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☆Oskar☆ ☆2☆

Mein Bruder scheint heute besonders fest zu schlafen, denn der wacht auch nicht auf, als die ganzen Polizisten und Sanitäter hier hereinlaufen.
Ein wildes Gewusel beginnt, Stimmengewirr.
Obwohl mich Papa auf dem Sofa abgesetzt und mir gesagt hat, dass ich hier sitzen bleiben soll, mache ich mich auf den Weg zu Steven.
Der soll das alles doch nicht verpassen, wenn hier so viel Trubel herrscht.
Als ich an dem mit Menschen vollgestopften Badezimmer vorbeilaufe, höre ich Papa Schluchzen.
Sein Gesicht habe ich immer noch nicht gesehen und entschließe mich, einfach kurz stehen zu bleiben.

Blöderweise versperrt mir der riesige Polizist die Aussicht, damit ich fast gar nichts sehen kann.
Da der Mann allerdings breitbeinig dasteht, lege ich mich auf den Boden und versuche einen Blick durch die dadurch entstandene Aussparung zu erhaschen.
Leider sehe ich nur lauter fremde Menschen und nicht das erhoffte, traurige Gesicht.
Einer der Männer bemerkt mich jedoch, nachdem er meiner Mutter einmal mit der flachen Hand über das Gesicht gefahren ist.
Warum er sie wohl streichelt?
Fühlen wird sie bestimmt nichts mehr.
Die Augen des Mannes weiten sich und er sieht mich erschrocken an.
"Moritz! Hinter dir liegt ein Kind auf dem Boden. Kannst du ihn bitte hier wegbringen?"
"OSKAR! ICH HABE DOCH GESAGT, DAS DU IM WOHNZIMMER WARTEN SOLLST!" Da ist wieder die vertraute Stimme, die ich nur allzu gut kenne.
"Ihr Sohn hätte das nicht sehen sollen!", höre ich den Arzt sagen.
Zumindest denke ich, dass der Gesichtsstreichler der Arzt ist, da er solche Gummihandschuhe und eine rot/neongelbe Jacke trägt.

"Er hat sie gefunden. Er saß hier neben ihr. Keine Ahnung, wie lange..." Wieder mein Vater.
Aus der Stimmlage werde ich allerdings nicht schlau.
Er weint nicht und er schreit nicht.
Noch bevor ich mir weitere Gedanken machen kann, schiebt sich ein Kopf mit blonden Haaren in mein Sichtfeld:
"Hey, kleiner. Wollen wir mal nach draußen gehen und uns den Streifenwagen anschauen?"
Wortlos stehe ich wieder auf und nehme etwas Abstand zu dem mir Unbekannten.
Während der Mann in solch einer tollen Uniform dasteht, bin ich mit einem Schlafanzug ausgestattet, der mit vielen in der Nacht leuchtenden Dinosaurierern bedruckt ist.
"Coolen Schlafi hast du da an. Leuchten die etwa, wenn es dunkel ist?"
Ja, das tun sie.
Erschließt sich eigentlich von selbst, wenn man das Material betrachtet.
Aber das kann der Polizist vielleicht gar nicht wissen, denn der trägt bestimmt keinen Schlafanzug mehr, der im Dunkeln leuchtet.
Als er Anstalten macht, sich auf mich zuzubewegen, weiche ich ihm aus.
Schaue ihn aus großen Augen an und wende mich anschließend von ihm ab.
Laufe.
Laufe einfach über den Flur, öffne die Haustüre und lasse mich von der Dunkelheit umhüllen.

Es regnet.
Als würde der Himmel weinen, weil Mama endlich bei ihm angekommen ist.
Weil sie endlich Frieden gefunden und das Leid ein Ende hat.

Meine nackten Füße tragen mich über den nassen Steinboden, bis in den Garten, der direkt neben dem Haus angrenzt.
Kalt.
Der Regen ist sehr kalt und frisst sich durch den Stoff meiner Klamotten.
Schon nach kurzer Zeit laufen kleine Rinnsale meine Stirn hinab, über mein Gesicht, auf den Boden.
Ich breite die Arme aus und schließe die Augen.
Aus dem Hausinneren ist lautes Gebrüll zu hören.
Ich glaube, Steven weiß jetzt auch, dass Mama nicht mehr lebt.
Doch genauso wie Papa, gönnt er Mama nicht die Erlösung.
Sieht nur, dass sie weg ist.
Hat nur egoistische Gedanken und lenkt den Schmerz in die Öffentlichkeit.
Manchmal beneide ich ihn, dass er so viele Gefühle besitzt und diese mit seinem Gesicht und seiner Stimme wiedergeben kann.
Ich kann das nicht.
Ich bin wie Mama jetzt, nur nicht ganz so tot.

"OSKAR?"
Die Stimme gehört weder zu Papa, noch zu Steven.
"OSKAR, WO BIST DU?"
Hier bin ich.
Hier im Garten.
Lichtkegel huschen durch die Dunkelheit, erst einer, dann zwei.
Lege mich flach auf den nassen Untergrund.
Genieße die Kälte durch den nassen Boden und den strömenden Regen.
"OSKAR?"
Seid doch ruhig!
Genießt die Stille.
Die Stille, die sich jetzt Mama geholt und sie mit sich mitgenommen hat.

Steven hat aufgehört zu schreien.
Vermutlich tröstet ihn Papa.
Legt seine Arme um ihn und wippt sanft hin und her, bis er wieder ruhig ist.
Die Wärme, die Steven bekommt, stelle ich mir vor, wie die Kälte, die sich gerade meinen Körper erobert.
Sich durch meine Klamotten, über meine Haut in die Knochen schleicht, sich dort ausbreitet und fast schon schmerzt.
Ich bin sprichwörtlich geerdet.
Verschmelze mit der Natur, sinke in den matschigen Boden und fühle mich verbunden.
Das erste Mal richtig mit Mama verbunden.
Wir sind jetzt beide stumm.
Ich und auch Sie.
Gefühlstot.
So nennt mich Papa immer.
Ein lebender Toter, der keinerlei Emotionen zeigt.
Der nicht spricht, obwohl er es könnte.
Warum sollte ich aber etwas sagen, wenn es nichts zu sagen gibt?
Mama hat für uns beide gesprochen.

Wie aus dem Nichts werde ich vom Boden hochgezogen, gegen einen Körper gedrückt.
Die Nähe ist mir unangenehm.
Brennt förmlich auf meiner Haut, will sie nicht spüren.
Versuch mich mit meinen Händen wegzudrücken.
Werde dadurch aber nur noch fester gegen den fremden Körper gepresst.
"Psssscht. Ganz ruhig. Ich bring dich rein!"
Muss wohl der Blonde von vorhin sein.
"Ich hab ihn!" ruft er durchs Haus, bringt mich ins Wohnzimmer.
Ein paar weitere Schritte ertönen, ein Deckenlicht wird angeknipst.
Meine Hände pressen sich gegen mein Gesicht.
"Wo war er?" eine fremde Stimme.
"Draußen im Regen. Er lag auf dem Boden. Er ist komplett durchnässt und kalt!" wieder der Blonde.
"Die Klamotten müssen runter, sonst holt er sich den Tod! Wo ist der Vater?"
Nein.
Will nicht diese Kälte verlieren und aufgewärmt werden.
Möchte mich spüren.
"Der ist bei dem anderen Jungen. Die stehen beide unter Schock!", brummt jemand aus dem Flur.

"Hey, Kleiner. Du musst deine nassen Sachen ausziehen. Schaffst du das?" Der Blonde drückt mich von sich weg, stellt mich auf den Boden.
Als ich meine Hände von meinem Gesicht nehme und gegen das Licht blinzle, erkenne ich den Arzt neben mir.
Erwartungen.
Sie erwarten etwas von mir, doch Ihre Gesichter sind nicht voller Zorn, sondern mit anderen Emotionen gefüllt.
Kann es nicht zuordnen und fühle mich unwohl.
Der Arzt geht vor mir in die Knie:
"Komm, ich helfe dir!"
Ich trete einen Schritt zurück und spüre den Polizisten in meinem Rücken.
"Du brauchst keine Angst zu haben. Wir müssen dir aber schnell die nassen Klamotten ausziehen, sonst wirst du krank!"
Kralle meine Hände in die Beine hinter mir, halte die Luft an, schließe die Augen.
Eine Hand legt sich auf meine Stirn, schiebt die nassen Strähnen zur Seite.
Die Handfläche brennt auf meiner Haut, ziehe meinen Kopf zurück, möchte ausweichen.

"Du brauchst keine Angst zu haben. Alex tut dir nichts, er möchte dir nur helfen!", erklärt der Blonde und legt seine Hände auf meine Schultern.
Erneutes, unerträgliches Brennen.
Reiße mich los.
Renne aus dem Raum und stoße gegen einen weiteren Mann.
Dieser schiebt gerade eine Liege, mit einem schwarzen Sack den Flur entlang.
Er drückt mich zur Seite und setzt seinen Weg fort.

Renne weiter, bis zu meinem Zimmer.
Öffne die Türe, verkrieche mich unter meinem Bett.
Still.
Still und kalt.
Atme durch und entspanne mich.
"Oskar?"
Die Männer suchen mich wieder.
Wollen mich nicht in Ruhe lassen.
Warum kommt Papa nicht, um sie wegzuschicken?
Das Licht geht an.
Schritte verteilen sich überall im Raum.
Kauere mich zu einer Kugel zusammen, denke an Mama.
Mama.
Sie ist frei.

Schuhspitzen halten vor meinem Bett, kurz darauf sind Knie zu sehen und gleich danach Hände und ein Gesicht.
Der Blonde legt sich mir gegenüber auf dem Boden nieder.
Beobachtet mich.
Ich rutsche ein kleines Stück weiter gegen die Wand.
"Hey, Oskar. Magst du denn nicht mal da raus kommen?"
Nein.

Im Nebenraum sind laute Stimmen zu hören.
In Stevens Zimmer.
Stampfende Schritte.
"OSKAR! KOMM HER UND ZIEH DICH AUS! SOFORT!"
Ich gehorche.
Der Polizist zieht sich zurück, während ich mich unter meinem Bett hervor kämpfe.
Stelle mich auf meine Beine, schaue Papa an.
"Ausziehen, wirds bald!"

Der Arzt wirft Papa einen komischen Blick zu, doch der merkt das gar nicht.
Rot.
Seine Augen sind rot und dick.
"OSKAR!"
Er hasst es zu warten.
Ich füge mich, entferne meine Klamotten so schnell wie möglich.
Nackt.
Ich stehe komplett ungeschützt vor den drei Menschen, doch das interessiert mich nicht.
Mustere Papa unentwegt.
"Warum hat ihr Sohn so viele blaue Flecken am Körper?"
Ein genervtes Schnauben.
"Er ist Gestört. Kann Berührungen nicht ertragen. Manchmal ist es aber nötig. Wenn er sich wehrt, kommt das dabei raus. Er spricht auch nicht, falls sie das bemerkt haben. Schon seit drei Jahren nicht mehr."
Emotionslos wendet er sich meinem Kleiderschrank zu und sucht nach einem neuen Schlafanzug.
Der Arzt geht vor mir in die Knie und mustert meine blaue Flecken.
Ich weiche einen Schritt zurück.
"Keine Angst, ich fass dich nicht an. Kannst du dich einmal drehen? Mir deinen Rücken zeigen?"
Ich tue, was er mir sagt.
Mein Vater wirft die Kleidungsstücke auf mein Bett:
"Anziehen und danach ins Bett!"
Ich greife nach dem Schlafanzug und vernehme ein tiefes Brummen neben mir.
Schaue dem Blonden ins Gesicht, der seine Augenbrauen zusammengezogen und und seine Hände vor der Brust verschränkt hält:
"Reden Sie immer so mit ihm? Er hat doch gerade seine Mutter verloren. Können Sie nicht etwas mitfühlender sein?"
"Er ist Gestört. Zeigt niemals Emotionen, deshalb geht man davon aus, dass er auch kaum Trauer oder Freude empfindet. Wieso dann bemühen, wenn es eh zwecklos ist!"

"Papa?" Steven kommt ins Zimmer gelaufen.
"Ja, mein Schatz?"
"Kommst du wieder zu mir?"
Leises, ungläubiges Lachen hinter meinem Rücken.
Als ich meinen Schlafanzug am Körper trage, schlüpfe ich unter die Bettdecke.
Papa hat Steven auf dem Arm, drückt seine Lippen auf dessen Haare.
Der Arzt sieht immer wieder zwischen uns hin und her.
Der Polizist hat seine Lippen komisch verzogen und mustert mich nonstop.
"Auf ein Wort, bitte!" Der Arzt schnappt sich meinen Vater am Ellenbogen und tritt mit ihm hinaus in den Flur.

Der Blonde fährt sich mit beiden Handflächen durch sein Gesicht, bevor er sich neben meinem Bett in die Hocke begibt.
Er erhebt seine Hand, nähert sich meinem Kopf, hält dann aber doch inne:
"Magst du das wirklich nicht?"
Nein.
Seine Hand legt sich auf meinem Kopfkissen ab.
Vor der Türe werden der Notarzt und Papa sehr laut.
Bestimmt wegen mir.
Es ist immer wegen mir.
Papa hat auch oft mit Mama so laut geredet, weil ich falsch bin.
Nicht so wie Steven.
Nicht normal.

"Hast du deine Mama gefunden?" Seine Stimme gefällt mir.
Sie klingt gut, bereitet mir eine Wärme in meinem Körper, die nicht schmerzhaft oder angsteinflößend ist.
Ich deute unbewusst ein Nicken an, was den Mann vor mir überrascht.
"Du kannst dich ja doch mitteilen, mh?", fragt er mich ganz leise, als ob es ein Geheimnis wäre.
"Da mangelt es wohl eher an der Aufmerksamkeit des Vaters." Diese Worte sind eher an ihn selbst gerichtet, als an mich.
Er schließt die Augen, seufzt schwer auf.

Der Arzt kommt wieder herein, ohne Papa.
Geht ebenfalls neben meinem Bett in die Hocke, schaut mich an, schaut den Polizisten an.
"Wo ist der Vater?", nuschelt der Polizist, kaum hörbar.
"Mit seinem anderen Sohn in dessen Zimmer verschwunden...."
"Er kann doch nicht..." Der Blonde unterbricht seinen Satz.
Redet nicht weiter.
Der Arzt seufzt schwer auf und legt seine Stirn in Falten.

"Kannst du eine Kindeswohlgefährdung ausschließen?", forscht der Polizist bei dem Arzt nach, worauf mich beide anschauen.
"Ich weiß nicht, ob eine fremde Umgebung gut für ihn ist!"
Ich schließe meine Augen, damit Papa nicht wütend wird, falls er zurückkommt.
Er möchte, dass ich schlafe, also werde ich das auch tun.
Strample noch schnell meine Decke weg.
Zu warm.
Viel zu warm.

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