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Kapitel 10

Noch im Halbschlaf versunken, greife ich nach meinem Handy, was bis eben geklingelt hat. Blinzelnd versuche ich herauszufinden, wer mich da so penetrant angerufen hat, da meine Augen jedoch noch fast zu sind, erkenne ich nicht, wessen Name auf dem Gerät steht. Irgendein Name mit einem A - glaube ich. Oder doch ein K?
Ein leichter Lichtstrahl fällt in mein Zimmer, was meine Augen dazu zwingt, sich auf die Schnelle an die Helligkeit zu gewöhnen, um zum einen zu erfahren, wer mich anrufen wollte und aus welchem Grund und zum anderen weil jemand in mein immer gekommen sein muss. Schon im nächsten Moment habe ich eine Zunge im Gesicht hängen. Eine Zunge voll mit Sabber. Flocke. Mein kleiner Polarfuchs, den ich auf dem Weg zurück nach Hause gefunden habe. Sie - ja, es ist eine zauberhafte sie - war verletzt und ich trug die verwundete und noch viel zu junge Füchsin unter meiner warmen Jacke. Sei sieben Jahren gehört sie nun zu mir. Ich weiß, ich weiß, eigentlich kann das gar nicht stimmen. Polarfüchse werden keine sieben Jahre alt. Aber es stimmt. Es stimmt wirklich. Sie ist sieben Jahre alt. Keine vier Jahre alt, was normal wäre. Langsam glaube ich, dass sie verzaubert wurde, aber leider kann sie nicht reden. Und nein, Kay hat Flocke nicht ausgewechselt, da bin ich mir sicher.
„Nein, nein, bitte nicht, Flocke!" Ich verdecke mein Gesicht. So sehr ich sie auch liebe, so wenig möchte ich ihre Sabber in meinem Gesicht haben.
Ich richte mich auf und wische mir meine Wange ab. Dann kraule ich ihren Kopf, weil ich genau weiß, dass sie das liebt. Dabei haben sich meine Augen endlich an die Dunkelheit gewöhnt. Ich meine natürlich Helligkeit. Meine Augen haben sich an die Heiligkeit gewöhnt. Mann, bin ich müde. Vielleicht sollte ich abends früher ins Bett gehen. Komisch, eigentlich bin ich das gestern auch. Womöglich habe ich einfach wieder schlecht geschlafen. Einen Alptraum gehabt oder so. Das habe ich oft, dass ich morgens im Normalfall schweißbedeckt aufwache, mit pochendem Herzen, weil ich von dem Brand geträumt habe. Dem Brand, bei dem meine ganze Familie starb. Nun will ich aber wissen, wer mit mir reden wollt, also greife ich erneut nach meinem Handy, während ich meinen Polarfuchs weiter kraule. Oh, mit dem Anfangsbuchstaben A war ich gar nicht mal schlecht dran. Anna hat versucht mich zu erreichen. Was sie wohl hat? Meistens kommt sie rüber oder ruft über unser Festnetztelefon an, um etwas zu berichten. Ich wähle die Nummer und nach dem ersten Tuten geht sie ran. „Guten Morgen, meine kleine Schlafmütze." Das ging schnell. Erstaunt schaue ich auf mein Handy. Wie kann jemand morgens nur so viel Elan an den Tag bringen?
„Morgen, Tantchen. Du hast angerufen."
„Ich weiß, dass ich angerufen habe, meine liebe Nichte. Habe ich dich geweckt?"
„Schon, ja, ist aber nicht schlimm. Müsste eh bald mal aufstehen. Ist Herr Nielsen schon wieder da?" Herr Nielsen ist mein Privatlehrer.
„Herr Nielsen kommt nächste Woche Montag wieder, wenn er es durch den aufziehenden Sturm schafft. Jedenfalls wollte ich dir mitteilen, dass ich die Brüder von Hans kontaktiert habe."
„Und was kam dabei raus?", aufgeregt setze ich mich gleich aufrechter hin. Hatte Hans mich belogen und ich war auf ihn reingefallen? Oder stimmte mein mulmiges Bauchgefühl und er hatte recht?
„Wenn du mich ausreden lassen würdest, wüsstest du es. Also: Elf Brüder sagten mir, sie wüssten es nicht, da sie nicht mehr dort leben. Der eine lebt als einziger noch in ihrer Heimat. Ich habe ihn aber heute morgen erst erreichen können. Es ist wahr. Und er entschuldigt sich für seinen jüngsten Bruder."
„Es ist wahr? Juhu!", freue ich mich, weil ich recht hatte. „Ähem, ich meine natürlich, dass das für das Volk der Südlichen Inseln richtig, richtig mies ist. Wie geht es Ihnen denn? Können wir etwas für sie tun? Was hast du vor, als nächstes zu tun?"
„Das kann dir egal sein, Gerda", ich sehe ihren strafenden Blick schon vor mir. Maudie verschränke ich die Arme vor der Brust, obwohl sie das nicht sehen kann. „Wie gesagt, wenn du dich aus dem Haus traust, um zu den Südlichen Inseln zu kommen: Ich finde dich und dann sperre ich dich bei deinem Bruder ein und dabei ist es mir egal, dass die beiden ständig am Rammeln wie die Karnickel sind. Die Ausdrucksweise tut mir leid. Aber ich halte mich daran. Ich werde dafür sorgen, dass dein Bruder dich nicht aus den Augen lässt. Hast du verstanden?"
„Jaha."
„Sicher?", hakt sie nach.
„Ja, sicher. Ich werde nicht das Haus verlassen, bis du es mir erlaubst und ich deine Kinder babysitten darf, ansonsten sperrt mich Mama wahrscheinlich in einem Gefängnis aus Eis ein und ich bin mir sicher, Kays Freundin wird mich nicht retten."
„Genau", bestätigt meine Tante. „Ich liebe deine verrückten Vorstellungen, Gerda."
„Darf ich denn wenigstens noch meine Freundin besuchen?" Eine von den vielen - hust. Ich habe nur eine einzige Freundin. Madelen. Die genau genommen meine Stiefschwester ist. Aber ja, so traurig es klingt, meine Stiefschwester ist meine einzige Freundin.
„Deine Freunde können dich besuchen."
„Och Manno, das ist so unfair. Wetten, dass wenn Kay nicht dauernd mit seiner Freundin beschäftigt wäre, dürfte er mit zu den Südlichen Inseln."
Gerda. Lass das. Ich lasse auch meinen Neffen nicht dorthin, selbst wenn er nicht mehr nur Augen für seine Freundin hätte. Außerdem weißt du noch, was gestern passiert ist? Ich habe keine Ahnung, wie seine Brüder drauf sind. Wahrscheinlich sind sie genauso wie er drauf. Ich möchte nicht, dass er oder die anderen dich sexuell belästigen. OKAY? Ich hoffe, wir haben uns endgültig verstanden, denn diese Konversation möchte ich ungerne noch weiter führen."
„Okay", brumme ich ins Gerät. Noch gebe ich nicht auf. Ich bin mir sicher, das ist nicht der einzige Grund. Bestimmt hält sie mich für zu schwach. Ts, da sollte sie mal ihren Mann fragen.
„Gut. Des Weiteren wollte ich noch von dir wissen, was meine Tochter gesagt hat? hat sie dir verraten, was sie sich zum Geburtstag wünscht?"
„Ja, eine Piratenprinzessin."
„Eine Piratenprinzessin? Was ist das?"
„Das ist eine Piratin aus ihrem Traum. Die hatte ein piratiges Outfit obenrum und untenrum ein rosanen Prinzessinnenkleidchen. Und Anna, noch ein kleiner Tipp: Deine Tochter wünscht sich keinen perfekten Geburtstag, denk da bitte dran. Sie wünscht sich einen Geburtstag, bei dem sie sie selbst sein kann, wo sie spielen kann und nicht damenhaft sitzen bleiben muss. Ein verrückter Geburtstag eben, denn du musst nicht deinen Gästen eine Freude machen, sondern deiner Tochter. Es ist schließlich ihr großer Tag. Einen perfekten Geburtstag erleben die adligen Gäste alle Tage. Zu wievielen werdet ihr allein eingeladen?", berate ich sie sozusagen, auch wenn das eigentlich Kristoffs Job ist, nicht meiner.
„Du hast recht, ich werde sehen, was sich da machen lässt." Innerlich verdrehe ich die Augen. Das kann doch nicht ihr ernst sein. Sie wird meinen Rat eh nicht annehmen. Am besten sage ich es Kris, vielleicht kann er an ihrer Meinung ja was ändern. Hoffentlich.
Da sie ohnehin nicht ehr darüber reden mag, wechsel ich das Thema: „Was machst du jetzt wegen den Südlichen Inseln?"
„Ich werde ein paar meiner Leute mit Decken hinschicken. Die schwächsten nehmen wir mit zu uns. Ich werde höchstwahrscheinlich auch mitgehen, da ich die Königin bin und es meine Pflicht ist. Das muss ich aber erst noch mit Kris besprechen. Würdest du dich in diesem Fall um die Geburtstagsvorbereitungen kümmern?"
„Ich, die keine Königin bin, soll sich darum kümmern?"
„Thala liebt dich, also ja. Wenn du das übernehmen möchtest, gerne. Du hast recht, es geht an dem Tag ausnahmslos um sie. Hast du eine Idee, wo du eine Piratin auftreiben kannst, die sich als Prinzessin kleiden möchte?"
„Entweder frage ich bei Familie Hook nach oder ich muss nochmal drüber nachdenken."
„Dann mach das. Ich will dich auch gar nicht länger aufhalten. Bestimmt hat meine kleine Schlafmütze noch nichts gefrühstückt, oder?"
„Nein, habe ich noch nicht."
„Dann guten Appetit. Hab dich lieb und bleib im Haus. Es bannt sich da draußen ein Sturm an."
„Tschüss, bis später", sage ich und lege auf.
Sehnsüchtig schaue ich zu meinem Schneeleoparden Jumpsuit rüber. Seit ich weiß, dass Mille für ihre Sexspielchen mit meinem Bruder auch einen trägt, hängt er traurig an der Tür. Mein armer kleiner Jumpsuit und mein ebenso armes verstörtes Gehirn. Aus eben diesem Grund, mein Gehirn nicht noch mehr zu verstören, gehe ich erst später frühstücken. Wenn ich richtig liege, schmusen just in diesem Moment Mille und mein Bruder unten in der Küche, während sie frühstücken. Darauf kann ich gut und gerne verzichten. Lieber sehe ich mir meine Lieblingsserie - Inspector Gadget - an oder ich lese Fanfictions auf Wattpad. Mein Accountname ist dort richtig kreativ: Rosenrød_polarræv . Das Wort polarræv bedeutet Polarfuchs und Rosenrød zu Ehren meiner Mutter. Ich scrolle ein bisschen durch meine Möglichkeiten, bis ich fündig werde. Zehn Jahre später sind wir füreinander geschaffen. Ja, es ist nicht der beste Titel für eine Geschichte. Wenn ich ehrlich bin, ist er sogar richtig kacke, aber die Geschichte dahinter ist der Wahnsinn. Es ist eine Fanfiction über Sophie und Titus aus Inspector Gadget. Das sind die Geschichten, die ich am meisten lese, beziehungsweise die ich nur lese. Die Handlung dieser Story einmal kurz zusammengefasst, würde so lauten: Viele Jahre nach den Ereignissen aus der Serie sind die Bösen von der Organisation M.A.D. unter der Führung von Dr. Kralle verschwunden. Die Agenten von Inspector Gadget sind untergetaucht, darunter auch seine Nichte Sophie. Sie arbeitet nämlich seit kurzem in einer Bibliothek, doch ihre Zeit als Agentin hat sie nicht vergessen, genauso wenig wie sie Dr. Kralles Neffen vergessen konnte, denn er hat ihr gehörig den Kopf verdreht. Sie fragt sich Tag für Tag, was aus ihm geworden ist, ob er noch am Leben ist, ob es ihm gutgeht. Doch auf einmal steht ein gutaussehender junger Mann vor ihr, der gerne ein Buch ausleihen möchte. So komisch es für sie ist, scheint sie diesen Mann irgendwoher zu kennen. Selbst als er ihr eine Waffe an den Kopf hält und ein Gespräch mit ihren Agentenfreunden verlangt, erkennt sie nicht, wer es ist. Bis er von den anderen Agenten gefangen genommen wird und sie ihn befragt. Dort in der Zelle erkennt sie ihre große Liebe. Schluchzend sagt sie ihm, dass sie ihn liebt und sie küssen sich. Ich kann nicht gut beschreiben, aber das ist in etwa der Inhalt der Geschichte. Da sie sehr kurz ist und ich sie ohnehin schon in- und auswendig kenne, habe sich sie innerhalb fünf Minuten durch. Was mache ich jetzt, um das Stöhnen aus der Küche auszublenden?
Ich stehe auf und lege eine DVD ein. Zu Weihnachten hat mir meine Freundin die komplette Serie von Inspector Gadget geschenkt. Zum Glück. Besser als irgendwelche Sexspielzeuge, die Mille meinem Bruder geschenkt hat. Manchmal frage ich mich, wie er es mit der Eishexe aushält. Flocke auf meinem Kissen fängt an zu knurren. Fragend sehe ich zu ihr, da sehe ich den Grund an meiner Zimmertür, denn dort hockt Milles Schneeleopard Lillemor. Flocke und Lillemor können sich nicht leiden, weil Lillemor meinen Polarfuchs immer wieder ärgert. „Husch, husch! Geh weg!", scheuche ich den Leoparden. Dieser faucht. Grimmig fauche ich zurück. Kann in diesem Schloss keiner normal sein? Und keiner mich in Ruhe lassen? Oh Mann. Ich schnaufe.
„Was ist hier los?", fragt die gebieterische Stimme von der Eishexe. Sicherheitshalber schließe ich de Augen, während ich die Tür schließe. Mille nackt brauche ich nicht noch einmal zu sehen. Das eine Mal hatte mir gereicht, um mich vollends zu verstören. Ich will ja nicht behaupten, sie sei hässlich, aber sie ist die Freundin meines Bruders und sie hätte ihn damals fast umgebracht. Ich war zu dem Zeitpunkt gerade, das Schloss erkunden, da lief die Hexe nackt an mir vorbei und hinter ihr mein Bruder. Sein... Dings war nicht bedeckt. Die Szene war grauenvoll verstörend. Mein verstörendstes Erlebnis mit den beiden.
„Nichts. Dein doofer Leopard sollte endlich mal Flocke in Ruhe lassen."
„Mein doofer Leopard?!"
„Lalalala... ich kann dich nicht hören...", summe ich. „Madelen kommt heute übrigens!"
„GERDA!!!", brüllt die Königin außer sich.
Eine ignorante Zicke wie ich Mille gegenüber nun mal mit Vergnügen bin, ignoriere ich sie weiterhin. Dass Lillemor meinen Polarfuchs andauernd ärgert, bekommt die blöde Zicke dabei überhaupt nicht mit. Sie sieht nur mich und ist sofort angepisst. Gott sei Dank - oder auch nicht - höre ich meinen Bruder vor der Tür mit ihr reden und im nächsten Geräusch höre ich schmatzende Geräusch. Erst wundere ich mich, wer oder was das Schmatzen erzeugt, dann dämmert es mir allmählich. Sie werden es direkt vor meiner Tür tun. Ich rümpfe die Nase. Bitte nicht. Schnaufend höre ich sie auf der anderen Seite gegen meine Tür branden, die nun scheinbar nicht länger meine Tür ist. Wütend klopfe ich von meiner Seite aus gegen die verdammte Tür. „Treibt es bitte anderswo! Nich in meinem Zimmer!" Zum Glück ist die Tür zwischen uns. ZUM Glück.
„Es ist nicht dein Zimmer, Gerda, sondern immer noch mein Schloss und somit auch mein Zimmer!"
„Lass sie, Schatz."
Als ich mein Ohr erneut an die Tür halte, atme ich erleichtert auf, denn sie scheinen sich zumindest von meinem Rückzugsort entfernt zu haben. Ich lasse mich in meine Kissen fallen. Dieses Zimmer, egal ob es nun meins ist oder nicht, werde ich heute nicht mehr verlassen. Auf gar keinen Fall setze ich einen Fuß vor diese Tür.
Trotzdem höre ich das Stöhnen von meinem Bruder, der gerade mit seiner Freundin rummacht. Absichtlich schalte ich die Folge von Inspector Gadget lauter. Wenn ich mich nur auf die Folge konzentriere, kann ich die Stöhngeräusche ignorieren. Nebenbei wähle ich die Nummer meiner einzigen Freundin. Nach drei Versuchen nimmt sie ab. „Hej!"
„Hej, Mad. Ich bin's."
„Ah, Sophie, wie geht's?"
Das ist so eine spezielle Sache zwischen uns: Da sie Madelen heißt, kann man das ausgezeichnet mit Mad abkürzen und weil Titus aus meiner Lieblingsserie zu der Organisation M.A.D. gehört, nennt sie mich Sophie. Außerdem habe ich wie auch Sophie blonde Haare und blaue Augen. Nur sind meine Haare länger und wellig und ich habe zusätzlich eine blöde Zahnspange.
„Super. Hörst du das Stöhnen im Hintergrund?"
„Schaust du dir etwa einen Porno an, du ungezogene kleine Gerda?", ein belustigter Unterton schmückt ihre Worte.
„Nein, niemals. Ich gucke mir uns im Fernsehen an und irgendwo im Flur sexeln gerade mein Bruder und unsere böse Schneekönigin", rufe ich ihr in Erinnerung.
„Ekelhaft. Soll ich vorbeikommen?"
„Ich kann zu dir kommen", biete ich an. Bloß weg von hier. Bloß weg von dem Rummachenden da draußen.
Aber sie sagt selbstverständlich: „Habe eben mit Anna telefoniert. Vergiss es. Obendrein herrscht draußen der totale Sturm. Angeblich soll es noch schlimmer werden, hat meine Stiefmutter gesagt. Ich komme mit was zu Essen vorbei, basta. Marshmallow bringt mich hin, dann kann mir nichts passieren. Was willst du zum Futtern?"
„Ach lass mal. Für dich ist der Sturm ebenfalls nicht besser."
„Doch, in Marshmallows Bauch bleibe ich windgeschützt. Ein bisschen frischer ist es dort, aber Marshmallow ist flink. Ich bin gleich bei dir und erlöse dich von Kay. Also, was willst du?", wiegelt sie ab.
„Nichts. Ich mache etwas. Was möchtest du?"
„Sophie, du bleibst gefälligst in deinem Zimmer. Ich will nicht, dass du noch verstörter bist. Ich verstehe sowieso nicht, warum Kay nicht mehr auf dich acht gibt. Wo ist dein beschützender Bruder hin, frage ich mich. Egal, dein beschützender Titus wird dich mit genügend Essen versorgen."
„Ich mich auch", murmel ich. Lauter dagegen meine ich: „Bis gleich und danke."
„Bis gleich, Süße."
In der Zwischenzeit stoppe ich die Folge, um sie gleich mit Mad zu gucken. Eigentlich ist sie schon älter und steht nicht mehr auf Kinderserien, aber für mich guckt sie alles mit. Vor kurzem waren es noch wir drei - Kay, Madelen und ich. Zusammen waren wir ein eingespieltes Geschwisterteam, die gemeinsam Inspector Gadget geguckt haben. Madelen war Titus, ich war Sophie, Kay war Inspector Gadget. Verrückt, da wir eigentlich schon fast erwachsen sind, aber wir waren nun mal zusammen so verrückt und das war okay, bis Kay sich von allen geschwisterlichen Aktivitäten für Traumfrau Mille getrennt hat. Um dennoch nicht das Gestöhne hören zu müssen, stöpsel ich mir Kopfhörer ins Ohr und höre Musik, während ich eine neue Fanfiction über Sophie und Titus lese. In dieser geht es um Sophie, die von einem jungen Agenten gefragt wird, ob sie mit ihm auf ein Date geht. Er trägt eine Brille, hat braune Haare und Sommersprossen. Doch sie lehnt erst ab, bis sie mit ihrer Freundin darüber gesprochen hat und diese ihr sagt, sie solle mit ihm ausgehen, aber er ist bereits weg. Ihr Onkel gibt ihr einen Blumenstrauß, den er für sie hinterlassen hat und sie läuft ihm hinterher. Dankbar nimmt sie die Einladung zu dem Date ein und entschuldigt sich bei dem Agenten. Tief in ihr drinnen weiß sie nämlich, dass sie jemand anderen liebt. Am nachten Tag gehen die zwei aus und weil sie sich so gut verstehen, landet sie kurzerhand im Bett, obwohl er es erst langsam angehen möchte. Morgens wacht Sophie dann auf und entdeckt an dem Agenten eine M.A.D. Unterhose. Endlich checkt sie, dass es Titus ist. Titus will es her erklären und fesselt sie an einem Suhl. Er sagt ihr, dass er sich die Haare gefärbt hat, sich eine Brille aufgesetzt hat und sich geschminkt hat, nur um Sophie nahe zu sein. Nach dem er sie wieder befreit, weil er alles erklärt hat, was er wollte, lässt sie ihn gehen. Ihre Drohung: „Wenn du jetzt nicht gehst, werde ich dich verpetzen und dir dein Leben zur Hölle machen so wie du es mit meinem Leben gemacht hast. Also geh, Titus."
Niedergeschlagen geht er, aber er schickt jeden Tag einen Brief, den Sophie jedoch ungeöffnet liegen lässt bis zu diesem einen Tag, an dem sie so genervt ist, dass sie den Brief liest. In dem Brief steht, wie sehr er sie liebt, wie leid es ihm tut und wie sehr er sich wünscht, sie wäre jetzt bei ihm. Es steht auch geschrieben, dass das sein vorletzter Brief ist. Nach dem letzten Brief würde er Rosen schicken, denn Sophie hätte besondere Wege verdient. Ihr laufen die Tränen und sie öffnet jeden einzelnen Brief. Den Tag darauf erwartet sie sehnsüchtig den letzten Brief, um Titus abzuhalten und mit ihm zu reden, doch der Brief lässt lange auf sich warten und am Ende überbringt ihn nur ein Postbote, nicht Titus selbst. Enttäuscht schreibt sie einen Brief an ihn und gibt ihm den Postboten mit und schon am nächsten Tag steht Titus vor der Tür. Dreimal dürft ihr raten, was passiert. Sophie weint, Titus küsst sie. Happy-End. Ebenfalls eine gute Fanfiction, wie ich finde. Der Titel der Geschichte lautet „Fünfzig Briefe und Fünfzig Rosen von dem Feind". Ich finde es passt gut, denn der Blumenstrauß, den sie zuerst bekommen hatte, bestand aus fünfzig Rosen und fünfzig Briefe hatte sie letzten Endes von ihm erhalten.
Am Ende der Geschichte klopft es an meiner Tür und ein Lockenkopf steckt den Kopf zur Tür herein. Der Lockenkopf hat wie immer ein buntes Outfit an und einen lila Lippenstift aufgetragen.

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