Chapter Twelve - Lies
Percy Point of View:
„Wohin bringst du mich denn noch?", fragte ich, als Poseidon wieder meinen Arm nahm und ich das mittlerweile vertraute Kribbeln der Teleportation spürte. Er zwinkerte mir nur zu und im nächsten Moment erkannte ich Half Blood Hill vor mir.
Ich lächelte und sah meinen Vater ungläubig an. Neben mir hing das goldene Vlies an Thalias Fichte, von dem sich Peleus, der Drache, zu mir herunterbeugte. Ich strich ihm über den Kopf und richtete dann meinen Blick auf das Camp.
„Es ist längst überfällig, dass du deine Freunde wiedersiehst.", hörte ich Poseidons Stimme hinter mir, „Aber ich werde die ganze Zeit in deiner Nähe bleiben, nur damit du es weißt."
„Wieso?", fragte ich ihn und drehte mich zu ihm um, „Wieso bist du die ganze Zeit so komisch? Als erstes warst du so anders, nach deinem Gespräch mit den anderen Göttern, dann sperrst du mich im Palast ein und jetzt lässt du mich alle wiedersehen, aber lässt mich nicht einmal aus den Augen. Was ist hier los?"
„Glaube mir, das willst du nicht wissen, Percy.", Mein Vater lächelte traurig und nickte dann zum Eingang des Camps, von wo ich meinen Namen gehört hatte. Annabeth lächelte mir entgegen und sofort fiel mir die Wölbung unter ihrem T-Shirt auf.
Ich biss mir auf die Unterlippe, ging zu ihr und nahm sie in den Arm. Ich nahm sofort ihren typischen Geruch nach den Büchern wahr, die sie immer las. Sanft legte ich eine Hand auf ihren Unterbauch, woraufhin sie mich einfach nur anstrahlte.
Dafür, dass ich nur ein paar Tage von ihr getrennt war, war das Baby ganz schön gewachsen. So wie Apollo gesagt hatte. „Wo warst du die letzten Tage?", fragte Annabeth und legte ihre Hand über meine.
„Ich ... hatte zu tun.", wich ich ihrer Frage aus, denn ich wollte nicht riskieren, dass sie sich aufregte, weil ich eingesperrt wurde. „Was machst du überhaupt hier an der Campgrenze?", fragte ich, um sie vom Thema abzulenken, da ihr Blick schon wieder misstrauisch wurde.
„Eine Freundin kommt vorbei, weil sie von den neusten Geschehnissen erfahren hat.", antwortete sie und sah hinter mich. „Thalia.", seufzte ich und drehte mich zu der Jägerin um, die grinsend die Arme verschränkt hatte, bevor sie zu uns kam und uns fest in ihre Arme schloss.
„Himmel, Algenhirn! Wie lange ist es her? Drei, vier Monate?" Dann drückte sie mich von sich und zog eine Augenbraue hoch bei meinem Anblick. „Zu lange anscheinend. Ich habe verpasst, dass du tot warst, zum Gott gemacht wurdest und Annabeth, wie ich sehe, den Fluch aller Frauen auf sich genommen hat."
„Ich würde es nicht unbedingt einen Fluch nennen, Thalia.", widersprach ihr meine Freundin. „Es ist auch schön, dich zu sehen, Thals.", grinste ich. „Oh bitte!", schnaufte sie und wollte noch weiter sprechen, als sich der Schatten neben ihr mit einem Mal zusammenzuziehen schien wie eine optische Täuschung.
„Nico.", grüßte ich den Hadessohn, der nur leicht lächelte bei meinem Anblick. „Hey, Leichenhauch.", meinte Thalia, woraufhin Nico sie bei dem Spitznamen genervt ansah.
„Komm Percy.", sagte da Annabeth zu mir, „Die anderen wollen dich sicher auch wiedersehen." Ich nickte, stockte dann aber und sah sie unsicher an, „Ist nicht gerade Abendessen?" Sie grinste, „Tja, Algenhirn, dann wird dein Auftauchen wohl für noch mehr Aufsehen sorgen, als ohnehin schon."
Oh Mann, na toll. Alle Halbgötter zusammen an einer Stelle versammelt.
Ich spürte den Blick meines Vaters auf mir, wie er sich in meinen Rücken brannte, genau an der Stelle, an dem meine Achillesferse gewesen war. Ich drehte mich nicht zu ihm um, sondern folgte sofort meinen Freunden.
Verdammt, ich kam mir vor wie ein Hund an der Leine...
Kaum hatten wir den Pavillon erreicht, drehten sich schon Köpfe in unsere Richtung und das Getuschel begann. Ein paar meiner Freunde grinsten mich so breit an, dass ich nicht anders konnte, als es zu erwidern.
„Percy! Wie schön, dich endlich zu Gesicht zu bekommen.", begrüßte mich Chiron freudig und trabte auf uns zu. Ich war froh, dass er erkannte, wie wenig ich als Gott geehrt werden wollte und einfach sein nach Hause gekommener Schüler sein wollte. Er verbeugte sich respektvoll vor meinem Vater, „Lord Poseidon."
Alle Blicke waren auf uns gerichtet und, ehrlich, während dem Krieg war das so viel einfacher, als jetzt gerade. Mr D war der ganze Trubel offensichtlich egal, denn er aß ganz normal weiter, als würde er nichts mitkriegen.
Mit einem Mal kam Bewegung in die Camper. Travis stand auf, lief auf mich zu und umarmte mich so fest er konnte, „Ich hab dich sterben sehen.", flüsterte er, „Tu mir und den Anderen das nie wieder an, klar!"
„Ich werde es versuchen.", lachte ich, denn wir beide wussten, dass es wegen meiner Unsterblichkeit gar nicht ging.
Jetzt hatten anscheinend alle meine Freunde den Mut gefasst, denn sie kamen alle auf mich zu und umarmten mich, als wäre nichts anders und dafür war ich ihnen unglaublich dankbar. Connor, Will, Leo, Piper, Katie, Jason, Malcolm, und sogar Clarisse kamen zu mir.
„Glaube ja nicht, dass das jetzt zur Gewohnheit wird.", flüsterte mir die Kriegstochter ins Ohr, als sie mich umarmte, „Aber trotzdem bin ich irgendwie froh, dass es dir gut geht.", „Was denkst du denn?!", grinste ich, „Gewohnheit. Du hast vielleicht Ideen."
Chiron legte mir einen Arm um die Schultern und schob mich mit sich, „Wir haben noch viel zu besprechen, fürchte ich. Du kannst ja später nochmal mit deinen Freunden reden."
Ich verzog das Gesicht, widersprach aber nicht.
Chiron betrat vor mir das Haupthaus, Poseidon hinter mir. Ernsthaft, vergesst den Vergleich mit dem Hund an der Leine. Ich fühlte mich wie ein Baby mit einem Babysitter.
Poseidon und ich setzten uns auf das Sofa vor dem Kamin, während Chiron wieder in seine Rollstuhlgestalt schlüpfte. Er musterte mich lächelnd, „Die Unsterblichkeit steht dir, Percy."
Ich verdrehte kaum merklich die Augen.
„Wie geht es dir, Percy? In der derzeitigen Situation dürfte es ziemlich schwer für dich sein, sich auch noch an ein Dasein als Gott zu gewöhnen.", sprach er weiter und ich zog verwirrt die Augenbrauen hoch, „Was? Chiron, was meinst du?"
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Poseidon kaum merklich den Kopf schüttelte. Jetzt wurde ich wirklich misstrauisch. Ich wandte meinen Blick auf meinen Vater und hob eine Augenbraue, „Was denn für eine derzeitige Situation?"
Mein Vater runzelte die Stirn und sah mich ernst an, „Er meint, dass es schwierig für dich ist, dich an die Gesamtsituation anzupassen."
Ungläubig schüttelte ich den Kopf, „Soll das ein Witz sein? Genau das hat Chiron doch gerade nicht gemeint." Chiron legte mir eine Hand auf die Schulter und sagte: „Doch, das habe ich, Junge."
Geschockt, dass ausgerechnet er mir in den Rücken fiel, schüttelte ich seine Hand ab, „Dad, ich will jetzt endlich wissen was hier los ist! Du bist die ganzen letzten Tage schon so komisch." Poseidon vermied es, mir in die Augen zu sehen, „Es ist alles so, wie es sein sollte, Percy. Du machst dir umsonst Sorgen."
Ich holte mehrmals Luft, um etwas zu erwidern, klappte meinen Mund auf und wieder zu, bevor ich wütend und frustriert stöhnte und ohne auf Beide zu achten, aus der Hütte stürmte. Das wars. Ich hatte endgültig keine Lust mehr, von allen belogen zu werden...
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