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Song: Have You Ever Been In Love - The Ivy
Connor's P.O.V.
Lustlos ziehe ich mit meinen einmal weißen Schuhen Spuren in den Staub. Die Sonne knallt auf mich herunter, verbrennt gerade bestimmt meinen Nacken, aber ich hebe den Kopf nicht an, um ihn wieder mit meinen Haaren zu decken und ich bewege mich auch nicht von der Stelle, in den Schatten nicht unweit von mir.
Ich bleibe einfach stehen und halte es aus, während ich mich frage, was Trace wohl fühlen mag. Jetzt in diesem Moment ... und letzten Samstag.
Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich eine Antwort darauf möchte, ich stelle mir einfach nur die Frage.
Fortschritt war mir im Leben sowieso noch nie sonderlich wichtig, Hauptsache ich kann im Jetzt halbwegs in Frieden existieren und so ist es auch bei dieser Sache.
Ich schwebe lieber in Ungewissheit, stelle mir hundert verschiedene Fragen, die eigentlich alle den gleichen Inhalt haben und bleibe auf dem gleichen Stand.
Es ist sicherer so.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Aber wer nicht wagt, der kann auch nicht verlieren, fallen, enttäuscht oder verletzt werden.
Abby hat diese Lebensphilosophie von mir schon immer gehasst.
Einmal hatten wir deswegen einen regelrechten Streit, der über Tage ging.
Aber auch auf dieses Fallbeispiel lässt sich eben diese Philosophie anwenden: All das hätte sich vermeiden lassen, hätte ich sie nie in meine Gedanken und Ansichten eingeweiht.
Aber jetzt ist sie nun mal der einzige Mensch, der weiß, wie ich denke und ich hätte sie gerne neben mir, auch wenn sie mich jetzt anschreien würde, dass ich so nicht denken soll.
Ich trete weiter in den Dreck vor mir und warte.
Trace und ich wollen heute nach der Schule etwas machen. Meine letzte Stunde ist ausgefallen und seitdem stehe ich hier.
Ich stelle mir Trace an diesem Abend vor.
Seine Augen waren so glasig, sein Blick verloren. Er konnte nicht das gefühlt oder gemeint haben, was ich für einen Moment glaubte, in ihm zu sehen.
Er war einfach betrunken.
Seine unruhigen, huschenden Augen wussten einfach nicht recht, wen er vor sich hatte. Oder es war ihm egal, weil der rationale Teil seines Gehirns ausgestellt wurde, wie das bei jedem manchmal so ist.
Dennoch spüre ich manchmal, wenn ich an ihn denke, seinen Blick auf mir. Wie er mich im Halbdunkeln beobachtet hat, während ich mit anderen Spielern seiner Mannschaft geredet habe.
Vielleicht dachte er, ich merke es nicht, aber jede Sekunde dieses Abends war mir bewusst, wann und für wie lange seine Aufmerksamkeit auf mir lag. Und das war fast die ganze Zeit.
Wenn ich zu lange über diesen Fakt und den Ausdruck in seinen Augen dabei nachdenke, bekomme ich eine Gänsehaut - und das selbst bei diesen Temperaturen.
Und wenn ich erstmal an diesem Punkt, wie jetzt gerade, angekommen bin, frage ich mich plötzlich, was passiert wäre, wenn ich ihn nicht von mir gestoßen hätte.
Was hätte Trace Adams getan, wenn ich ihn immer näher kommen lassen hätte? Wenn ich es zugelassen hätte, dass seine Lippen ihr vermeintliches Ziel erreicht hätten?
Mit was für einer Emotion, mit was für einem Geräusch wäre ich begrüßt, belohnt worden?
Was hätte er gesagt, gemacht? Wo wären seine Hände gelandet? Wie hätte er sich - uns - aus dieser Situation befreit?
Fragen über Fragen, auf die ich gar keine Antworten will.
Denn er war einfach nur betrunken, rede ich mir ein. Und daraus muss man kein Drama machen.
Außerdem kenne ich ihn noch nicht so lange. Vielleicht ist er immer so, mit all seinen Freunden, egal, welches Geschlecht, wenn er betrunken ist.
Ich wünschte, ich würde mir meinen Wunsch zu körperlicher Nähe eingestehen und offen zeigen können, wenn ich betrunken bin. Stattdessen werde ich zu einem weinerlichen Nervenbündel und fange bei jeder Kleinigkeit an, zu heulen.
Deswegen habe ich auf Georges Party auch nicht allzu viel getrunken. Ohne Abby, die mich rechtzeitig aus der Zivilisation mit potenziellen Zeugen entfernen würde, traue ich mir diesen Kontrollverlust nicht zu.
Ganz davon abgesehen, hasse ich exzessiven Alkoholkonsum noch immer.
Aber manchmal, wie jetzt in der heißen Mittagssonne unter dem endlosen Himmel Texas, frage ich mich, was passiert wäre, wenn auch ich so viel Alkohol im Blut gehabt hätte, um meine Moral und meine Mauern fallen zu lassen.
Und in ganz schwachen Momenten, erinnere ich mich an diesen einen Spruch, der universelle Gültigkeit hat.
Kleine Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit.
Aber ich mag keine Kinder. Und Betrunkene schon gar nicht.
Also schüttele ich diese Gedanken ab und blicke vom zerscharrten Grund auf, ziehe mein Handy hervor und checke die Zeit und rechne mir aus, wie lange ich hier draußen noch schmoren muss.
Ich könnte reingehen, natürlich könnte ich das. Aber das würde bedeuten, dass ich mit anderen aus meiner Stufe und meiner Klasse - zu denen ich immer noch keinen großartigen Kontakt aufgebaut habe - in der Eingangshalle oder vor den Schließfächern rumhängen müsste.
Und diese besagten Menschen stehen alle in Gruppen zusammen und seien es Zweiergruppen.
Da ziehe ich doch die Hitze dieses verdammten Bundesstaates vor.
Ich drehe mich weg von der Schule, blinzle auf die gegenüberliegende Straßenseite, wo sich Bushaltestellen befinden und nicht weit davon ein paar kleine Läden über denen sich Wohnungen befinden.
Ich beobachte die Menschen bei ihrem Alltag außerhalb des Schulrhythmus und frage mich, wie es sein muss, auch Vormittags zum Einkaufen zu gehen oder auszuschlafen, mit dem Wissen, dass kein Wochenende ist.
Ich verfolge sie mit meinen Augen, bis sie hinter Türen, Hausecken oder Fenstern wieder verschwinden. Bis ihre Einkaufstaschen in Kofferräumen verstaut, kurze Gespräche mit Bekannten beendet sind oder das Schlafzimmer gelüftet ist.
Irgendwann bemerke ich, wie sich die Bushaltestellen füllen und realisiere, dass die Schule aus ist.
Ich drehe mich wieder um, geblendet von der Fassade der Georgetown High.
Es dauert nicht lange, bis Trace die wuselnde Menge vor mir teilt und aus ihr herausbricht.
Er dreht den Kopf in verschiedene Richtungen, bis er mich endlich entdeckt hat.
Siehst du, denke ich mir, wenn er diesen Blick von Samstag Ernst gemeint hätte, dann hätte er dich in der Menge sofort ausgemacht. Einfach, weil da dieses Band zwischen euch wäre. Ist es aber nicht. Er mag dich und du magst ihn. Freundschaftlich. Solche Dinge wie Samstag passieren.
Und natürlich lässt mich mein innerer Monolog Traces erstes, an mich gerichtetes Hallo verpassen.
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HELLO! :)
Wann wird bei euch denn der rationale Teil des Gehirns ausgeschaltet?
Ich glaube bei mir, wenn es um Musik und Musik erleben geht, sprich Konzert.
Ich muss mich manchmal echt zurücklehnen und mir überlegen, ob die-und-die Summe und der-und-der Aufwand für 2 Stunden Live Musik auch wirklich "gerechtfertigt sind".
Vom Herz her natürlich! Immer!
Aber ich will ja auch nicht pleite gehen... Wobei... bei Leuten wie Sam Fender oder The 1975 wäre mir das manchmal fast egal. Hört auf das FAST! Noch bin ich zurechnungsfähig xD
Und unser heutiger Lacher geht an:
Lustlos ziehe ich mit meinen einmal weißen Schulen Spuren in den Staub.
Immer wieder schön, ich weiß.
Und jetzt folgt noch unsere Community Aktion! Ich freue mich.
Wer noch Rezepte nachreichen möchte - immer gerne ;)
Und die, die hier nicht backen, probiert es einfach mal mit einem der Rezepte aus. Backen macht Spaß, Backen hat das Lisa-Spaß-Siegel. Vertraut mir.
Bis morgen <3
All my Love,
Lisa xoxo
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