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Song: Where do we go now? - Gracie Abrams
"Tut mir leid, aber ich weiß gar nicht, was ich dich zuerst fragen will. Ich... ich kann gar nicht reden", lache ich verlegen und reibe meinen Nacken.
Connor dreht sich zu mir um, ein scheues Lachen auf den Lippen.
"Schon gut. Ich auch nicht. Aber..."
Er blickt zu meinem Bett, zum Fenster, zu mir, zu Boden.
"Die Polizei hat uns heute Morgen gefunden. Dad hat uns alle in einem Motel nicht weit von hier untergebracht, weil sein Auto eine verdammte Panne hatte. Kannst du dir das vorstellen? Sonst wären wir wer weiß wo gelandet."
Der Officer hat mir erklärt, dass sich die Situation äußerst schwierig gestalten würde, wenn sich die Greens über die Staatsgrenze bewegt hätten.
"Ich habe ihn provoziert", lacht er dann trocken, "dabei habe ich mir das hier eingefangen. Die Hälfte meiner Erinnerung fehlt."
Ich merke, dass er mir keine Details geben will. Entweder, weil er sie mir nicht erzählen möchte oder nicht darüber sprechen kann.
So oder so, ist es mir egal. Er muss nie wieder darüber sprechen, wenn er nicht will.
"Komm mal her", sage ich und breit die Arme aus.
Er läuft langsam auf mich zu, obwohl seine Füße eben noch unruhig auf dem Boden auf und ab gewippt sind, wirkt er jetzt beinahe schläfrig.
Sein warmer Körper an meiner Brust fühlt sich wie die größte Erleichterung meines Lebens an.
Ich schließe einfach die Augen und drücke meine Nase in sein Haar.
"Trace?"
Ich bewege mich nicht, ich warte, bis er weiterspricht, verharre in unserer Umarmung, um wiedergutzumachen, doch er löst meine Arme von seinen Schultern.
"Ich glaube, ich habe dir verdammt viel zu verdanken. Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich sagen soll, ich-"
Er blickt zu Boden, als ob die Antwort in das helle Parkett eingeritzt wäre.
"Ich habe meiner Familie noch nichts von dir erzählt, weil ich nicht wusste... naja, aber sie würden sich sicherlich auch bedanken."
Er rollt den Saum seines T-Shirts auf. Bestimmt hat er es von einem der Officers oder den Seelsorgern bekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Greens bereits zurück in ihr Haus dürfen, um an ihre persönlichen Sachen zu kommen.
Ungläubig sehe ich ihn an.
"Connor! Natürlich hättest du ihnen von mir erzählen können. Das ist mir doch jetzt alles sowas von egal! Es geht dir gut, das ist die Hauptsache. Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich wieder ausgetickt wäre, nur weil du deiner Mutter oder Schwester von mir erzählt hättest?"
Ich suche seinen Blick und hasse, was ich darin finde.
Er hatte wirklich Angst, seiner Familie zu sagen, wer die Polizei auf sie angesetzt hat. Weil er dachte, ich würde mich wie das Arschloch verhalten, das ich bin.
"Es tut mir so leid, Connor. Ich war so ein Ekel und trotzdem bis du jetzt hier. Du hast wirklich was Besseres verdient."
Der letzte Satz verlässt meinen Mund mit einem bitteren Lachen und Nachgeschmack.
"Sag das nicht. Du hattest von Anfang an recht, als du meintest, wir sollen uns Hilfe suchen. Es ist nur... so verdammt beschämend."
"Hey?"
Er blickt auf und ich halte mich zurück, ihn erneut an mich zuziehen.
Er braucht Abstand und nicht meinen einengenden Körperkontakt.
Seine Augen sind glasig.
"Ich will nicht mehr weinen. Das habe ich mir auf der Rückbank in diesem Polizeiauto geschworen. Ich will das alles einfach nur hinter mir lassen, verstehst du das?"
Ich nicke.
Aber ich werde es nie verstehen. Ich kann es versuchen. Aber ich weiß, dass das alles ist, was ich tun kann.
Darüber hinaus kann ich für ihn da sein. Und wenn Connor das zulässt, werde ich das auch sein.
Aber ich werde nie verstehen, wie es ist, er zu sein; gesehen, gefühlt und erlebt zu haben, was er gesehen, gefühlt und erlebt hat.
"Ich will endlich Ich sein, Ich werden. Ich weiß gar nicht, wer ich bin. Mein Leben lang wurde ich von diesen Ängsten bestimmt oder von Blicken, von Gelächter und unterm Strich war das alles immer auf ihn zurückzuführen. Er hat mich so gemacht und das will ich einfach nicht mehr sein."
Seine Hände sind an seinen Seiten geballt. Seine Knöchel sind in den letzten Wochen braun geworden, wie der Rest seiner Haut, aber seine Knöchel erwecken manchmal den Eindruck, als hätte er gegen eine Wand geschlagen. Aber vielleicht hat er das ja auch.
"Was auch immer du machen willst; heulen, in die Welt rausschreien, wie sehr du alle hasst oder raus aufs Footballfeld und ein bisschen Schatten boxen, ich bin dabei. Immer."
Connor wischt sich über die Augen und schnieft. Aber er weint nicht.
Seine Kiefer sind angespannt und er kann meinem Blick nicht lange standhalten, aber er lächelt.
Nach einer Weile beobachte ich seine Lippen dabei, wie sie sich teilen. Seine Zunge leckt über seine Unterlippe.
"Und du warst vielleicht manchmal ein Ekel, aber dafür hattest du deine Gründe. Wir alle haben unser Päckchen zu tragen, dass sollte ich ja wohl wissen. Deswegen war es falsch von mir, dich unter Druck zu setzen und das tut mir leid."
"Ich habe dich auch unter Druck gesetzt. Und ich habe mit dir gespielt, obwohl ich wusste, das es falsch ist und das nur, weil ich zu feige war, mich so zu zeigen, wie ich bin. Weil ich Angst hatte, aus dem Team zu fliegen, wenn sie uns zusammen sehen."
Das tut unglaublich gut.
Ich will gleichzeitig lachen und weinen, aber ich beiße mir auf die Wange, um diese Emotionen in mir zu halten. Es geht jetzt nicht um mich.
"Ich ... ich verzeihe dir das alles, wenn du mir auch verzeihst und wir ... vielleicht noch mal von vorne anfangen?"
"Höre ich da etwa ein unterschwelliges Ultimatum in deiner Stimme?", frage ich neckisch und visiere Connor durch gesenkte Lider an.
Dieser kichert plötzlich und ich hätte nie gedacht, so erleichtert über ein Geräusch sein zu können.
"Aber ich warne dich", fügt er hinzu, "ich habe noch keine Ahnung, wer ich bin und wer ich sein will. Das könnte also kompliziert werden."
Ich mache einen kleinen Schritt auf hin zu.
"Das macht nichts. Ich nämlich auch nicht."
"Na, das kann ja was werden."
Da ist sein Sarkasmus, den ich schon in mir und mir allein habe weiterleben sehen, in einer schrecklichen Realität, in der Connor mir für immer entrissen wurde.
Sein blaues Auge sieht übel aus. Sein Vater muss ihn aus nächster Nähe frontal erwischt haben. Und das, ohne seine Kraft zurückzuhalten.
"Ich möchte diesem Arschloch nur einmal gegenüberstehen", murmle ich und fahre mit dem Zeigefinger um sein geschwollenes Auge.
Er zischt auf, als ich zu nahe an die blessierte Haut komme.
"Ich würde ihm die Nase brechen. Am besten so lange draufschlagen, bis sich sein beschissener Nasenrücken in sein Gehirn schiebt und ihn tötet."
"Okay, können wir das für heute und die nächste Woche lassen mit den grafischen Gewaltfantasien?"
Seine Stimme klingt noch immer leicht amüsiert, aber dahinter steckt eine ernstgemeinte Bitte.
"Tut mir leid."
Ich lege den Kopf schief.
Ich weiß nicht, wo das herkommt, wie ich so vieles an mir nicht verstehe. Aber ich denke, der einzige Weg, um das herauszufinden, ist leben.
Tag für Tag werde ich herausfinden müssen, wer ich bin und was ich will. So wie Connor.
"Komm", sage ich und schubse ihn sanft nach hinten auf das Bett. "Wenn du dich nicht entscheiden kannst, womit du deine neu gewonnene Freiheit feiern willst, dann gucken wir jetzt einen Film."
Empörung bewegt seine Züge. Sein Mund klappt auf, seine Augenbrauen heben sich.
"Hast du mich gerade etwa geschubst?"
"Ja", grinse ich und werfe mich neben ihn auf die Matratze.
Meine Ablenkung klappt. Er hat vergessen, warum er heute hierhergekommen ist. Nämlich um mir zu zeigen, dass er noch am Leben ist.
Und wenn ich lange genug in seine Augen blicke, dann vergesse auch ich, was ich bis vor ein paar Minuten für Gedanken hatte.
Connor wartet kaum ab, bis ich neben ihm aufgekommen bin, da greift er sich schon ein Kissen und schlägt mir damit ins Gesicht.
Instinktiv strecke ich die Hand nach dem zweiten Kopfkissen aus, doch ich besinne mich.
Dieses Mal wehre ich mich nicht. Gegen gar nichts.
Connor tobt sich richtig aus, irgendwann sitzt er rittlings auf mir, kitzelt mich, während ich verzweifelt versuche, mich unter ihm zu winden.
Unser Lachen ist so laut, wie noch nie. Völlig ungehemmt.
Ich gebe auf, mich zur Wehr zu setzten und blinzle meine Tränen beiseite.
Eine Bewegung hinter den schmalen Schultern meines Angreifers lässt mich aufblicken.
Meine Mutter steht in der Tür, ein breites Lächeln im Gesicht.
"Jungs?"
Jetzt bemerkt auch Connor sie und klettert eilig, aber etwas unbeholfen, von mir herunter.
"Ich wollte euch nicht stören, aber ich habe zur Feier des Tages Brownies gemacht. Wenn ihr welche wollt, sie sind gerade frisch aus dem Ofen gekommen."
Connor wischt sich die leicht verschwitzen Haare aus der Stirn und setzt sich gerader hin.
"D-Danke, Mrs. Adams."
"Janett", verbessert sie ihn.
"Janett."
Sie schließt die Tür etwas zu langsam, ihre Augen etwas zu fixiert auf unsere kleine Bühne.
Seufzend werfe ich mich zurück zwischen die Kissen und fahre entnervt über mein Gesicht.
Und dann fängt Connor an, zu lachen.
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Also, ich glaube, wenn einer für heute die Schnauze voll hat, dann bin ich das.
Aber lasst mich von vorne anfangen: Eigentlich war die erste Hälfte des Tages mehr als gut. Ich war in der City mit meiner Mum, shoppen. Ich habe sogar ein super Pullunder-ähnliches Oberteil gefunden. Und tolle Küchensachen.
So Zuhause wollte ich mich dann um unseren neuen Wlan Router, eine ganz tolle, super schöne (Achtung, Ironie!) Vodafone Station, kümmern. Kein Internet. Hab alles versucht. Werder über Lan Kabel noch über Wlan. Der 24 Stunden Kundenservice ist natürlich eine LÜGE!
Jetzt habe ich unseren alten Router wieder angeschlossen, aber DAS FUCKING TELEFON VERBINDET SICH NICHT MEHR! Auch da habe ich alles versucht (auch was in der Anleitung vom Telefon steht.) Vielleicht bin ich heute auch besonders dumm, ich weiß es nicht.
Sowas passiert irgendwie immer in diesem Haus. Schließ ein neues Gerät an und es geht nicht. ugh.
Aber da sieht man mal, wie abhängig man vom Internet ist. Ich dachte echt so "Oh Gott. Ich brauche aber Internet. Ich muss hochladen, noch was recherchieren und Ginny & Georgia würde ich heute auch gerne weitergucken." ha.
Habt ihr das auch schon mal gehabt? Das ein technisches Gerät euch den letzten Nerv gekostet hat?
Es tut mir wirklich leid, aber auf Grund dieser Verzögerung heute wird morgen kein Update kommen (jetzt höre ich mich schon wie so eine Computeransage an xD)
All my Love,
Lisa xoxo
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