Kapitel 10
✿ fast sechs Monate später ✿
Zusammen mit Johanna, ihrer Tochter, Bumsberry, Königin Daniela, Dorothea, Antoine, Onkel David mit Eglantine et Nael, Céleste, Nevis und mir ging es in den Freizeitpark Disneyland. "Mein Mann wäre zu gerne mitgekommen, leider musste er noch eine Menge erledigen.", entschuldigte die frisch gebackene Königin ihren Gatten. Vor zwei Monaten stand ihre Krönung an und wir waren allesamt dazu eingeladen. Eigentlich kannten wir Krönungsfeiern aus eigener Erfahrung nur zu gut, weshalb wir nicht kommen wollten, doch Dani war eine liebe Frau, deswegen beschlossen wir, ihr eine Freude mit unserer Abwesenheit zu machen.
"Wie wäre es mit einem Foto von uns geschossen von den Paparazzi, die ihre Königin verfolgen?", unterbreitete uns mein Onkel eine scherzhafte Frage.
Johanna zog scharf die Luft ein. "Könnt ihr gerne machen, ich bin raus."
Die Autorin hatte in der Vergangenheit kein einfaches Leben. Ihre Eltern ließen sich kurz nach der Geburt scheiden. Nach der Scheidung heiratete ihre Mutter einen neuen Mann. Seit sie klein war, nannte sie ihren Stiefvater Papi und ihren Erzeuger Papa, so hielt sie die beiden auseinander. Durch die Scheidung kam ihr kleiner Halbbruder, der für sie wie ein richtiger Bruder war, zur Welt und sie gehörte zu der Familie von ihrem Papi. Diese Familie war besser als ihre richtige Familie - die Familie von ihrem Erzeuger. Irgendwann merkte Johanna das. Für die Familie ihres Erzeugers war sie nie wichtig gewesen und ihr Erzeuger war nicht besser, denn er hatte keine Zeit mehr für sie, lieber war er bei der Feuerwehr am Saufen. In der Zeit war ihre Mutter und ihre Familie von ihrem Stiefvater für sie da. Dafür war sie dankbar. Jedoch wurde ihr Leben danach nicht einfacher. Die Autorin heiratete und bekam ein Kind mit ihm, doch der war Jahre später keinen Deut besser und setzte sie vor die Tür. Zu ihrem Glück war ihr bester Freund in der Nähe, nahm sie mit und baute sie auf. Jetzt sind sie ein Paar, mit ihrer Tochter Monika eine fast glückliche Familie. Nur fast, denn der Vater der Kleinen macht der Familie das Leben immer noch schwer. Sie darf nicht auf Fotos, muss jedes zweite Wochenende zu ihm, obwohl er fast jede seiner Wochenende absagt, um dann an einem Wochenende vor der Tür zu stehen und seine Tochter abzuholen.
"Das war nur ein Spaß von David. Entschuldige ihn bitte, er ist nicht immer lustig", besänftigte Eglantine.
"He!", empörte sich mein Onkel.
"Aus diesem Grund trägt die Königsfamilie ihre Tarnung", beruhigend strich Bumsberry - in der Menschenwelt hatte er einen anderen Namen, den ich jedoch immerzu vergaß - über den Rücken seiner Freundin.
"Wollen wir trotzdem ein Foto nur für uns machen? Zur Erinnerung für diese beiden", schlug Dani mit Blick auf Nevis und mich vor. "Oder stehen die jungen Leute nicht mehr auf solche Sachen?"
"Also ich liebe es Fotos zu machen, die mich an bestimmte Ereignisse erinnern", meinte ich.
"Das habe ich mir gedacht", sagte David, als er einen Arm um meine Schultern schlang.
In der großen Gruppe, mit der wir uns für das Disneyland verabredet hatten, stellten wir uns auf, sodass hinter uns das Disneyschloss, beziehungsweise das Schloss von Dornröschen, in aller Pracht erstrahlte. Eine vorbeigehende Person baten wir, ein Foto von uns zu schießen. Diese schoss ab und reichte uns das Handy zurück. Aus Erzählungen heraus hätte ich nicht erwartet, dass jemand ein Foto vom uns schießen und das Handy im Nachhinein sogar noch zurückgeben würde. Man muss dazu sagen, dass die Geschichten über die Menschenwälder nicht immer Güte zeigten. Wir lösten uns von der Pose, die wir für das Bild eingenommen hatten und schlenderten zusammen durch den Park, unter dem Schloss hindurch.
"Bellina, kannst du mir sagen, was ich bei Enlil falsch gemacht habe?"
Auf die Frage von Enlils Bruder Bumsberry war ich nicht vorbereitet. Ich wechselte einen ahnungslosen Blick mit meinem Freund. Dieser zuckte mit den Achseln. "Du hast nichts falsch gemacht. Es ist so..."
"Mein Bruder hasst mich, stimmt's?"
"Nein, nein."
"Was ist es dann?"
"Dein Bruder hat glaubich ein Date", sprudelte es aus mir heraus. Bei Bumsberrys verletzten Blick konnte ich nicht anders.
Jetzt änderte sich seine Mimik von verletzt über belustigt bis hin zu freudig. "Ohne Scherz? Mit wem?"
"Eigentlich darf ich dir das nicht sagen..."
"Bitte."
"Na gut, aber sag nicht, dass du das von mir hast, sonst bin ich eine tote Prinzessin. Mit Mailin Mulan."
"Stimmt das?", wandte er sich an Nevis.
"Das stimmt. Glaubst du meiner Freundin nicht? Sie hat sich gerade für dich geopfert."
"Ach, Enlil würde dir nichts tun."
"Enlil nicht, Mailin hingegen schon", übernahm er das Gespräch für mich.
Das Glück war auf unserer Seite, als wir nach einer Minute Anstehen die Fahrt durch das Märchen von Schneewittchen anfangen konnten. Nevis und ich stiegen mit Johanna, Bumsberry und Monika in einen Wagen.
Das kleine Mädchen tippte Nevis auf die Schulter. "Du?"
"Ja?"
"Magst du Schneewittchen?"
Belustigt wechselten wir einen Blick mit ihrer Mutter, die Dank ihrer Geschichten ins Märchenland kam. "Klar, mag ich Schneewittchen."
"Oh, wirklich? Welche Prinzessin magst du am liebsten? Ich finde Schneechen toll."
Darüber musste er sich fast schlapp lachen. Schneechen nannte sein Vater seine Mutter. "Meine ist ebenso Schneewittchen."
"Und du?", wollte sie von mir erfahren.
"Hm, Belle."
"Oh, die mag ich auch schrecklich gerne. Belle und Schneewittchen sind meine Lieblinge. Leider kann ich mich nicht entscheiden, wer die hübscheste von beiden ist."
Meiner Meinung nach waren beide hübsch. Für mich war natürlich meine Mutter noch schöner als Schneewittchen, dennoch fand ich die Königin mit dem Ebenholzhaar durchaus ebenfalls sehr hübsch. "Nevis?"
"Ja, Monika?"
Wir waren gerade bei der Szene angekommen, wo König Felix - zu der Zeit noch Prinz Felix - seine neue Gattin küsste, sprich fast das Ende der Fahrt. "Du siehst Schneechen ähnlich, wusstest du das?"
Seine Rehaugen leuchteten auf, ich unterdrückte ein Schmunzeln. Der Mutter ploppten fast die Augen aus dem Kopf vor freudiger Verwunderung. Die Kleine war intelligent, das musste man ihr lassen. Ihr Fachgebiet waren wie bei ihrer Mutter die Prinzessinnen. Monika musterte mich eingehend. "Und du, ja du siehst aus wie deine Lieblingsprinzessin Belle!", behauptete das kleine Mädchen mir gegenüber. Das hingegen ließ mich erstrahlen. Nun wurde selbst Bumsberry hellhörig. Die Autorin berichtete von dem Geschehen.
"Meinst du?"
"JA!"
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