48| Harry
„Soll ich Ihnen ein Bett neben das von Ihrem Freund stellen? Der Tisch sieht nicht sonderlich gemütlich aus.", flüstert plötzlich jemand neben mir, worauf ich aus meinem Halbschlaf hochschrecke.
„Eigentlich wollte ich gar nicht schlafen.", murmele ich und reibe mir den Schlaf aus den Augen. „Es ist schon spät, jeder braucht seinen Schlaf. Ich gehe mal schauen, ob ich noch ein Bett für Sie finde. Ich habe gerade schon nach den Babys geschaut, denen geht es gut.", bietet sie an und ich nicke dankend.
„Okay, ich bin gleich wieder da." Danach verschwindet die Schwester und ich stehe von dem inzwischen ungemütlichen Stuhl auf, um mich strecken zu können. Direkt knacksen ein paar meiner Knochen, was mich seufzen lässt. Louis schläft immer noch friedlich, was mich lächeln lässt.
Leider sehe ich nicht mehr, da der Raum nur von den kleinen Lichtern der Monitore beleuchtet ist, an denen Louis über Nacht noch angeschlossen ist.
Leise ziehe ich meine Schuhe aus und ziehe den Hoodie über den Kopf, den ich über die Stuhllehne lege. Meine Jogginghose ziehe ich erst aus, wenn die Schwester mit dem Bett wieder kommt.
Natürlich könnte ich auch einfach nach Hause, aber ich möchte Louis mit den Kindern nicht alleine lassen. Zum mindestens in den ersten Nächten nicht.
Als die Tür wieder aufgeht, gehe ich direkt zu der jungen Schwester, um ihr mit dem Bett zu helfen. „Ich hoffe, das hier ist okay.", flüstert sie und klappt gemeinsam mit meiner Hilfe das Bett aus, welches wir neben das von Louis stellen. „Klar, vielen Dank.", bedanke ich mich und fahre mir durch die Haare.
„Kein Problem. Wenn was ist, drücken Sie einfach den roten Knopf. Ich bringe Ihnen noch schnell ein Kissen und eine Decke." Ich nicke und setze mich auf das Bett, welches ziemlich tief gelegen ist. Hoffentlich spürt man das Lattenrost nicht, wenn man liegt.
Wenige Minuten später kommt sie wieder und bringt mir die Decke und das Kissen, was ich auf der Matratze hinlege und leise gähne. „Vielen Dank. Ihnen noch einen ruhigen Dienst." Sie bedankt sich und verschwindet wenig später, bevor sie die Tür hinter sich zuzieht und uns vier wieder alleine lässt.
Leise, ohne einen der drei zu wecken, ziehe ich meine Jogginghose aus und lege mich unter die Decke, wo ich innerhalb weniger Minuten einschlafe.
*
Mitten in der Nacht werde ich von dem Weinen von einem der Jungs wach, worauf ich die Decke ans Ende werfe und Louis' Blick begegne. „Bleib liegen, ich mache das schon.", flüstere ich und gehe kurz auf ihn zu, wo ich ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen drücke und über seine Stirn streiche. „Dankeschön.", flüstert er leise und legt sich langsam auf die Seite.
Schnell stellt es sich heraus, dass Josh angefangen hat, zu weinen, weshalb ich ihn aus dem Bettchen hebe und mit ihm ins kleine Badezimmer gehe, wo ich für ihn und seinen Bruder die Flaschen machen möchte, was sich mit einem Baby auf dem Arm als schwieriger als gedacht herausstellt.
Nach bestimmt der doppelten Zeit, als normal schaffe ich es, beide Flaschen vorzubereiten und gehe eher umständlich ins Zimmer, wo jetzt das Licht an ist. Anscheinend hat Louis dies angeschaltet. „Alles okay?", frage ich und gehe mit Josh auf dem Arm zu ihm. „Ich wollte dir helfen, aber ich schaffe es nicht, aufzustehen.", murmelt er und hält die Hand nach mir aus. „Was möchtest du? Josh oder die Flasche?", grinse ich und beobachte, wie seine Augen größer werden. „Das ist Josh?", fragt er und fährt das Kopfteil ein wenig hoch, dass er etwas sitzt. „Er sieht aus wie du.", flüstere ich und reiche ihm unseren Sohn, nachdem ich die Flaschen auf den kleinen Nachttisch gestellt habe. „Hey Baby.", flüstert er und zieht die Decke ein wenig an seinem Hals runter. „Müssen die so eingewickelt sein? Das ist bestimmt nicht angenehm. Die haben ja gar keine Armfreiheit.", fragt er und deutet auf die Decke. „Keine Ahnung, ich denke, wir können die Decken so langsam wegmachen. Wenn ich so eingesperrt wäre, würde ich auch schreien.", entgegne ich und helfe Louis, Josh aus der blauen Decke zu befreien.
Direkt kreischt er auf und streckt seine Hände in die Höhe, was Louis kichern lässt. „Er hat genau die gleichen Augen wie du.", lächele ich und hauche Louis einen Kuss auf die Stirn.
„Guck mal seine Hände.", quiekt Louis und nimmt die kleine Hand in seine. „Die sind so weich." Antworten kann ich leider nicht mehr, da Kyle sich zu Wort meldet und ich aufstehe, um zu ihm zu gehen. „Hey Großer.", flüstere ich und befreie ihn ebenfalls aus seiner Decke, bevor ich ihn in den Arm nehme und einen Kuss auf seine Nase hauche. „Hast du Hunger?" Als ob er mich verstehen würde, öffnet er seinen Mund und streckt die Hände in die Höhe.
„Dann gehen wir jetzt zu Papa und deinem Bruder.", lächele ich und gehe wieder auf Louis' Bett zu, wo er mit viel Mühe ein wenig auf Seite rückt und mir somit Platz macht. „Dankeschön.", flüstere ich und hauche ihm einen Kuss auf die Lippen. „Kein Problem."
Ich reiche ihm eine der Flaschen, mit denen er Josh direkt füttert und ich genau das Gleiche bei Kyle mache.
Erstaunlicherweise klappt das Trinken extrem gut, bis auf ein kleines Malheur, welches ich mit einem der Spucktücher wegwische, die ich gemeinsam mit den Flasche auf den Tisch gelegt habe.
Kyle hat als erstes leer getrunken und macht ein leises Bäuerchen, wobei etwas auf das Spucktuch auf meiner Schulter landet, worauf ich mir ein Würgen verkneife.
Ich weiß, das ist völlig normal, aber alles, was mit Würgen oder dem ganzen zu tun hat, stößt mein Körper ab und ich könnte direkt kotzen.
„Geht es?", fragt Louis und halt Josh so, dass er das Bäuerchen auf seiner linken Schulter machen kann, dass ich nicht sehe, falls bei ihm auch etwas rauskommen sollte.
Ich nicke nur und halte die Luft an, als ich Kyles Mund sauber wische und wieder aufstehe, um das Tuch auf Seite zu legen. „Geht doch nicht." Schnell lege ich Kyle zwischen Louis' Beine und laufe ins Badezimmer, wo ich würgend über der Kloschüssel hänge.
Zum Glück übergebe ich mich nicht und beruhige mich nach ein paar Minuten wieder soweit, dass ich wieder ins Zimmer gehen kann. Dort steht erstaunlicherweise die Schwester, die mir vorhin das Bett hier hin gestellt hat. Die Zwillinge liegen nicht mehr in Louis' Armen oder zwischen seinen Beinen, sondern wieder in deren Bettchen, worauf ich langsam auf Louis zugehe und ihm die Flasche aus der Hand nehme.
„Alles okay?", fragt er und ich nicke nur. „Ich kann nur keine Kotze oder ähnliches sehen. Deswegen war ich froh, dass Gemma die meiste Zeit bei dir war, als du dich immer übergeben musstest oder du es alleine geschafft hast.", erkläre ich und nehme dankend das Glas Wasser an, welches mir die Schwester reicht.
„Daran gewöhnt man sich im Laufe der Zeit.", spricht sie mir Mut zu und geht wieder zur Tür. „Schlafen Sie noch gut.", lächelt sie und verschwindet wieder im Flur.
„Willst du dich zu mir legen?", fragt Louis leise und schaut zu mir hoch. „Ich will dir den Platz nicht wegnehmen.", entgegne ich lächelnd und setze mich auf die Bettkante, um unter der Bettdecke über seinen etwas verformten Bauch zu streichen.
„Tut es sehr weh?", erkundige ich mich und schaue in sein Gesicht. „Untenrum, also da, wo die Narbe ist.", entgegnet er und legt sich auf die Seite. Schmerzfrei sieht dies allerdings noch lange nicht aus. „Komm her." Er klopft heben sich auf die Matratze und fährt das Kopfteil wieder nach unten, dass man wieder liegt. „Nur, wenn es für dich kein Problem ist.", lächele ich und kriege direkt ein Kopfschütteln als Antwort. „Ich hoffe, dass das mit dem Bauch passt. Ich kann es kaum erwarten, wieder vernünftig mit dir zu kuscheln.", lächelt er und hebt die Decke ein wenig an.
Ich brumme nur zustimmend und stelle fest, dass sein Bauch im Gegensatz zu heute Nachmittag extrem weich ist, weswegen ich ein wenig näher an ihn rutsche und meinen Arm um seine Hüfte schlinge, bevor ich die Decke über mich lege und Louis einen Kuss auf die Stirn hauche.
„Sie haben mir die Gebärmutter heute schon rausgenommen, weil es sonst keine Möglichkeit gegeben hätte, wo das Blut hinfließen könnte. Eigentlich machen sie sowas nicht, da es dem Körper hätte schaden können, aber bei mir haben sie es zum Glück trotzdem gemacht.", flüstert Louis, als ich schon fast wieder eingeschlafen bin.
„Also keine weiteren Kinder für uns beide.", murmele ich und schiebe mein Bein zwischen seine Beine, so, wie er er immer bei mir macht. „Zum mindestens keine leiblichen. Aber ich denke, dass uns Josh und Kyle erstmal genug auf Trab halten werden." Ich nicke und schließe meine Augen wieder.
„Schlaf jetzt, okay? Ich schlafe jetzt.", nuschele ich schon im Halbschlaf und bekomme gar nicht mehr richtig mit, wie ich mich an Louis kuschele. Noch nie habe ich mich an Louis' Brust, beziehungsweise Halsbeuge gekuschelt, weswegen dieser Move gerade ziemlich untypisch für mich war. Trotzdem genieße ich diese Nähe zu meinem Freund und schlafe in Windeseile wieder ein.
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