42| Louis
Als ich meine Augen öffne, ist Harry nicht mehr neben mir im Bett, was meine Laune direkt verschlechtert. Die Uhr zeigt schon halb drei, weswegen ich direkt aufstehe, da ich eigentlich vor einer halben Stunde verabredet war.
Im Ankleidezimmer liegen meine Klamotten noch in Koffern herum, weil Harry noch keinen Platz gemacht hat. Schlimm finde ich es nicht, nur das Bücken ist ziemlich blöd.
Ich hole nur eine Jogginghose heraus, die mir vor einer Woche noch gepasst hat, jetzt irgendwie nicht mehr. Geschockt suche ich nach anderen Jogginghosen, die jedoch alle am Bauch zu eng sind.
Schließlich muss eine Hose von Harry hinhalten, bevor ich mir die Tränen wegwische und barfuß die Treppen runtergehe. Direkt höre ich Nialls Lache, was mich lächeln lässt. Ich bin wirklich froh, ihn und Liam kennengelernt zu haben. Die beiden sind wohl die besten Freunde, die ich je hatte.
Als ich ins Wohnzimmer gehe, sehe ich Harry, wie er neben Greg, Nialls Bruder sitzt, wobei Niall und Liam auf der anderen Couch mit dem Rücken zu mir sitzen. Mit einem leisen „Hey.", mache ich auf mich aufmerksam und sehe, dass die vier gerade irgendwas spielen. Ich hätte nicht gedacht, dass Harry sowas gerne macht. „Hey Boo.", kommt es als erstes von Harry, dem ich einen kleinen Kuss auf die Lippen hauche, bevor ich Niall und Liam umarme, die mich lächelnd begrüßen. „Wie geht es dir und dem Baby?", erkundigt Liam sich, bevor er sich neben Niall wieder auf die Couch setzt. „Ich würde gerne mit egal wem tauschen. Dieses Monster hat mich die halbe Nacht wachgehalten und tritt fast durchgehend. Ich bin im fünften, nicht im neunten Monat schwanger.", murre ich und setze mich neben Harry auf die Couch. Greg begrüße ich nur mit einem leisen „Hi."
„Aber sonst ganz okay. Nur meine Stimmungsschwankungen könnte ich mir sparen. Ich bin nur noch am weinen oder schlafen. Das macht keinen Spaß mehr." Harry legt einen Arm um meine Hüfte und haucht mir einen Kuss auf die Schläfe. „Du lachst auch viel. Darf ich dich an heute Nacht erinnern?" Ich verdrehe die Augen und lehne meinen Kopf gegen ihn.
„Ja, und danach habe ich angefangen zu heulen. Ich weine, weil mir Hosen nicht mehr passen." Provokant zeige ich wieder auf meine Augen, die sich zum wiederholten Male an diesem Tag mit Tränen füllen. Mit einem kleinen Lächeln streicht er unter meinen Augen entlang und legt seine Lippen auf meine. „Morgen sieht alles schon wieder ganz anders aus.", flüstert er und streicht über meine Wange. Ich nicke nur und lehne mich wieder gegen ihn.
„Wollt ihr auch was essen?", frage ich, als mein Bauch sich zu Wort meldet. Die anderen spielen ‚Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg'. Keine Ahnung, was das ist, aber den vieren scheint es zu gefallen.
„Ich würde was trinken.", kommt es von Greg, worauf ich zu Harry schaue und ihn peinlich berührt anschaue. Nickend steht er auf und legt eine Hand auf meine Hüfte, bevor er mit mir in die Küche gehen will. „Louis ist zu klein, um an die Gläser zu kommen. Ich muss die Küche noch umräumen, dass die ganzen Töpfe oben sind die Sachen, die Louis täglich braucht, auf seiner Höhe sind.", sagt Harry, da ich die fragendem Blicke nur zu gut im Rücken spüre.
„Ich wachse noch. Wenn der Kleine in den Kindergarten kommt, komme ich an die Gläser.", brumme ich und schaue hoch zu Harry, welcher ungläubig nickt. „Wetten wir.", feixe ich und schaue ihn herausfordernd an. „Mir gefällt es, dass du so klein bist.", haucht er und geht weiter mit mir in die Küche, wo ich mich direkt dran mache, etwas essbares zu finden.
„Und das schmeckt?", fragt Harry, als er mir über die Schulter guckt und mein Sandwich mit Ketchup, Leberwurst und Silberzwiebeln bemängelt. „Du kannst ja mal probieren. So schlecht schmeckt das nicht. Ich könnte deine Bedenken bei Schokolade verstehen oder Sahne- hast du Eis?", frage ich und will zum Gefrierschrank gehen, werde jedoch von Harry zurückgezogen.
„Du isst jetzt erstmal das da. Danach kannst du als Nachtisch eine kleine Schüssel haben.", lächelt er und nimmt das Glas für Greg in die Hand. „Ja daddy.", murre ich und meine es definitiv nicht im sexuellen Sinne, jedoch fängt Harry an zu grinsen und leckt sich über die Lippen. „Das hatten wir lange nicht mehr.", raunt er und mustert nicht gerade unauffällig meinen Körper, was mich rot werden lässt.
„Komm jetzt.", murre ich und greife nach seiner freien Hand, um wieder ins Wohnzimmer zu gehen. Greg bedankt sich bei Harry, während ich den Teller auf dem Tisch abstelle und mich mit viel Mühe auf den Boden setze, von dem ich mein Sandwich esse. Harry hat Angst um seine Couch und seinen weißen Teppich, weswegen ich mich lieber direkt vor den Tisch setze. Natürlich könnte ich mich auch einfach an den Esszimmertisch setzen, aber das wäre zu einfach.
„Hilfst du mir gleich wieder hoch?", frage ich, nachdem ich den ersten Bissen herunter geschluckt habe. „Mal schauen.", grinst Harry und beugt sich nach vorne, um weiterspielen zu können. Brummend widme ich mich wieder meinem Brot und unterhalte mich nebenbei mit Niall und Liam.
Liam wird im Sommer nach Seattle aufs College gehen und Niall hat sich für das Wintersemester eingetragen. Dann geht er nach Illinois auf das College, bei dem ich mich eigentlich auch bewerben wollte. Aber wenn der Kleine da ist, werde ich wenn überhaupt nur hier in Los Angeles oder Umgebung studieren können.
„Wisst ihr eigentlich schon, was es wird?", fragt Niall, als ich gerade am kauen bin. Harry bleibt zum Glück still, worauf ich ihn dankend anlächele. „Es wird ein Junge.", sage ich, nachdem ich geschluckt habe und den Ketchup von meinem Mundwinkel entfernt habe. „Ein Baby Louis, also.", grinst Niall, doch ich schüttele den Kopf. „Ich nenne ihn lieber ‚mini Harry'. Immerhin bin ich die Person, die schwanger ist, nicht Harry." Darauf nickt Niall verstehend und schaut kurz zu Harry, bevor er am Zug ist.
Als mein Sandwich aufgegessen ist, lege ich mich satt auf den Rücken und atme angestrengt aus. Mit meiner Hand tätschele ich vorsichtig meinen Bauch und drehe den Kopf in meinen Armbeuge, als ich rülpsen muss. „Das war das Baby.", verteidige ich mich und deute auf meinen Bauch. Alle anwesenden lachen leise, was mich rot werden lässt. „Dein Bauch ist schon ziemlich groß, finde ich.", kommt es von Liam, worauf ich meinen Kopf leicht anhebe und zu ihm schaue. „Bei Harrys Genen wundert mich das auch nicht. Schau ihn dir an, der Typ ist ein Riese. Manchmal frage ich mich, wie das überhaupt passt. Also das mit dem Baby, nicht, das was ihr jetzt denkt.", verteidige ich mich zum Schluss noch, als sich der Rest ziemlich falsch anhört. „Ach, das wird schon passen.", grinst Harry frech, was mich rot werden lässt. „Hör auf, mich zu ärgern.", brumme ich und greife nach seinem Fuß, nachdem ich mich auf dem Boden einmal um fast neunzig Grad gedreht habe.
„Ich ärgere dich nicht, Baby.", grinst er und will mir meinen Fuß ins Gesicht halten, was mich leise kreischen lässt. „Du Ekel.", fauche ich und versuche, selbst aufzustehen.
Doch mein Handy, welches anfängt, in meiner Hosentasche zu klingeln, hindert mich davon und somit lege ich mich, mit genügend Abstand zu Harry, wieder auf den Teppich, der ein paar Zentimeter hinter meinem Kopf endet.
Da eine unbekannte Nummer angezeigt wird, nehme ich leicht verwirrt ab und schaue die anderen so gut es geht, entschuldigend an. „Tomlinson.", melde ich mich und räuspere mich leise. Ich hasse es, dass meine Stimme wieder so hoch geworden ist. „Hey Lou", meldet sich Lottie, die älteste meiner jüngeren Schwestern, was mich lächeln lässt. „Hey Süße, wie geht es dir?", frage ich und ernte direkt verwirrte Blicke von den anderen, die ich zu ignorieren versuche. „Ich vermisse dich. Mummy hat mir jetzt mein eigenes Handy gekauft weil es doch in zwei Wochen auf diesen Ausflug geht. Ich habe jetzt auch deine Nummer, ist das nicht toll?", freut sie sich und ich beiße mir auf die Lippe. Ich vermisse meine Schwestern, auch, wenn sie nur ein Haus neben uns wohnen. „Das ist toll, wirklich. Freust du dich schon auf den Ausflug?", frage ich und wische mir über die Augen. „Ja, aber wann kommst du wieder? Ich habe keinen mehr, mit dem ich spielen kann. Fizzy ist nur noch in ihrem Zimmer oder bei ihren Freunden und die Zwillinge sind zu klein. Die interessieren sich nur für ihre Barbies.", mosert sie herum, was mich leise kichern lässt. „Spiel doch mit ihnen. Du darfst doch bestimmt Ken haben, oder die Fee aus dem einen Film, weißt du?"
„Das ist eine Elfe, Louis. Das ist ein Unterschied.", sagt sie sofort, worauf ich mich schnell entschuldige. „Dann halt die Elfe. Das macht doch spaß.", versuche ich es weiter, klappen tut es jedoch nicht sonderlich gut.
„Du hast doch auch nie Barbie gespielt. Kann ich nicht zu dir kommen? Bitte Louis, wo bist du überhaupt?", fragt sie und ich seufze leise. „Ich bin bei Harry. Ich habe euch doch gesagt, dass ich wegen dem Baby bei ihm einziehe. Das ist dann alles viel einfacher für uns drei.", erkläre ich und streiche automatisch über meinen Bauch. Das ist schon zu einem Reflex geworden.
„Kann ich nicht heute bei euch schlafen? Bitte Louis. Ich nerve auch nicht. Ich mache dir Essen, wenn du willst oder- bitte Louis.", quengelt sie, worauf ich kurz zu Harry schaue, der mich leicht fragend anschaut.
„Das ist lieb von dir, Lots, aber du brauchst mir kein Essen machen.", lehne ich ihr Angebot ab und setze mich wieder aufrecht hin. „Bleibst du kurz dran?" Sie brummt, was soviel wie „Ja" bedeuten soll, bevor ich mich auf Stumm stelle. „Das ist meine Schwester. Sie möchte hier schlafen.", sage ich kurz zu Harry, welcher nickt. „Phoebe?" Grinsend schüttele ich den Kopf. „Lottie. Die älteste. Sie ist elf.", verbessere ich ihn. „Hast du was dagegen, wenn sie nachher hier rüber kommt?", frage ich vorsichtig, da meine Geschwister Harry noch nie wirklich gesehen haben. Sie wissen, wer er ist, und dass ich ein Baby von ihm bekomme, aber viel mehr wissen sie auch nicht. „Dagegen nicht, nein, aber was macht man denn mit einer elfjährigen?", fragt er und spätestens jetzt merkt man, dass er das jüngere Geschwisterkind ist.
„Es wird sich schon was passendes finden. In elf Jahren kannst du dich damit erneut beschäftigen. Ist das nicht toll?" Ein Hauch Sarkasmus schwingt durch meine Worte. „Ja, na dann, gerne." Lächelnd nicke ich und nehme mein Handy wieder ans Ohr. „Pack schon mal langsam deine Sachen, ja? Aber frag erstmal Mum, ob sie das erlaubt.", sage ich und fahre mir durch die Haare.
„Okay, danke Lou. Holst du mich ab oder soll ich gleich einfach klingeln?", fragt sie. „Ich komme dich holen. Dann rede ich nochmal mit Mum, wann du morgen nach Hause musst.", entgegne ich und gähne leise. „Okay, bis gleich. Hab dich lieb.", murmelt sie, was mich lächeln lässt. „Ich dich auch, Lots." Danach legen wir auf und ich lege mein Handy auf die Tischplatte.
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