An dem Abend, waren wir nicht zur Schule gegangen.

Ich konnte mich erinnern, wie unfassbar traurig Fynn aussah, wie er krampfhaft versuchte, die Fassung zu bewahren, wie sein Unterkiefer dabei unkontrolliert zuckte, wie er die Augen zukniff, dabei das Gesicht verzog und seine Lippen aufeinander presste, wie er litt und trotzdem erhobenen Hauptes weiterkämpfte.

Es zerstörte mich, die Tatsache, dass er das wegen mir tat.

Ich, war im Vergleich zu ihm lächerlich.
Schwach.

Ich zuckte auf.
Es war Nachmittag, der Wind wehte sanft, ein trockener Wind und doch randvoll mit den Frühlingsduften versehen, das Gras war gesenkt, flatterte schwerfällig auf die Seite. Die plötzliche Ablenkung, war wie ein Segen, ein harmonischer Hauch von warmer Hoffnung, dass mit den spärlichen Sonnenstrahlen auf meinem Körper transportiert wurde.
Das Rascheln, der Bäume und ihren Blättern, klang wie eine sanfte, friedliche Melodie, dass mich beruhigte. Einzelne, dünne, Äste, waren mit bunten Blüten versehen.

Ich liebte diesen Frieden.
Es ist fast so, als ob ich für einige Momente, alles vergesse-die Probleme, das Leben, die Sorgen, den Schmerz, all die schrecklichen Augenblicke, die wir erleben mussten.

Nur meine unwiderrufliche und ewige Liebe zu Fynn und die Sorglosigkeit.

Doch alles gute hatte seine Nachteile.

Als mir wieder klar wurde, dass das Leben nicht nur aus diesem perfektem Bild bestand, ich den ganzen Schmerz, den ganzen Leid und die ganze Angst wirklich durchleben musste und ich nicht sorglos glücklich sein kann, traf mich die unglaublich schmerzhafte Wahrheit.

Mein Magen schmerzte für einen Augenblick, verkrampfte sich und stach unwahrscheinlich.

Mein Herz schlug schnell, ich atmete hektisch.
Jeder Atemzug gelangte mit enormen Aufwand in meine Lungen.

Es schien so, als ob sich ein dicker, pochender Klumpen auf sie gebildet hatte.

Eine schwarze Leere.

Ich hasste es, wenn das passierte.
Auch wenn es nur für ein Sekundenbruchteil anhielt.

Und wenn das ganze vorbei war, gewann eine grausame Frage die Oberhand:

Wie lange hält das unser Kartenhaus noch aus?