Kapitel 21
Song: Paper Houses - Niall Horan
„In this house of broken hearts, we made our love out of stacks of cards. And yes, we tried to hold on tight, 'cause we knew our love was hard to find."
Bitte kümmere dich um Louis. Ich glaube, er braucht jetzt einen Freund -H
Nachdem Niall Harrys Nachricht gelesen hatte, war er ohne zu zögern zu Louis' Wohnung aufgebrochen. Ein ungutes Gefühl rumorte in seiner Magengegend und sein Verdacht bestätigte sich, sobald er die Eingangstür des mehrstöckigen Wohnhauses passierte.
Nicht weit von Louis' Wohnung im vierten Stock entfernt, kauerte eine in sich zusammen gesackte Gestalt, daneben saß eine junge Frau in seinem Alter, die Niall flüchtig als Louis' Nachbarin bekannt war. Sie warf ihm einen besorgten Blick zu, sobald sie ihn bemerkte.
„Was ist passiert?", fragte Niall, ging neben ihnen auf einer niedrigeren Treppenstufe in die Hocke und legte dem bebenden Körper eine Hand auf den Rücken. „Ich weiß es nicht. Ich war oben im Flur am Durchwischen, als ich es plötzlich schluchzen gehört habe und seitdem sitzt er hier." Niall nickte und schenkte ihr ein kleines Lächeln. „Danke, Rosa. Wärst du so nett und würdest einmal die Wohnungstür aufschließen?" Er reichte ihr seinen Schlüsselbund und deutete auf den passenden Schlüssel, bevor er sich an das Häufchen Elend wendete.
„Louis? Komm, Kumpel, ich bringe dich rein. Du kannst nicht hier im Treppenhaus sitzen bleiben." Louis reagierte nicht auf Nialls Worte, also griff dieser ihm unter die Arme und zerrte ihn in eine aufrechtere Position. „Na, komm schon. Hoch mit dir. Hilf mal deinem schwachen Kumpel, der scheinbar wirklich in Betracht ziehen sollte, mal wieder ins Fitnessstudio zu gehen, wenn er dich halbe Portion nicht mal anheben kann."
Niall schnaufte bei seinem kläglichen Versuch, bis Louis schließlich nachgab und sich in seine Wohnung schleppte, die Rosa aufgeschlossen hatte, bevor sie die beiden jungen Männer sich selber überließ. „Halt die Klappe, Nialler, du bist auch nicht größer als ich." Niall schmunzelte und folgte Louis, welcher sich direkt auf dem Sofa wieder zu einem kleinen Ball zusammenrollte.
„Was ist los, Lou? Ich bin sofort los, als Harry mir geschrieben hat und-" „Harry hat dir geschrieben?", krächzte der Ältere überrascht und Niall erhaschte das erste Mal einen Blick in sein Gesicht. Erschrocken zog er die Luft ein, als er das aufgequollene Gesicht, die fahle Haut und die blutunterlaufenen Augen sah, in denen Tränen schwammen.
Er nickte, ehe er zum Sofa eilte und Louis direkt in seine Arme zog. Sofort schluchzte er laut auf, rollte sich auf Nialls Schoß zusammen und drückte sein Gesicht in den Stoff seines Hemdes. „E-Er ist ein v-viel zu guter M-Mensch, Niall und ich... i-ich habe ihm w-weh getan." Beruhigend strich Niall ihm über den Rücken, als er versuchte die hysterischen Worte zu entziffern.
Er fühlte sich gerade 15 Jahre in der Zeit zurückversetzt, als sie sich schon einmal in genau der gleichen Situation befunden hatten. Nur waren sie damals in Louis' altem Kinderzimmer gewesen und die Zeiten, wo Niall nicht bei ihm sein konnte, war Jay für ihren Sohn da gewesen. „Es ist doch so wie damals oder?", flüsterte Niall, als er seinem besten Freund durch die braunen Haare fuhr und leicht seine Kopfhaut kraulte, da er genau wusste, dass ihn das beruhige.
„S-Schlimmer", flüsterte Louis, krallte seine Finger in Nialls Hemd und wimmerte leise. Der Jüngere ließ seinen Kopf in den Nacken fallen und stoßweise die Luft aus seinen Lungen entweichen, als er Richtung Zimmerdecke blinzelte. ‚Dein Sohn bräuchte dich jetzt, Jay', dachte er, als ihm selber die Tränen in die Augen stiegen. Er hasste es seinen besten Freund so leiden zu sehen und er hatte gehofft, dass sich das Drama aus der 10. Klasse von damals nicht wiederholen würde.
„Oh, Lou, wir schaffen das, ja? Aber du musst darüber reden, das ist das Wichtigste. Verschließe dich nicht, denn damit schadest du nicht nur dir selber, sondern vor allem den Menschen, die dich lieben." Der Ältere fing an zu zittern und hysterische Schluchzer brachten seinen Körper zum Beben. Schnell drückte ihn Niall in eine aufrechte Position, umfasste sein Gesicht mit seinen Fingern und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen.
„Sieh mich an! Tief ein- und ausatmen, hörst du. Na los!" In ausladenden Gesten, ahmte er ihm die Bewegungen vor und zog Louis erleichtert in seine Arme, als sich seine Atmung wieder beruhigt hatte. „Oh, Tommo. Ich habe dich lieb, hörst du", flüsterte er und drückte ihm einen Kuss auf den Kopf, als sein bester Freund allmählich vor Erschöpfung in seinen Armen einschlief.
„And our paper houses reach the stars, 'til we break and scatter worlds apart. Yeah, I paid the price and own the scars. Why do we climb and fall so far?"
Niall war wirklich niemand, der sich gerne in fremde Beziehungen einmischte, aber wenn es um seinen besten Freund ging, den er seit Kindheitstagen kannte und der mehr wie ein Bruder, als ein Kumpel für ihn war, machte er schon mal eine Ausnahme.
Außerdem konnte er langsam nicht mehr mit ansehen, wie Louis sich die Augen aus dem Kopf heulte, jede Mahlzeit verweigerte und immer wieder behauptete, dass er „niemandem zur Last fallen" wolle und Niall mit seiner schwangeren Freundin selber genug Dinge im Kopf habe. Natürlich alles absoluter Schwachsinn.
Nach dem zweiten Klingeln ertönte endlich das Summen der Haustür und Niall joggte in den zweiten Stock hinauf, wo bereits ein müde aussehender Lockenkopf im Türrahmen stand. „Niall", begrüßte Harry ihn überrascht und etwas verlegen kratzte sich der Kleinere am Hinterkopf. „Hey. Kann ich kurz reinkommen, wir müssen mal reden."
„Ist etwas mit Louis?" Jetzt wich Harrys Gesichtsausdruck einer besorgten Miene und Niall ging an ihm vorbei in die Wohnung und auf direktem Wege in die Küche, die rechts als erster Raum vom Flur abging. „Nicht direkt. Es geht ihm ziemlich beschissen, aber es ist nichts passiert." Harry nickte und schüttete Niall wortlos ein Glas Wasser ein, welches er ihm herüber schob.
„Danke. Hör zu, Harry, ich weiß, dass Louis Scheiße gebaut hat, das möchte ich überhaupt nicht abstreiten. Aber ich bitte dich, dass du ihn sich erklären lässt und vor allem, dass du ihn nicht aufgibst." Harry raufte sich die Haare und schüttelte mit dem Kopf. „Glaubst du denn mir ging es besser die letzten Tage? Ich habe mich verdammt gefreut, nach zwei Wochen nach Hause zu kommen, um meine freie Zeit mit Louis zu genießen und jetzt sprechen wir kein Wort miteinander, weil er mich die ganze Zeit über angelogen hat. Weißt du, wie sich das anfühlt, Niall? Als zerplatzt von der einen auf die andere Sekunde der perfekte Traum und liegt plötzlich in Trümmern zu deinen Füßen."
Er schluckte schwer und versuchte seinen schnellen Herzschlag zu beruhigen, der ihm schon wieder die Tränen in die Augen trieb. Doch er wollte jetzt nicht weinen, das hatte er die letzte Woche schon zur Genüge getan. Der Anblick eines verzweifelten, ängstlichen und gebrochenen Louis hatte sich regelrecht auf sein inneres Auge gebrannt und ihm so manche schlaflose Nacht bereitet.
„Ich weiß, H, aber Louis geht daran kaputt. Er hat innerhalb kürzester Zeit seine Mutter und seine Schwester verloren und es gibt da noch dieses Ereignis aus der Vergangenheit, von dem er dir lieber selber erzählen sollte, aber verurteile ihn nicht, Harry. Er wusste sich nicht anders zu helfen. Deine Mutter war durch Zufall als Einzige für ihn da, als er seit Langem das erste Mal wieder eine Panikattacke hatte und da hat er einfach losgelassen."
„Aber er hätte doch trotzdem mit mir reden können", flüsterte Harry und musste sich nun doch eine einzelne Träne von der Wange wischen. „Er hatte Angst. Wusste sich nicht anders zu helfen, als zu schweigen und seine Fassade aufrecht zu erhalten. Gerade du müsstest das doch am besten wissen, wo du doch selber eine Mauer um dich hochgezogen hattest, als du an deinem Tiefpunkt warst." Harry nahm einen Schluck von seinem eigenen Wasserglas, um den Kloß im Hals loszuwerden.
Er wusste, dass Niall recht hatte, doch diese Erkenntnis machte es für ihn gerade nicht leichter. „Er wollte dich nicht auch noch verlieren und hatte Angst, dass du genau das tust, wenn er dir die Wahrheit sagt und jetzt ist für ihn genau dieser Fall eingetreten", fuhr der Kleinere fort. „Er hat mich nicht verloren." „Das denkt er aber", seufzte Niall. „Das denkt er aber."
„I don't wanna lose your touch, I don't wanna hurt this much, I can feel you slipping away. Yeah, I paid the price and own the scars. Why do we climb and fall so far?"
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Niall to the rescue! Ich lieb ihn 🥰
Oh und seht mal was ich hier gefunden habe! Ein einsames Sternchen -> ⭐️ lasst uns ein paar mehr daraus machen, damit es nicht so alleine ist (smooth, Sarah, smooth 😂) Ich lasse euch ganz viel Liebe da! ♥️
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