23| Ins Verderben
Imagine Dragons - Warriors
,,Oh", entfuhr es mir nur mit offenem Mund.
Super Sienna, er erzählt dir etwas privates, was offensichtlich nicht leicht für ihn scheint und das einzige was du dazu sagst ist "Oh", regte ich mich über mich selber auf.
,,Nein, nein alles gut. Das passt schon so", entgegnete Shawn niedergeschlagen.
,,Wie gesagt, dieser Song hilft mir dabei es komplett zu verarbeiten. Mir geht es gut", versicherte er mir.
Ich fühlte mich verdammt schlecht, weil ich nichts sagen oder tun konnte, was ihm in dieser Situation weiterhelfen könnte. Also beschloss ich einfach, ihn zu umarmen.
,,Danke", flüsterte er in mein Ohr, als wir uns schon eine Weile umarmten.
Verwirrt sah ich ihn an und fragte : ,,Wofür?"
,,Du bist mir schon eine große Hilfe, wenn du einfach nur hier sitzt und mein Gerede aushältst", erklärte er mir und griff nach meiner Hand. Er zog mich in seinen Arm, schloss die Augen und seufzte.
***
Shawn und ich hatten noch zwei Stunden am Felsen mit schweigen, reden und herumalbern verbracht, bis wir dann zurückgingen. Ich ging in mein Bungalow und er in seins.
Liv war überraschenderweise sogar da. Sie lag quer und kopfüber auf dem Sofa und tippte auf ihrem Handy herum.
,,Hi", sagte ich und beäugte grinsend die Pose, in der sie lag.
,,Kennen wir uns?", fragte sie mürrisch.
Ich hörte heraus, dass sie es nicht wirklich böse meinte und warf mich einfach in den Sessel neben sie.
,,Ich habe gehört, dass es eine halbe Stunde vor dem Abendessen noch eine Besprechung gibt wegen dem Wochenende und so", sagte Liv.
,,Also müssen wir in einer halben Stunde bei den Tischen sein", ergänzte ich und stand auf, um ins Schlafzimmer zu gehen. Ich band mir meine Haare zu einem Dutt und zog mir einen Hoodie über, der einem guten Freund von mir gehört. Sein Name war Jason und er gab mir ihn, mit der Begründung, dass wir uns jetzt zwei Wochen lang nicht sehen würden, er zuhause ohne mich gammeln muss und ich ihn bloß nicht vergessen soll. Wir waren nur gute Freunde, nicht mehr, nicht weniger.
***
Wir sammelten uns nach dreißig Minuten also alle an den Tischen, wo uns die Betreuer dann verkündeten, wie die nächsten beiden Tage ablaufen würden.
,,Nach dem Abendessen packt ihr das nötigste ein, was ihr morgen und übermorgen brauchen werdet. Das bedeutet, ihr nehmt nicht euren gesamten Koffer mit Klamotten mit, sondern nur ein paar Sachen, insbesondere Sportkleidung. Eure Bungalows werden abgeschlossen. Um 20:45 Uhr brechen wir dann auf in den Wald und ihr baut dann dort die Zelte auf. Noch fragen?", erklärte Alex.
Niemand mehr stellte eine Frage und nachdem noch unwichtige Sachen besprochen wurden, durften wir endlich essen.
Shawn, Liv, Chuck, Matt, Jonathan und ich saßen alle an einem Tisch und Chuck fragte (unerwarteter Weise), ob Mädchen und Jungs in ein Zelt dürfen.
,,Wahrscheinlich Alter, oder", lachte Matt.
Liv und ich verdrehten nur kurz die Augen, denn das war eine typische Chuck Frage.
Shawn grinste mich an und warf dann einen Blick auf meinen Hoodie, der etwa in der Größe L war. Er starrte nur merkwürdig auf ihn und begann sich dann mit Jonathan zu unterhalten.
,,Leute, meine Eltern werden Anfang November eine Woche weg sein. Hättet ihr dann Bock zu mir zu kommen? Wir wohnen ja alle relativ nah beieinander und ich wollte das jetzt schon abgeklärt haben", sagte Chuck.
,,Bock hab ich, aber ich muss schauen, dass ich Zeit habe", erwiderte Shawn und nickte ihm zu. Alle anderen sagten dasselbe, ich eingeschlossen.
***
Als Liv und ich unsere Sachen nach dem Abendessen gepackt hatten, hatten wir noch 45 Minuten, bis wir los mussten.
,,Ich geh' rüber zu den Jungs", gab ich Liv Bescheid und ging in das Bungalow nebenan.
Dort bot sich ein lustiges Bild, denn Chucks Kompletter Koffer inklusive Kleidung lag auf dem Boden verteilt, Matt hatte eine gepackte Tasche auf dem Bett stehen und Shawn war gerade dabei seine Boxershorts einzupacken.
,,Chuck, kann man dir helfen?", fragte ich lachend.
Er blickte mich wie ein verzweifelter, kleiner Hund an und erwiderte : ,,Du willst mir doch sicher diktieren, was ich alles brauche, oder?"
,,Meinetwegen. Zwei Sporthosen, zwei T-Shirts zum Sport machen, eine Jeans oder Jogginghose, irgendwas zum Schlafen, Boxershorts und zwei normale T-Shirts, einen dicken Pullover und Dinge, wie deine Zahnbürste."
Nach fünfzehn Minuten war auch das geschafft und ich stand verloren im Bungalow herum.
,,Danke", grinste Chuck und schlug mir auf die Schulter.
,,Ach überhaupt kein Problem", entgegnete ich sarkastisch. Wie konnte man als 17-Jähriger Junge nicht wissen, was man für einen zweitägigen Sportausflug braucht?
Chuck ging auch aus dem Bungalow und ich setzte mich einfach auf sein Bett und wartete, ob noch irgendjemand hier war.
Ich hörte Matts und Shawns Stimmen vor der Tür und wenige Sekunden später standen sie vor mir.
,,Ehm Hey?", versuchte ich eine Konversation aufzubauen.
,,Hast du dich verlaufen?", fragte Matt abwertend und ich verdrehte stöhnend die Augen.
,,Lass deine Aggressionen in Zukunft doch woanders aus, als an mir, vielen Dank", lautete meine genervte Antwort, bevor ich das Bungalow verließ.
Shawn hielt es auch nicht für nötig, irgendwas zu sagen, von daher war mir das auch ziemlich egal.
Bei den Pavillons holte ich mir ein Stück Gurke und kaute gelangweilt darauf herum. Konnte heute bitte irgendetwas normales passieren?
Nach einem Blick auf mein Handy ging ich meine Sachen holen, denn es würde bald losgehen. Ich war absolut unmotiviert jetzt noch durch einen Wald zu laufen, anschließend Zelte aufzubauen, um dann morgen so viel Sport zu machen, den ich nicht einmal in einem Monat machte.
Ich sah niemanden aus meiner Clique, weshalb ich mich dann einfach zu zwei Jungs und einem Mädchen stellte.
,,Hey, bist du nicht Sienna aus dem Workshop?", sprach mich plötzlich ein blondes Mädchen an, das mir bekannt vorkam.
,,Ja, du musst Jess sein, oder?", antwortete ich, als mir ihr Name wieder einfiel.
,,Und ihr seid Toby und Fabian, richtig?"
Die Jungs nickten beide und Fabian erwiderte nur mit einem Grinsen im Gesicht : ,,Und du bist die Unfreundliche."
,,Die bin ich", bestätigte ich. Wozu man aber mal sagen musste, dass ich im Camp vergleichsweise offen war, besonders Shawn gegenüber. Ich hatte mich in meiner Schule bisher viel unhöflicher benommen.
,,Freust du dich genauso wie wir?", fragte Jess in einem sarkastischen Unterton und versuchte ein Smalltalk Gespräch aufzubauen.
,,Total", murmelte ich.
Ihr Versuch scheiterte jedoch komplett, weil alle zu faul waren um zu sprechen.
,,Sienna", rief mich plötzlich eine sehr aufgedrehte Liv.
Sie machte eine Handbewegung, die zeigen sollte, dass ich herkommen soll.
,,Wo warst du?", fragte sie und wirkte total schockiert.
,,Ich war nur bei Jess, Fabian und Toby, beruhig dich", sagte ich lachend.
Bevor wir weiterreden konnten gaben die Betreuer Bescheid, dass es jetzt losgehen würde und wir stapften los.
Auf ins Verderben, dachte ich.
***
Das Kapitel ist ziemlich unspektakulär, ich hoffe man kann es trotzdem lesen..
Ich habe in 4 Tagen Geburtstag und habe jetzt noch 2 Kapitel vorgeschrieben, bin aber gerade im Urlaub. Kapitel werden dann trotzdem kommen, denke ich.
pizzatogo
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