Chapter Fourteen - Prisoner
Percy Point of View:
Schweißgebadet fuhr ich in meinem Bett hoch und legte eine Hand auf meine feuchte Stirn. Mein Körper schien vor Hitze zu glühen, als wäre ich tatsächlich von der Lava erwischt worden.
Ich versuchte, mich zu beruhigen, was nur spärlich klappte. So eine Art Traum hatte ich noch nie in meinem Leben gehabt. Träume bei Halbgöttern, okay, andere Sache. Da bedeuten sie immer gleich etwas, aber wie lief es ab, wenn man ein Gott war?
In diesem Traum hatte ich eindeutig mich selbst sterben sehen, aber das war doch in einer komplett anderen Zeit? Würde ich als Gott vielleicht nochmal eine Zeitreise machen? Nein, der Junge war eindeutig nicht unsterblich gewesen. Und das Mädchen...
Stöhnend fasste ich mir an den Kopf. Der ganze Wahnsinn sollte doch vorbei sein, seit ich nicht mehr nur zum Teil göttlich war! Warum wurde ich dann immer noch gequält?!
Am Fenster schwamm ein Delfin vorbei, der sich zufälligerweise als Dauphin entpuppte, der mir zunickte. Ich lächelte unsicher und musste wieder daran denken, was gestern geschehen war. Triton musste sich schrecklich fühlen und meine Schuldgefühle wurden irgendwie nicht weniger...
Ein Klopfen an der Tür ließ mich zusammenzucken und ich erhob mich schnell, um zu öffnen. Kaleb schlüpfte an mir vorbei ins Zimmer und runzelte besorgt die Stirn, als er meinen Gesichtsausdruck sah, „Was ist los, Perce?" Seit wir ein wenig mehr Zeit miteinander verbracht hatten, war er nicht mehr so unsicher in meiner Gegenwart und er wurde immer mehr zu einem Freund. Momentan war er einer der wenigen, denen ich vertraute.
Deshalb fiel es mir ziemlich leicht, von meinem Traum zu erzählen und er hörte sich die Geschichte geduldig bis zum Schluss an. „Das hört sich merkwürdig an...", kommentierte er und legte einen Finger an sein Kinn, „Und du hast dich wirklich selbst gesehen?"
Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und blickte aus dem Fenster, wo ich in der Ferne Atlantis sehen konnte, „Hört sich echt bescheuert an, ich weiß... Was soll ich denn jetzt tun? Träumen Götter überhaupt?"
„Soweit ich weiß, nicht.", gab der Meermann vorsichtig zu und ich schloss verzweifelt die Augen. Was war nur los mit mir?! „Aber was den Traum angeht, das hört sich für mich ziemlich nach Pompeji an."
Ich hob fragend eine Augenbraue und er grinste, „Deine Allgemeinbildung lässt ziemlich zu wünschen übrig, mein Prinz." Ich rümpfte die Nase, „Nenne mich nicht so. Schlimm genug, dass mein Vater mir nicht einmal eine Wahl gelassen hat."
„Vielleicht, weil er wusste, dass du Nein sagen würdest.", erwiderte Kaleb, „Du bedeutest deinem Vater etwas, Percy. Ich denke, er hat nur Angst, dich zu verlieren. Also versucht er Gründe zu schaffen, warum du möglichst oft in Atlantis sein musst."
„Das gibt ihm trotzdem nicht das Recht, ständig über meinen Kopf hinweg mein Leben zu entscheiden.", sagte ich und merkte, dass meine Stimme lauter wurde, „Ich fühle mich wie ein Riesenbaby, auf das jeder aufpassen muss, weil es das selbst nicht kann."
Kaleb wollte etwas sagen, doch ich wechselte das Thema: „Was ist jetzt mit dem Traum?", „Hört sich nach Pompeji an, wie ich bereits sagte.", antwortete der Meermann, „Du solltest mit Apollo sprechen. Wenn es um Gesundheit oder Träume geht, ist er, glaube ich, der richtige Ansprechpartner."
„Wie soll ich das anstellen?", fragte ich, „Poseidon lässt mich rund um die Uhr bewachen, wenn jemand außer dir sieht, wie ich den Palast verlasse, werde ich nicht weit kommen."
Er sah mich verschmitzt an. Er hatte also bereits einen Plan...
„Heiliger Poseidon, ist mir übel!", stöhnte Kaleb, als er an den Wachen vor den Toren vorbeikam. Stöhnend richtete er sich auf und schüttelte den Kopf. Die Blicke der beiden Meermänner vor ihm, richteten sich auf meinen Freund.
„Ich glaube, ich bin krank.", sagte er und lächelte die Beiden unglücklich an, „Es geht da so ein neues Virus in Atlantis rum, wisst ihr. So mit Erbrechen und Durchfall. Du solltest dich vor allem in Acht nehmen, Serenus. Du hast doch eh schon so ein geschwächtes Immunsystem."
Der Meermann mit der grünen Haut wurde noch grüner im Gesicht als ohnehin schon.
„Außerdem kommt noch dieser grässliche Ausschlag dazu.", beschwerte sich Kaleb, „Der juckt so sehr, dass du dir die ganzen schönen Schuppen von der Flosse abkratzt und das sieht soooooooo grässlich aus."
Nun schlug auch der blaue Meermann unruhig mit der Schwanzflosse und sah zu seinem Kollegen rüber. „Ihr solltet zur Monstermedizinerin in der Stadt.", redete er weiter, „Diese unhöfliche Frau ist leider die Einzige, die die Symptome erkennt. Aber ihr solltet euch beeilen. Der Durchfall ist ziemlich heftig."
Ich hielt mir die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen, als die Beiden sich schnell umdrehten und tatsächlich in Richtung der Innenstadt von Atlantis schwammen.
Ich warf Kaleb einen dankbaren Blick zu und schwamm durch das große Tor nach draußen. Da meine Kräfte durch Poseidon noch immer eingeschränkt waren, musste ich irgendwie auf normalem Weg zum Olymp.
Ich durchbrach die Wasseroberfläche nur ein paar Minuten später. Vor mir befand sich das Ufer von Manhattan. Wo sich East und Hudson in der Mitte trafen. Ich betete, dass ich jetzt keinen Plausch mit ihnen halten musste und war erleichtert, nachdem ich mich an Land begeben hatte.
Es kostete mich eine geschlagene dreiviertel Stunde, zum Empire State Building zu kommen. Der Portier im Eingangsbereich sah nicht einmal auf, als ich auf den Aufzug zuschritt. Vielleicht spürte er, dass ich unsterblich war oder er kannte mich noch vom letzten Mal.
Es war vielleicht Zufall oder Schicksal, ich hatte keine Ahnung, aber sobald ich oben ankam, stieß ich gegen Apollo, der mir entgegen kam. „Oh, gut. Dich hab ich gesucht.", ich atmete angespannt aus.
Der Sonnengott starrte mich erschrocken an, „Was machst du denn hier? Du müsstest doch in Atlantis bei deinem Vater sein. Oh, beim Hades, bitte sag nicht, dass du allein hergekommen bist? Poseidon wird mich ertrinken lassen, dann wird er mich in eine Erdspalte rutschen lassen und dann werde ich nochmal ertrinken."
Ich verdrehte die Augen und zischte: „Mein Vater hat nicht das Recht über mich zu bestimmen.", „Ich spüre einen Haiku kommen.", grinste der Blonde und räusperte sich:
„Percy ist wütend,
sein Vater wird mich umbringen,
ich bin mega cool."
„Das eine waren 8 Silben, aber egal.", ich schüttelte den Kopf und fragte mich, woher ich überhaupt wusste, wie viele Silben ein Haiku hatte. „Ich brauche deine Hilfe, Apollo." Ich erzählte ihm in knappen Worten von meinem Traum und Kalebs Vermutung, dass es sich um Pompeji handeln könnte.
„Und du hast dich wirklich selbst gesehen?", fragte er ernst. „Himmel, warum fragt das jeder?", stöhnte ich, „Natürlich bin ich mir sicher."
Nachdenklich musterte Apollo den goldenen Boden, „Götter haben eigentlich keine Träume. Ich bin nicht sicher, was die Ursache dafür ist." Wütend fuhr ich mir über das Gesicht. Nicht mal als Gott schien ich „normal" zu sein...
„Percy, beruhige dich bitte.", sagte er, „Eigentlich sollte dir das dein Vater schon sagen, aber deine Gefühle sind verstärkt, da du nun unsterblich bist. Du verlierst schneller die Geduld und könntest vieles auf der Erde vernichten, wenn du nicht aufpasst."
Ich stutzte, „Kann es dadurch auch zu ... unkontrollierten Teleportationen kommen?" Der Gott der Heilung nickte, „Ja, unter anderem. Was deine Träume angeht, kann ich dir nicht helfen. Du solltest allerdings wissen, dass die Moiren munkeln, dass bald etwas geschehen wird. Vielleicht sind deine Träume auch eine Art Zeichen dafür."
Sein Blick fiel auf etwas hinter mich und er drückte meine Schulter, bevor er sich von mir entfernte. Ich wusste genau, wer da hinter mir war. Für meinen Geschmack hatte er mein Verschwinden viel zu schnell bemerkt.
„Percy.", Poseidons Stimme klang diesmal nicht wütend, sondern einfach nur erschöpft, „Du solltest im Palast bleiben." Ich schloss meine Augen, dann drehte ich mich zu ihm um. „Warum?", fragte ich, „Wenn du schon von mir verlangst, wie eine Ratte im Käfig eingesperrt zu sein, dann nenne mir wenigstens den Grund. Jeder hier außer ich scheint ihn zu kennen."
„Das ist nicht wahr.", versuchte mein Vater mich zu unterbrechen. „Doch, ist es.", zischte ich wütend, „Apollo hatte gerade richtig Angst, weil ich alleine hergekommen bin. Du willst mir doch nicht etwa sagen, dass das normal ist bei euch."
Seufzend fuhr sich mein Vater über das Gesicht. „Du wirst es schon noch erfahren. Ich bitte dich, hab Geduld." Die Worte von Apollo schwirrten mir im Kopf herum, aber trotzdem schaffte ich es nicht, meine Wut zu bändigen.
Verärgert schob ich mich an meinem Vater vorbei und eilte in Richtung der Aufzüge. Er blieb mir dicht auf den Fersen. „Percy, als Gott solltest du zumindest versuchen, dein Temperament zu zügeln."
Abrupt blieb ich stehen und drehte mich um, „Wegen dir bin ich doch erst zum Gott geworden! Ich wollte das nie! Ohne dich wäre es niemals so weit gekommen." Für einen kurzen Moment sah ich Schmerz in Poseidons Augen, doch er fasste sich schnell wieder, „Zeus...-"
Ich ließ ihn nicht ausreden, „...trägt nur einen Teil der Schuld. Hättest du wirklich gewollt, hättest du ihn aufhalten können." Ich stockte kurz und sprach dann spöttisch weiter, „Wenn du wirklich gewollt hättest, hättest du einen Weg gefunden, mich zu sehen, als ich noch ein Kind war."
Ich drehte mich um und stellte mich in den Aufzug. Bevor sich die Türen schlossen, erkannte ich noch ganz kurz den verzweifelten Ausdruck auf den Gesicht meines Vaters, als er eine Hand zwischen die Türen schob und somit verhinderte das sie sich schlossen: „Ich habe Sally geliebt, Percy, und ich tue es immer noch. Du musst mir glauben, dass ich alles dafür gegeben habe, dich zu sehen."
Er zog die Hand zurück und die Türen fingen wieder an, sich zu schließen. „Ich wollte Triton niemals den Platz wegnehmen.", sagte ich zu ihm, „Und erst recht wollte ich niemals Prinz sein." Die Türen schnitten mich von Poseidon ab und ließen mich allein in der Kammer zurück...
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