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Für dieses Kapitel noch eine verstärkte CW, wenn euch eines der Themen im letzten Kapitel (Triggerwarnungen) besonders zusetzt, bitte ich euch vorsichtig zu sein. Solltet Ihr, bevor Ihr das Kapitel lest oder es gar nicht lesen wollen, werde ich es ganz am Ende in fetten Buchstaben nochmal kurz zusammenfassen was ab den beiden Sternchen (**) passiert, da der potenziell triggernde Teil dort beginnt. Solltet ihr Fragen oder Anmerkungen/Ergänzungen haben, lasst es mich bitte wissen.
Besorgt und etwas ungeduldig starrte Harry auf den Kamin, während er sich in den grünen Sessel gesetzt hatte, welcher ihm die beste Sicht ermöglichte. Zwar waren es noch einige Minuten bis zu ihrer Verabredung, doch seine Sorge um Hermine hielt sein Herz in eisernem Griff. So hatte er auch schon die letzte Stunde keinerlei Konzentration gehabt und unzählige Male Zaubererschach gegen Henry verloren. Bis Draco es irgendwann nicht mehr ausgehalten hatte und ihn hochgeschickt hatte.
Mehr hatte er hier allerdings auch nicht auf die Reihe bekommen. Immer wieder hatte er die letzten Zeitungen durchgeblättert, Kingsley hatte es Werwölfen tatsächlich wieder erschwert zu arbeiten und in drei Tagen stand eine Sitzung des Zauberergamots an, weil Kingsley plante den Geldfluss der alten Familien von den Kobolden kontrollieren zu lassen. Eigentlich wäre es dringend notwendig, an seiner Argumentationskette zu arbeiten, doch gerade würde er nichts vernünftig auf die Reihe bekommen. Und, was er auch noch erfahren hatte, war, das Kingsley überlegte die Strafen für Verurteilte Todesser noch zu verlängern, um anscheinend die magische Bevölkerung zu schützen. Doch bis morgen Abend konnte er weitere Tagesordnungspunkte für die Versammlung des Zauberergamots anmelden, dann würde er das hoffentlich kippen können.
Doch sobald die Flammen im Kamin grün wurden und kurz rauschten, verflogen diese Gedanken wieder im nichts, als er schnell aufstand, um die eben erschienene Hermine in seine Arme zu ziehen.
„Hey, schön dich zu sehen" murmelte er leise und drückte sie noch einen Moment, ehe er sich löste um die Braunhaarige zu Mustern. Hermine sah leider alles andere als gut aus, wie schon vermutet war sie blass und hatte tiefe Augenringe, auch ihre Augen waren verschwollen und rötlich. Alles in allem sah Hermine, egal wie wenig sie geschlafen hatte, nie dermaßen schlimm aus.
„Hi Harry" erwiderte Hermine leise und spielte dabei nervös mit ihren Fingern, ein Anblick mit dem Harry auch nicht anfreunden konnte.
„Möchtest du darüber reden, was los ist?" fragte Harry zerknirscht während Hermine kurz tief durchatmete und dann den Kopf schüttelte. „Das machen wir später. Lass uns erstmal hinsitzen, ich habe wegen den Voraussetzungen, die zum Eröffnen eines Kinderheims notwendig sind, recherchiert. Und dann noch was wegen Kingsley, dass mir gar nicht gefällt" erklärte Hermine woraufhin Harry langsam nickte. Es gefiel ihm nicht, Das Hermine ihre persönlichen Bedürfnisse wieder hintenanstellen wollte, aber umstimmen würde er sie jetzt definitiv nicht mehr können.
„In Ordnung, dann setz dich bitte. Tee?" fragte er, während er zurück zur Sitzecke ging und sich dieses Mal auf das gelbe Sofa fallen ließ. Entgegen seiner Erwartungen, setzte sich Hermine allerdings neben ihn, während sie müde nickte. Also schenkte Harry ihr einen Tee ein und fügte, ohne auf den Protest zu achten, zwei Würfel Zucker hinzu.
„Okay. Dann lass uns mit Kingsley anfangen, in ein paar Tagen ist wieder Zaubergamotssitzung" erklärte Harry und trank einen kleinen Schluck aus seiner eigenen Teetasse.
„Du weißt doch, dass ich die Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Tierwesen leite. Kingsley hat uns jetzt einen Auftrag geschickt, nachdem wie Dementoren aufspüren und registrieren sollen. Das mag erstmal harmlos klingen, könnte aber auch etwas sehr Schlimmes heißen. Vielleicht kannst du da versuchen eine Untersuchung einzuleiten, um den Grund zu erfahren? Gerade mit seinem Versuch Strafen zu verlängern ist das eine sehr besorgniserregende Entwicklung" erklärte Hermine während Harry verärgert aufseufzte und vermutlich nur deshalb nicht aus der Haut fuhr, weil er erfahren wollte, was Hermine so fertig machte.
„Das gibt auf jeden Fall eine Untersuchung, mit allem, was in der letzten Zeit so passiert, gefällt mir das überhaupt nicht" erklärte Harry, während er besorgt die Stirn runzelte. Kingsley konnte doch unmöglich Vorhaben die Dementoren wieder in den Dienst des Ministeriums zu stellen?
„Okay gut. In letzter Zeit ist Kingsley wie besessen von seinem Wahlkampf nächstes Jahr, da erinnert mich wirklich nichts mehr den Mann, der mit uns im Orden gekämpft hat und geholfen hat Korruption zu bekämpfen" erklärte Hermine und trank ebenfalls etwas aus ihrem Tee, ehe sie ihren Kopf an Harrys Schulter lehnte. Etwas irritiert davon, das Hermine so viel Nähe suchte, legte er einen Arm um seine langjährige Freundin und strich ihr sanft über die Schulter. Irgendwas war wirklich alles andere als gut.
„Gibt es denn wenigstens vernünftige Gegenkandidaten oder so?" fragte Harry woraufhin Hermine mit den Schultern zuckte. „Offizielle Aufstellung ist erst in ein paar Monaten, also erst Gerüchte. Und das leider keine guten. Du kennst doch diese radikale anti-reinblut Bewegung die immer so dämliche Flugblätter im der Winkelgasse austeilen und die Kastration aller Reinblüter fordern, oder?" fragte Hermine woraufhin Harry seufzend nickte. Er wünschte, er konnte diese Gruppierung wie noch vor einem Jahr einfach auslachen, aber aus irgendeinem Grund wuchs die Gruppe und fand zunehmend Fürsprecher.
„Die werden mit Sicherheit einen Kandidaten stellen, wobei Kingsley da mit seinem Status als Kriegsheld vermutlich noch gewinnt. Und was sonst noch so kommt weiß ich nicht, aber wirklich gute Alternativen sehe ich noch nicht" erklärte Hermine, wobei Harry nur erstaunt über ihr Wissen sein konnte. Nicht, dass er es nicht ständig war, doch Hermine hatte einfach zu allem zumindest ansatzweise eine Ahnung und war ständig über scheinbar alles informiert.
„Keiner davon wäre so ein guter Minister wie du es sein könntest" erklärte Harry und entlockte Hermine damit immerhin ein müdes Lächeln. „Danke" erklärte sie, ehe sie erneut von dem Tee trank und leise aufseufzte.
„Aber jetzt zum Kinderheim. Man braucht dafür auf jeden Fall eine pädagogische Ausbildung - die du leider nicht hast. Und am besten eine ausländische, die hier anerkannt wird damit man nicht so leicht überprüfen kann, ob du wirklich irgendwo gelernt hast", erklärte Hermine was Harry etwas entmutigte. „Das habe ich beides nicht, kann ich ja nichtmal machen, ohne Muggelabschluss" meinte er frustriert woraufhin Hermine nickte.
"Ja, aber es gibt eine Stelle im Ministerium die gerade für Zauberer, die Muggeljobs übernehmen wollen Dokumente ausstellen kann. Man muss es eben beantragen und normalerweise entsprechende Schulungen machen, um nicht vollkommen zu versagen, aber ich bezweifle das man bei dir darauf bestehen wird. Der Antrag bleibt trotzdem, also wird es eine Weile dauern. Aber ich habe dir den Antrag schonmal mitgebracht, falls du ihn stellen möchtest. Falls du doch kein Kinderheim gründen möchtest, ist das aber auch noch lange nicht verpflichtend. Du hast dann zwar die Dokumente, aber bei den Muggeln noch kein Heim angemeldet. Und wenn du es gar nicht machen möchtest, ist das auch in Ordnung für mich. Egal, was du vorhast, Ron und ich stehen sowieso hinter dir" erklärte Hermine ernsthaft, wobei Harry von einer Welle der Dankbarkeit durchflutet wurde. Er hatte keine Ahnung, womit er sich diese Freunde verdient hatte, doch er war mehr als glücklich, Hermine und Ron an seiner Seite zu haben.
"Danke Mine, wirklich" murmelte er leise und griff nach der Hand des Lockenschopfes, um diese sanft zu drücken. "Ich hoffe, du weißt, dass du mindestens so sehr auf mich zählen kannst" erklärte Harry und lächelte seine beste Freundin leicht an welche mit einem Mal ebenfalls Tränen in den Augen hatte und ihm nur Momente später in die Arme fiel.
Fest schlag Harry seine Arme um die Braunhaarige und drückte sie fest an sich. "Möchtest du mir jetzt erzählen, was mit dir los ist? Langsam fühl ich mich wirklich hilflos, weil ich dir nicht helfen kann", fragte Harry leise, während er spürte, wie Hermine aufschluchzte und ihre Arme noch etwas fester um ihn schlang.
**
"Es ist - ach Harry" brachte Hermine hervor, wobei Harry sich wirklich anstrengen musste, um sie zu verstehen. Sanft strich er ihr über den Rücken, wusste nicht was er tun sollte außer ihr zu zeigen, dass sie sich alle Zeit nehmen konnte, die sie brauchte.
"Ich war schwanger" gestand Hermine ihm schließlich leise, ehe es sie erneut schüttelte. Zuerst wollte Harry ihr gratulieren, Hermine und Ron würden wundervolle Eltern abgeben, aber ihre Formulierung ließ nichts Gutes verlauten.
"Es tut mir so leid" hauchte er leise, als ihm klar wurde, was Hermine ihm gerade anvertraute. Sie hatte es verloren. Harry drückte Hermine noch etwas fester an sich, hatte fast Angst ihr mit seinem Griff wehzutun, doch es fühlte sich einfach schrecklich an, wie der Körper seiner besten Freundin immer wieder von Schluchzern geschüttelt wurde.
"Ich hatte es Ron noch gar nicht gesagt" erzählte Hermine leise, als sie sich etwas beruhigt hatte, und gerade versuchte sich mit einem Taschentuch die Tränen wegzuwischen. Harry hatte derweil wieder nach ihrer Hand gegriffen, welche er sanft streichelte. "Nicht, weil er sich nicht gefreut hätte, aber rein rational wusste ich, dass es noch zu unsicher ist, etwas zu sagen. Und dann habe ich es tatsächlich verloren, einfach so" erzählte Hermine weiter und schluchzte erneut unterdrückt auf. Harrys Herz zog sich zusammen, Hermine so zu sehen und ihr den Schmerz nehmen zu können war eines der schlimmsten Dinge, die er je durchlebt hatte.
"Und jetzt kann ich es ihm erst recht nicht mehr sagen und was, wenn es nächstes Mal wieder passiert? Ich kann das nicht nochmal" vertraute sich Hermine ihm erneut an wobei Harry nicht anders konnte, als sie erneut fest in seine Arme zu ziehen und an sich zu drücken.
"Warst du schon bei einem Heiler oder Frauenarzt? Ich begleite dich auch gerne, wenn es dir hilft?" fragte Harry, doch Hermine nickte bereits. "Beide haben gesagt, dass es unwahrscheinlich ist, dass es nochmal passiert, die Frauenärztin hat mich auch zu einem Therapeuten überschrieben. Aber dann müsste ich es Ron sagen und das will ich irgendwie nicht" erklärte Hermine ihm und zuckte dabei leicht mit den Schultern. "Ich sollte es Ron wirklich sagen, er verdient es, das zu wissen" merkte Hermine nach einer kurzen Stille an wobei sie sich erneut von Harry löste und sichtlich versuchte sich wieder zu fassen, indem sie die Schultern straffte und tief durchatmete.
"Ich denke auch, vielleicht hilft es ja, zusammen zu trauern. Außerdem macht er sich bestimmt verrückt, weil er nicht weiß, ob er etwas falsch gemacht hat", stimmte Harry ihr zu woraufhin Hermine nickte. "Du hast ja Recht. Danke, fürs Zuhören" meinte Hermine und rang sich ein schwaches Lächeln ab, dass schmerzhaft erschöpft aussah.
"Immer, wenn du mich brauchst." versicherte Harry ihr erneut, hoffte ihr auch niemals etwas anderes vermittelt zu haben und drückte erneut ihre Hand.
Bevor sie allerdings etwas erwidern konnte, schwang die Türe auf und Henry gefolgt von Morgan und Draco stürmten ins Zimmer, Henry hielt ein gefaltetes Blatt Papier in den Händen.
"Tut mir leid für die Störung, das hier schien wichtig" erklärte Draco sich zuerst, wobei er zur Seite sah und dann Henry zunickte, welcher auf ihn zulief. "Max hat wieder geschrieben, er braucht Hilfe" erklärte ihm der Gryffindor.
Schnell griff Harry nach dem Brief, auf welchem nur eine kurze Bitte stand, am unteren Rand waren allerdings getrocknete rot-braune Sprenkel. Alarmiert sahen sich Harry und Hermine an, woraufhin die Braunhaarige als erstes aufsprang.
"Wo ist das Heim?" fragte sie und griff derweil nach dem kleinen Zuckergefäß auf dem Teetablet ehe sie den Zucker achtlos ausschüttelte.
Zusammenfassung:
Hermine vertraut Harry an, dass sie eine Fehlgeburt hatte, von welcher sie Ron noch nichts erzählt hat. Harry tröstet sie und Hermine gelangt zu der Einsicht, dass sie es Ron sagen muss und dass sie in Therapie gehen möchte.
Bevor sie sich weiter darüber unterhalten können, stürmen Henry, Morgan und Draco ins Zimmer und erzählen, dass Max Hilfe braucht und Hermine und Harry beschließen, sofort aufzubrechen.
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