nicht in Ruhe lassen. Mehr weiß ich nicht mehr. Also, ich weiß nur das, was man mir nachher an den Kopf geworfen hat.» Er wollte es mir nicht sagen, doch ich wartete. Dario seufzte und legte sein Handy auf die Armlehne.

 «Laut Kelly und den Ärzten habe ich dem Krankenpfleger den Kiefer zertrümmert. Er musste operiert werden.» Und, wenn er das einem Mann antun konnte, was könnte mir dann passieren, wenn Dario auch so rot sah? Nein, er würde mir niemals ein Haar krümmen. Zumindest nicht auf körperliche Art und Weise. 

«Aber er ist wieder okay, oder?» Dario nickte. «Denke schon.» Ich musterte ihn und blieb an seiner Schulter hängen. Schüchtern darauf deutend rutschte ich nach vorn an die Kante des Sofas, um den Boden unter meinen Füßen spüren zu können. 

«Hast du Schmerzen? Soll ich es mir nicht doch anschauen?» Er lehnte ab und hielt den Abstand zwischen uns. «Alles gut. Nichts, was ich nicht schon mal hatte.» Diese Worte trugen Schmerz in ihnen. Es war traurig, dass diese Art von Verletzungen normal für ihn waren. 

Ich konnte Dario anmerken, dass er sehr viel Sorge in sich trug. Er machte sich einen Kopf wegen gestern. Verständlich. «Schau, das, was gestern passiert ist, liegt in der Vergangenheit. Ich bin immer noch da und werde nicht gehen. Ich halte meine Versprechen, Dario.» 

«Ja, aber ich meine nicht. Ich habe bis jetzt keins meiner Versprechen halten können.» «Doch, doch. Du hast mir versprochen, bei mir zu bleiben und mit mir zu reden. Überleg mal, was du jetzt gerade machst.» Ich lächelte sanft und setzte mich näher an ihn heran. 

Komischerweise wich er aus, doch nicht allzu stark. «Was ist?» Er schüttelte den Kopf. «Keine Ahnung, ich denke- Ich weiß nicht. Sorry.» «Ist okay. Man muss nicht immer alles erklären können. Du brauchst etwas Platz. Kann ich vollkommen nachvollziehen.» 

Ich entfernte mich etwas von ihm und strich mir meine Haare hinter die Ohren. «Du hattest recht, Noè.» «Hmm?» «Ja, mit der ganzen Tropea-Sache. Hier habe ich keine Medikamente und bin eigentlich vollkommen auf mich allein gestellt, was meine Probleme angeht. Es war schon sehr leichtsinnig von uns, hier herzukommen.» 

«Du bist nicht komplett allein. Ich bin auch da und wir finden schon einen Weg, solche Momente, wie gestern Abend, in den Griff zu bekommen. Vielleicht brauchst du diesen Abstand einfach mal, um eben genau herauszufinden, was dir hilft und was nicht.» Er seufzte und deutete unbeholfen zur Eingangstür. «Hat das Kochen denn wenigstens Spaß gemacht?» 

«Mehr oder weniger. Ich habe versucht, es zu genießen und deine Oma ist echt der Knaller, aber ich wollte eigentlich nur zu dir. Hätte ich auch sollen.» Dario zückte eine Zigarette und stand etwas schwächelnd auf. 

Ich folgte ihm auf den Balkon, wo noch sein Shirt von gestern hing. Es war mittlerweile trocken und dank der Sonnenstrahlen leicht ausgebleicht, aber ich denke, das interessierte den Italiener nicht wirklich. «Nein, es ist vollkommen okay, dass du mir nicht immer hinterherrennst, wenn ich mich wie ein Kleinkind benehme. Muss ja auch lernen, damit umzugehen.» 

«Ja, aber die Wunden und Narben, die du davon davonträgst, müssten nicht sein...» Er atmete den Rauch aus und drehte sich zu mir. «Jetzt eine mehr oder weniger spielt da nicht mehr so eine Rolle.» «Ich finde schon. Und-» 

«Wie tief hast du dich geschnitten?» Er zeigte mit der Kippe in der Hand auf meine rechte Hand mit dem Verband. Es wehte ein sanfter Wind, der seine Locken vor seine Augen trug, doch er war es gewohnt, weshalb ihn das nicht mehr störte. «Nur oberflächlich. Alles gut. Nichts, was bleiben wird.» 

Er nickte erleichtert und schaute raus aufs Meer. Die Mauer zwischen uns... Sie war noch da, aber nicht mehr so hoch und dick wie gestern. Wir beide waren zögerlich und unsicher, doch wenigstens konnten wir wieder miteinander reden, ohne nach Messern zu greifen.

«Du bist übrigens nicht der Einzige in der Familie, der Borderline hat.» Dario zog die Augenbrauen zusammen und sah mich abwartend an. «Santiago hat es auch.» «Ach, schön. Noch mehr, was mich mit diesem Arschloch verbindet.» 

«Ich dachte mir, dass er dir vielleicht mit den Aussetzer und so helfen könnte... Also, irgendwann mal, weißt du?» Dario ging nicht wirklich darauf ein und zuckte mit den Schultern. «Und solche Sachen wie Borderline sind selten genetisch vererbbar. Du hast es nicht geerbt. Es kommt von deiner Kindheit.» 

«Was hatte er dann für eine Kindheit? Seine Eltern schienen mir eher liebe Menschen, wenn sie halt nicht seine Eltern wären. Du weißt schon, was ich meine...» Ich grinste kurz auf, doch machte es mir dann am Boden an der Hausfassade bequem. 

«Ich weiß nicht alles, aber er wurde sehr von ihnen vernachlässigt, weil er nicht ihren Erwartungen entsprach, was seinen Werdegang anging.» Ich weiß, er wollte es nicht zeigen, doch mir sprang gewisse Neugier entgegen. Interessieren tat es Dario nämlich schon. Er war eine sehr neugierige Person. 

Rio lachte spöttisch auf und drückte die Kippe am verrosteten Geländer aus. «Und dann kriegt er noch ein Kind mit seinem One-Night-Stand.» Ja, da hatte Dario recht. «Ja, es ist ziemlich kompliziert. Ihr zwei könntet mal darüber reden, weißt du...» «Vielleicht.» Wenigstens hatte ich die Kugel angestoßen. Ihr Moment würde kommen. Dario und Santiago würden irgendwann darüber reden. Mehr konnte ich nicht mehr machen. 

«Wenn du willst, können wir heute was kochen», fing Dario ganz leise an. Ich schreckte leicht zusammen und hing mir fast den Kopf aus, so schnell sah ich zu ihm auf. «Was darf's denn sein?» Er zuckte ahnungslos mit den Schultern und traute sich nicht, mich anzuschauen. «Worauf hast du Bock?» Das war eine sehr gefährliche Frage. Lust hatte ich auf vieles. 

«Ich bin eher dafür, dass wir das machen, was du möchtest.» Da hatte ich ihn. Er wollte nämlich gar nichts machen und wollte das alles nur wieder für mich tun. Und so wollte ich nicht mit ihm kochen. «Dir fällt nichts ein, was?», fragte ich nach langem Schweigen. Er ergab sich und ließ seinen Kopf fallen. «Ich kenne ehrlich gesagt nicht viel und... ja...»

«Dann lass einfach eine Pizza belegen und fertig», grinste ich und Dario ging darauf ein. Eine Pizza belegen war zwar nur halbes Kochen, doch mehr als genug für Dario und mich. Wir holten uns Fertigteig im Supermarkt und entschieden uns für Schinken als Topping. Mehr nicht. Mehr wollte Dario nicht. Käse, Tomatensauce und Schinken. Aber mehr brauchte es auch gar nicht für eine leckere Pizza. 

Die Küche von unsere Bleibe hatte die letzten Tage wahrscheinlich schon mehr gesehen, als sie es die letzten Jahrzehnte getan hatte, doch ich denke, sie wird darüber hinwegkommen. Ich holte ein Backblech und legte ein Papier drauf. 

Dario sah mir angeekelt über die Schulter, während ich unsere Einkäufe auf dem kleinen Esstisch, der an der Wand stand, ausbreitete. «Jetzt schau den Schinken nicht so vorwurfsvoll an. Der kann nichts dafür, dass er ein Schinken ist», lachte ich und drehte mich zu meinem Freund um, der zurückwich. «Und der Käse kann auch nichts dafür.» 

Dario ging nicht wirklich auf mich ein und begann den steinalten Ofen vorzuheizen. «Sei froh, dass ich das Zeug nur böse anschaue und es nicht gleich vom Balkon herunterwerfe.» Das Bild, das sich in meinem Kopf bildete, ließ mich lächelnd zurück und ich wusch mir mit rosigen Wangen und pochendem Herz die Hände. 

Dass Dario sich jetzt Mühe gab und mit mir kochte, machte mich sehr glücklich. Vor allem nach dem Theater gestern. Aber irgendwie war es auch sehr gruslig... Ich meine, gestern hatte er mich gehasst und heute tat er wieder so, als wäre nichts gewesen. 

Also, ich hatte irgendwie das Gefühl, dass Dario die Persönlichkeit wechselte... Warte... Klar, denk doch nach, Noè! Borderline-Persönlichkeitsstörung. Ich hätte mir am liebsten gegen die Stirn geklatscht, doch Dario stellte eine Frage und lenkte mich ab. 

«Du hast mit Santiago darüber geredet, oder?» Er lehnte sich neben mir an dem Tresen an und verschränkte seine Arme auf der Brust. Sein Blick war undeutlich. Ich konnte nicht erkennen, wie er das fand. Ich traute mich weder noch ja oder nein zu sagen. Erstens, weil ich vor seiner Reaktion Angst hatte, wenn ich ja sagen würde und dann aber auch vor dem Vertrauensbruch, wenn ich nein sagen würde. 

«Weißt du, wenn du mir urplötzlich von Santiagos Borderline erzählst, musst du dich heute mit ihm unterhalten haben. Wenn du es schon davor gewusst hättest, hättest du mir das schon viel früher gesagt.» Manchmal mochte ich nicht, wie sehr Dario alles durchdachte, aber das gehörte eben auch zu den Borderlinern. Sie dachten über alles nach und hinterfragten es. 

Ich seufzte und wandte mich an Dario. «Ja, ich habe mit ihm darüber geredet. Giorgia hat mir empfohlen, mal mit Santiago zu reden und nach letzter Nacht schien mir das einfach ein sehr guter Zeitpunkt. Auch, weil er sicher einer der Wenigen ist, die diese Aussetzer von dir genauer kennen.» 

Dario schwieg und sah mich einfach nur an. Seine Miene leer, aber irgendwie auch etwas wütend oder genervt. Ich war mir nicht ganz sicher, welches der beiden nun besser passte. «Wie kommst du darauf, dass er diese Aussetzer genauer kennt?» 

«Du bist halt doch ein paar Jahre bei ihm aufgewachsen... Und als er letztens deinetwegen zur Schule gerufen wurde, ist mir aufgefallen, dass er dich speziell hält, wenn du die Fassung verlierst.» «Ich hasse es, wenn er das tut.» Dario verdrehte die Augen und kramte schon wieder nach einer Zigarette. 

Ich folgte ihm wieder auf den Balkon. Im Moment traute ich mich nicht, ihm zu sagen, dass er heute schon genug geraucht hatte. «Ist dir denn überhaupt bewusst, wieso er das macht?» «Um mich bloßzustellen.» «Nein, das ist eine Art Druck-Umarmung, die bei Stressattacken oder einer Überstimulation des Nervensystems hilft.» 

«Also einfach eine Art Notfallknopf, huh?» Gefallen tat ihm das nicht. Überhaupt nicht... «Und du hast ihn nach einer Technik gefragt, oder was?» Ich zuckte mit den Schultern. «Vergiss das gleich wieder. Ich mag es nicht, wenn man mich in solchen Situationen anfasst und-» «Aber es hilft dir.» 

«Woher willst du das wissen?!» Das Grün in seinen Augen wurde wieder giftiger. «Du warst danach ruhiger...» «Ich will nicht, dass du das machst und fertig! Am Schluss machst du dir dabei noch weh. Vergiss es einfach wieder!» 

War es vielleicht, weil er sich dafür schämte? «Es ist nichts Schlimmes, wenn man so eine Umarmung braucht, Dario.» «Ich brauche sie nicht und glaub mir, in einer Situation, in der ich am Rad drehe und dann auch noch ein Mädchen habe, dass mich gegen meinen Willen anfassen will, möchtest du nicht landen.» Daran hatte ich gerade nicht wirklich gedacht.

 «Also lass es einfach! Wenn ich Hilfe brauche, melde ich mich schon.» «Tust du eben nicht, Dario. Du meldest dich nicht, wenn du wirklich am Arsch bist und Hilfe benötigst.» Er blieb still und gab mir keine Antwort mehr, was mir bestätigte, dass ich recht hatte. 

Er rauchte fertig, drückte die Kippe aus und seufzte, «Jetzt lass die scheiß Pizza machen, bevor ich die Nerven verliere.»

Ich meine... wenigstens reden sie wieder miteinander...

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