Kapitel 36
Song: Cold Water - Major Lazer feat. Justin Bieber & MØ
„Cause we all get lost sometimes, you know?
It's how we learn and how we grow and I wanna lay with you 'til I'm old. You shouldn't be fighting on your own."
In dieser Nacht schlief Louis so gut wie gar nicht. Ausnahmsweise nicht, weil er von Albträumen geplagt wurde, sondern weil er kein Auge zubekam. In seinem Kopf kreisten unzählige Fragen.
Wo war die fehlende Seite aus Harrys Notizbuch hin?
Hatte sie jemand geklaut?
Wer war dieser Aaron Johnsen und wie kam er ausgerechnet auf Harry?
War alles nur ein blöder Zufall?
Doch für keine dieser Fragen fand er eine plausible Erklärung.
Sein Wecker zeigte ihm 7:24 Uhr an, als sein Handy lautstark klingelte und ihn aus einem leichten Schlaf riss. Er hatte nicht mal bemerkt, dass ihm die Augen zugefallen waren. „Hm.. was?", brummte er mit kratziger Stimme in den Hörer, als er sein Handy blind von seinem Nachtschränkchen fischte. „Louis, du musst sofort in den Plattenladen kommen. Ich habe etwas gefunden, das Harrys Eigentum an Falling beweisen könnte!"
Schneller als der Wind sprang der Braunhaarige aus dem Bett, warf sich schnell ein paar willkürliche Klamotten über, die er blind aus seinem Schrank zog und eilte zur Haustür. „Bin so gut wie da", rief er in den Hörer, bevor er zu Harrys Auto sprintete, welches vor Louis' Wohnung parkte und ihn in Richtung Londoner Innenstadt brachte.
„Was hast du denn da an?", waren die ersten Worte, die Zayn ihm lachend entgegenschmiss, als er den kleinen Plattenladen betrat und der Schwarzhaarige die Eingangstür hinter dem Kleineren wieder abschloss. Offiziell hatten sie noch nicht geöffnet.
„Ich habe das Erstbeste angezogen, okay? Hör auf zu lachen, Malik." Louis wagte selber einen ersten Blick an sich hinunter und verzog gruselnd das Gesicht. Eine khaki-gemusterte Shorts, die er eigentlich schon längst hatte aussortieren wollen, und ein rot-braun kariertes Poloshirt waren keine Kombination, die er sonst im Alltag gewählt hätte. „Wie auch immer, was hast du gefunden?"
Zayn winkte ihn hinter sich her zum Verkaufstresen und schob ihm wortlos ein Blatt Papier über die Theke. Mit zusammengekniffenen Augen überflog Louis den Zettel und blickte anschließend zu Zayn. „Was soll das sein? Zayn, das ist ein stinknormaler Lieferschein einer Vinyl-Bestellung, die Harry vor fast zwei Jahren angenommen hat."
Grinsend nickte der Schwarzhaarige und tippe in die rechte obere Ecke. „Am 28. September 2020, um genau zu sein. Genau 16 Tage, bevor er das Video von Falling auf YouTube hochgeladen hat." „Schön und-" „Dreh ihn rum." Verdutzt sah Louis seinen Gegenüber an. „Was?" „Dreh den Lieferschein rum." Verwirrt folgte Louis seiner Aufforderung und schlagartig weiteren sich seine Augen.
Er nahm den Zettel in die Hand und hielt ihn sich dicht vors Gesicht, überflog die darauf mit Kugelschreiber gekritzelten Zeilen, die ganz eindeutig Harrys Handschrift zuzuordnen waren. „Zayn, das... das ist..." Sprachlos schüttelte der Kleinere mit dem Kopf, musste sogar mit einem Kloß im Hals kämpfen, den er herunterzuschlucken versuchte.
„Der eindeutige Beweis, dass Falling zu einhundert Prozent aus Harrys Feder stammt, ganz genau." Louis eilte um die Theke herum und riss Harrys besten Freund stürmisch gegen seine Brust, packte sein Gesicht mit festem Griff zwischen seine Hände und knutschte ihm regelrecht die Wange ab.
„Danke, danke, danke." Zayn lachte lauthals, doch drückte den Kleineren nach den nächsten zwei Küssen, mit denen Louis einfach nicht aufhören wollte, von sich weg. „Jetzt ist aber gut, behalt den Rest deiner Spucke für dich." Mit angeekelter Miene wischte er sich mit dem Ärmel über die Wange, doch der Schalk blitzte aus seinen Augen.
Mit zittrigen Fingern griff der Braunhaarige nach dem Lieferschein und drückte ihn sich fest gegen die Brust. Seine Lungen rangen zittrig nach Luft und hinter seinen Lidern brannten die Tränen. „Hey Lou, jetzt komm mal runter. Das sind gute Neuigkeiten." Zayn boxte ihm freundschaftlich gegen die Schulter. Louis nickte, nachdem er tief Luft geholt und in seinem Inneren bis zehn gezählt hatte, um seinen Puls zu beruhigen.
„Ja. Ja, ich weiß. Ich freue mich nur so, dass wir endlich etwas in der Hand haben." „Ein Glück, dass Harry seine Arbeitszeit scheinbar nicht zum Arbeiten, sondern zum Songschreiben genutzt hat, was?", witzelte Zayn und entlockte Louis tatsächlich ebenfalls ein Lachen. „Ja, das sieht ihm ähnlich. In jeder freien Minute am Singen und Schreiben."
Jetzt mussten sie dieses Schreiben nur noch irgendwie zu Harry bekommen. Und das in weniger als vierundzwanzig Stunden.
„And if you feel you're sinking, I will jump right over into cold, cold water for you. And although time may take us into different places, I will still be patient with you."
Harry - 12 Stunden zuvor -
„Ich glaube ich kann das nicht, Pez." „Was soll das heißen, du kannst das nicht?", fragte Perrie und hielt den Lockenkopf mit festem Griff am Arm, damit er damit aufhörte, im Backstagebreich der Bühne, Furchen in den Fußboden zu laufen.
„Ich bin total aufgewühlt. Übermorgen ist dieser Prozess und wenn ich den verliere, muss ich eine halbe Millionen Euro zahlen. Das sind Schulden, die ich ein Leben lang nicht abbezahlen kann. Dann ist meine Karriere vorbei, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat und mein Leben noch mit dazu. Ich muss mein Auto verkaufen und meine Wohnung kündigen, ich- Perrie, ich werde auf der Straße landen oder noch viel schlimmer-"
„Harry!", brüllte ihm die Blondine entgegen und packte sein Gesicht zwischen beide Hände. „Jetzt mach mal halblang! Du wirst nicht auf der Straße landen, weil du diese Strafe nicht zahlen musst. Du wirst diesen Prozess gewinnen, weil Falling dein Lied ist und deins ganz allein, verstehst du das? Wer auch immer etwas anderes behauptet, lügt Harry. Hör auf da selber dran zu zweifeln."
Die Unterlippe des Lockenkopfs fing verdächtig an zu Beben und seufzend zog Perrie ihn zu sich nach unten in ihre Arme. Mit beruhigenden Handbewegungen strich sie ihm über den Rücken. „Es wird alles gut, H. Du bist im Recht und du hast einen guten Anwalt."
Tief ein- und ausatmend versuchte Harry seinen Puls auf eine Normalgeschwindigkeit zurückzufahren und die Tränen zu verhindern. Er konnte nicht mit verweintem Blick auf die Bühne gehen. Das Konzert würde sowieso die reinste Katastrophe werden, da sprachen alle Indizien dafür. „Ich bin mir sicher, dieser Aaron Johnsen hat auch einen guten Anwalt."
„Aaron Johnsen? Hast du gerade Aaron Johnsen gesagt, Harry?" Der Lockenkopf löste sich aus Perries Griff und sah die Kleinere verwundert an. „Mhh, ja. Wieso?", nuschelte er und fuhr sich einmal durch die verwuschelten Locken, durch die er in den letzten Stunden - seitdem Jeff ihm von dem überraschenden Gerichtstermin in weniger als zwei Tagen berichtet hatte - schon viel zu oft mit den Fingern hindurch gefahren war.
„Dieser Mistkerl. Laut unserem Label hieß es anfangs ursprünglich erst, dass er als Support Act mit uns auf Tour geht. Aber er war furchtbar unfreundlich und hat sich absolut daneben benommen, als wir uns vorher mit ihm getroffen hatten. Frag mal Leigh, sie musste sich die meisten dummen Sprüche anhören. So ein Arsch!" Sprachlos blickte Harry in Perries Augen, in welchen die Wut aufblitze und ihre sonst so hellblauen Augen in zwei dunkle Ozeane tauchte.
„Warte, was? Ihr kennt diesen Kerl?" „Ja, Harry und ich wette mit dir, dass er sich dafür rächen will, dass du nun mit uns auf Tour bist und nicht er. Ihm ist dadurch eine Menge Gage entgangen."
Perries Worte geisterten ihm ununterbrochen durch den Kopf. Er war unkonzentriert und aufgewühlt, vergaß immer wieder die Texte seiner eigenen Lieder oder verpasste seine Einsätze. Alles andere als zufrieden mit sich, verließ er an diesem Abend in Schweden die Bühne und schleppte sich mehr schlecht als recht auf sein Hotelzimmer. Er wollte nur noch weg von Allem, alleine sein, nicht mit den anderen auf den Abend anstoßen, wie sie es üblicherweise nach einem Konzertabend taten, sondern nur noch ins Bett und mit Louis telefonieren.
„Komm schon, Lou, geh doch ran", flehte er und schmiss keine Sekunde später das Handy frustriert neben sich auf die Matratze. „So eine Scheiße, was ein Scheißtag." Er schrieb seinem Freund doch noch eine weitere Nachricht, obwohl er auf die erste von vor über einer Stunde schon nicht geantwortet hatte und vergrub sich dann zwischen den Kissen. Sollte dieser Tag doch endlich vorbei sein.
Ein leises Ping riss ihn eine Weile später aus seinem dösenden Zustand und sofort griff er nach seinem Handy. Eine Welle der Erleichterung überkam ihn, als er Louis' Namen las. Er hatte sich Sorgen gemacht, dass etwas passiert war, da sie sonst jeden Abend miteinander sprachen. Er hatte sogar in Erwägung gezogen Niall anzurufen, damit er nach dem rechten sah, wenn er sich nicht selber so niedergeschlagen gefühlt hätte.
Doch alles, was danach kam - die Nachrichten und das daraufhin folgende Gespräch mit Louis - ließen seine Gedanken nur noch mehr kreisen und die Verwirrung immer größer werden. Was ging hier vor sich? Warum wollte man ihm schaden und womit hatte ausgerechnet er soetwas in seinem Leben verdient?
Auf all das würde er eine Antwort bekommen, doch ob es dafür dann nicht schon zu spät war, blieb eine andere Frage.
„And I hope you know I won't let go. I'll be your lifeline tonight. I won't let go. I'll be your lifeline tonight."
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Hallo ihr lieben Menschen. Ich hoffe es geht euch allen gut 😊 Dieses Kapitel wirft viele viele Fragen auf, doch immerhin hat Louis etwas gefunden, was Harry helfen könnte. Jetzt muss er es nur noch rechtzeitig zu ihm bekommen 🤭 Meint ihr das schafft er?
Info: Ich fahre am Sonntag für eine Woche in den Urlaub. Und da ich diese Zeit wirklich aktiv zum entspannen nutzen möchte, wird nächste Woche Dienstag und Freitag leider kein neues Kapitel kommen 🥺 Es wird auch für mich ungewohnt werden, aber dann haben wir hoffentlich einen noch größeren Grund, um uns auf das nächste Kapitel zu freuen 🙃
Ich wünsche euch eine tolle Zeit und wir hören uns bestimmt trotzdem noch. So ganz ohne Wattpad kann ich dann bestimmt doch nicht 🙈 Fühlt euch ganz fest gedrückt und mit Liebe überschüttet! ♥️♥️♥️ Bleibt gesund und seid lieb zueinander! -Sarah
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