3.
Hoseok
Ich fühlte mich so schrecklich. Überhaupt daran zu denken, dass er tot war, ließ einen Schauer über meinen Körper fahren. Alles war seitdem so dunkel und meine kleine, friedliche Kifferwelt hatte sich seit dem Tod von Hyojin in ein einziges Chaos gestürzt.
Sein Tod, die Leiche; es war alles meine Schuld. Ich war für den Tod eines Menschen verantwortlich. Denn wäre ich gestern nicht auf der Party gewesen, hätte der Rothaarige bestimmt überlebt. Ich allein war für das ganze hier verantwortlich und wieso meine Freunde ich nun durch diese missliche Lage gehen mussten. Letzten Endes würden sie wegen mir noch alle erwischt werden und dafür in den Knast kommen.
Mit einem schlechten Gewissen nagte ich an meiner Lippe. Sie war völlig vertrocknet und mit den Schneidezähnen riss ich Haut von ihnen ab. Außerdem war
meine Mundhöhle trocken und ich hatte seit Stunden nichts mehr Flüssiges inne. Nicht mal mehr Essen konnte ich zu mir nehmen. Denn sobald ich etwas versuchte zu essen, wollte ich es wieder ausspucken. Mein Magen war nämlich flau.
Genauso wenig konnte ich die Nacht auch ein Auge zu drücken. Der Alkoholintus war immerhin schon lange verdaut und mein Rausch vorbei. Folglich blieb mir also nichts anderes übrig als die Stunden durch zu machen. Ich machte mich also nützlich und säuberte das Haus von Namjoon. Schließlich mussten alle Spuren, die auf den Leichnahmen hinweisen konnten weg. Zu unserem Vorteil lebte der Braunhaarige alleine in seiner Wohnung, weil er schon volljährig war, sodass es keine Eltern gab, die uns auflauern konnten.
Mit zittrigen Fingern hielt ich den Lappen. Ich schruppte nun schon zum tausendsten Mal dieselbe Oberfläche des Badezimmers, dem Ort, wo wir Hyojin eigentlich tot aufgefunden hatten. Würden die anderen Jungs wissen, dass ausgerechnet ich an seinem Unfall schuld war, würde ich nicht deren Reaktion wissen wollen. Schließlich rechnete ich mit dem Schlimmsten.
Zwar waren sie meine Freunde, doch nichtsdestotrotz ging es hier um ein Menschenleben. Also war es nur natürlich, dass sie ausflippten, wenn sie erfahren würden, dass ich allein letztlich Hyojins Tod erzeugt hatte. Vielleicht würden sie mich dann sogar nicht mehr decken. Im Gegenteil; eventuell würden sie mich ausliefern.
Mit bebender Brust wischte ich wieder das Becken. Oh Gott. Was tat ich hier bloß?
Das Blut war mittlerweile vertrocknet und ging also nur schwer ab. Doch je länger ich an der Stelle rieb, desto sauberer wurde sie. Glücklicherweise waren es auch die letzten Flecken, die ich noch beseitigen musste, ehe das Bad vollständig sauber war.
Gerade als ich den dreckigen Lappen in meiner Hand unter dem Kran durchnässen wollte, hörte ich auf einmal meinen Namen aus dem Flur.
" Hoseok!" Ertönte es bloß, ehe ich eine große Person aus dem Augenwinkel im Türrahmen erschien. Er hatte mich dermaßen erschrocken, dass ich wie aus dem Nichts zusammen zuckte.
Meine Glieder handelten wie von selbst und ich fasste mir geschockt ans Herz. Anfangs dachte ich wirklich, dass es sich um einen Polizisten handelte; warum auch immer.
Als ich dann aber den Älteren erkannte, atmete ich beruhigt wieder aus.
" Namjoon, du bist es..." murmelte ich erleichtert, während er mich fragend ansah. " Ja, ich bin es. Hast du schon das Bad fertig?" Erkundigte er sich aufgewühlt. Er schien äußerlich genauso erschöpft wie ich. Immerhin hatte er laut meinen Kenntnissen ebenfalls die gesamte Nacht nicht geschlafen.
" Nicht ganz, aber fast. Wie läuft es im Wohnzimmer?" Stellte ich die Gegenfrage und versuchte so neutral wie möglich zu klingen. Allerdings war es schwer wenn man bedachte sich mit einer Leiche zusammen in einem Haus zu befinden. Vor allem wenn man selbst für alles verantwortlich war und dauerhaft ein schlechtes Gewissen im Nacken hatte.
" Dort ist alles gereinigt. Nur noch der Flur, der Keller und die Küche fehlen. Außerdem ist Jungkook endlich aufgewacht." Erklärte er trüb. Auch ihn schien das ganze hier ordentlich mitzunehmen, weil er kaum noch wie sonst in meine Augen sah.
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Felou & Kaffi
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