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» Jungkook «
„Ja Eomma, ich habe wirklich alles eingepackt. Es müsste alles hier sein", versuchte ich meiner Mutter nun schon zum zehnten Mal während unseres Telefonats zu versichern.
Im Hintergrund hörte ich Taehyung beinahe zur selben Zeit im Gespräch mit seiner eigenen Mutter sagen: „Eomma, ich habe nichts vergessen. Ich bin mehrmals durch das leere Apartment gegangen."
Als uns beiden unsere Synchronität auffiel, drehten wir uns zueinander und kicherten ein wenig, während wir noch unsere Handys an unserem Ohr hielten.
Seit unserem Bachelorabschluss war etwa eine Woche vergangen. In dieser einen Woche, in der wir die ersten Tage rein gar nichts gemacht hatten, außer unser freies Leben nach dem Studium zu genießen und uns wieder zueinander zu finden, nachdem wir so fleißig an unseren Bachelorarbeiten gesessen hatten.
Doch dann fielen wir den waghalsigen Entschluss zusammen in eine Wohnung zu ziehen. Nachdem wir uns eine gute, nachvollziehbare Ausrede ausgedacht hatten, warum zwei erwachsene junge Männer nach ihrem Studium zusammenziehen sollten, sprachen wir unsere Eltern darauf an, die sowieso neugierig waren, wie wir unsere Zukunft gestalten wollten.
„Ach, du weißt gar nicht, wie erleichtert ich bin, zu wissen, dass du jetzt zusammen mit Taehyung wohnst. Eine wirklich gute Idee somit die Kosten aufteilen zu können. Und seine Mutter und ich müssen uns nicht Sorgen um euch machen."
Ich lachte bei dem erleichterten Geschwärme meiner Mutter ein wenig.
Sie hatten uns den finanziellen Vorteil wirklich abgekauft, und zu unserer Überraschung nicht das geringste hinterfragt.
Und so waren Taehyung und ich die letzten Tage auf Wohnungssuche gewesen und wurden bei der dritten Wohnung endlich fündig. Das Apartment hatte drei Zimmer, das Wohnzimmer zählte dazu, was vollkommen genug war. Die Küche und das Wohnzimmer waren miteinander verbunden. Das Badezimmer war groß genug, hatte zwar nur eine Dusche und keine Badewanne, war jedoch recht geräumig. Die Zimmer waren ein wenig unterschiedlich von der Größe, das eine deutlich größer, aber da würden wir uns schon einig werden. Die Lage war ziemlich gut für den mittelmäßigen Preis, und das Gebäude durch die vor Kurzem erst fertiggestellte Renovierung sehr modernisiert. Eine Einbauküche war sogar bereits da. Und schließlich gab es noch einen Balkon, den man vom Wohnzimmer aus betreten konnte.
Eine perfekte erste Wohnung.
In der Zeit hatten wir allerdings nicht nur nach einem gemeinsamen Zuhause gesucht, sondern jeweils parallel auch Bewerbungen geschrieben. Ich hatte an etwa mehr als fünf verschiedene Unternehmen geschrieben. Leider gab es auch einige Absagen, die anhand von automatischen E-Mails zurückgekommen waren. Obwohl meine Bachelornote nicht schlecht war, fehlte mir die Praxiserfahrung, da ich während des Studiums weder Praktika gemacht noch als Werkstudent gearbeitet hatte.
Bei Taehyung sah das schon etwas anders aus. Als IT-Student war man überall äußerst begehrt, sodass jetzt schon ein paar Zusagen zurückgekommen waren. Er hatte nun die Wahl.
„Ja Eomma, wir achten darauf, anständig zu essen", sagte Taehyung und stellte sich neben mich, ein amüsiertes, ein kleines bisschen leidender Ausdruck auf seinem Gesicht.
Meine Mutter schien es durch den Lautsprecher zu hören und rief durch den Hörer: „Und kocht viel selbst. Geht nicht jeden Tag draußen essen!"
„War das gerade Jungkooks Mutter? Yubin-ah, kannst du fassen, dass sie gefühlt erst gestern noch im Kindergarten waren, aber jetzt schon zusammen ausziehen?" Taehyungs Mutter klang ein wenig melancholisch.
„Sie werden so schnell erwachsen! Aber für uns bleiben sie für immer unsere kleinen Kinder", rief meine Mutter zurück.
Taehyung und ich verzogen ein wenig peinlich gerührt die Mienen.
„Eomma, wenn du mit Taehyungs Mutter reden möchtest, solltest du sie direkt anrufen, statt über unsere Anrufe zu telefonieren", murmelte ich.
Taehyung nickte zustimmend. „Jungkook hat recht. Wir sind doch nicht zum ersten Mal ausgezogen. Wir haben auch vorher drei Jahre allein gewohnt."
„Wie kann das dasselbe sein? Das war ein Studentenwohnheim, aber jetzt habt ihr eine eigene Wohnung und ihr seid schon auf Jobsuche. Das ist ein neuer Lebensabschnitt für euch. Als eure Mütter sind wir natürlich sehr aufgeregt", entgegnete seine Mutter enthusiastisch.
„Mn, ich stimme zu. Das ist eine vollkommen andere Sache. Achtet bitte aufeinander. Ihr könnt jederzeit nach Hause kommen. Falls ihr Essen von euren Müttern haben wollt, meldet euch einfach ein paar Tage vorher."
„Genau, damit wir euch etwas für zuhause mitgeben können."
„Ja Eomma, machen wir", sagten Taehyung und ich gleichzeitig.
Soweit wir beide uns von unseren Müttern verabschiedet hatten, legten wir auf und seufzten zur gleichen Zeit. Erstaunt wechselten wir miteinander Blicke aus, ehe wir gemeinsam anfingen zu kichern.
Als wir uns nach einer Weile beruhigt hatten, stützte ich meine Hände in meine Seiten und ließ meinen Blick über die Wohnungsfläche schweifen, auf der unsere Umzugskartons durcheinander standen. Die meisten Möbel hatten wir bereits auftreiben können, da diese im Laden direkt zum Mitnehmen gewesen waren. Die größeren Stücke wurden heute geliefert, unter anderem das Sofa und das Bett.
Ich kniff die Augen nachdenklich zusammen, als gäbe es etwas, das ich hinterfragen sollte, und obwohl es mir auf der Zunge lag, wusste ich nicht genau, was es war. Schließlich lief ich in das größere Schlafzimmer und starrte auf das große Bett, das in dem Raum stand.
Der Schwarzhaarige war mir gefolgt und stand hinter mir in der Türschwelle. „Was ist los, Kookie?"
Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und legte irritiert den Kopf schief, bevor ich fragte: „Wann meintest du, kommt das zweite Bett?"
„Ein zweites Bett?" Er legte ebenfalls den Kopf schief, sein Gesichtsausdruck wirkte unschuldig und ahnungslos, als verstünde er wirklich nicht, von was ich sprach.
„Taehyung, du solltest doch unsere Betten bestellen. Hast du etwa vergessen meins mitzubestellen??"
Dieser lächelte, quetschte sich an mir vorbei ins Zimmer, ging herüber zum Bett und warf sich auf die weiche Matratze des großen, hohen Boxspringbettes.
Ich runzelte irritiert und ein wenig frustriert die Stirn.
Da Taehyung nichts weiter von sich geben zu wollen schien, lief ich zu ihm herüber und schaute auf ihn herab. Im nächsten Moment streckte er jedoch seinen Arm aus und ergriff meinen. Mit einem kurzen Ruck zog er mich zu sich herunter, sodass ich auf ihm landete, woraufhin ich mit meinem Kinn gegen seine Brust stieß.
Erschrocken durch den Sturz und mit dem unangenehmen Gefühl an meinem Kinn versuchte ich mich aufzurichten, aber ich hätte mir schon denken können, dass ich nicht einfach so freikommen würde.
„Taehyung...!", quengelte ich und schlug mit meiner lockeren Faust gegen seine Brust.
Dieser grinste zufrieden und legte seine beiden Arme um meinen Oberkörper, sodass seine Hände beide auf meinem Rücken lagen. „Das ist dein Bett."
Ich warf ihm einen verwirrten Blick zu und fragte misstrauisch: „Was ist dann mit dir? Wo ist dein Bett?"
„Das hier ist mein Bett."
„Ich dachte, es wäre mein-"
„Denkst du wirklich, dass wir noch einzelne Betten brauchen? Wir schlafen doch sowieso immer in einem." Taehyung lächelte und fuhr mir genüsslich durch die Haare.
Bei seinen Worten lief ich rot an, obwohl sie im Prinzip wahr waren. „D-Du...Ich-"
„Ich? Du? Wir?" Taehyung lachte, als er mein überfordertes Gesicht sah.
„Taehyung!"
Er brach wieder in Gelächter aus. „Schon gut, tut mir leid."
Kaum hatte er seine Entschuldigung ausgebrochen, drehte er mich herum, sodass ich unter ihm lag. Ein überraschter Laut entwich mir, als ich mit dem Rücken auf der Matratze landete, meine Finger wie von selbst in den Stoff seines Oberteils gekrallt.
Ich blickte mit großen Augen zu ihm hoch, während er wiederum mit einem sanften, liebevollen Ausdruck zu mir herunterschaute. Sein Knie war zwischen meinen Beinen positioniert und hatte sich irgendwie in die Nähe meiner Körpermitte geschlichen.
Mein Atem war heiß geworden. Zumindest fühlte er sich so an.
Mein Gesicht war warm. Die Hitze zwischen unseren Körpern machte sich bemerkbar.
„Tae...", murmelte ich sehnsüchtig und zog ein wenig an seinem Oberteil, um ihn zu mir herunterzubringen.
Ein Schmunzeln erschien um seine Lippe, als er mir ein Stück näherkam. „Was möchtest du, Kookie? Mhm?"
Ich schob meine Unterlippe schmollend nach vorne.
Natürlich verstand er.
Aber das musste nicht heißen, dass er es mir leicht machen würde.
Taehyung lehnte sich zu mir herunter, schien mir tatsächlich meinen Wunsch nach einem Kuss zu erfüllen, doch statt einfach seine Lippen auf meine zu legen, ergriff er meine Lippen mit seinen, fast so, als würde er zubeißen, nur ohne die Zähne.
Es tat nicht weh, aber es fühlte sich etwas lustig an, wenn er meine Lippe aufsog und daran zog. Ich murmelte etwas Unverständliches zwischen unseren Mündern, aber da ließ er bereits los und fuhr damit fort, seine Lippen stattdessen wirklich auf meine zu pressen.
Ein leidenschaftlicher Kuss brach aus. Seine und meine Hände wanderten über unsere Körper. Schon bald begannen wir an unserer Kleidung zu ziehen, das Bedürfnis den jeweils anderen von diesen zu befreien, wuchs mit jeder verstreichenden Sekunde.
Taehyung schob mein Oberteil hoch und fuhr seine Hand entlang meiner Haut hinauf. Ich legte den Kopf in den Nacken und schloss meine Augen.
Gerade als er mein Oberteil über den Kopf ziehen wollte, vibrierte plötzlich sein Handy, das sich noch in seiner Hosentasche befand.
Er runzelte die Stirn und griff danach. Auch ich öffnete bei der Unterbrechung meine Augen.
In dem Moment klingelte mein Handy ebenfalls.
Da wir sowieso beide unterbrochen wurden, zuckten wir mit den Schultern und nahmen den Anruf der uneingespeicherten Nummern an.
„Hallo?" Ich setzte mich aufrecht im Bett auf, während Taehyung ins Wohnzimmer verschwand, um seinen Anruf entgegenzunehmen.
„Guten Tag, mein Name ist Lee Minae. Spreche ich hier mit Herrn Jeon Jungkook?", ertönte eine Frauenstimme von der anderen Seite des Hörers.
„Ja, mit wem spreche ich denn?"
„Ich rufe wegen Ihrer Bewerbung bei uns, TK Investment, an. Für die Finance Abteilung. Wir haben uns Ihre eingesendeten Unterlagen angesehen. Wären Sie noch an der Stelle interessiert?"
Meine Augen weiteten sich. „Ehm ja, n-natürlich!"
„Sehr schön, dann reichen wir Ihre Bewerbung zu dem zuständigen Abteilungsleiter weiter. Können sie direkt am Montag ins Unternehmen kommen?" Ihre Stimme war sehr freundlich, sie schien zu lächeln, während sie mit mir sprach.
„Für ein Vorstellungsgespräch...?"
„Für Ihren ersten Tag. Ist Ihnen das zu spontan?"
„Eh nein, ich werde da sein", erwiderte ich ganz aufgeregt.
„Dann seien Sie bitte gegen acht Uhr da. Jemand wird Sie am Empfang abholen."
„Danke, ich werde da sein."
„Ich danke Ihnen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag. Auf Wiedersehen."
Nachdem ich mich ebenfalls von ihr verabschiedet hatte, legte ich auf.
In diesem Augenblick betrat Taehyung wieder den Raum, sein Handy noch in der Hand.
Ich strahlte und sprang vom Bett auf. „Tae, ich habe ein Jobangebot erhalten! Die TK Investment!"
Er sah mich verwundert an und fragte: „Du auch?"
„Du etwa auch? Du hast dich auch für TK beworben?" Ich blinzelte erstaunt.
Taehyung nickte und lachte bei der Situation ein wenig. „Ich schätze, wir werden Arbeitskollegen."
„Arbeitskollegen..." Es klang fast schon ein wenig irreal, selbst als ich aussprach. „Was ist mit den anderen Stellen, wo du eine Zusage bekommen ha-"
„Eine Office Romanze klingt zu verlockend, um mir das entgehen zu lassen." Er grinste verspielt.
Ich wurde rot. „S-Sei nicht albern...!"
Er lachte und umarmte mich auf einmal. „Wollen wir da weitermachen, wo wir unterbrochen worden sind, Kollege?"
„Yah!", rief ich, doch schon bald landete ich in Taehyungs Armen zurück auf dem Bett.
Unsere Lippen vereinigt und kein einziges Zeichen von Widerspruch zu sehen.
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Willkommen zum 3. Abschnitt der Geschichte: Taekooks Arbeitsleben :)
Und ich bin jetzt zurück aus meinem Urlaub, also werden wieder regelmäßiger Updates kommen ^-^
Mei~
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