40| Harry
Mit einem breiten Grinsen betrachte ich Louis, wie er gerade sein Abschlusszeugnis in die Hand gedrückt bekommt und danach direkt lächelnd zu mir schaut. Ich halte lächelnd den Daumen hoch und beiße mir auf die Lippe, als er von der kleinen Bühne runter kommt und sich wieder an seinen alten Platz setzt.
Seine Eltern habe ich zusammen mit seinen Schwestern ein paar Meter weiter links gesehen, aber Louis' Mom scheint nicht so gut gelaunt zu sein. Zum mindestens wirft sie mir immer wieder giftige Blicke zu. Diese ignoriere ich jedoch gekonnt und konzentriere mich wieder auf das Geschehen vorne.
Nachdem alle Schüler ihr Zeugnis bekommen haben, gratulieren alle Eltern ihren Kindern. Genau so auch Louis' Eltern, weswegen ich mich im Hintergrund halte und langsam auf die Familie zugehe.
Bis ich von Greg aufgehalten werde, der grinsend auf mich zukommt. „Jo Bro, was machst du denn hier?", begrüßt er mich und zieht mich in eine kurze Umarmung. „Dich habe ich hier gar nicht erwartet.", gestehe ich und fahre mir durch die Haare. „Louis macht heute seinen Abschluss, deswegen bin ich hier. Und du?", entgegne ich und merke, wie Louis mich beobachtet.
Bis jetzt hatte ich leider noch keine Zeit, die beiden gegenseitig vorzustellen, weswegen sich beide noch nie gesehen haben. Dachte ich zum mindestens.
„Mein Bruder ist im Abschlussjahrgang.", sagt er und schaut sich im Raum um, bis sein Blick komischerweise bei Louis hängenbleibt. „Der blonde von denen." Mit großen Augen schaue ich zu meinem Kumpel. „Das ist dein Bruder?", frage ich schockiert nach. „Ja, eigentlich hat er braune Haare aber er färbt sie sich blond." Ich nicke nur und lächele kurz zu Louis, der gerade in meine Richtung schaut. Der Blick seines Freundes, Neil oder so, folgt seinem direkt, bis er ihn am Ellenbogen packt und zu uns rüber kommt. „Der Kleine neben Niall ist ein Freund von ihm. Wenn du in keiner Beziehung wärst, müsste er sich vor dir in Acht nehmen.", grinst Greg und legt einen Arm um meine Schulter. Bevor ich jedoch antworten kann, fängt Niall, nicht Neil, an zu reden. „Du kennst Harry?", fragt er seinen Bruder, welcher verwirrt zu mir schaut. „Er ist einer meiner besten Freunde, klar kenne ich ihn. Die Frage ist, woher du ihn kennst.", entgegnet Greg und klaut seinem Bruder das Barett. „Er ist Lous Freund. Ich sehe, du hörst mir wirklich gut zu, wenn ich mit dir über andere rede." Louis, gegenüber von mir wird direkt rot und senkt den Blick.
„Er ist dein Freund? Warum hast du mir nichts davon erzählt? Die beiden hingen eine Zeit lang mit Liam nur bei uns zu Hause rum.", beschwert Greg sich und schlägt gegen meine Schulter. „Weiß ich ja nicht, dass Louis mit deinem Bruder befreundet ist.", meckere ich und schüttele den Kopf. „Naja, ist ja egal. Schön, dich als Harrys Freund kennenzulernen. Er hat Glück, dass er dich hat." Bei Gregs Worten wird Louis rot, schüttelt trotzdem seine Hand. „Wie geht es dem-" Ich boxe meinem Kumpel in die Seite, worauf er verstummt. Warnend schaue ich ihn an und schüttele den Kopf. Louis hat meines Wissens nach, niemandem außer seiner Familie erzählt, dass er ein Kind bekommt und dazu kommt, dass er nicht weiß, dass Zayn und Greg wissen, dass wir ein Baby bekommen. Und das schon in dreieinhalb Monaten.
„Wir kommen gleich wieder.", entschuldige ich mich bei den beiden und ziehe Greg ein bisschen abseits. „Niemand weiß, dass wir ein Baby bekommen, Idiot.", fauche ich, nachdem ich sichergestellt habe, dass uns niemand zuhört.
„Wie, niemand weiß davon? Im wievielten Monat ist er denn jetzt? Im sechsten?", fragt er und schaut zu mir. „In drei Wochen ist er im sechsten.", flüstere ich und schaue mich immer wieder um. „Ey ich hab mit meiner Familie darüber gesprochen. Niall ist nicht dumm und wenn er eins und eins zusammenzählen kann, weiß er auch, dass ich über Louis gesprochen habe. Weiß ich ja nicht, dass genau Louis die Person ist. Und dazu, dass Niall dich kennt." Ich beiße mir auf die Lippe und drehe mich zu Louis, der nicht mehr da steht, wo er eben stand, sondern gerade mit Niall durch die Sporthalle geht. Schnell stellt es sich heraus, dass sie zu Liam, dem dritten aus der kleinen Gruppe gehen.
„Louis hat ziemliche Probleme, anderen zu sagen, dass er schwanger ist. Immerhin weiß niemand, wie das Baby überhaupt so richtig zu Stande kommen konnte. Klar, dass das Kondom gerissen ist, steht fest, aber die Frage, die wir beide uns stellen ist, wie ich mit meinem Sperma seine Eizelle befruchten konnte. Er hat keine äußeren, weiblichen Geschlechtsorgane mehr.", erkläre ich und folge Gregs Blick, der einen Punkt hinter mir fixiert.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass Louis seinen Freunden gerade von seiner Schwangerschaft erzählt. „Soll ich zu ihm?", frage ich unbeholfen und schaue wieder zu meinem Kumpel. „Noch sieht alles ruhig aus. Geh erst hin, wenn du denkst, es stimmt was nicht."
So kommt es, dass wir beide die drei Jungs still beobachten und schließlich auf drei Augenpaare treffen, die alle genau zu uns schauen. „Ich glaube, sie wissen es.", mutmaßt Greg und ich stimme ihm zu.
Spätestens, als die drei auf uns zukommen und Louis knallrote Wangen hat, steht es fest, dass seine Freunde es wissen. „Hallo.", begrüßt Liam Greg und mich, worauf ich mit einem kurzen „Hey" antworte. Greg ebenfalls. Nur, dass er ihn noch in eine kurze Umarmung zieht. Ich verschränke derweil meine Arme vor der Brust und schaue die Jungs einfach nur an. Okay, Louis mustere ich vielleicht ein bisschen zu auffällig.
Schüchtern schaut er mich an und macht einen kleinen Schritt auf mich zu, bevor ich ihn an der Hüfte zu mir ziehe und ihm einen Kuss auf die Schläfe hauche. „Herzlichen Glückwunsch.", flüstere ich und ziehe ihm den Hut ebenfalls aus. Dankend lächelt er mich an und legt einen Arm um meine Hüfte.
Sofort merke ich, dass er sich mit seinem kompletten Gewicht bei mir abstützt und sich fast schon in meine Hüfte krallt. „Alles gut?", frage ich besorgt und schaue zu ihm runter. „Mein Rücken tut ein bisschen weh.", entgegnet er und begegnet meinem Blick. „Willst du dich hinsetzen?" Er schüttelt mit dem Kopf und lächelt kurz. „Wie weit bist du eigentlich?", kommt es von Liam, der unauffällig auf Louis' Bauch zeigt, der ziemlich gut unter dem Umhang versteckt ist. „In der 18. Woche. So langsam wird es aber wirklich unangenehm.", murrt er und ich lache leise.
„Nicht witzig Harry, wirklich nicht.", knurrt er beinahe schon und entfernt seinen Arm von meiner Hüfte. „Boo.", sage ich mit Nachdruck und grinse ihn an. „Du kannst mich mal." Ich nicke nur und ziehe ihn ein eine Umarmung , die er direkt erwidert. „Ich liebe dich.", flüstere ich in sein Ohr und hauche einen Kuss unter sein Ohrläppchen. „Ich liebe dich auch.", entgegnet er genau so leise und schlingt seine Arme um meinem Nacken.
Dass uns Greg und die anderen anschauen, merken wir beide nicht sonderlich.
„Harry.", sagt Louis plötzlich und löst sich von mir. Geschockt schaut er auf seinen Bauch und dann wieder zu mir. „Es hat getreten.", haucht er und bekommt direkt Tränen in den Augen. „Wirklich?" Louis nickt und nimmt meine Hand in seine, bevor er sie auf seinen Bauch legt. Zu Anfang merke ich nichts, aber gerade, als ich meine Hand wieder zurückziehen will, merke ich einen kleinen Stoß, worauf ich direkt Louis' Blick begegne.
Lächelnd schauen wir uns in die Augen und merken somit auch nicht, dass die anderen uns alleine lassen. „Wann erfährst du, was es wird?", frage ich und streiche sanft über seinen Bauch. „Vor zwei Wochen.", grinst er und beißt sich auf die Wange. „Wa- du weißt seit dem letzten Termin, ob wir einen Sohn oder eine Tochter kriegen?", hake ich geschockt nach und kriege direkt seine Hand auf meinen Mund gepresst. „Nicht so laut.", faucht er und nimmt meine Hand in seine, bevor er aus der Sporthalle verschwindet.
Draußen, wo niemand steht, da die meisten schon zur anderen Location oder noch in der Halle sind, bleibt er stehen. „Sag schon.", fordere ich und gehe mit ihm um die Ecke, wo uns nicht jeder sieht.
Langsam knöpfe ich den Umhang auf und lächele, als der Bauch nicht mehr versteckt wird. „So ist es viel schöner.", murmele ich und nehme die kleine Kugel in beide Hände. „Es wird ein mini Harry.", lächelt er und schaut zu mir hoch. „Ein Junge?", hake ich grinsend nach und quieke auf, als Louis nickt. „Es wird ein Junge.", hauche ich und ziehe ihn in eine Umarmung. Louis erwidert nicht direkt, was mich wundert und ich mich langsam von ihm löse. Bevor ich jedoch irgendwas sagen kann, zieht er mich am Nacken zu sich runter und legt seine Lippen auf meine. Okay, das hier ist besser, als jede Umarmung.
„Ich liebe dich.", nuschelt er und fährt mit seinen Händen in meine Haare. „Ich liebe dich auch.", entgegne ich und weiß gar nicht, wo ich meine Hände hinlegen soll. Sein ganzer Körper schreit nur danach, angefasst zu werden.
„Gehst du heute noch zu dieser After Party?", frage ich leise, als wir uns schweigend gegenüber stehen. „Nein, da kann man sich nicht hinlegen. So langsam vermisse ich mein Bett.", kichert er und befeuchtet sich seine Lippen. „Unser Bett, eigentlich mein Bett. Aber du wohnst ja sowieso schon fast bei mir.", grinse ich und hauche ihm einen Kuss auf die Nasenspitze, das ihn rot werden lässt.
„Möchtest du bei mir einziehen, wenn das Baby da ist? Ich könnte einen Raum ausräumen, in dem wir das Zimmer für den kleinen einrichten.", frage ich und beiße mir auf die Lippe. Es ist ein großer Schritt, zusammenzuziehen, da wir uns noch nichtmal ein Jahr kennen, aber Louis erwartet unser Baby und ich möchte so lange und oft wie möglich bei beiden sein.
Kurz schüttelt er den Kopf und fängt an zu grinsen. Wenn er so grinst, kommt jetzt irgendwas. „Ich wohne jetzt schon fast bei dir, also warum die restlichen knapp vier Monate warten, wenn ich schon morgen bei dir einziehen kann." Das ist ein Argument.
„Möchtest du dann morgen bei mir einziehen?", verbessere ich meine vorherige Frage und bekomme ein kurzes Nicken und einen Kuss als Antwort.
Leider müssen wir uns voneinander lösen, da sich jemand hinter Louis räuspert. Schnell macht er seinen Umhang zu und dreht sich langsam zu der Person, die sich schnell als seine Mutter herausstellt. „Hallo.", sagt sie an mich gerichtet und ich lächele sie freundlich an, nachdem ich sie ebenfalls begrüßt habe.
„Ich ziehe bei Harry ein.", sagt Louis und hält den Blick auf seine Mutter gerichtet. In den letzten Wochen haben die beiden sich kaum noch zu Gesicht bekommen und blockiert hat sie ihren Sohn meines Wissens nach immer noch. „Es tut mir leid, Louis. Ich habe mich komplett falsch verhalten, aber versteh mich doch, du bist neunzehn, im fünften Monat schwanger und hast gerade erst deine Schule beendet. Ich bin deine Mum und liebe dich. Ich wollte dich beschützen.", entschuldigt sie sich bei Louis und macht einen Schritt auf ihn zu, worauf Louis einen Schritt zurück macht und mit seinem Rücken gegen meinen Oberkörper knallt und nach meinen Händen sucht.
„Du hast nie respektiert, dass ich kein Mädchen bin, Mum. Immer hast du gesagt, dass es nur eine Phase sei. Aber Mum, es ist keine. Ich bin ein Junge, wenn auch gerade schwanger, was vielleicht nicht die optimalste Situation ist. Aber ich liebe Harry und den Kleinen. Also respektiere doch bitte meine Entscheidungen und Handlungen. Du musst sie keineswegs gut finden, aber es ist mein Leben. Ich bin erwachsen, Mum. Und es war deine Entscheidung, dass du mich blockiert hast und nicht mehr mit dir sprichst. Das alles kam nur von dir." Louis krallt sich in meine Hände, während ich über seine Handrücken streiche.
„Ich war überfordert, Schatz. Ich vermisse dich. Und die Mädchen auch. Komm am Wochenende zu uns und wenn Harry möchte, kann er ja mit. Ich würde mich freuen." Louis scheint zu überlegen und schaut kurz zu mir hoch. „Es ist deine Entscheidung.", lächele ich und verliere mich beinahe in seinen Augen.
„Ich überlege es mir. Am Samstag treffe ich mich mit Liam und Niall, vielleicht am Sonntag.", antwortet er und schaut wieder zu seiner Mom. „Okay, ich würde mich freuen, wenn ihr beide kommen würdet." Louis nickt und löst sich aus meinem Griff, bevor er sich neben mich stellt. „Wir müssen dann aber auch los. Vielleicht bis Sonntag." Louis zieht mich zu meinem Auto, worauf ich ihn verwirrt anschaue. „Wohin willst du so schnell?", frage ich belustigt und ziehe ihn zu mir zurück, dass er beinahe gegen mich knallt.
„Ich habe meinen Abschluss und eigentlich habe ich gedacht, dass ich ein Geschenk oder so kriege." Er grinst und legt seine freie Hand gefährlich nah an meinen Schritt. Leise ziehe ich die Luft ein und schaue zu Louis runter, der sich über die Lippen leckt. „Dieses Kind macht dich zum Sexbiest.", hauche ich und zucke automatisch mit meinem Becken nach vorne, als Louis seine Hand nun genau auf meine Mitte legt. „Aber du hast kein Problem damit.", grinst er und greift zu. „Okay, dann lass uns aber nach Hause. Ich stehe nicht drauf, wenn andere dich nackt sehen." Louis lässt sich zwar zu meinem Auto ziehen, jedoch kann sich ein Kommentar nicht verkneifen. „Du bist ziemlich besitzergreifend, Love.", lacht er und nennt mich das erste Mal, seitdem wir uns kennen, bei irgendeinem Spitznamen. Selbst Haz oder Hazza, nennt er mich nicht. Meine Schwester und Zayn nennen mich eigentlich durchgehend so, weswegen ich gedacht habe, es würde schneller gehen, dass er mich nicht mehr Harry nennt. „Nur bei dir." Ich gehe nicht weiter auf den Spitznamen ein, da ich mir nicht sicher bin, ob Louis sich bewusst ist, dass er mich gerade ‚Love' genannt hat.
Augenverdrehend lässt er sich auf den Beifahrersitz fallen, nachdem ich ihm die Tür geöffnet habe. Den Umhang knüpft er auf, als ich ums Auto rumgehe und greift sofort nach meiner Hand, als ich mich angeschnallt habe. Lächelnd lege ich sie auf seinen Bauch und merke, wie der Kleine gegen Louis' Bauch tritt.
„Er ist ziemlich aktiv.", stelle ich fest und schaue auf seinen Bauch. „Er hat noch nie getreten. Das ist das erste Mal, also heute die Tritte.", lächelt Louis und lehnt sich in den Sitz. „Er entwickelt sich. Im Laufe des fünften Monat passiert viel. Er wächst, wird schwerer und seine Organe werden gebildet. Jetzt kann man sogar-" Louis unterbricht mich kichernd und zieht mich für einen Kuss zu sich. „Das habe ich oder die Ärztin dir alles erzählt. Tu nicht auf so schlau." Ich verdrehe die Augen und hauche einen Kuss auf seine Schläfe, ehe ich den Motor starte und meine Hand mit der von Louis verschränke.
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