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11. Kapitel

«Also, es hätte echt schlimmer sein können. Was meinst du, Dario?» Lex schloss hinter mir die Zimmertür und zog sich die Jacke aus. «Klar.» «Und deine Fans sind eigentlich ganz lieb und verständnisvoll.» Ja, wenn's der Vater meiner Freundin auch wäre, würde ich mir jetzt nicht solche Gedanken machen, die mich schon seit mehr als einer Stunde beschäftigten. 

«Bin ich ein schlechter Mensch?», drehte ich mich zu Lex um. Er stockte, sichtlich überfordert mit meiner plötzlichen Frage, ohne direkten Kontext. «Nein. Nein, bist du definitiv nicht.» «Denkst du, kann ich irgendwann ein normales Leben führen?» «So normal, wie es ein Sänger in der Öffentlichkeit hinkriegen kann, ja.» «Findest du, ich halte Noè auf?» Er zögerte. Lex zögerte! 

Meine Augen wurden groß und ich konnte gar nicht anders, als meinen Betreuer kurz einfach nur verloren anzustarren. Er hatte gezögert, was heißt, dass er dachte, ich hielt sie auf. «Aufhalten ist das falsche Wort, Dario. Ihr beide seid unterschiedlich schnell unterwegs. Sie hat Zug und Schuss, will studieren und das Studentenleben genießen und du wünschst dir ein eher ruhigeres, angenehmeres Leben, weil du schon sehr viele krasse und wilde Zeiten hinter dir hast.» Ich wollte etwas, sagen, doch das Reden wurde ein Ding der Unmöglichkeit, als ich nur noch Rauschen hören konnte und meine Sicht verschleierte. 

Ich setzte mich hastig vor mein Bett auf den Boden und rieb mir dieses unangenehme Kribbeln vom Gesicht. Unterschiedliche Ambitionen und Vorstellungen vom Leben. Noè wollte leben und ich wollte etwas herunterfahren, es ruhiger angehen lassen. Marco hatte dies auch angedeutet. 

Was konnte ich denn dafür, dass ich mit 16 schon das meiste hinter mir hatte? Party, Drogen, Alkohol, Sex... Das war noch nicht meine Schuld. Dass ich nun mal Ruhe und bloß ein schönes Zuhause mit meiner Freundin haben wollte, konnte mir doch niemand übelnehmen. 

«Dario?» «Nein, ist gut. Kann dich verstehen. Hast recht.» «Rede mit mir. Was beschäftigt dich?» «Ist nicht wichtig...» «Doch, anscheinend schon, wenn du auf dem Boden sitzt und dir das Gesicht hältst.» Ich verlor ein Seufzen und rieb mir meine Augen. Sie brannten etwas. «Wollte mit Noè ein Loft kaufen und sie hat mich abblitzen lassen und Marco war auch nicht gerade der Netteste zu mir.» Mehr wollte ich nicht sagen. 

Ich versuchte, ruhig zu bleiben und keine Episode zu kriegen, denn ich merkte schon, seit der Unterhaltung mit Noè, dass sich eine anbahnte. Und dann auch noch Marcos Worte. Ich war gefühlt vor 5 Stunden in den Krieg gezogen und immer noch mitten auf dem Schlachtfeld gefangen. 

«Was hat Marco denn gesagt?» «Ja, dass ich seiner Tochter nicht das bieten kann, was sie sich wünscht und ich sie so unnötig zurückhalte.» Lex zog scharf die Luft ein. «Er hat es sicherlich nicht genau so gesagt.» «Aber er hat es genauso gemeint», korrigierte ich ihn. Ich sah auf zu ihm und schluckte verkrampft runter. «Er hat recht, Lex. Du weißt es, ich weiß es, Marco weiß es und Noè weiß es auch. Denn sonst hätte sie wegen der Sache mit dem Loft ja gesagt.» 

Lex hockte sich zu mir auf den Boden, doch ich wollte jetzt nicht mehr darüber reden, weshalb ich mich auf rackerte, meine Jacke auszog, aus meinen Schuhen schlüpfte und Lex deutete, dass er gehen konnte. Ich wollte meine Ruhe. «Kann ich dich denn wirklich allein lassen?» Ich nickte und sah ihn kurz aus genervten Augen an. «Ich werde mir schon nichts tun. Keine Angst. Ich schreib' ein bisschen und geh' dann pennen.» 

Nur ungern verließ er mein Zimmer und wünschte mir eine gute Nacht. Schließlich hatten wir schon nach 22 Uhr. Ich wusste bereits, dass ich kein Auge zu kriegen würde und was mir blühte. Und das musste sich Lex heute echt nicht antun. Ich würde auch allein damit klarkommen. 

Ich duschte mich mindestens 4-mal, in der Hoffnung, diese Spannung abspülen zu können, doch es half nur begrenzt. Ich bestellte mir was zum Essen, obwohl ich wusste, dass ich es nicht herunterkriegen würde. Ich schrieb eine Strophe und eine Hook und gab beim Rest des Songs auf. Ich konnte mich kaum konzentrieren. 

Ich verlor den Krieg und wusste, dass ich mich dem Ganzen hingeben musste. Ich wollte nicht, aber wenn ich es nicht zulassen würde, würde ich irgendwann explodieren und dann vielleicht nicht mehr aufstehen. Vor meinen Blöcken, vollgekritzelt mit Lyrics, starrte ich mit verschwommener und tränender Sicht runter auf meine geschriebenen Worte; 

«Knowing, I am the chain that holds you back, you should try and break free. Break free and live a life worth living. Break me. Break me apart and leave. Replace me, cause I am-,» 

Zähl' auf drei, Dario. Denk' an Dinge, die dir helfen. Lenk' dich ab. Ruhig bleiben. Aber wem machte ich etwas vor? Ruhig bleiben. Ich schob den Tisch von mir weg, meine Blöcke schleuderten über den Boden hinweg. Ich hielt mir das Gesicht und verlor Schluchzer, auf die ich keineswegs stolz war. 

Ich hatte doch schon lange verloren. Was versuchte ich, gegen eine Episode anzukämpfen, wenn ich sie bereits seit Stunden hatte und es einfach nicht besser wurde? Und als dann auch noch mein Handy zu klingeln anfing und ich den Namen meiner Freundin erblickte, klinkte es mir aus. Ich wollte ihre Stimme hören, mir von ihr helfen lassen, doch das sollte ich nicht mehr tun. Marco hatte recht. Ich hielt sie zurück. 

Sie merkte es nicht, doch ihr Fokus lag viel zu oft auf mir und meiner Probleme. Es waren meine und nicht ihre. Sie hatte ihre eigenen. Sie machte ein schweres Studium und brauchte echt keine praktische Übung mit mir und meinen Aussetzern. Es reichte, dass sie tagtäglich darüber lesen musste. Ich wusste, dass ein gesunder Abstand nötig war, doch wie konnte ich den erhalten und Noè geben, wenn dieser scheiß Abstand meine größte Angst war? Abstand resultierte im Zurücklassen. Ich wollte nicht zurückgelassen werden. 

Ich stellte mein Handy stumm und warf es zurück in mein Bett. Frische Luft. Ich brauchte frische Luft, weshalb ich den Balkon aufriss, und die Straße herunterschauen wollte, doch dann ertönte plötzlich Gekreische von unten und ich sank zurück auf den Boden und lehnte mich an der Wand des Balkons an. Ich hielt mir meine Ohren und versuchte von 20 herunterzuzählen. 

20. «Dario!» 19. 18. 17. «Dario! Hi!» 16. 15. 14. 13. «Dario! Wir lieben dich! Dario!» 12. «Rio! Du bist der Beste!» 11. «Wieso bist du noch wach? Dario!» 10. 9. «Kannst du runterkommen? Dürfen wir Fotos?» 8. «Dario!» 7. 6. 5. «Dario? Hey...» Ich erschrak mich zu Tode als neben mir jemand auftauchte. Es war Lex. Verdammte Scheiße, es war nur Lex. 

«Was machst du hier draußen?» Er langte nach meinem Handgelenk und zog mich, abgeschirmt von der Menge unten und dem Nachtleben New Yorks, auf die Beine. Ich holte verkrampft Luft und deutete in den Nachthimmel. «Wollte frische Luft. Krieg' kaum Luft.» Er strich mit etwas von den Wangen. Weinte ich? «Aber dann wurden die so laut unten.» 

«Zu viel?» Ich nickte nur und wurde von Lex zurück ins Zimmer geführt. Sein Blick überflog den verschobenen Tisch und meine verstreuten Blöcke. «Komm setz' dich hin.» Ich gehorchte schweigend und schaute mir auch das Chaos an, das ich hier veranstaltet hatte. «Hast du dir etwas angetan?» Ich schüttelte den Kopf. Noch nicht, nein. Noch nicht. 

«Brauchen wir medizinische Unterstützung? Hast du deine Übungen gemacht?» «War 4-mal duschen, hab' versucht was zu essen, hab' mich mit dem Schreiben abgelenkt, war an der frischen Luft, habe versucht von 20 herunterzuzählen. Nichts hilft.» Lex sammelte meine Songtexte zusammen und legte sie auf die Minibar. Minibar... 

«Und Noè?» Ich verzog meinen Mund. «Ich muss das auch allein können.» «Tust du ja auch. Du hast schon sehr viel versucht und vielleicht brauchst du heute etwas länger. Ist doch nicht schlimm. Wollen wir zusammen einen Film schauen, oder so? Ich nehme an, du kannst nicht schlafen.» Ich nickte nur und schielte nochmals zur Minibar. Was war alles dort drinnen? 

«Hier, eine Schlaftablette. Nimm' diese und dann schauen wir, was so im Fernsehen läuft, bis du schlafen kannst.» Von mir aus... «Ist es nicht nervig?» «Was denn?» «Ja, dass ich seit gefühlt einer Ewigkeit Unterstützung kriege und mich trotzdem immer wieder wie ein Affe aufführe. Auch mit Medikamenten, Therapie und Leuten, die mich lieben.» Lex zuckte mit den Schultern. «Ich denke, jemand, der deswegen genervt ist, versteht die Psyche eines Menschen nicht.» 

«Ja, aber stell' dir vor, du liest eine Buchreihe und es wird in keinem Band erheblich besser. Du liest Band 2, 3, 4 und irgendwann sogar 5 und die Story wird nicht besser. Oder du schaust eine Filmreihe. Dasselbe da. Das wird doch langweilig und nervt.» Lex setzte sich zu mir und betätigte die Fernbedienung. 

«Wie gesagt; diese Personen sehen nicht ein, dass es mehr braucht als Liebe, Hilfe und Hoffnung. Es braucht Zeit. Du musst dir da keine Gedanken machen. Plus, es ist mein Job, Dario.» Ja, Job... Das war mein Problem. Ich war nur ein Job, eine Aufgabe und eine Bombe, die ja nicht in die Luft gehen durfte. 

«Bücher und Filme romantisieren oftmals schwerwiegende und traurige Themen. Du bist krank? Ja, meine Liebe wird dich heilen. Du bist ein Mörder, ein böser Mensch? Ich kann dich mit meiner Liebe ändern. Ich meine, klar geht das bis zu einem bestimmten Grad, aber es entspricht nicht vollkommen der Realität.» Lex suchte einen guten Sender. «Und es ist auch immer personenbezogen. Du musst dir keine Gedanken über deine Entwicklung machen, denn so wie ich das von Kelly, Marco und auch Noè schon länger mal erzählt bekommen habe, hast du erhebliche Fortschritte gemacht. Du machst dein Ding schon, Dario.» 

Was war denn mein Ding? Mein Blick schweifte wieder zur Minibar. «Wusstest du von meiner Mutter?» «Was?» «Ja, dass sie einen Rückfall hatte?» Lex verneinte und sah mich verwundert an. «Sie hatte einen?» Ich nickte nur. «Meine Mom kämpft schon seit 19 Jahren gegen ihre Probleme. So lange will ich nicht mit meinen rum rangen. Und ich weiß, dass es anderen zu blöd werden kann, denn mir gingen die Probleme und Rückfälle meiner Mutter immer voll auf den Zeiger. Ich habe mich von ihr abgewandt. Also werden es andere wohl auch bei mir tun, wenn sie die Schnauze voll haben.» 

Lex schaute zu mir rüber und musterte mein Gesicht. Er dachte nach. «Du doch auch. Wenn ich 18 bin, werde ich ins Erwachsene-System umgestuft. Keine nahe Betreuung mehr. Ist schließlich dein Job; Unterstützung Jugendlicher in der Krise.» Er wusste, dass ich recht hatte. Spätestens nach meinem 18. Lebensjahr werden Kelly, Marco und auch Lex nichts mehr mit mir am Hut haben. Sie sind alle auf Jugendliche spezialisiert. Na ja, mit Kelly hatte ich eh schon länger keinen Kontakt mehr gehabt. 

«Hör' mir zu, Dario.» Lex hatte sich komplett in meine Richtung gewandt. «Wenn du 18 wirst, werde ich nicht gehen. Ich werde bleiben. Meine Fresse, wenn's nicht als Sozialarbeiter geht, werde ich dort kündigen und dein Bodyguard bleiben. Dann lasse ich mich komplett umschulen. Aber ich werde nicht gehen, verstanden? Ich weiß nicht, was die anderen machen werden, aber ich weiß, dass ich bleiben werde.» 

«Wieso?» «Weil du mir wichtig bist und ich in dir nicht nur einen Jugendlichen mit Problemen sehe. Sondern, weil du mir wirklich ans Herz gewachsen bist und ich in dir auch sowas wie einen kleinen Bruder sehe.» Ich wusste nicht genau, was ich darauf antworten konnte, weshalb ich bloß mit den Schultern zuckte und in die Glotze schaute. Aber ein Wort brachte ich dann doch raus. «Danke...» Ich wusste nicht, ob es passte, doch Lex akzeptierte es. 

Ich gab mir Mühe, stand am nächsten Tag sogar früh auf, machte mich fertig und ließ mich sogar von Sabrina leicht schminken. Das nicht ganz freiwillig, aber ich musste raus und das durch die Front des Hotels. Das heißt, Fans und Paparazzi warteten dort auf mich und würden mich mit Blitzen niederbrennen und gefühlt aus fast allen Winkeln fotografieren. 

Lex fragte, ob ich wirklich dafür bereit war. Ich nickte nur. Ich spürte nichts, war leer und schwer. Ich hatte das Gefühl, Betonklötze an den Füßen zu tragen. Das Hotelpersonal sprach durch Funkgeräte miteinander, organisierten alles und gingen sicher, dass ich gut zum Rover durchkommen würde. Aber es erreichte mich nicht. 

Ich zog mir bloß die Kapuze über den Kopf und legte eine Hand auf Lexs Schulter, um ihm durch die Menge folgen zu können. Das Kreischen rang in meinen Ohren, doch tat nicht weh. Es war Kilometer weit entfernt von mir. Ich spürte Hände auf mir, jemand zog an meiner Jacke und jemand versuchte, die Kapuze von meinem Kopf zu reißen, doch hören konnte ich nichts mehr. 

«Dario!» Tausende von Kilometer weit weg, hörte ich meinen Namen. Lex machte mir die Tür auf und ich stieg ins Auto ein. Dort saß Barbara, die mich leise begrüßte. Ich gab ihr keine Antwort und sank tief in den Sitz. Ich hatte keine Lust auf irgendwas. Kopf anheben und Leute anschauen war mir zu anstrengend und unnötig. 

«Wie fühlst du dich?» Ich zuckte mit den Schultern. «Bin okay.» «Also, wir gehen kurz zum Arzt für eine Nachkontrolle und dann hast du ein Meeting. Nichts Großes und wenn's zu viel wird, kannst du mir das einfach sagen. Dann machen wir fertig für heute.» Ich zuckte nur wieder mit meinen Schultern. Was auch immer sie wollte. Mir war's egal.

Minibar... Lex, pack' ein kleines Schloss drauf.

Mache ich euch zum Spaß Angst? Evtl...

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