Erstes Treffen
Wie immer saß ich am See auf meiner Lieblingsbank. Tränen zeichneten mein Gesicht. Hier konnte ich mich gehen lassen. Ich konnte sein wer ich wirklich bin, meinen Gefühlen Flügel schenken. Jedenfalls war es bisher so.
Heute war ich nicht allein. Vor mir auf der vereisten Wasserplatte hockte ein junger Mann. Er sah so aus als würde er etwas suchen. Es schien sehr wichtig zu sein, da seine Bewegungen panisch wirkten. Anscheinend war er deswegen auch so sehr in die Suche vertieft, dass er mich nicht einmal bemerkte.
Das war auch gut so. Auf menschlichen Kontakt konnte ich verzichten. Ich brauche und will ihn nicht. Ruhe, das war es was ich wollte. Also stand ich auch wieder auf, um zu gehen. Später wäre ich bestimmt wieder alleine.
Oder auch nicht. Auch später und noch zwei weitere Tage, suchte der mir fremde junge Mann etwas. Was es wohl ist? Eigentlich war es mir egal. Ich hoffte bloß, dass er es bald finden würde, damit er verschwindet.
Irgendwann fing die besagte Person aber scheinbar an zu weinen. Dies war ein Grund für mich Mitleid zu empfinden. Es tat irgendwie weh ihn so zu sehen... Mir stand auch niemand bei, wenn ich traurig war. Also stand ich auf und ging zu ihm hin.
,,Was ist los?"
Erschrocken, schon fast panisch schaute er mich an. Seine Augen zogen mich direkt in ihren Bann. Seine Tränen mit seinem Ärmel weggewischt, stand er auf und starrte mich verblüfft an. Dabei musterte ich ihn ein wenig.
Er war kleiner als ich, aber breiter gebaut. Seine Haare waren wie meine Schwarz. Irgendwie sah er mit seinen verheulten Augen ganz niedlich aus. Was mich wunderte war aber, dass ihm scheinbar gar nicht kalt war.
Während ich hier mit Handschuhen, Winterjacke und Schal stehe, hat er nur ein Shirt mit einer dünnen Jacke darüber an. Auch trug er das Gleiche wie gestern und den davor vergangenen Tag. War er etwa die ganzen Nächte draußen gewesen?
,,I-Ich suche was..."
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