8. Kapitel
Folgendes; die Paparazzi hatten von Darios Krankenhausbesuch Wind bekommen, doch die Polizei regelte dies vor dem großen Gebäude. Rio und ich hockten in einem Untersuchungszimmer, weil selbst der Wartebereich nicht mehr für Stars gedacht war. Um ehrlich zu sein, schien das Dario nicht zu stören.
Lex und Rico waren draußen und versuchten den Papierkram zu erledigen. Rico hatte doch keine Ahnung, was sich alles in Darios Akte befand und der liebe Lex versuchte dafür zu sorgen, dass dies auch so bleiben würde.
Eben war eine Schwester hier gewesen und hatte Darios Blutdruck gemessen und seine ziemlich angeschlagene Lunge abgehört. Ja, es war definitiv eine Nikotinüberdosis, die Dario sich da eingefangen hatte. In erster Linie war mir nicht wichtig, wie es dazu gekommen war, sondern, wie wir ihn wieder fit kriegten, aber laut Schwester und dann auch dem Arzt, der vor wenigen Minuten eingetreten war, sollte das kein Problem sein.
Sie machten sich eher Sorgen um Darios Leber und Nieren. Und vor allem auch um seine Entwicklung. Ich denke, es war gut, dass Dario noch einmal gesagt bekam, was seine Essstörung mit ihm und seinem Körper anstellte. Manchmal vergaß er das. Ich auch, um ehrlich zu sein. Und es jetzt nochmals zu hören, machte mir tüchtig Angst. Ich hatte Angst um Dario.
«Mister Corrado, ich will nicht lange um den heißen Brei reden. Uns ist klar, dass Sie an Anorexie leiden und-» «Das stimmt nicht.» «Mister Corrado, Ihr Team hat mir das soeben bestätigt und um ehrlich zu sein, sieht man es Ihnen im Moment auch sehr gut an. Ihre Leber- und Nierenwerte sind fragwürdig, Ihr Herz zeigt Unregelmäßigkeiten... Die Liste scheint endlos.» Dario schluckte verkrampft runter und verlor ein Seufzen.
Kurz trafen seine Augen meine, bevor er leise zugab, dass er keine Ahnung hatte, wieso er wieder so daran litt. «Sie sind in Behandlung und das ist wichtig. Ihr Team muss Sie dabei unterstützen und der Stress muss reduziert werden. Ich empfehle Ihnen eine Magensonde, doch ich nehme an, das wird im Moment schwer mit Ihrer Präsenz in der Öffentlichkeit.» Dario blieb still.
Der Arzt dachte, dass Dario noch nicht ganz verstand, was hier auf dem Spiel stand. «Mister Corrado, ich möchte Sie über die möglichen Folgen besser aufklären.» Er sah auch kurz mich an und ich bereitete mich auf schlimme Fakten vor.
«Anorexie und dieses Level an Unterernährung hat bereits sehr viel für Sie kaputt gemacht. Es ist ein Wunder, dass Sie doch noch eine Körpergröße von über 1,80 m erreicht haben. Anorexie verzögert die Pubertät, mindert das Wachstum und kann zu einer verminderten Knochendichte führen. Frauen können die Regelblutung verlieren, unfruchtbar werden und sogar bleiben. Dasselbe gilt bei Männern. Sie können genauso unfruchtbar werden. Und infolge einer Unterzuckerung und den ganzen anderen Mängeln, denen Sie sich selbst aussetzen, kann es zu einer Verkleinerung Ihres Gehirnvolumens und auch Krampfanfällen kommen. Also bitte, Mister Corrado-»
«Ich weiß! Ich weiß es! Ich musste mir das schon tausendmal anhören! Ich versuche es ja!» Dario kannte die Folgen. Ich hatte sie nicht so genau gekannt und nun war mir zum Weinen zu mute. Mir war schlecht. Grotten schlecht. «Und Ihr Zigarettenkonsum macht es keineswegs besser. Ihre Arterien können verkalken und zugehen, was Sie dem Risiko, einen Hirnschlag oder Herzinfarkt zu kriegen, aussetzt.» Dario nickte nur.
Doch der Arzt war noch nicht fertig. «Und ich hoffe, ich darf das vor der jungen Dame ansprechen, aber die Schwester hat uns über SVV-Narben informiert.» Darios ganzer Körper verspannte sich und er schloss verloren die Augen. «Da Sie unter 18 sind, muss ich dies Ihrer Betreuungsperson melden und-» «Er weiß es. Das mit dem-, mit dem SVV liegt in der Vergangenheit», bremste Dario dieses Thema ab. «Das ist mittlerweile kein Problem mehr.»
«Nun gut. Sie werden noch eine Infusion bekommen und dann rate ich Ihnen, eine eher große Pause einzulegen. Keine Presse, keine Interviews. Ihre Gesundheit ist nun wichtiger und Sie müssen sich dies bewusst sein. Ansonsten könnten Sie Ihr Leben verlieren.» Dario nickte nur wieder und als der Arzt das Zimmer verließ, vergrub Lio sein Gesicht seufzend in seinen Händen.
Mir fehlten ehrlich gesagt die Worte, doch Dario sprach aus, was ich dachte. Genauso hatte es sich die vergangenen 10 Minuten nämlich angehört. «Kurz; der Dude hat uns gesagt, dass ich am Sterben bin...» «Bist du nicht», beruhigte ich mich selbst, denn Dario schien ruhiger als ich. «Aber ich glaube – bitte sei mir nicht böse – du brauchst einen Aufenthalt. Zumindest für einige Wochen. Du musst an der Essstörung arbeiten und du musst wieder regelmäßig in die Therapie.» Mein Freund gab mir darauf keine Antwort, was mir verriet, dass er darüber nachdachte und vielleicht auch derselben Meinung war.
Nach knappen 4 Stunden im Krankenhaus durften wir es durch den Hinterausgang verlassen und zurück ins Hotel fahren. Dario hatte für den Rest des Tages strikte Bettruhe verabreicht bekommen und ich versuchte daneben das nachzuholen, was ich heute an Vorlesungen verpasst hatte.
Der gute Lio kam aber nicht zur Ruhe und drehte sich hektisch zu mir um. «Was?», fragte ich sanft lächelnd nach. «Hab' ja normalerweise nichts gegen ein bisschen Bettruhe und den ganzen Tag pennen, aber mir ist langweilig.» Ich legte mein Dossier zur Seite. «Geht's dir denn besser?» Lag das eventuell an den Infusionen? «Liegend schon, ja. Weiß nicht, wie es wäre, wenn ich aufstehen würde. Aber trotzdem... Und ich hab' so verdammt Bock auf'ne Kippe. Ziehst du mich hoch?» Er hielt mir seine Hand hin, weil ich bereits aufgestanden war und an seinem Bettrand weilte.
«Ich helf' dir auf, aber nicht fürs Rauchen, sondern, weil ich Hunger habe und wir was zum Essen bestellen könnten. Wir haben das Mittagessen ausgelassen.» «Ach echt? Hab' ich nicht bemerkt.» Ironie pur. Seine Worte trieften mit Ironie. Natürlich hatte er es bemerkt und extra nichts gesagt. Ich zog meinen Freund hoch und er hielt sich direkt den Kopf.
«Trink' Wasser.» Er tat so, als hätte er mich nicht gehört, doch nippte doch am Glas, das auf seinem Nachttisch bereitstand. Ich holte währenddessen die Zimmerservice-Karte und warf sie zu Dario aufs Bett. Er hatte es noch nicht gewagt, aufzustehen.
Ein bisschen frische Luft konnte nicht schaden, weshalb ich den Balkon aufmachte, und da wurden die eben noch gedämpften Stimmen auf einmal wieder lauter. Sie riefen Darios Namen und kreischten. Dass Lio länger in New York bleiben würde, störte seine New-York Fans natürlich ganz und gar nicht.
Ich wollte den Fernseher eigentlich aus lassen, doch Lio langte nach der Fernbedienung und schaltete um auf die Nachrichten. Bei dem Glück, das wir im Moment hatten, hatten wir genau den richtigen Moment erwischt. Sie redeten gerade über Taylor Swifts kommende Tour und fuhren fort mit den neusten Neuigkeiten und Vorfällen. Darunter auch Dario Corrados «heimlicher» Krankenhausbesuch.
Lio verdrehte nur die Augen und schaute mir dann dabei zu, wie ich die Karte vor uns öffnete und ihn aufforderte, etwas auszuwählen. Es wurde gegessen. Keine Widerrede. Ich war da nun ganz streng. «Insider sagen, Dario Corrado sei heute früh notfallmäßig ins Krankenhaus aufgrund einer akuten Vireninfektion. Ich sag's dir, der hatte sicherlich keine Grippe. Gestern war er ja noch bei der The Late Late Show.»
Die Dame neben dem Sprecher nickte und holte Luft. «Vertrauliche Quellen haben berichtet, er habe sehr stark gehustet und sein Bodyguard, Alexander Morrison musste den jungen Star stützen. Ich persönlich sage, er hatte keine Grippe. Stress vielleicht? Und lass nicht vergessen, dass der 16-jährige Sänger Raucher ist.» Dario rümpfte seine Nase und schüttelte den Kopf.
«Es heißt, er habe früh damit angefangen. Es würde mich also nicht überraschen, wenn der auch noch anderes raucht und einiges mehr macht, was er nicht sollte.» «Ja, Valerie. Lass uns aber nicht vergessen, was auch noch berichtet wurde; Dario Corrado soll anscheinend gestern Abend zusammengebrochen sein. Grund: Erschöpfung und Unterernährung. Seine Fans haben online bereits beobachtet, dass der Italiener eher schmal wirkt. Seine Fans machen sich also riesige Sorgen und der Krankenhausbesuch ist keineswegs beruhig-» Dario schaltete um und warf die Bedienung dann rüber aufs Sofa.
«Toll», seufzte er nur. «Deswegen wollte ich nicht ins Krankenhaus.» «Du würdest dich jetzt nicht darüber beschweren können, wenn wir nicht gegangen wären, denn dann würde es dich vielleicht gar nicht mehr geben.» Ehrlich, aber wichtig. Ich blieb direkt.
«So kritisch war das jetzt auch wieder nicht. Ich hab' schon länger auf Essen verzichtet und kam immer gut damit klar. Das war einfach der Stress von gestern und dann auch noch dein dummer Scherz mit dem Foto. Verständlich, dass es mir etwas zu viel wurde. Ich pack' das schon alles.» «Das war nicht mein Scherz.» Dario winkte ab und stand auf.
Er schüttelte sich die Locken aus und schlenderte zum offenen Balkon. «Soll ich mich wohl zeigen? Die meinten doch, dass die Fans sich Sorgen machen...» «Wenn du willst. Ich meine, das kannst du selbst entscheiden.» «Hab' auch schlechtes Gewissen, weißt du?» Musste er keins haben.
Und ich wusste, warum er jetzt damit ankam. Nämlich, weil er nichts bestellen wollte. Er umging die Speisekarte, weshalb ich ihn zurück zum Bett zog und mit ihm zusammen entschied, was er wollte. Und während ich dann das Telefon zur Hand nahm, wagte Dario sich auf den Balkon. Ich musste die Balkontür zu machen, damit ich überhaupt noch hören konnte, was am anderen Ende gesagt wurde.
Dario lehnte sich übers Geländer und schaute runter zu seinen Fans. Sie kreischten nach ihm, schrien ihm gute Besserung und baten ihn trotzdem darum, nach unten zu kommen, damit sie Fotos machen konnten.
Nicht lange nach meinem Telefonat mit dem Hotel, klopfte es an der Tür, doch es war nicht das Essen, das kam, sondern Lex, der nach Lio schauen wollte. «Er ist auf dem Balkon. Er hatte schlechtes Gewissen wegen der Fans und unterhält sich etwas mit ihnen.» Lex hielt inne und wir beide schauten raus zu Dario, der lässig am Geländer anlehnte und sanft lächelnd mit den anderen unten redete. Er hatte es tatsächlich geschafft, das Gekreische zu drosseln und unterhielt sich nun ganz normal mit den Leuten unten.
«Nenn' mich irre, aber irgendwie kann er's halt doch. Irgendwie hat er ein Talent dafür...» «Du meinst, für den Fame? Also-,» «Ja, keine Ahnung. Ich habe das schon mehrmals beobachtet in den letzten Monaten, aber er hat etwas an sich, was ihm ermöglicht, diese Hektik irgendwie kontrollieren zu können. Irgendwie passt es doch zu ihm.» Ich meine, ich konnte Lex verstehen, aber gesund war es trotzdem nicht für Lio.
«Hab' ihm und mir was zum Essen bestellt. Nur, damit du es weißt.» «Gut, danke.» Lex realisierte etwas, «Warte, hat Dario eigentlich nicht Bettruhe?» Ich nickte nur und räumte meine Sachen für die Uni weg. «Ja, aber ihm war langweilig und er fühlt sich besser. Plus, wir essen gleich. Kann ihn ja auch nicht dazu zwingen, sich nicht mehr zu bewegen.» Wozu ich ihn dann aber zwingen musste, war das Essen.
Und ich weiß, es war keinerlei einfach für ihn, aber da musste er jetzt durch. Dario mochte die Pasta nicht so, aber das war mir egal. Essen war gerade ein verdammtes Muss. Plus, mir knurrte der Magen schon seit gestern Abend. «Bist du mir eigentlich böse, wegen der Sache mit Rico? Also, dass ich es ihm gesagt habe.» Dario ass eine Gabel und kaute unbeholfen auf den Teigwaren herum.
Sein Blick traf meinen und er zuckte dann nur mit den Schultern. «Eigentlich schon, ja. Aber hab's mir schon gedacht, dass du den bringen wirst. Kenn' dich mittlerweile ja auch schon verdammt gut. Das Maul halten, konntest du noch nie.» Er sagte es mit einer gewissen Bitterkeit und ich versuchte, das Brennen in meiner Brust zu ignorieren.
Ich musste ihn auch verstehen können. «Aber es war immer für dich und nicht um dich zu behindern», verteidigte ich mich und wieder nur ein Schulterzucken von Rio. «Kannst froh sein, dass Giacomo bei der Sache mit Harmony und deinem Dad da war. Und er war auch da, als ich erfahren habe, dass du es Tabea gesagt hast. Hätte bei beiden Malen verdammt böse enden können. Bin übrigens auch völlig abgedreht, als du Giorgia verraten hast, dass ich nichts mehr esse.» Ich blieb still.
«War, nachdem ich Giacomo eine geballert habe, bei Quinn und dann den Rest der Nacht bei Riley... Sie hat dafür gesorgt, dass ich mir nicht was reinhaue, was mich hätte töten können. Klar, meintest du es immer gut, aber du hast mich damit auch behindert. Vor allem am Anfang.» «Tut mir leid...»
Lio winkte ab und schob mir den Rest seiner Pasta hin. «Bin voll. Sonst kotz' ich gleich noch.» Er hatte mehr als die Hälfte verputzt, weshalb ich es duldete und räumte unsere Teller dann zur Seite. Wir verbrachten den Rest des Tages damit, uns auszusprechen, was uns sicherlich nicht schadete.
Und ich zeigte Dario dann auch noch, was ich im Moment an der Uni lernte. Er fand es sogar interessant. Und zu meiner Überraschung klingelte dann irgendwann auch mal mein Handy. Quill und Dom am anderen Ende. «Hi, Noè. Ist Dario bei dir?» Ich sagte leise ja und stellte auf laut. Dario sah mich verwirrt an.
«Ey, Dario. Wir wollten uns nochmals wegen gestern entschuldigen. Ich hoffe, du und Noè habt jetzt deswegen nicht irgendwie Stress oder so. Wenn du mit jemanden Stress haben solltest, dann mit uns. Noè kann da echt nichts dafür.» Dario begann zu schmunzeln. Man, was kam jetzt? Was hatte er wieder vor?
«Damit kommt ihr spät. Noè und ich haben uns getrennt. Weiß eigentlich gar nicht, was sie noch hier im Hotel macht. Dachte, sie verpisst sich bald mal.» Ich wollte es verstecken, doch ich musste kichern und hielt mir dabei den Mund. Die Zwillinge wussten nicht, was sie darauf sagen konnten, und stotterten irgendwas zusammen, bis ich Dario an die Stirn flickte und die anderen beiden beruhigte. «Er meint es nicht ernst. Es ist alles gut, oder?» Ich sah nochmals zu Dario, der nickte, «Yup...»
Und kurz nach 20 Uhr war ich dann mal so mutig und ließ ein Bad ein. Die Wanne war riesig, weshalb ich meinen Freund einlud, mich zu begleiten. Natürlich nur deswegen. Es war eine stumme Vereinbarung, dass ich heute wieder bei ihm schlafen würde, aber nur mit der Ausnahme, dass ich dringend noch etwas lernen musste.
Es war ein erstes Mal, mit meinem Freund ein Schaumbad zu nehmen, aber es war toll. Ehrlich. So entspannt und nahe beieinander. Sanfte Berührungen, ohne der Absicht, sich um den Verstand zu rauben. Ich lag in seinen Armen, lauschte seiner Brust und fuhr den Linien und Schattierungen seiner Tattoos nach.
Dario sah mir zuerst schweigend dabei zu und hatte sein Kinn an meinen Kopf gelehnt. «Du könntest auf ein Online-Studium wechseln...» «Ich weiß», seufzte ich nur, doch ich wollte nicht. Ich wollte es so, wie es jetzt war. Ich mochte das Studentenleben. «Und mich dann begleiten.» «Ich könnte, ja. Aber das wäre nicht das Richtige.»
Meine Finger überstrichen Darios Narben vom Selbstmordversuch, den er an seinen 16. Geburtstag hatte. «Ich will nicht, dass wir wieder so abhängig voneinander sind, weißt du? Es war nicht gesund und ich möchte die volle Erfahrung machen und an dieser Uni bleiben und studieren.»
«Kann ich schon irgendwie verstehen», murmelte Dario gegen meine Schläfe und er strich mir meinen nackten Rücken hoch und runter. «Bin wohl einfach noch nicht so weit... Du hast wahrscheinlich recht, aber ich kann das noch nicht so gut. Du weißt schon, dieses selbstständige.» Ja... «Das ist nicht schlimm», versicherte ich ihm.
«Wir können uns da langsam herantasten und ich bin doch immer da, wenn's nicht geht. Das weißt du. Wenn ich körperlich vielleicht nicht gerade erreichbar bin, bin ich es aber immer telefonisch oder per SMS.» Darios Haut war so weich, ich hatte Mühe bei der Sache zu bleiben.
«Ich hab' vorgestern gesagt, dass ich kein Geburtstagsgeschenk für dich habe, aber ja... Ich hab' was im Kopf, weiß nur nicht, ob du es möchtest oder nicht.» «Was denn? Und du weißt, dass du allein das größte Geschenk bist, Lio.» Ich drehte mich um und küsste seine Wange. Seine Locken klebten feucht auf seiner Stirn und ich strich sie ihm zurück.
«Ich dachte, wir könnten hier in New York ein Loft kaufen oder zumindest mal mieten... Dann haben wir hier einen fixen Ort, an dem wir uns immer sehen können, weißt du? Und ja, ich weiß, dass du es bei Wesley in der WG magst, aber vielleicht möchtest du ja ein richtiges Zuhause. Hier, mit mir...» Ich blieb still und lauschte Darios unsicherem Vorschlag.
Er merkte, dass er keine direkte und klare Reaktion von mir erhielt und wurde noch unbeholfener. «Plus, in Marblehead kann ich mich kaum mehr blicken lassen und es wäre schlau, mir was zu holen. Ein Zuhause. Mein erstes eigenes Zuhause, das man mir nicht mehr wegnehmen kann. Und es würde passen, weil du auch hier studierst. Dann hättest du auch eine Rückzugsmöglichkeit oder du könntest dort fix wohnen und dann könnten wir Roxy endlich wieder zu uns holen.»
Um ehrlich zu sein, fehlten mir die Worte, denn Dario realisierte es vielleicht nicht, doch er fragte mich gerade, ob wir zusammenziehen wollten. Indirekt, zumindest. «Wünschst du dir das denn? Ein Zuhause, mit mir?», fragte ich leise nach. Dario nickte zögerlich.
«Und was ist mit den Kosten? Ich arbeite hier nur Teilzeit. Wir könnten kein 50/50 machen und ich möchte nicht, dass ich auf deine Kosten lebe.» «Ich meine, ich könnte die Miete und Unterhaltskosten zahlen und du den Rest. Essen, etc.» Ich schüttelte meinen Kopf. «Das ist keine faire Aufteilung. Das geht ni-» «Bitte.» Er sagte nur bitte und schaute mich aus glasigen Augen an. Man...
Noè sollte nein sagen... Sie merkt es vielleicht nicht, aber Dario versucht, sie an sich zu binden. Ist an sich ja nichts Schlechtes, aber ja... Was denkt ihr?
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