4| Gemeinsamkeiten
All Time Low - Sick Little Games
Nachdem wir ordentlich angemeckert wurden, weil wir später kamen mussten wir unsere Sachen, die wir gesammelt hatten, abgeben. Jetzt hatten wir zwei Stunden Pause, bis es Mittagessen gab. Liv wartete schon im Bungalow auf mich und ich schmiss mich neben sie auf's Bett. ,,Es ist der erste richtige Tag hier und habe jetzt schon kein Bock mehr", murmelte ich frustriert und sie stimmte mir nickend zu.
,,Was wollen wir in den zwei Stunden machen?", fragte ich und drehte meinen Kopf zu Liv. ,,Schlafen?", fragte sie grinsend und ich verneinte. ,,Ich will irgendwas machen", entgegnete ich abenteuerlustig. ,,Wollen wir Chuck und Shawn fragen was sie jetzt machen?", schlug sie vor und ich zögerte, als sie 'Shawn' sagte.
,,Okay", raffte ich mich auf und zog meine Schuhe wieder an.
Chuck unterhielt sich gerade angeregt mit einem fremden Jungen, Shawn stand ratlos daneben und Adam redete auf ihn ein. Dieses Bild sah ziemlich amüsant aus, wenn man Shawns Blick betrachtete, der pure Verzweiflung austrahlte. ,,Jungs was macht ihr jetzt?", kreischte Olivia schon fast und legte ihre Hände von hinten auf Chucks Schulter, weil er uns noch nicht bemerkt hatte. ,,Shawn wollte jetzt hier rumlaufen, um Internetempfang zu suchen und Matt", er deutete auf den fremden Jungen, ,,Und ich wollten jetzt versuchen ein Lebensmittelgeschäft in der Stadt zu finden", erklärte er und betonte das 'Stadt' sarkastisch. ,,Ich komme mit", rief Liv begeistert und ich verdrehte die Augen, weil ich viel zu faul war jetzt in die 'Stadt' zu gehen.
,,Dann bis später", verabschiedete sich Chuck von Shawn, mir und diesem Matt. Fassunglos stand ich da und brauchte ein wenig, um mich zu fassen. ,,Willst du mitkommen?", sprach mich Matt an und zögernd nickte ich, mir blieb ja nicht wirklich etwas anderes übrig. Shawn verdrehte - zum ersten Mal - nicht seine Augen, sondern lief einfach brav mit. ,,Fuck man", rief er verzweifelt und ich blickte ihn belustigt an. Warum war es ihm so wichtig, die ganze Zeit Internet zu haben? Okay, begeisterter wäre ich dann auch.
Als wir nach weiteren Minuten eine Bank erreicht hatten, atmete ich erleichtert auf. Ich quetschte mich neben Shawn, weil sich die beiden sich total breit machten auf der Bank und ich ungerne mit dem Boden kuscheln wollte. Wenn man sich ein wenig umsah, war es wirklich gar nicht so übel.
Bei einem Blick auf einen kleinen See, ein wenig Gebirge und jeder Menge grün konnte man sich nicht wirklich beschweren, wenn man es mit dem Camp verglich. Ich sah einen kleinen Abhang, der nicht gefährlich wirkte und wollte mich das nächste Mal alleine dort umsehen. Ich war kein Mensch, der dauerhaft nichts tun konnte. Klar faulenze ich in den Ferien auch nur rum, aber ich brauchte auch Action.
,,Wir brauchen ein Gesprächsthema", murmelte Matt und Shawn lachte leise auf. ,,Was macht ihr in eurer Freizeit?", stellte er die Standard Frage, obwohl wir uns ja schon am Anfang vorstellen mussten. ,,Ich surfe und schreibe gerne", antwortete ich und zeitgleich zählte Shawn auf : ,,Ich wakeboarde und schreibe ab und zu Songs." Mein Blick huschte zu ihm und er sah mich nachdenklich und intensiv an. Bevor ihr euch jetzt fragt warum ein Rebell wie ich las und schrieb, jeder hatte eine andere Seite. ,,Uh ihr habt Gemeinsamkeiten", grinste Matt. Vielleicht hatten wir wirklich Gemeinsamkeiten, weil wir beide Wassersportler waren und eine Leidenschaft für das aufschreiben von Gedankenfluten besaßen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass wir zwei komplett verschiedene Persönlichkeiten waren.
,,Wie lange surfst du?", fragte Shawn und starrte in die Ferne. ,,Ich habe von klein auf angefangen auf dem normalen Brett zu surfen und seit 6 Jahren macht mir das Windsurfen mehr Spaß", entgegnete ich mit einem Lächeln auf den Lippen. ,,Und seit wann fährst du?", fügte ich hinzu und drehte meinen Kopf in seine Richtung. ,,Mein Vater hat es mir mit 8 Jahren beigebracht", beantwortete er meine Frage mit einem zitternden Unterton.
,,Hallo? Ich bin auch noch da?", fragte Matt gespielt traurig und ich begann zu lachen. ,,Pff", murmelte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Shawn lachte rau auf und ich hatte den Drang dafür zu sorgen, dass er weiterhin lachte.
***
Wir waren nach langem Schweigen wieder zurückgelaufen und ich traf auf Liv, die in unserem Bungalow war. ,,Sienna", quietschte sie begeistert, als ich unser Bungalow betrat und ich hob fragend eine Augenbraue. Ich verstand dieses hyperaktive Mädchen nicht.
,,Wie war es mit Shawn und Matt?", fragte Liv augenbrauenwackelnd, wofür sie sich einen Killerblick von mir einfing. Sie grinste jedoch nur weiter rum und ich warf mich stöhnend auf's Bett, was im nachhinein eine schlechte Idee war, denn das Bett knarrte laut. ,,Themawechsel, bitte", erwiderte ich seufzend.
,,Habt ihr irgendeinen Laden gefunden?", fragte ich mit ehrlichem Interesse und wendete meinen Kopf zu ihr. ,,Erstaunlicher Weise gibt es dort viel Auswahl und jede Menge Süßkram. Also wenn uns das Essen hier Mal nicht schmecken sollte müssen wir zwar dorthin laufen, aber es gibt essbare Dinge", erklärte sie und erleichtert atmete ich aus. ,,Apropos Mittagessen. Das ist doch in 10 Minuten, oder?", fragte ich und warf einen Blick auf meinen Sperrbildschirm, womit sich meine Frage dann erledigt hatte. ,,Jep", antwortete Liv und sprang auf. Ich hingegen stand nur gezwungener Maßen auf und zog meine Schuhe an. ,,Ich gehe noch kurz aufs Klo", gab ich Liv Bescheid und sie setzte sich nickend auf das Sofa, was im 'Wohnzimmer' stand. Als ich in den Spiegel sah, griff ich nach meiner Haarbürste und fuhr damit durch meine kurzen, schulterlangen braunen Haare.
Empört mussten wir 10 Minuten später festellen, dass es labberige Spaghetti mit Bolognese-Soße gab, die man eher mit irgendeiner Pampe verwechseln konnte. ,,Mir wird schon bei dem Anblick schlecht", murmelte ich Liv leise zu und klatschte angewidert etwas davon auf meinen Teller. Eine Gruppenleiter aß das ganze genüsslich, aber die anderen Leiter sahen auch weniger begeistert aus. Mein Blick fiel auf Shawn, der nachdenklich in seinem Essen herumstach und ich setzte mich neben ihn. Erstens, weil dort einer der letzten Plätze war und zweitens war mir seine Anwesenheit dann doch etwas lieber, als die von den spießigen Mädchen.
Er schenkte mir nur kurz Beachtung und stach dann weiter in seinen Spaghetti herum. ,,Was wird das?", fragte ich ihn einige Minuten später, denn er hatte das Essen nicht einmal angerührt, sondern machte jetzt irgendeinen Mist damit. Seine Antwort war nur ein desinteressiertes Schulterzucken und ich verdrehte meine Augen. Wenn er nicht mit mir sprechen wollte, bitte. Auch wenn ich eigentlich der Mensch war der pures desinteresse zeigte. Aber meine symphatie sollte nicht zur Gewohnheit werden, denn am Ende würde ich sowieso nur verletzt werden.
***
Ich hoffe ihr hattet Spaß beim lesen :)
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pizzatogo
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