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11. Kapitel

Innerlich war ich schon mehrmals gestorben, denn ich vertraute Dario im Moment wirklich gar nicht. Er hatte gesagt, er würde sich nichts antun, aber wie oft hatte er diese Art von Versprechen schon gebrochen? Eigentlich jedes verdammte Mal... 

Ich kontrollierte seinen Standort alle 15 Minuten und checkte ab, wie und wann er online war. Solange sein Handy nicht irgendwie mitten im Meer aufzeigte, konnte ich davon ausgehen, dass er sich nicht ertränkt hatte. Und da er sich laufend bewegte, konnte ich sicher sein, dass er lebte. 

Ich weiß, allein darüber besorgt zu sein, zeigte, wie verfickt scheiße und krank die ganze Situation war. Überlegt euch mal, wie komisch es sich anhörte, wenn ich jemandem sagen würde, dass ich den Standort von meinem Freund brauchte, um zu wissen, ob er sich umgebracht hatte oder nicht. 

Andere Mädchen wollten den Standort, um zu checken, ob er fremdging oder nicht. Obwohl... Dario könnte das auch gerade tun. Aber nein, so einer war er nicht, oder? Ich meine, er war meinetwegen genervt, doch das verleitete ihn doch nicht dazu, sich auf ein fremdes Mädchen einzulassen... Oder? 

Eigentlich war diese kleine Pause auch etwas Gutes. Wir waren die letzten zwei, drei Tage so gut wie immer beieinander gewesen. Und nach dem Vorfall gestern war diese Luft zum Durchatmen mehr als nötig. 

Atmete ich wirklich durch? Nicht wirklich, nein. Ich hatte Giorgia nach Santiagos Nummer gefragt. Ich hatte die beiden an der Beerdigung von meiner Mutter reden sehen und irgendwie, keine Ahnung, Gio hatte mal angedeutet, dass ich mir Santiagos Seite auch mal anhören sollte. Vor allem, was Dario und seine Diagnose anging. 

Nun fragte ich mich, was Santiago wusste und ob er vielleicht auch eine Persönlichkeitsstörung hatte. Hier war es 9 Uhr, was hieß, dass es in Marblehead Mitternacht war. Spielte mir das eine Rolle? Nope. Ich rief den Herrn einfach an und er ging auch ran. Er war ein Architekt, der Tag und Nacht arbeitete. Klar, war er jetzt noch wach. 

«De Moreno. Hallo?» Ich seufzte, «Ja, hier ist Noè.» «Noè? Damaris?» «Jup... Giorgia hat mir deine Nummer gegeben.» Ich konnte hören, wie er etwas weglegte und sich in die Lehne seines Bürostuhls fallen ließ. Ich hatte recht gehabt. Er war noch am Arbeiten. 

«Ich nehme an, etwas stimmt nicht, wenn du mich anrufst und nicht deinen Vater.» Ich lächelte traurig und rieb mir mein Gesicht. «Ich bin etwas überfordert.» «Womit? Dario?» «So ziemlich, ja. Ich dachte mir, dass du da vielleicht Sachen weißt, die Dario nicht erzählt oder so.» «In welcher Hinsicht?» 

Mir entfloh wieder ein Seufzen und ich entschied mich einfach dazu, meine Karten offen auf den Tisch zu legen. «Dario hatte gestern einen richtig aggressiven Aussetzer und-» «Hat er dir wehgetan?» «Nein, nein. Also nicht körperlich, nein. Das spielt auch nicht wirklich eine Rolle.» 

Ich schaute zur Küche und musste verkrampft schlucken. «Es ist nur, ich konnte nichts machen. Ich dachte mir, dass du vielleicht weißt, was ich machen kann, um eine Eskalation zu vermeiden. Gestern wurde es ziemlich brenzlig.» «Noè... Du musst dir das alles nicht antun. Das weißt du, oder?» Ich bejahte nickend und versuchte meine Tränen zurückzuhalten. 

Gestern war einfach verdammt viel gewesen. «Ist Dario okay?» Ich blieb ehrlich. «Er lebt...» «So schlimm? Wo ist er denn jetzt?» «Er hat mir gesagt, dass er sich am Abend wieder meldet und ist gegangen. Ich glaube, er schämt sich und ist gleichzeitig auch wütend auf mich, weil ich mich natürlich gewehrt habe.» «Dir steht es zu, dich zu wehren. Deine Sicherheit und Gesundheit steht immer über seiner.» 

«Ja, aber kannst du mir jetzt weiterhelfen?» Santiago atmete tief ein und aus und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie er sich etwas auf der Unterlippe herum biss. So wie Dario es tat, wenn er zögerte oder sich nicht ganz sicher war. «Manchmal hilft eine Art Druck-Umarmung. Die kann uns Menschen bei enormem Stress oder einer Überstimulationen des Nervensystems beruhigen. Man übt Druck auf den Körper des Betroffenen aus und dies kann ihnen gewissen Halt geben und sie mehr oder weniger zurück in die Realität holen.» 

«Meinst du das, was du bei Dario gemacht hast, als er diese kleine Episode in der Schule hatte?» «Ja, aber ich bin ehrlich. Bei Dario ist das ziemlich schwer. Der hält nur schwer still und ich kriege ihn nur mit Gewalt in so eine Umarmung. Aber sie hilft eigentlich immer, wenn ich ihn richtig erwische.» Es war diese Umarmung, die er gab, wenn er Dario von hinten hielt und ihm seine eigenen Hände und Arme auf die eigene Brust drückte. 

«Woher kennst du sie?» «Sie hat mir immer geholfen. Mein Vater oder mein Therapeut haben das immer bei mir gemacht, wenn ich Aussetzer hatte.» «Solche Aussetzer wie Dario?» «Ich war weniger extrem, aber ja... Ich wurde mit 13 auch mit Borderline diagnostiziert.» Ich stockte und irgendwie... Nein, nicht irgendwie. Es gingen gerade einige Knöpfe in meinem Kopf auf. Ich konnte klarer sehen. 

«Und meine Art und Weise, auf Dario einzugehen, war nicht immer sanft und liebevoll gewesen.» Ich blieb still und lud Santiago so dazu ein, mehr zu erzählen. Er verstand. «Meine Eltern waren nicht immer da. Eigentlich nur selten. Sie sind es jetzt, doch auch nur, weil ich mittlerweile zu dem geworden bin, was sie schon mit 18 von mir wollten.» Ich machte es mir auf dem Sofa bequem. 

«Sie haben mich einfach zur Seite geschoben und gewartet, bis ich das mache, was sie erwarten. Ich habe es getan und meine Hobbys und Zukunftsträume vernichtet. Und dann, mit 19, wurde ich Vater. Die Angst, wieder verlassen zu werden, explodierte und dann wollte man von mir auch noch, dass ich mein Kind aufziehe. Es klingt böse und ist moralisch auch inkorrekt, was mein Verhalten angeht, aber ich habe in Dario einen weiteren Grund für meine Eltern gesehen, mich zu verlassen. Deshalb habe ich auch niemandem von ihm erzählt und ich habe ihn kaputtgemacht. Ich gebe zu, dass ich am meisten Schuld trage. Ich habe ihm eigentlich etwas Ähnliches angetan, wie meine Eltern mir.» Santiago atmete kurz tief durch und ich hörte ihn durch den Hörer durch Schlucken. 

«Dir ist aber bewusst, dass das Ganze auch vom System kommt?», fragte ich sanft nach. «Darios Verlustängste kommen nicht nur von dir und deiner Diagnose. Instabilität kann vererbt werden, aber psychische Krankheiten eher weniger. Dass Dario genau auch Borderline hat, hat nichts, und wenn dann nur wenig, mit deinem Borderline zu tun.» Santiago schwieg. 

«Dario wurde sehr früh von seiner Mutter weggenommen. Das hat schon genug mit ihm angerichtet. Ich denke, Darios Diagnose kann nicht nur auf einen Faktor allein geschoben werden. Er hatte bis jetzt ein verdammt unschönes Leben. Dass er Schäden und Narben mit sich trägt, ist da selbstverständlich.» 

«Ja, aber ich hätte ihm helfen können. Ich weiß in gewisser Hinsicht, wie es sich anfühlt, mit den eigenen Emotionen überfordert zu sein. Ich hatte das Glück und die richtigen Leute um mich, deswegen fiel ich auch nie wirklich in den schlimmen Teufelskreis von einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Ich hätte ihn vielleicht auffangen können, aber stattdessen habe ich es nur schlimmer gemacht.» Ich konnte Darios Vater verstehen. Sehr sogar. Was er getan hatte, war schlimm gewesen. 

Er hatte Dario in vielen Hinsichten weiter in den Abgrund getrieben und es war mittlerweile verdammt schwer, meinen Freund wieder aus diesem herauszuholen. «Das mit der Essstörung tut mir unendlich leid, weißt du? Ich hätte nie zu solchen Mitteln greifen sollen.» «Wie kam das zustande?» 

Santiago seufzte. «Als Dario 6 oder 7 war, hatte er einen Meltdown. Ich hatte einen Kunden im Office und konnte nicht viel machen. Kurz und simpel; Sein Meltdown resultierte in meinem Meltdown, weil ich seinetwegen einen teuren Kunden verloren hatte. Der Rest ist Geschichte. Ich habe das mit seinem Essen einmal oder zweimal getan, aber es war so oder so inakzeptabel. Es war sehr impulsiv von mir. Ich hatte nur noch rotgesehen. Dass Dario deswegen-» 

«Das war richtig Scheiße...» «Ich weiß.» «Aber seine Essstörung hat nicht nur damit zu tun. Klar, ist es ein Trauma, aber bei ihm hat das Essen auch viel mit seinem Kontrollverlust zu tun.» Santiago blieb still und dachte wahrscheinlich darüber nach, was ich gesagt hatte. «Ich denke, es spielt keine Rolle mehr, woher die ganzen Dinge kommen. Viel mehr zählt, dass er sich darin verliert.» 

«Stimmt, aber ich schäme mich sehr dafür, Dario so gequält zu haben, Noè. Und ich will ihm das irgendwie sagen, doch ich denke, du kannst dir vorstellen, dass sowas mittlerweile unmöglich ist.» Da war ich nicht ganz gleicher Meinung. 

Tief in seinem Inneren liebte Dario seinen Vater. Das wusste ich. Wahrscheinlich nicht mehr allzu doll, doch eine gewisse Bindung musste einfach noch da sein. Es ist ein Detail, doch ein nüchterner Dario nannte seinen Vater beim Namen und ein higher oder betrunkener, aufgewühlter Dario sprach immer noch Dad oder Vater aus. 

Das allein zeigte mir, dass da noch etwas zum Retten war. Santiago hatte wirklich sehr viel Scheiße gebaut. Aber Dario auch. Und, wenn Dario das Privileg auf weitere Chancen hatte, dann auch sein Vater. 

Dario würde dies irgendwann akzeptieren können, nur wusste nur die Zukunft, wann dies der Fall sein würde. Wenn er überhaupt noch Zeit dazu hatte. «Der richtige Moment wird kommen.» Santiago stimmte mir zögerlich zu. 

Er klang alles andere als überzeugt, doch er wechselte den Fokus wieder auf den gestrigen Abend. «Willst du über seinen Aussetzer reden? Ich kann mir vorstellen, dass du jemanden zum Reden brauchst.» «Ich weiß nicht. Hast du nicht noch Dinge zu erledigen?» «Für die habe ich noch die ganze Nacht Zeit. Was war der Auslöser?» 

Ich seufzte und holte mir ein Kissen auf den Schoß. «Er hat mich falsch verstanden und dachte, ich sei wütend auf ihn. Und danach hatte er einen Termin mit Kelly, der anscheinend nicht wirklich geholfen hat. Er hat sich währenddessen geritzt.» 

«Wie schwer?» «Genug schlimm, um sagen zu können, dass man es nähen müsste. Aber er hat es selbst versorgt.» «Hat er denn keine Alternativen? Weiß Kelly davon?» Ich zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. 

«Manchmal bittet er mich um Hilfe, wenn's unerträglich wird und ich lenke ihn dann ab, doch dieses Mal wollte er keine Ablenkung und keine Hilfe. Ich habe das Gefühl, dass er manchmal gar nicht dagegen ankämpfen möchte.» «Weil er es braucht, Noè...» Ja, weil er es brauchte. 

Aber ich wusste, dass er auch ohne konnte. «Jedenfalls hat er mich vor dem ganzen Selbstverletzen irgendwie bei seiner Großmutter sitzenlassen und dann, als ich es von ihr weggeschafft hatte und zu ihm kam, hielt er mir vor, dass ich ihm nicht gefolgt war.» «Das ist eine sehr dumme Situation. Du kannst nicht immer wissen, was er braucht und will.» Das hatte ich auch gesagt. 

«Ja... Irgendwie war ich dann auf einmal an allem Schuld und er hat provoziert, schlussgemacht, mich eingeschüchtert, bis ich etwas Falsches gesagt habe und dann-» Mir ging der Hals zu. Es auszusprechen, war verdammt schwer. 

«Sag das niemandem, okay?» «Noè-» «Verspreche es! Das hat alles seine Zeit.» «Okay, versprochen.» Ich hörte ihn nur seufzen. Er selbst hatte Angst. Er wusste nicht, was ich nun sagen würde, doch er war sich im Klaren, dass es alles andere als schön sein würde. 

«Dario war in solch einer Rage, dass er sich impulsiv dazu entschieden hatte, sich das Leben zu nehmen. Er-» Es blieb mir im Hals stecken. «Er- In der Küche- Er hat nach einem Messer gegriffen und wollte- Er wollte- Sein Unterarm-» «Shh, Noè. Durchatmen.» 

Ich versuchte seinen durchaus kurzen und einfachen Ratschlag umzusetzen, doch es war einfacher gesagt als getan. «Ich konnte gerade noch dazwischen und habe das Messer irgendwie aus seiner Hand bekommen. Ich habe mir dabei wehgetan... Meine rechte Hand hat überall kleine Schnitte.» «Nichts, das genäht werden muss, oder?» 

«Nein, nein. Ich bin okay. Danach habe ich uns irgendwie ins Bett gezerrt und dort brach er komplett zusammen. Ich-» Ich leckte mir über meine Lippen und schmeckte meine salzigen Tränen, da ich wieder zu weinen begonnen hatte. 

«Hat er das immer so-» «Fragst du mich, ob er das bei mir im Haus auch so durchlebt hat?» «Ja...» «Es hat noch nie in einem Selbstmordversuch geendet, nein.» Also, war ich diejenige, die ihn zum ersten Mal zu einem gewollten Tod getrieben hatte... 

«Denkst du, das war sein erster?» «Keine Ahnung.» «Sein letzter?» «Das weiß ich auch nicht, aber ich hoffe es. Hör, du hast meine Nummer. Wenn du Hilfe brauchst, stehe ich zur Verfügung. Ich kann dir auf emotionaler Ebene nur schlecht helfen, aber ich kenne Wege, die bei Dario vielleicht nützlich sein könnten, wenn es um seine Gefühlsausbrüche geht und so.» 

«Ich weiß nicht mal, ob er heute wieder zurückkommt.» Sollte ich ihm nicht doch folgen? «Noè, Borderliner sagen viel. Sie sagen böses, doch das Böse kommt nicht vom Bösen, sondern vom Schmerz. Dario mag dich sicher immer noch.» Hoffentlich, denn meine Gefühle waren noch immer dieselben. 

Ich hatte Angst und Zweifel, aber meine Liebe würde deswegen nicht schwinden. «Ich weiß das, nur- Ich zweifle daran, ihn hier in Sicherheit zu behalten. Nicht, wenn ich ihm so unterlegen bin, was die Kraft angeht. Wenn er wütend ist, schaffe ich es nicht zu ihm durch.» 

«Ich weiß, dass man mir nach dem ganzen Mist, den ich gebracht habe, nicht mehr wirklich zuhören will, aber schau.» Ich lauschte. «Wir beide kennen uns nicht allzu gut, doch so, wie ich dich wahrnehme, gehörst du nicht zur Sorte Mensch, die aufgibt. Tue es jetzt auch nicht. Bleib dran. Es lohnt sich, glaub mir. Finde das mit Dario zusammen raus und vergiss nicht, dass du nicht allein mit ihm bist.» Ich seufzte. 

«Aber fühle dich nicht dazu gezwungen, ihm helfen zu müssen. Am Ende des Tages ist er immer noch selbst für sich und seinen Werdegang zuständig. War ich auch und ich musste auf die eher harte Art und Weise lernen, dass gewisse Dinge nur funktionieren, wenn man sie selbst will.» «Was willst du mir sagen? Sagst du mir, dass ich Dario fallen lassen soll, bis er selbst wieder aufsteht?» 

«Mehr oder weniger. Ich bin kein Spezialist, doch so wie ich das gerade verstehe, kriecht er im Moment so gut wie im Tief rum. Vielleicht muss es auch so sein... Nur wünsche ich mir natürlich nicht für ihn, dass er deswegen diese ganzen Verletzungen davontragen muss.» Ich merkte Santiago an, dass er Vieles zu sagen hatte, er jedoch an seine Grenzen kam, es in gute Worte fassen zu können. Doch ich konnte ihm mehr oder weniger folgen. 

«Ich werde Dario nicht aufgeben», war meine einzig wahre Antwort auf Santiagos Worte. «Du bist ein sehr guter Mensch, Noè. Behalte das bei und es freut mich sehr, dass du mir zugehört und mir das von gestern Abend anvertraut hast. Ich werde es keinem weitererzählen.» «Danke sehr. Und ich bin mir sicher, dass du deine Chance mit Dario noch kriegen wirst.» Ich wünschte Santiago noch eine gute Nacht und sackte dann im Sofa zusammen, als ich auflegte. 

Meine verdammte Güte war das intensiv. Irgendwie tat es gut und andererseits plagte mich dieses Gefühl, Dario hintergangen zu haben, weil ich genau der Person, der er am wenigsten vertraute, von gestern erzählt hatte. Aber ich musste einfach mal mit Santiago reden und wissen, was in seinem Buch passierte. Und das Ganze mit der Druck-Umarmung war vielleicht sehr wichtig für mich, wenn Dario immer mehr Schwierigkeiten bekam, was seine Emotionen anging. 

Ich entschied mich dazu, auch nach draußen zu gehen. Ein loses Shirt und kurze Hosen reichten mir für den Tag. Ich sah eher verschlafen und kränklich aus, doch wir alle taten das ab und zu. Dario war zuletzt vor 8 Minuten online gewesen. Ich wollte ihm schreiben oder ihn anrufen, doch wie konnte ich wissen, was er sich im Moment wünschte? 

Wollte er tatsächlich seine Ruhe oder wollte er, dass ich ihm folgte? Da ich einen Orientierungssinn einer blinden Ratte hatte, hatte ich zur Sicherheit die kleine Karte von Amallia bei mir. Und, wenn mich selbst diese nicht mehr retten konnte, würde ich einfach in Richtung Hafen gehen, denn von dort aus kannte ich den Weg zurück zu Antonella. 

Irgendwie hatte es etwas Schönes an sich, einfach mal kurz allein die ganze Umgebung in sich aufzunehmen. Klar, war es mit Dario auch schön, doch es war anders. Meine Entscheidung war, Dario in Ruhe zu lassen. Nicht, weil ich das Gefühl hatte, dass das war, was er wollte, nein. Nein, ich machte es, weil es mir gerade sehr guttat. 

Also, so gut wie es mir tun konnte, wenn mir eine Gruppe voller Teenager hinterherlief. Was wollten die von mir? Ich bog sogar mehrere Male ab und tatsächlich. Die verfolgten mich. Ich hatte keine teuren Sachen an mir und bestehlen würden mich diese Leute doch nicht, oder? Ich meine, die waren mindestens genauso alt wie ich. 

Ich hörte die Mädchen kichern und verzog meinen Mund. Warum musste das genau jetzt passieren? Ich wagte es nicht, noch einmal anzuhalten und tat das, was mir gerade einfiel. Ich wählte Darios Nummer. Ich meine, er hatte gesagt, dass ich ihn anrufen sollte, wenn es was Wichtiges gab. 

«Was kann in weniger als 2 Stunden so wichtiges passiert sein, dass du mich anrufen musst?» Er war wenigstens rangegangen. «Ehm...» Ich bog in eine Seitengasse ab, stellte dann aber fest, dass es eine Sackgasse war. «Ich werde verfolgt und-» 

«Dann geh zurück zu Antonella.» «Ja, ehm- Ich bin gerade in einer Sackgasse gelandet und die stehen hinter mir und lachen.» «Wer?» «Keine Ahnung, eine Gruppe Teenager?» Kurzes Schweigen. «Du willst mich doch verarschen...» 

Er legte auf und ich fragte mich gerade, ob er mir überhaupt geglaubt hatte. Es lagen bis zu 6 Augenpaare auf mir und sie zeigten auf mich, meine Beine, meine Brüste und meinen verängstigten Ausdruck. Was sie besprachen, verstand ich offensichtlicher Weise nicht, doch deren Verhalten und Auftreten erinnerte mich an Leute, die high oder betrunken waren. 

Ich rief Dario erneut an, doch er ging nicht mehr ans Handy und ich wusste ehrlich gesagt nicht mehr, was ich machen sollte und ließ mich von diesen Leuten an die Wand hinter mich drängen. Ein Typ drehte eine Strähne von mir um seinen Zeigefinger und lächelte verschmitzt auf mich herab, während ein Mädchen nach meinem Rucksack griff und ihn aufmachte. Sie durchsuchte ihn. 

Mir rutschte das Herz in die Hose, als sie mein Portemonnaie zur Hand nahm und es aufmachte. Sie konnte alles nehmen, nur nicht das Foto von Mom und mir, das ich drin hatte. «Giù le mani! Fanculo!» Es war, als würde man meinem Hirn wieder Sauerstoff geben, als ich Darios Stimme hörte und der Typ von mir weg zuckte. 

«Hai detto che l'erba è un dono. Lasciate la mia ragazza fuori da tutto questo!» Eins der drei Mädchen warf mir meinen Rucksack vor die Füße und drehte sich dann zu Dario um. «Pensavate davvero che qui a Tropea tutto fosse libero?» Dario schüttelte den Kopf und hielt ihnen 50 Euro hin. «Prendi questo e vattene!» 

Sie motzen noch irgendwas rum, doch Dario winkte einfach ab und kam auf mich zu. Er sah noch genauso scheiße aus, wie als er eben gegangen war. «Sag mir nicht, dass das gerade deinetwegen passiert ist. Warum hast du ihnen Geld gegeben?» «Weil sie eine Gegenleistung für das Weed wollten und dachten, sie könnten dich ausnehmen. Sie müssen uns wohl schon mal zusammen gesehen haben.» 

«Man! Das ist sau gefährlich! Stell dir vor, ich hätte dich nicht erreicht, oder so! Die hätten mich vollkommen ausnehmen können!» Er nickte und rieb sich übers Gesicht. «Und warum holst du dir Weed?! Gib es her! Oder hast du es schon geraucht! Ich glaub's ja nicht!» 

Dario verdrehte die Augen, doch winkte nur ab. «Wir sehen uns.» «Nein, du bleibst jetzt! Ich will nicht alleine sein! Ich habe Angst und will, dass du bei mir bist!» «Ich dachte, du hast Angst vor mir, Noè.» 

«Habe ich nicht! Ich habe Angst vor der Tatsache, dass du manchmal unberechenbar bist, aber da werden wir schon noch was herausfinden. Jetzt bleib verdammt nochmal bei mir und halt meine Hand! Ich glaube, ich piss mir gleich in die Hose, verfickte Scheiße!» Er lachte auf, doch langte nach meinen Fingern.

Eure Gedanken über Santiago?

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