Rowan und das verbotene Grimoire Paimons
Prolog
Siladal, beschrieb ihre Erde.
Sieben Welten.
Sieben Zeitströme.
Als das erste und fortgeschrittenste Land Erea feststellte, dass sich ihre Erde in sieben Welten unterteilte, wurde ein neues Gesetz erlassen. Niemand durfte zwischen den Welten reisen.
Nicht einmal wenn die eigene Welt drohte zu verschwinden, falls dieses Ereignis überhaupt je eintreffen sollte.
Als auch in den anderen Welten die Zeitrechnung begann, wurde sich einmalig über die Existenz und die Unantastbarkeit der anderen Welten beraten. Alle waren sich einig, dass eine Katastrophe drohen würde, wenn sich ihre Welten vermischen würden. Jede Welt sollte für sich bleiben. Wer es doch wagen sollte, sich in das Geschehen einer anderen Welt einzumischen, sollte mit dem Tode bestraft werden.
Jede Welt war anders.
So war es zum Beispiel möglich, dass es in Astera Drachen und Ungeheuer gab, in Luxorbis hingegen die Welt aus Licht, in der es Magie gab. Unter der Luxorbis, in einem parallelen Zeitstrang verlaufend, gab es die Welt der Finsternis, die auch als das Nichts bekannt war.
Kein Mensch und kein magisches Wesen des Lichts konnten sagen, was sich in der Finsternis unter der Luxorbis befand. Niemand hatte diese Welt je betreten.
Anders als die Wesen der Finsternis, die die Welt des Lichts betreten konnten.
So wie Paimon es einst vor mehr als achttausend Jahren gewagt hat. Damals hatte er einige Menschen in die Finsternis gebracht. Niemand wusste, was mit diesen Menschen geschehen ist. Doch eins war jedem klar: Diese Menschen waren, sollten sie noch leben, nicht mehr sie selbst.
Paimon, eine Legende in der Lichtwelt, die man als gute Nacht Geschichte seinen Kindern erzählt hatte, bis sein Wesen das Licht der Welt mit sich nahm und für Verdammnis und Leid gesorgt hatte.
Auch heute noch wurde die Geschichte weiter erzählt, mit einer Wendung.
Rowan, König und Retter von Luxorbis, hat den König der Finsternis vernichtet. Wer oder was Paimon allerdings genau war, wusste niemand zu sagen. Lediglich das es sich bei ihm um ein dämonisches Wesen handeln musste, das sich vom Leid und der Pein von anderen Wesen ernährte, war den Menschen klar.
Regiert wurde die Welt aus Licht vom König Rowan, der höchstpersönlich für die Verbannung Paimons verantwortlich war. Paimons Zauberbuch, das Grimoire, hatte er versiegelt und in ein verschlossenes Abteil seiner Schlossbibliothek gebracht.
Nur er allein hatte Zugang zu dieser.
Paimon hatte die gerechte Strafe bekommen.
Ein langes Leben, eingesperrt, bis zu Rowans Tod.
Da König Rowan unter anderem ein Phönix war, lebte er ewig.
Nach jedem Lebenszyklus kehrte er zu seinem Ursprung zurück und verwandelte sich in Asche, aus der er wieder geboren wurde.
Nachdem er Paimon und sein Grimoire versiegelt hat, hätte er niemals damit gerechnet ihn wieder frei zu lassen. Doch eben das tat Rowan, denn das Monster der Finsternis war vielleicht die einzige Möglichkeit, um Luxorbis vor dem Untergang zu bewahren. Rowan wusste nur all zu gut, dass auch der König des Nichts an seinem Leben hing.
Und wenn Luxorbis verschwinden würde, gäbe es auch seine Welt nicht mehr, denn Finsternis konnte ohne Licht nicht existieren und andersrum.
Rowan hatte keine andere Wahl und so kam es, dass er sich auf den Weg in die Bibliothek begab.
In den hintersten Teil, der nur für ihn zu betreten war.
Ein kleiner Raum. Dunkel und kalt. Er beherbergte nicht viele Schriften. Gezählt waren es sieben.
Trotz des ernsten Moments entlockte ihm jene Tatsache ein Schmunzeln.
Auf die Zahl sieben traf man in seiner Welt oft.
>>Ob es den Menschen in den anderen Welten auch so geht wie mir?<<
Er schüttelte den Kopf und besann sich zur Konzentration.
Seine Hand streckte sich nach dem Grimoire aus.
Kurz bevor er den schwarzen Einband aus Leder berührte hielt er inne.
Er zögerte.
Der Gedanke, dass Paimon die Welt zerstören würde, bevor es die, sich anbahnende, Katastrophe tun würde, kam ihm in den Sinn. Er fasste sich wieder und zog das Buch mit einer plötzlich viel zu schnellen Bewegung aus dem Regal. Das Buch daneben fiel zu Boden.
Den goldenen Umschlag, geziert von magischen Runen, würde er überall erkennen. Dieses Buch hatte er selbst verfasst.
Er ging in die Hocke und nahm das Buch in die Hand.
Ein Gefühl von Wehmut überkam ihn, wenn er an die Geschehnisse und Erinnerungen dachte, die er in diesem Buch, das nicht sehr viel mehr als sein Tagebuch war, niedergeschrieben hat.
Einst schrieb er jene Erinnerungen und Geschehnisse auf die Seiten nieder, um sie in Erinnerung zu behalten.
Ein ewiges Leben hatte den Nachteil, dass man irgendwann ein vergangenes Leben vergaß und das war etwas, was er niemals wollte. Er stellte das Tagebuch zurück an seinen Platz, bevor er mit dem Grimoire, versteckt unter seiner Robe, die Bibliothek verließ und sich auf den Weg zum Wald auf machte. Niemand durfte ihn mit dem Grimoire erwischen. Es würde Zweifel und Misstrauen bei seinem Volk wecken und er wollte niemanden beunruhigen.
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