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Song: Can't Get Happy - Only Real
Nachdem meine Mom mir von ihren Kollegen an der Tankstelle und in der Gemeindeverwaltung erzählt hat, verrät sie mir, dass eine dieser Kolleginnen noch jemanden als Babysitter sucht.
Ich trete diese Möglichkeit von etwas Kleingeld nur zu gerne an Kelsey ab, denn wenn ich an einer Sache kein Interesse habe, dann an unerzogenen, quengelnden Kindern.
Es ist lange her, dass wir so geredet haben. Immer wenn wir es tun, fallen mir die krassen Unterschiede auf, die uns trennen.
Ich kann es nicht anders erklären - und das habe ich schon wirklich oft versucht, mir selbst, Abby und in einem schwachen Moment sogar Kelsey. Keiner hat mich je verstanden.
Aber wenn sie da so neben mir sitzt und über irgendetwas redet, was mich nicht interessiert, für das ich mich nicht begeistern kann oder dem ich einfach nur widersprechen möchte, dann wird mir auf unbeschreibliche Art und Weise klar, dass etwas zwischen uns steht. Manchmal macht mich das traurig, andere Male wütend und heute ... heute macht es mich einfach müde.
Als sie zur Mittagsschicht aufbrechen muss, verkrieche ich mich in mein Zimmer und verschlafe den ganzen restlichen Tag. Erst Abends werde ich von einer Flut an SMSen und einem Loch in meinem Magen geweckt.
Trace schreibt: Komm heute Abend zu Georges Geburtstagsparty!
Und darauf folgen neun weitere Nachrichten, die einfach nur meine Aufmerksamkeit erregen sollen.
Er hat mich aber nicht eingeladen, schreibe ich zurück und sperre mein Handy, mehr als nur bereit wieder etwas zu essen.
Doch bist du!!!, erscheint es auf dem leicht zerkratzten Bildschirm.
Träum weiter, ich mache mich doch nicht zum Affen und kreuze da auf, nur damit alle über mich lachen.
Nach dem Absenden kommt mir die Nachricht viel zu lang und erklärend vor.
Abby hat mir mal geraten, mich nicht immer so viel zu rechtfertigen.
Nicht mal eine Minute später bekomme ich eine SMS von einer unbekannten Nummer.
Du bist eingeladen, George.
"Hm", mache ich und stehe auf.
Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll. Soll ich gehen? Auf eine Party? Mit Leuten, die mich nicht ausstehen können und die ich verabscheue, bis auf eine Ausnahme?
Ich hasse Partys jeglicher Art. Selbst meinen eigenen Geburtstag finde ich zum Kotzen.
Hilflos stehe ich in meinem immer noch kahlen Zimmer und kratze mich am Kopf. Dann wähle ich Abbys Nummer.
Sie geht nach dem dritten Klingeln ran.
"Ist was passiert?"
"Nein, wieso?"
"Na, weil du so spät anrufst."
Ich vermisse sie so. Mein Herz zieht sich kurz zusammen, bevor ich mich erinnere, warum ich angerufen habe.
"Ich brauche deine Hilfe", seufze ich. "Ich wurde gerade zu einer Party eingeladen und-"
"Geh hin!", unterbricht sie mich augenblicklich. "Und wenn du nicht bei drei aus der Tür bist, komme ich höchstpersönlich nach Texas und trete dir in den Hintern!"
Sie lacht und ich muss schmunzeln.
"Hiermit mache ich einen Sitzstreik", verkünde ich.
Wenn es doch nur so leicht wäre und etwas so Dummes, Simples könnte sie zu mir bringen.
"Connor, ich meine es ernst; geh hin, das wird bestimmt lustig."
"Du weißt schon, dass das einer dieser Sätze ist, auf die meistens nichts Gutes folgt, oder?", wende ich mit sarkastischem Ton ein.
"Ja, ja, Mister Miesepeter. Du hast mir versprochen, dass du versuchst, Freunde zu finden. Hat dich Trace eingeladen?"
Ihre Stimme geht eine Oktave höher, als sie mich das fragt.
"Ja. Und George, der schmeißt die Feier."
Trotz ihres guten Zuredens, von dem ich mir eigentlich Mut erhofft habe, bin ich unsicher.
"Ich meine, ich mag diese Leute nicht und an meinem Hass Partys gegenüber hat sich übrigens auch nichts geändert."
"Das dachte ich mir schon, dennoch solltest du hingehen. Wenn es scheiße ist, kannst du wieder abhauen."
"Ich werde es scheiße finden, da brauche ich nicht hingehen, um das in Erfahrung zu bringen."
Abby stöhnt entnervt auf.
"Connor Green, du wirst auf diese verdammte Party gehen! Und jetzt leg auf und mach dich fertig, deiner Stimme nach zu urteilen, hast du bis eben geschlafen."
"Du hast mich erwischt... Okay. Mach's gut, Abby."
"Bis dann, Coco. Ich liebe dich."
"Ich dich auch."
Dann lege ich auf und stehe weitere zwei Minuten unschlüssig in meinem Zimmer, bevor ich mich regen kann.
Ich lasse das Essen ausfallen, ziehe mich stattdessen um und werfe mich in ein weißes Tank-Top und ein offenes rotes Hemd mit gelb-grünen Rankenmustern. Es ist eins meiner besten Funde aus dem Goodwill. Man kann sehen, dass es einmal sehr teuer gewesen sein muss. Ich habe es für fünf Dollar erstanden.
Ich husche über den Flur und klopfe an Kelseys Tür.
"Kels? Hast du Parfum für mich?", flüstere ich.
"Komm rein."
Meine Schwester hat es sich vor langer Zeit zum Hobby gemacht, Kosmetikartikel zu entwenden.
Darunter Parfumtester, die sehr leicht mitgehen, da sie ungesichert sind und man sie ohne Bedenken weiter benutzen kann.
Sie hatte einmal eine Phase, wo sie auch Test-Lippenstifte klaute und Zuhause einfach die abgenutzte Spitze abschnitt. Der Gedanke daran ekelt mich noch heute an.
Als ich vor ihrem Schreibtisch stehe, fragt sie: "Willst du ausgehen?"
"Ein Klassenkamerad feiert heute Geburtstag und ich-"
"Connor, das ist toll! Wirklich!"
Sie springt von ihrem Stuhl auf und rennt zu ihrem Kleiderschrank. Ihr Zimmer ist das Einzige im ganzen Haus, das beinahe fertig ist.
Nur ihre Kommode, die beim Umzug kaputtgegangen ist, lehnt schief in der Ecke neben dem Fenster.
"Hier. Unisex", sagt sie und sprüht schon drauflos.
"Reicht, reicht. Danke."
Es riecht wirklich gut. Frisch, nach Frucht, aber irgendwie herb.
"Wer feiert?"
"George. Kennst du ihn?"
"Der, mit den Straßenköter Haaren?"
Bei diesem Vergleich mit Georges blond-braunen Haaren muss ich lachen.
"Genau der."
"Vom Sehen. Mit seiner Größe ist er ja schlecht zu übersehen."
Ich lächle sie schief an.
"Danke."
"Komm nicht zu spät Heim, sonst muss ich dich noch bei Mom verpetzen."
"Würdest du eh nie im Leben tun", sage ich und zeige ihr den Mittelfinger, bevor sie es tun kann.
Nach diesem Stopp verlasse ich das Haus und schlendere die Sackgasse hinunter.
Ich texte Trace nach der Adresse und als ich wieder von meinem Handy aufblicke und über meine Schulter schaue, frage ich mich, ob der Typ aus meiner Straße auch auf der Party sein wird.
Ich vermute es, immerhin ist George beliebt. Er spielt Football, hat beliebte Freunde und sieht gut aus. Der eingebildete Typ aus der Straße wird sicherlich auch dort sein.
Ich ziehe die Schultern hoch und lege einen Schritt zu, nachdem Trace mir die Adresse zukommen lassen hat.
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Good day!
Unser Anti-social geht aus! Wer hätte das gedacht.
Müsst ihr euch pushen, um was mit Freunden zu unternehmen oder habt ihr da einfach immer Bock zu?
Ein Applaus für mich bitte, denn ich habe gestern meinen ersten Weihnachtsfilm angefangen. The Noel Diary.
Bis jetzt echt ganz gut.
Habt ihr schon einen guten, neuen Weihnachtsfilm gefunden?
Ich hatte bis jetzt einfach Null Lust einen X-Mas Film anzufangen, weil die, die dieses Jahr rausgekommen sind, so UNTERIRDISCH schlecht sind!!! Ich meine, allein bei den Trailern frage ich mich, für was man auf dieser Welt eigentlich Geld bekommt!?
Well, I talk to you tomorrow.
All my Love,
Lisa xoxo
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