2 - Eingebrannt
Die früheste Erinnerung, die ich meines Wissens an Oskar habe, ist die Nacht, in der ich nicht schlafen konnte. Ich lag einfach nur in meinem Bett und starrte an die Decke und den hellen Vorhang, der über meinem Bett hing. Er war mit Mustern von Blumen und Quadraten geschmückt, alle in ähnlichen Tönen wie die Grundfarbe des Vorhangs war.
Nicht zum ersten Mal hatte ich auf die Wiederholungstaste meines Kassettenspielers gedrückt, ich hörte oft die gleiche Kassette mehrere Male.
Ich kannte die Nächte, in denen ich nicht schlafen konnte nur zu gut. Jedes Mal wiederholten sich meine Aktivitäten, während ich mit meinem Lieblingskuscheltier Mausi an die Brust gedrückt in meinem Bett lag.
Doch dieser Abend war anders. Mom hatte mitbekommen, dass ich noch wach war. Es war bereits sehr spät, als es leise an meiner Tür klopfte und sie mit Oskar auf dem Arm den Raum betrat.
Mom sprach kurz mit mir und nachdem ich ihr versichert hatte, dass alles in Ordnung war, ließ sie Oskar in meinem Bett sitzen und ging ebenfalls in ihr Schlafzimmer.
Normalerweise schlief Oskar an meinem Fußende, doch heute schien es anders zu sein. Er legte sich neben mich und ich ließ ihn zu mir unter die Decke. Ich hatte kaum bemerkt, dass er sich ausgestreckt hatte. In der Position war ich nur noch einen Kopf größer als er.
Ich kuschelte mich in sein warmes, weiches Fell. Es roch nach seinen Ausflügen des Tages, noch heute kann ich mich an den Geruch von Oskar genau erinnern. Er liegt noch in meiner Nase, als hätte ich erst vor einer Stunde an ihm gerochen. Jedoch kann ich meine Nase nun bereits seit vier Jahren nicht mehr in sein Fell tauchen und ich werde es, was ich mittlerweile wohl oder übel akzeptieren musste, auch nie mehr können.
Ich denke oft an diese Nacht zurück, wie er sich an mich kuschelte. Schon oft habe ich mich gefragt, ob es doch ein Traum gewesen sein könnte. Jedoch glaubte ich nicht daran, so lebhaft konnte ich mich erinnern.
Wie auch in dieser Nacht schlief er oft bei mir, schnurrte mich in den Schlaf, als ich jünger war. Es war das Schnurren, das ich nicht vergessen konnte. Es hatte sich in meinem Kopf, ebenso wie sein Geruch, eingebrannt.
Manchmal stelle ich mir vor, wie ich noch als Rentnerin mit geschlossenen Augen vor seinem Foto sitze und seinen Geruch rieche, sein Schnurren höre, so als ob er noch da wäre.
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